Briefe von Max du Jarrys Frhr. von La Roche

grolman

Neues Mitglied
ca. 200 Briefe von Max du Jarrys Frhr. von La Roche aus den Jahren 1868 - 1872 liegen mir vor und gerade fange ich an den ersten Brief zu transkrbieren und schon im 2. Satz stoße ich an meine Grenzen und benötige Unterstützung die nächsten Worte evtl Sätze zu entziffern! Diesen ersten Brief habe ich hier in den Alben abgespeichert, ich hoffe Ihr habt Zugriff drauf und seid bereit mich tatkräftig zu unterstützen.:winke:

Aber vielleicht sollte ich erst einmal vorstellen! Mein Name ist Dirk von Grolman, 66 Jahre jung, Interessen: Ahnenforschung, Literatur. Fotographie, Internet ( siehe auch Link zu einer meiner homepages)und Sport am Fernseher aus krankheitsbedingten Gründen nach einem 1999 erlittenen Schlaganfall. Ich denke dies sollte als erstes mal reichen, wer mehr wissen möchte schreibt mich einfach an.

Link:Dr. Dr. Adolf von Grolman Teil 1
 
S. 1:

Lieber T[?]..e!
Soeben bin ich wieder in Rastatt | eingetroffen, allwo mir deine | lieben Zeilen zukommen. Schon | vor einigen Tagen wurde ich durch | Böcklin benachrichtigt, daß du | in der Thn[?] unwohl warst, u. daß ___* | andere A__sechen[?] dich vom Manöver | fern hielten. Deine freundliche | Einladung nach Mannheim trifft mit | meinem Wunsche zusammen, mich | nur habe ich mich leider in die Noth- | wendigkeit versetzt meinen Urlaub | noch hinauszuschieben zu müssen, da | mein Diener morgen in Urlaub | kommt u. ich einen neuen erst ||


*logisch wäre hier dich, zu lesen ist hier aber etwas anderes. Mit Wohlwollen mich.
 
S. 2, bis Z. 12/18:



einlernen muss[,] was bei einem | Pferdebesitzer immer Schwierigkeiten | hat. Mein Braun hat die M____ | von a bis z mitgemacht, ich habe denselben | einem guten Bekannten geliehen, dessen | Pferd am Tage des Abend____ in die | Anbindkette[?] kam u. sich bedeutend ver- | letzte. Was die M____ [wie oben] an sich | betrifft, so haben mir dieselben in sehr | gedrückter Stimmung d__gemacht; wir | wissen, daß die „Convention“ zu der | Thünn[?] steht oder daß zum mindesten....
 
Ich bin versucht das zweimal auftauchende Wort als eingedeutschtes französisches Manoevren in lateinischer Kurrent zu lesen gegenüber dem Manöver auf S. 1 in deutscher Kurrent. Das ergäbe auch durchaus Sinn:

Mein Braun hat die Manoevren | von a bis z mitgemacht, ich habe denselben | einem guten Bekannten geliehen, dessen | Pferd am Tage des Abend____ in die | Anbindkette[?] kam u. sich bedeutend ver- | letzte. Was die Manoevren an sich | betrifft, so haben wir dieselben in sehr | gedrückter Stimmung durchgemacht...
 
ich kann das 3 Wort in der sechsten Zeile unter lieber Papa nicht entziffern! Gruß Dirk



S. 1:

Lieber Papa!
Soeben bin ich wieder in Rastatt | eingetroffen, allwo mir deine | lieben Zeilen zukommen. Schon | vor einigen Tagen wurde ich durch | Böcklin benachrichtigt, daß du | in der Thn[?] unwohl warst, ...

Ich lese da diese Buchstabenkombination. Wenn das korrekt ist, kann es sich ja nur um eine Abkürzung handeln.
 
genau über diese Stelle bin ich gestlpert THn[?] was sollte das für eine Abkürzung sein, es macht keinen Sinn
 
Ich habe mir das noch mal angeschaut, ich würde die Stelle als
"in der That"
deuten. Wenn man genau hinschaut lässt sich im ersten Bogen des von uns als <n> gedeuteten Gebildes ein Knick ausmachen, so dass daraus leicht das offene <a> der Kurrent gelesen werden kann. Der Schreiber hat zwar an sich eine sehr klare Schrift, aber manche Buchstaben sind doch etwas fahrig. Das <t> ist sehr niedrig geraten und der t-Strich ist vergessen worden.
Wir hätten dann bis hierhin folgenden Text:
Lieber Papa!
Soeben bin ich wieder in Rastatt | eingetroffen, allwo mir deine | lieben Zeilen zukommen. Schon | vor einigen Tagen wurde ich durch | Böcklin benachrichtigt, daß du | in der That unwohl warst, u. daß nicht | andere Ursachen dich vom Manöver | fern hielten. Deine freundliche | Einladung nach Mannheim trifft mit | meinem Wunsche zusammen, mich | nur habe ich mich leider in die Noth- | wendigkeit versetzt meinen Urlaub | noch hinauszuschieben zu müssen, da | mein Diener morgen in Urlaub | kommt u. ich einen neuen erst || einlernen muss[,] was bei einem | Pferdebesitzer immer Schwierigkeiten | hat. Mein Braun hat die Manoevren | von a bis z mitgemacht, ich habe denselben | einem guten Bekannten geliehen, dessen | Pferd am Tage des Abend____ in die | Anbindkette[?] kam u. sich bedeutend ver- | letzte. Was die Manoevren an sich | betrifft, so haben wir dieselben in sehr | gedrückter Stimmung durchgemacht; wir | wissen, daß die „Convention“ zu der | Thünn[?] steht oder daß zum mindesten....​
 
Zuletzt bearbeitet:
..._ie[?] | bald viele ________ auf lange Zeit | nach Preußen abkommandirt werden. | Daß mich dies Loos [sic!] treffen wird sehe | ich voraus. Man will mir nicht | wohl, u. will mir den Kopf zurecht- | setzen. Von den gehabten || geistern[?] ______ ist niemand be- | friedigt. Die drei großen „Tableaux“ | Divisions Exerzierer genannt waren auch | nett vielleicht arrangirt, aber schlecht | dirigirt. Die Corpsmanoves mit Gegner | waren so zu sagen unter dem Affen – | dergleichen habe ich noch nie gesehen....
 
...wengstens | kann ___ das von der "Süddivision" sagen | bei der ich war; gröbere Fehler, ungerügt und | uncorrigirt, können gar nicht vorkommen. | Jedermann sagt[,] daß dies viele Geld | rein zum Fenster hinausgeworfen ist. |
Prinz Wilhelm hat sich theilweise | schon verabschiedet, er wird durch General | Beyer[?] vertreten oder ersetzt. | Ich sehe trüberen Auges als je in | die Zukunft. man hat sich abgeschunden u. geplagt....
 
EQ schrieb:
wissen, daß die „Convention“ zu der | Thünn[?] steht oder daß zum mindesten....

Ich will Euch nicht auf eine falsche Fährte locken. Auch der Zusammenhang wäre mir jetzt nicht klar, aber mir fiel bei EQ`'s Übertragung dieser Herr spontan ein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Thun_und_Hohenstein_%28Offizier%29

Wobei, hätte sich nach Königgrätz 1866 in der früheren Bundesfestung Rastatt wohl jemand für einen österreichischen Offizier interessiert?

P.S.: Hut ab, EQ, tolle Arbeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
P.S.: Hut ab, EQ, tolle Arbeit.

Danke, aber bisher ist ja der Text noch nicht fertig. Ich wundere mich ein wenig, dass sich die anderen einschlägig bekannten Kurrent-Leser noch nicht beteiligt haben.

Lieber Papa!
Soeben bin ich wieder in Rastatt | eingetroffen, allwo mir deine | lieben Zeilen zukommen. Schon | vor einigen Tagen wurde ich durch | Böcklin benachrichtigt, daß du | in der That unwohl warst, u. daß nicht | andere Ursachen dich vom Manöver | fern hielten. Deine freundliche | Einladung nach Mannheim trifft mit | meinem Wunsche zusammen, mich | nur habe ich mich leider in die Noth- | wendigkeit versetzt meinen Urlaub | noch hinauszuschieben zu müssen, da | mein Diener morgen in Urlaub | kommt u. ich einen neuen erst || einlernen muss[,] was bei einem | Pferdebesitzer immer Schwierigkeiten | hat. Mein Braun hat die Manoevren | von a bis z mitgemacht, ich habe denselben | einem guten Bekannten geliehen, dessen | Pferd am Tage des Abend____ in die | Anbindkette[?] kam u. sich bedeutend ver- | letzte. Was die Manoevren an sich | betrifft, so haben wir dieselben in sehr | gedrückter Stimmung durchgemacht; wir | wissen, daß die „Convention“ zu der | Thünn[?] steht oder daß zum mindesten _ie[?] | bald viele Kameraden auf lange Zeit | nach Preußen abkommandirt werden. | Daß mich dies Loos [sic!] treffen wird sehe | ich voraus. Man will mir nicht | wohl, u. will mir den Kopf zurecht- | setzen. Von den gehabten || geistern[?] ______ ist niemand be- | friedigt. Die drei großen „Tableaux“ | Divisions Exerzierer genannt waren auch | nett vielleicht arrangirt, aber schlecht | dirigirt. Die Corpsmanoves mit Gegner | waren so zu sagen unter dem Affen – | dergleichen habe ich noch nie gesehen, wengstens | kann ___ das von der "Süddivision" sagen | bei der ich war; gröbere Fehler, ungerügt und | uncorrigirt, können gar nicht vorkommen. | Jedermann sagt[,] daß dies viele Geld | rein zum Fenster hinausgeworfen ist. |
Prinz Wilhelm hat sich theilweise | schon verabschiedet, er wird durch General | v. Beyer vertreten oder ersetzt. | Ich sehe trüberen Auges als je in | die Zukunft. man hat sich abgeschunden u. geplagt...
..., um schließlich hinaus gedrückt || zu werden und preußischen Größen | Platz machen zu müssen! |
Also wie schon gesagt, erst in 8 - 10 Tagen werde ich kommen können | da[?] ich nicht einen neuen Diener so | mir nichts dir nicht meine Haushaltung | anvertrauen kann, eine Haushaltung, die | zwar vielleicht sehr bald aufhören wird | zu sein, dann wenn ich nach Preußen | auf 2 bis vier Jahre commandirt werde, so muß | ich leicht Gepäck haben. Es wird mir | schwül, wenn ich daran denke. |
Tausend recht herzliche Grüße an die | liebe Mechthild sowie auch der Kleinen. |
Die besten Wünsche für dein | Wohlergehen, u. baldige Besserung* deines eheumerschen** Leidens. |
Dein ewig dankbarer u. gehorsamer Sohn |
Man |
Rastatt, den 22. September '68


*Das <B> ist sehr komisch.
** von lat. eheu?
 
Ich möchte mich an dieser Stelle erst einmal recht herzlich für die tolle Unterstützung bedanken, ich bin jetzt doch einen riesigen Schritt weiter! und stürze mich in die nächsten Briefe, ich denke es dauert nicht lange bis ich wieder um Hilfe nachfrage! Gruß Dirk
 
Naja, einzelne Worte fehlen ja noch, bei anderen ist die Lesung unsicher. Ich hoffe immer noch auf andere User, die korrigieren oder ergänzen.
 
Brieftranskript von La Roche

Sehr geehrter Herr v. Grolman,

zufällig stieß ich auf Ihren Brief des Max du Jarrys d La Roche.
Meiner bescheidenen Meinung nach müsste das Transkript vollständig so aussehen (Meine Änderungen/Ergänzungen in eckigen Klammern):
Lieber Papa!
Soeben bin ich wieder in Rastatt | eingetroffen, allwo mir deine | lieben Zeilen zukommen [zukamen]. Schon | vor einigen Tagen wurde ich durch | Böcklin benachrichtigt, daß du | in der That unwohl warst, u. daß nicht | andere Ursachen dich vom Manöver | fern hielten. Deine freundliche | Einladung nach Mannheim trifft mit | meinem Wunsche zusammen, mich | nur habe ich mich leider in die Noth- | wendigkeit versetzt meinen Urlaub | noch hinauszuschieben zu müssen, da | mein Diener morgen in Urlaub | kommt u. ich einen neuen erst || einlernen muss[,] was bei einem | Pferdebesitzer immer Schwierigkeiten | hat. Mein Braun hat die Manoevren [Manoever] | von a bis z mitgemacht, ich habe denselben | einem guten Bekannten geliehen, dessen | Pferd am Tage des Abend____ [Abmarsches] in die | Anbindkette[?] kam u. sich bedeutend ver- | letzte. Was die Manoevren [Manoever] an sich | betrifft, so haben wir dieselben in sehr | gedrückter Stimmung durchgemacht; wir | wissen, daß die „Convention“ zu der | Thünn[?] [vor der Thüre] steht oder daß zum mindesten _ie[?] | bald [in Bälde] viele
Kameraden auf lange Zeit | nach Preußen abkommandirt werden. | Daß mich dies Loos [sic!] treffen wird sehe | ich voraus. Man will mir nicht | wohl, u. will mir den Kopf zurecht- | setzen. Von den gehabten || geistern[?] ______ [größern Uebungen] ist niemand be- | friedigt. Die drei großen „Tableaux“ | Divisions Exerzierer [Exerzieren] genannt waren auch [recht] | nett vielleicht arrangirt, aber schlecht | dirigirt. Die Corpsmanoves [Corpsmano<e>ver] mit Gegner | waren so zu sagen unter dem Affen – | dergleichen habe ich noch nie gesehen, wengstens | kann ___ [<m>an] das von der "Süddivision" sagen | bei der ich war; gröbere Fehler, ungerügt und | uncorrigirt, können gar nicht vorkommen. | Jedermann sagt[,] daß dies viele Geld | rein zum Fenster hinausgeworfen ist. |
Prinz Wilhelm hat sich theilweise | schon verabschiedet, er wird durch General | v. Beyer vertreten oder ersetzt. | Ich sehe trüberen Auges als je in | die Zukunft. man hat sich abgeschunden u. geplagt...


..., um schließlich hinaus gedrückt || zu werden und preußischen Größen | Platz machen zu müssen! |
Also wie schon gesagt, erst in 8 - 10 Tagen werde ich kommen können | da [?] ich nicht einen [einem] neuen Diener so | mir nichts dir nicht meine Haushaltung | anvertrauen kann, eine Haushaltung, die | zwar vielleicht sehr bald aufhören wird | zu sein, dann [denn] wenn ich nach Preußen | auf 2 bis vier Jahre commandirt werde, so muß | ich leicht Gepäck haben. Es wird mir | schwül, wenn ich daran denke. |
Tausend recht herzliche Grüße an die | liebe Mechthild [Mathilde] sowie auch der Kleinen. |
Die besten Wünsche für dein | Wohlergehen, u. baldige Besserung* deines eheumerschen [rheumatischen]** Leidens. |
Dein ewig dankbarer u. gehorsamer Sohn |
Man |
Rastatt, den 22. September '68


Da Sie schreiben, Sie haben etwa 200 Briefe dieses Herrn von La Roche, so ist abzusehen, wie lange eine vollständige Transskription dauern dürfte. Ich selbst bin Historiker und zur Zeit mit der Erfassung eines Adelsarchivs beschäftigt, in welchem ungewöhnlich viel Material zur Familie Du Jarrys de La Roche enthalten ist. Frage: Wäre es nicht besser, Sie stellten ihr gewiss sehr wertvolles Material einem Archiv zur Verfügung, wo es professionell transkribiert, oder zumindest in der Form von Vollregesten erfasst werden könnte?
Ansonsten: Wenn Sie ab und zu wieder einen Scan eines Ihrer Briefe zur Verfügung stellen, wäre es mir ein Feierabendvergnügen, hin und wieder daran zu arbeiten.

Herzliche Grüße
Helge Weingärtner.
 
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