Louis le Grand
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Wenn Lukrezia über Bayerns Könige schreibt, dann muss der Preuße natürlich etwas entgegensetzen. :bussi:
Brandenburgs Kurfürsten von 1640 bis 1713: Friedrich Wilhelm „der Große Kurfürst“ und sein Sohn Friedrich III.
Vorgeschichte:
Die Hohenzollern stammten aus einer schwäbischen Familie, denen Kaiser Sigismund aus dem Haus Luxemburg 1415 Brandenburg, eine Grenzmark, übertragen hatte. Die eigentliche Belehnung erfolgte am 17. April 1417. Der Kurfürst von Brandenburg trat im 16. Jhr. zum Luthertum über und säkularisierte die Kirchengüter. Zudem wurde ein Prinz aus der jüngeren Linie des Hauses Hohenzollern, Albrecht von Brandenburg, im Jahr 1511 Großmeister des Deutschritterordens, der sich einst die Urbarmachung Preußens zum Ziel gesetzt hatte. Auch er trat 1525 zum lutherischen Glauben über und wurde, nachdem er die Besitzungen des Ordens säkularisiert hatte, weltlicher Herzog von Preußen unter der Lehnshoheit des Königs von Polen. Schon in diesem Augenblick waren die Ziele der Familie klar abgesteckt: die Vereinigung Brandenburgs und Preußens, die Eroberung der Gebiete, die beide Länder voneinander trennte und schließlich die Befreiung Preußens aus der polnischen Lehnsherrschaft, die seit der Niederlage des Deutschritterordens bei Tannenberg im Jahr 1410 bestand. Die Verwirklichung dieser hochfliegenden Pläne beanspruchte allerdings noch zwei Jahrhunderte.
Im Jahr 1609 starb der Herzog von Kleve-Jülich. Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg trat Weihnachten 1613 öffentlich und aus innerer Überzeugung vom Luthertum zum Kalvinismus über. Der Vertrag von Xanten sprach nun 1614 dem Markgrafen von Brandenburg das Herzogtum Kleve sowie Mark und Ravensberg zu. Auf diese Weise gelang es ihm, in Nordwestdeutschland Fuß zu fassen. 1618 erbte er nach dem Tod des schwachsinnigen Sohnes Albrechts von Brandenburg, der kinderlos starb, das Herzogtum Preußen. Der König von Polen erklärte sich mit der Erblichkeit des Lehens einverstanden. Im Westfälischen Frieden 1648 wurden Friedrich Wilhelm dem Großen Kurfürsten von Brandenburg, der an der Seite Frankreichs zeitweise gegen den Kaiser gekämpft hatte, Hinterpommern nebst Cammin, Minden und Halberstadt sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugesprochen. Der Westfälische Friede machte die deutschen Fürsten zu unumschränkten Herren ihrer Länder. In diesem Augenblick entstand der erste brandenburg-preußische Staat. Vor den Augen der Hohenzollern, deren Besitz durch den Erwerb der niederrheinischen Gebiete mit ihren reichen Städten seinen ehemals provinziellen und ländlichen Charakter verloren hatte, taten sich neue Möglichkeiten auf. Ihr Staat bildete um seinen Mittelpunkt, die Kurmark mit Berlin, eine geschlossene Einheit. Im Osten und im Westen waren Gebiete vorgelagert, welche die Hohenzollern Brandenburg noch angliedern wollten. Sie besaßen im übrigen den Vorteil, Anrainer an allen großen Flüssen von der Oder bis zum Rhein zu sein.
Friedrich Wilhelm "der Große Kurfürst"
Noch ein gutes Bild:
http://www.preussen.de/Bilder/Geschichte/kurfuerst_friedrich_wilhelm/friedrich_wilhelm_grosser_kurfuerst_2_JK.jpg
Friedrich Wilhelm, der ab 1640 die Kurwürde besaß, begann als zäher und weitblickender Herrscher sofort nach dem Westfälischen Frieden, seine Pläne zu verwirklichen. Er war mit dem Kurfürsten von der Pfalz und der Familie Oranien-Nassau in den Niederlanden verwandt, die beide kalvinistisch waren. Seine erste Entscheidung nach dem Friedensschluss war die Auflösung des alten Feudalheeres und die Aufstellung einer zwar zahlenmäßig schwächeren, aber besser bewaffneten und disziplinierteren Armee. Auf militärischen Gebiet genoss in Norddeutschland die schwedische Armee bei weitem das höchste Ansehen. Friedrich Wilhelm übernahm ihre Gesetzgebung, ihr Versorgungssystem und ihren Aufbau in einem 30.000 Mann umfassenden Heer. Schließlich schuf er einen geheimen Staatsrat, um die einzelnen Zweige der Regierung, die sich teilweise in den Händen des Adels befanden, unter seiner Führung zu vereinheitlichen. In Berlin entstand eine durch und durch bürokratische Regierung. Die Hauptstadt eines Staates von 600.000 Untertanen zählte bei Ende seiner Regierung nur 15.000 Einwohner, in Königsberg, der Hauptstadt Ostpreußens, lebten dagegen 22.000 Menschen.
Die Landwirtschaft war wenig erträglich. Die Hohenzollern hatten stets den grundbesitzenden Landadel unterstützt, dessen Bauern meist Leibeigene waren. Die Ostgebiete waren, mit Ausnahme der Städte, dünn besiedelt. Trotz hoher Steuern musste der Staatshaushalt durch ausländische Unterstützung ausgeglichen werden. Friedrich Wilhelm verstand es vorzüglich, die jeweilige politische Lage auszunutzen. Aus Misstrauen gegen das Haus Habsburg verbündete er sich zunächst mit Frankreich und Schweden. Als nach 1658 die Gefahr von Seiten des Reiches und der Katholikin ausgeschaltet war, kehrte Brandenburg zur Neutralität zurück. Im Krieg Frankreichs gegen die holländischen Generalstaaten kämpfte Friedrich Wilhelm auf Seiten des Kaisers gegen den frz. König und besonders gegen Schweden, das Pommern und Niedersachsen bedrohte. Während der ersten Kriegsjahre (1672-1673) behielt Louis XIV. jedoch in allen Schlachten die Oberhand. Mit der Wendigkeit, die eines der Kennzeichen der brandenburgischen Diplomatie bleiben sollte, unterzeichnete Friedrich Wilhelm einen unumgänglich notwendige Separatfrieden mit Frankreich, griff aber unter dem Eindruck des Widerstands der Niederlande 1674 wieder gegen Louis XIV. und die Schweden zu den Waffen. An der Ostsee kämpfte er erfolgreich gegen die schwedische Armee Karls XI., der in die Mark Brandenburg eingefallen war und Berlin bedrohte. Am 28. Juni 1675 schlug er bei Fehrbellin, nicht weit von seiner Hauptstadt, die Schweden vernichtend, vertrieb sie aus Brandenburg, aus Schwedisch-Pommern und aus Stettin, dem lebenswichtigen Ausfuhrhafen seines Landes. Durch diesen Sieg wurde er zum „Großen Kurfürsten“.
Geschwächt durch eine französische Großoffensive in seinen westfälischen Besitzungen im Jahr 1679 musste Friedrich Wilhelm aber seine Ansprüche auf die eroberten schwedischen Gebiete aufgeben. Gegen eine entsprechende Kriegskostenentschädigung verbündete er sich erneut mit Louis XIV., schwenkte aber 1685 nach der Aufhebung des Edikts von Nantes wieder auf die kaiserliche Seite über. Der Kurfürst starb 1688 und sein Sohn Friedrich III. machte sofort Front gegen Frankreich. Die Regierung des Großen Kurfürsten hatte reiche Früchte getragen. Er hatte viele Flamen und Holländer in sein Land geholt, um Sümpfe trockenzulegen. Ein Verbindungskanal zwischen Oder und Elbe machte den Umweg über die Ostsee überflüssig und ersparte gleichzeitig die Zahlung von Zöllen an die Schweden. Der Erlass von Potsdam des Jahres 1685 lud emigrierende frz. Protestanten nach Brandenburg ein. Die ersten Anfänge waren schwierig, denn die Hugenotten zogen das reichere England oder die Niederlande dem ärmeren Brandenburg vor. Die Zahlung der Reisekosten, die Schenkung von Grund und Boden und geldliche Unterstützung bewogen jedoch viele, diese Einlandung anzunehmen. Um 1700 hatten sich 25.000 Franzosen in Brandenburg niedergelassen. Sie bauten Seiden- und Tuchweberei und eine Luxusindustrie auf, die sich vor allem mit der Herstellung von Spiegeln, Papier, Uhren und Schmuck befasste. In einem Berliner Stadtviertel, das den biblischen Namen Moabit trägt, gaben sie den Ton an. Von den 15.000 Berlinern waren 4000 Franzosen. Hunderte von frz. Adeligen traten als Offiziere in brand. Dienste und wirkten am Aufbau der Armee mit.
Der Große Kurfürst samt Familie:
http://web.ics.purdue.edu/~mbishop/frames/images/great_elector.jpg
Weltgeschichte Band 13:
„Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg. Friedrich Wilhelm folgte im Jahre 1640 auf seinen Vater und wurde wegen seiner Aufbauarbeit und seiner diplomatischen Gewandtheit der Große Kurfürst genannt. Er nutzte klug die Gegensätze zwischen dem Reich, Schweden und Polen aus und unterhielt zeitweise ausgezeichnete diplomatische Beziehungen mit Kardinal Mazarin. Im Westfälischen Frieden von 1648 erhielt er Hinterpommern und die Anwartschaft auf Magdeburg. Dann ergriff er nacheinander die Partei der miteinander verfeindeten Schweden und Polen, um seine eigene Stellung in Brandenburg zu festigen. Die beiden Gegner erkannten im Jahr 1660 im Vertag von Oliva seine Souveränität im Herzogtum Preußen an. Schließlich benutzte er die Kriege Ludwig XIV. und einen Rückgang der militärischen Macht Schwedens, das er bei Fehrbellin im Jahr 1675 geschlagen hatte, um an der Ostseeküste und in Pommern neue Gebiete zu erobern. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. im Jahr 1685 wusste der Große Kurfürst zu seinem Vorteil auszunutzen, indem er den Hugenotten in seinen Ländern Schutz bot. Auf diese Weise vergrößerte sich Berlin schnell, und durch den Zustrom der Franzosen, die neue Industriezweige, wie Webereien, aufbauten, wurde die Wirtschaft des Kurfürstentums Brandenburg in ihrem Gefüge verbessert. Sein zweiter Sohn Friedrich wurde sein Nachfolger.“
Brandenburgs Kurfürsten von 1640 bis 1713: Friedrich Wilhelm „der Große Kurfürst“ und sein Sohn Friedrich III.
Vorgeschichte:
Die Hohenzollern stammten aus einer schwäbischen Familie, denen Kaiser Sigismund aus dem Haus Luxemburg 1415 Brandenburg, eine Grenzmark, übertragen hatte. Die eigentliche Belehnung erfolgte am 17. April 1417. Der Kurfürst von Brandenburg trat im 16. Jhr. zum Luthertum über und säkularisierte die Kirchengüter. Zudem wurde ein Prinz aus der jüngeren Linie des Hauses Hohenzollern, Albrecht von Brandenburg, im Jahr 1511 Großmeister des Deutschritterordens, der sich einst die Urbarmachung Preußens zum Ziel gesetzt hatte. Auch er trat 1525 zum lutherischen Glauben über und wurde, nachdem er die Besitzungen des Ordens säkularisiert hatte, weltlicher Herzog von Preußen unter der Lehnshoheit des Königs von Polen. Schon in diesem Augenblick waren die Ziele der Familie klar abgesteckt: die Vereinigung Brandenburgs und Preußens, die Eroberung der Gebiete, die beide Länder voneinander trennte und schließlich die Befreiung Preußens aus der polnischen Lehnsherrschaft, die seit der Niederlage des Deutschritterordens bei Tannenberg im Jahr 1410 bestand. Die Verwirklichung dieser hochfliegenden Pläne beanspruchte allerdings noch zwei Jahrhunderte.
Im Jahr 1609 starb der Herzog von Kleve-Jülich. Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg trat Weihnachten 1613 öffentlich und aus innerer Überzeugung vom Luthertum zum Kalvinismus über. Der Vertrag von Xanten sprach nun 1614 dem Markgrafen von Brandenburg das Herzogtum Kleve sowie Mark und Ravensberg zu. Auf diese Weise gelang es ihm, in Nordwestdeutschland Fuß zu fassen. 1618 erbte er nach dem Tod des schwachsinnigen Sohnes Albrechts von Brandenburg, der kinderlos starb, das Herzogtum Preußen. Der König von Polen erklärte sich mit der Erblichkeit des Lehens einverstanden. Im Westfälischen Frieden 1648 wurden Friedrich Wilhelm dem Großen Kurfürsten von Brandenburg, der an der Seite Frankreichs zeitweise gegen den Kaiser gekämpft hatte, Hinterpommern nebst Cammin, Minden und Halberstadt sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugesprochen. Der Westfälische Friede machte die deutschen Fürsten zu unumschränkten Herren ihrer Länder. In diesem Augenblick entstand der erste brandenburg-preußische Staat. Vor den Augen der Hohenzollern, deren Besitz durch den Erwerb der niederrheinischen Gebiete mit ihren reichen Städten seinen ehemals provinziellen und ländlichen Charakter verloren hatte, taten sich neue Möglichkeiten auf. Ihr Staat bildete um seinen Mittelpunkt, die Kurmark mit Berlin, eine geschlossene Einheit. Im Osten und im Westen waren Gebiete vorgelagert, welche die Hohenzollern Brandenburg noch angliedern wollten. Sie besaßen im übrigen den Vorteil, Anrainer an allen großen Flüssen von der Oder bis zum Rhein zu sein.
Friedrich Wilhelm "der Große Kurfürst"
Noch ein gutes Bild:
http://www.preussen.de/Bilder/Geschichte/kurfuerst_friedrich_wilhelm/friedrich_wilhelm_grosser_kurfuerst_2_JK.jpg
Friedrich Wilhelm, der ab 1640 die Kurwürde besaß, begann als zäher und weitblickender Herrscher sofort nach dem Westfälischen Frieden, seine Pläne zu verwirklichen. Er war mit dem Kurfürsten von der Pfalz und der Familie Oranien-Nassau in den Niederlanden verwandt, die beide kalvinistisch waren. Seine erste Entscheidung nach dem Friedensschluss war die Auflösung des alten Feudalheeres und die Aufstellung einer zwar zahlenmäßig schwächeren, aber besser bewaffneten und disziplinierteren Armee. Auf militärischen Gebiet genoss in Norddeutschland die schwedische Armee bei weitem das höchste Ansehen. Friedrich Wilhelm übernahm ihre Gesetzgebung, ihr Versorgungssystem und ihren Aufbau in einem 30.000 Mann umfassenden Heer. Schließlich schuf er einen geheimen Staatsrat, um die einzelnen Zweige der Regierung, die sich teilweise in den Händen des Adels befanden, unter seiner Führung zu vereinheitlichen. In Berlin entstand eine durch und durch bürokratische Regierung. Die Hauptstadt eines Staates von 600.000 Untertanen zählte bei Ende seiner Regierung nur 15.000 Einwohner, in Königsberg, der Hauptstadt Ostpreußens, lebten dagegen 22.000 Menschen.
Die Landwirtschaft war wenig erträglich. Die Hohenzollern hatten stets den grundbesitzenden Landadel unterstützt, dessen Bauern meist Leibeigene waren. Die Ostgebiete waren, mit Ausnahme der Städte, dünn besiedelt. Trotz hoher Steuern musste der Staatshaushalt durch ausländische Unterstützung ausgeglichen werden. Friedrich Wilhelm verstand es vorzüglich, die jeweilige politische Lage auszunutzen. Aus Misstrauen gegen das Haus Habsburg verbündete er sich zunächst mit Frankreich und Schweden. Als nach 1658 die Gefahr von Seiten des Reiches und der Katholikin ausgeschaltet war, kehrte Brandenburg zur Neutralität zurück. Im Krieg Frankreichs gegen die holländischen Generalstaaten kämpfte Friedrich Wilhelm auf Seiten des Kaisers gegen den frz. König und besonders gegen Schweden, das Pommern und Niedersachsen bedrohte. Während der ersten Kriegsjahre (1672-1673) behielt Louis XIV. jedoch in allen Schlachten die Oberhand. Mit der Wendigkeit, die eines der Kennzeichen der brandenburgischen Diplomatie bleiben sollte, unterzeichnete Friedrich Wilhelm einen unumgänglich notwendige Separatfrieden mit Frankreich, griff aber unter dem Eindruck des Widerstands der Niederlande 1674 wieder gegen Louis XIV. und die Schweden zu den Waffen. An der Ostsee kämpfte er erfolgreich gegen die schwedische Armee Karls XI., der in die Mark Brandenburg eingefallen war und Berlin bedrohte. Am 28. Juni 1675 schlug er bei Fehrbellin, nicht weit von seiner Hauptstadt, die Schweden vernichtend, vertrieb sie aus Brandenburg, aus Schwedisch-Pommern und aus Stettin, dem lebenswichtigen Ausfuhrhafen seines Landes. Durch diesen Sieg wurde er zum „Großen Kurfürsten“.
Geschwächt durch eine französische Großoffensive in seinen westfälischen Besitzungen im Jahr 1679 musste Friedrich Wilhelm aber seine Ansprüche auf die eroberten schwedischen Gebiete aufgeben. Gegen eine entsprechende Kriegskostenentschädigung verbündete er sich erneut mit Louis XIV., schwenkte aber 1685 nach der Aufhebung des Edikts von Nantes wieder auf die kaiserliche Seite über. Der Kurfürst starb 1688 und sein Sohn Friedrich III. machte sofort Front gegen Frankreich. Die Regierung des Großen Kurfürsten hatte reiche Früchte getragen. Er hatte viele Flamen und Holländer in sein Land geholt, um Sümpfe trockenzulegen. Ein Verbindungskanal zwischen Oder und Elbe machte den Umweg über die Ostsee überflüssig und ersparte gleichzeitig die Zahlung von Zöllen an die Schweden. Der Erlass von Potsdam des Jahres 1685 lud emigrierende frz. Protestanten nach Brandenburg ein. Die ersten Anfänge waren schwierig, denn die Hugenotten zogen das reichere England oder die Niederlande dem ärmeren Brandenburg vor. Die Zahlung der Reisekosten, die Schenkung von Grund und Boden und geldliche Unterstützung bewogen jedoch viele, diese Einlandung anzunehmen. Um 1700 hatten sich 25.000 Franzosen in Brandenburg niedergelassen. Sie bauten Seiden- und Tuchweberei und eine Luxusindustrie auf, die sich vor allem mit der Herstellung von Spiegeln, Papier, Uhren und Schmuck befasste. In einem Berliner Stadtviertel, das den biblischen Namen Moabit trägt, gaben sie den Ton an. Von den 15.000 Berlinern waren 4000 Franzosen. Hunderte von frz. Adeligen traten als Offiziere in brand. Dienste und wirkten am Aufbau der Armee mit.
Der Große Kurfürst samt Familie:
http://web.ics.purdue.edu/~mbishop/frames/images/great_elector.jpg
Weltgeschichte Band 13:
„Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg. Friedrich Wilhelm folgte im Jahre 1640 auf seinen Vater und wurde wegen seiner Aufbauarbeit und seiner diplomatischen Gewandtheit der Große Kurfürst genannt. Er nutzte klug die Gegensätze zwischen dem Reich, Schweden und Polen aus und unterhielt zeitweise ausgezeichnete diplomatische Beziehungen mit Kardinal Mazarin. Im Westfälischen Frieden von 1648 erhielt er Hinterpommern und die Anwartschaft auf Magdeburg. Dann ergriff er nacheinander die Partei der miteinander verfeindeten Schweden und Polen, um seine eigene Stellung in Brandenburg zu festigen. Die beiden Gegner erkannten im Jahr 1660 im Vertag von Oliva seine Souveränität im Herzogtum Preußen an. Schließlich benutzte er die Kriege Ludwig XIV. und einen Rückgang der militärischen Macht Schwedens, das er bei Fehrbellin im Jahr 1675 geschlagen hatte, um an der Ostseeküste und in Pommern neue Gebiete zu erobern. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. im Jahr 1685 wusste der Große Kurfürst zu seinem Vorteil auszunutzen, indem er den Hugenotten in seinen Ländern Schutz bot. Auf diese Weise vergrößerte sich Berlin schnell, und durch den Zustrom der Franzosen, die neue Industriezweige, wie Webereien, aufbauten, wurde die Wirtschaft des Kurfürstentums Brandenburg in ihrem Gefüge verbessert. Sein zweiter Sohn Friedrich wurde sein Nachfolger.“