Die letzte Großmacht, die die Politik der "freien Hand" verfolgt hat, genannt "splendid isolation", war Großbritannien. Dies wurde 1900/1902 aufgegeben, weil zu viele Krisenherde und zu viele, potenziell gegnerische Mächte in dieser globalen Sicht bestanden. Das "Great Game" war nicht mehr beherrschbar.
Es fällt schwer, die Bülowsche expansive Politik wegzudenken, und geht in die Spekulation über, wie die Lage dann ausgesehen hätte:
Immerhin waren es Teile der Wirtschaft, denen die Konflikte zu riskant erschienen, und die auf die wachsende Wirtschaftsmacht des "saturierten" Reiches verwiesen, die die beste denkbare Expansion gewesen wäre. Der ansonsten noch denkbare Konfliktherd Elsaß-Lothringen im Sinne eines territorialen Revanchismus Frankreichs hätte kaum den Auslöser für einen großen europäischen Krieg hergegeben, schon wegen des Desinteresses von Russland und Großbritannien in dieser Frage.
Immerhin plausibel wäre die Annahme, dass sich die beiden größten globalen Rivalen Großbritannien und Russland zB in dem Fall in Haare geraten wären, dass Russland die Beherrschung des Balkans und die Besetzung der Dardanellen gelungen wäre. Die britische Position im Mittleren Osten wurde als existentiell angesehen, bei der Bedrohung von Indien bestand keinerlei Toleranzzone. Der Burgfrieden zwischen Frankreich und Großbritannien war auch insofern brüchig, als er von den übrigen Konflikten und Gegensätzen der beiden Mächte mit Dritten lebte.
An den Konflikten hätte das Deutsche Reich wenig Anteil genommen. In der "Südost-Expansion" und mit der Einmischung in das Osmanische Reich setzte man sich aber zwischen die Stühle der eigentlichen "natürlichen" Gegner und zwang diese sogar zur oberflächlichen (temporären) Einigung.