Brigade Dirlewanger

Maspas

Mitglied
Hallo !

Habe vor einigen Tagen den Film Warschau 44 im TV gesehen und war von der Atmosphäre , bzw der Darstellung der Ereignisse sehr bewegt.

Durch weitere Recherchen bin ich nun auf die SS Brigade Dirlewanger aufmerksam geworden , welche wohl mit ein paar wenigen anderen SS Divisionen ein aussergewöhnliches negativ Beispiel der Kriegsführung darstellt, und unter anderem in Warschau zur Zerschlagung des Aufstandes befehligt wurde.

Ich würde gerne mehr zu dieser Division und deren Verbrechen erfahren.

Im Forum habe ich kein vergleichbares Thema gefunden. Vielleicht ist es auch zu brisant über dieses Thema in einem Forum sich aus zu tauschen ? Dann berichtigt mich bitte.

Viele Grüße
 
Durch weitere Recherchen bin ich nun auf die SS Brigade Dirlewanger aufmerksam geworden , welche wohl mit ein paar wenigen anderen SS Divisionen ein aussergewöhnliches negativ Beispiel der Kriegsführung darstellt, und unter anderem in Warschau zur Zerschlagung des Aufstandes befehligt wurde.


Viele Grüße


Findest Du diesen Satz passend und angemessen?
Und Du schreibst von Recherchen.
Wo hast Du denn recherchiert?

Oskar Dirlewanger...
Sehr ausführlich im Netz beschrieben, wer er ist, woher er kommt, seine Gräueltaten. Das gleiche für die Männer dieser SS Sondereinheit.
 
Ich habe in meinen vorhandenen Büchern zur Waffen SS gestöbert und auch im Internet nach Informationen gesucht.
Leider bin ich auf keine ausführlichen Informationen gestoßen. Wer der Offizier war, weiß ich jetzt.
Ich würde gerne ein genaueres Bild der Einsatzgruppe und der Einsätze erhalten, und habe mir hier im Forum Hilfe versprochen.

P.S. Du siehst anhand meiner Wortwahl dass ich respektvoll mit dem Thema umgehe und vorsichtig nachfrage.
Warum du sofort so scharf auf mich schießt ist mir ein Rätsel. Was war unpassend an meiner Frage?
 
Zum Warschauer Aufstand haben wir einige Threads:

http://www.geschichtsforum.de/f68/der-warschauer-aufstand-1579/index2.html

Zur juristischen Nicht-Aufbereitung:
http://www.geschichtsforum.de/f138/brauner-sand-westerland-40180/

Vergleich der Aufstände Warschau und Paris:
http://www.geschichtsforum.de/f68/a...is-und-warschau-gegen-die-dt-besatzung-44323/

Zur Rolle der Roten Armee während des Warschauer Aufstandes:
http://www.geschichtsforum.de/f68/1...macht-w-hrend-des-warschauer-aufstands-22698/




Zum Thema Dirlewanger gibt die Wiki schon einiges her:

https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Dirlewanger
https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Sondereinheit_Dirlewanger
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Wola

Desweiteren war nicht nur die Dirlewanger-Einheit für ihre Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung berüchtigt, sondern in Warschau wüteten auch die https://de.wikipedia.org/wiki/29._Waffen-Grenadier-Division_der_SS_„RONA“_(russische_Nr._1) unter Kaminski.
 
Man muß allerdings auch sagen, dass es sich bei einigen der Straftätern auch um politische Straftäter handelte.
die politischen Straftäter (welcher Art?) werden im Wikipediaartikel nicht erwähnt, stattdessen:
Auf einer Gruppenführertagung vom 11. bis zum 15. Juni 1941 unmittelbar vor Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion hatte Himmler dessen Zweck angegeben: „die Dezimierung der slawischen Bevölkerung um dreißig Millionen“.[26] Nach der Zeugenaussage Erich von dem Bachs hatte die auf der Wewelsburg erwähnte Sondereinheit Dirlewanger „wirklich in diesem Sinne tätig zu sein“. Die Einheit habe „offiziell aus sogenannten Wilddieben“ bestanden, aber „zum größten Teil aus vorbestraften Verbrechern“.[27]
und
Diese 2000 Wilderer hat es in der Sondereinheit nachweisbar nie gegeben. Für März 1944 ist beispielsweise von folgendem ungefähren Bestand in Weißrussland auszugehen: Neben den 250 Wilddieben gab es 1200 aus den Konzentrationslagern ausgesuchte gewöhnliche Kriminelle und sogenannte Asoziale, 200 wegen Disziplinarvergehen belangte SS-Soldaten und annähernd 500 russische Hilfskräfte. Von dieser Gesamtstärke von etwa 2150 Mitgliedern waren 881 für den Kampf einsetzbar, nachdem die russischen Hilfskräfte beim Rückzug aus Weißrussland im Juni 1944 zurückgelassen worden waren.[5]
https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Sondereinheit_Dirlewanger
Vermutlich gibt es detailliertere Auflistungen - hast du eine Literaturangabe / Quelle bzgl. der politischen Straftäter?
 
P.S. Du siehst anhand meiner Wortwahl dass ich respektvoll mit dem Thema umgehe und vorsichtig nachfrage.
Warum du sofort so scharf auf mich schießt ist mir ein Rätsel. Was war unpassend an meiner Frage?

Nun ja... Lies doch noch mal selbst, was du geschrieben hast:

...die SS Brigade Dirlewanger [...], welche wohl mit ein paar wenigen anderen SS-Divisionen ein außergewöhnliches Negativbeispiel der Kriegsführung darstellt...

Das lässt sich durchaus als Verharmlosung der SS im Allgemeinen bzw., da ja nicht nur die SS sondern auch Polizei und Wehrmacht am daran beteiligt waren, als Verharmlosung des Vernichtungskriegs in Osteuropa lesen, auch, wenn du es tatsächlich nicht so gemeint hast. Ich gehe mal davon aus, du meintest, dass im Rahmen der Kriegsverbrechen der SS solche Einheiten wie die Brigade Dirlewanger noch durch ihre Brutalität und Grausamkeit hervorstachen.

Kannst du Ralfs Verwunderung nun besser nachvollziehen?
 
Hier ist einiges zu den Rekrutrierungen quellenseitig angegeben und dargestellt:

http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1962_3.pdf

Danke für den Link.

Auf S. 257/258 finden sich die Angaben: Im Herbst 1944 und Anfang 1945 wurden politische Häftlinge der Dirlewanger-Einheit zugeordnet. Laut Aussage eines der damals Rekrutierten bestand die Wahl zwischen Genickschuß oder Zuführung zu Dirlewanger.

Das heißt allerdings auch, dass diese politischen Häftlinge erst nach dem Warschauer Aufstand zur Dirlewanger-Einheit kamen.
 
Hier ist einiges zu den Rekrutrierungen quellenseitig angegeben und dargestellt:

http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1962_3.pdf
Danke!

Aus diesem Aufsatz von 1962, der sich explizit gegen eine Verharmlosung der "Einheit Dirlewanger" richtet, geht bzgl. der letztlich zwangsrekrutierten politischen Häftlinge folgendes hervor:
- man rekrutierte diese wegen (so pervers es in solcher Bürokratensprache auch klingt) Personalmangel erst ab November 1944 [sic!], wobei die ohnehin schon inhaftierten "Rekruten" vor die Wahl gestellt wurden, entweder der Einheit beizutreten oder erschossen zu werden.
- politische Häftlinge zählten nicht zum Kernbestand dieser monströsen Perversität, welche darin bestand, eine aus Verbrechern bestehende Meute passend zu ihren "Talenten" einzusetzen...
- die Einheit selber wurde sowohl seitens der Wehrmacht als auch seitens der Polizei und der SS selber mit Missbehagen betrachtet woraus hervorgeht, dass deren Zusammensetzung und "Arbeitsweise" keinesfalls gänzlich unbekannt war (!!)

Pervers ist schon die ursprüngliche Anleihe aus der Räuberromantik: quasi Webers Freischütz und Lortzings Wildschütz sowie manche alpine Heimatromanfigur als Maskottchen der Rekrutierung von Wilderern (Büchsen-, nicht Fallenwilderer) zur Bildung einer Spezialeinheit zum abschießen von Partisanen, Guerilleros, Widerständlern - tatsächlich wurden abgesehen von bürokratisch erfassten Wilddieben schon von Anfang an kriminelle Elemente wissentlich integriert. Nicht zuletzt der Chef dieser absonderlichen Truppe hatte alles andere als eine weiße Weste...

Immerhin: eine Nazispezialeinheit, bestehend aus Kriminellen, hat retrospektiv gesehen das symbolische Potenzial, die gesamte Führungsriege der Nazis bildhaft zu machen.
 
Pervers ist schon die ursprüngliche Anleihe aus der Räuberromantik: quasi Webers Freischütz und Lortzings Wildschütz sowie manche alpine Heimatromanfigur als Maskottchen der Rekrutierung von Wilderern (Büchsen-, nicht Fallenwilderer) zur Bildung einer Spezialeinheit zum abschießen von Partisanen, Guerilleros, Widerständlern - tatsächlich wurden abgesehen von bürokratisch erfassten Wilddieben schon von Anfang an kriminelle Elemente wissentlich integriert. Nicht zuletzt der Chef dieser absonderlichen Truppe hatte alles andere als eine weiße Weste...

Immerhin: eine Nazispezialeinheit, bestehend aus Kriminellen, hat retrospektiv gesehen das symbolische Potenzial, die gesamte Führungsriege der Nazis bildhaft zu machen.


Galgenvögel und Kriminelle zu bewaffnen und sie als letztes oder vorletztes Aufgebot auf die Menschheit loszulassen, auf die Idee sind schon andere, als Heinrich Himmler gekommen. Viele Gauner und Banditen begannen ihre "Karriere" als Soldaten und misshandelten ihre Opfern mit Methoden, die sie selbst erfahren hatten. Pervers ist, dass Himmler und seine Schergen sich allen Ernstes für ehrenwerte Männer hielten, die (O-Ton Himmler) "mit Ausnahme von menschlichen Ausnahmeschwächen anständig geblieben zu sein. Ein ganzes Dorf zu massakrieren, Juden, Roma, Slawen "Asoziale und Untermenschen" umzubringen und dabei auch Alte, Frauen und Kinder nicht zu verschonen, diskreditierte die Täter nicht. Die Gruppenführer und SS-Gewaltigen, die Himmlers Posener Rede zuhörten, hatten alle- wie ihr Chef wusste- Leichenberge von 100, 1000 und mehr Opfer gesehen. Unanständig war in diesen Kreisen zu hoher Alkohol- und Nikotinkonsum oder "Kameradendiebstahl" einer Packung Zigaretten.
 
Ein ergänzender Hinweis noch zum Eingangsbeitrag, der auch auf den Dirlewanger-Einsatz bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes Bezug nimmt.

Keinesfalls sollte hier eine Trennung zwischen "sauberer" Wehrmacht und SS vorgenommen werden. Die unmittelbaren Gräueltaten dieser Einheit erscheinen zwar "greifbarer", aber die restlose Vernichtung der Stadt wurde auch von höchsten Dienststellen der Wehrmacht auf Anordnung Hitlers umgesetzt (hier von Guderian):
http://www.geschichtsforum.de/715288-post32.html
 
Galgenvögel und Kriminelle zu bewaffnen und sie als letztes oder vorletztes Aufgebot auf die Menschheit loszulassen, auf die Idee sind schon andere, als Heinrich Himmler gekommen.
das mag so sein, aber wenn man bedenkt, dass die Einheit Dirlewanger nicht erst gegen Kriegsende, sondern schon 1940 gegründet wurde, kann von einem vorletzten Aufgebot nicht mehr die Rede sein. De facto wurde diese Sondereinheit zu Zeiten des anfänglichen gröfazschen Siegeslaufs ins Leben gerufen.
Ich weiß nicht, ob man andernorts und zu anderen Zeiten ebenfalls mit bürokratischer administrativer Akkuratesse sämtliche vorhandenen Straf- und Internierungslager nach einsatzfähigen Insassen gefilzt hat - hat die stalinistischen Gulags sowie die sowjatischen Zuchthäuser nach Rekruten abgesucht während des großen vaterländischen Kriegs?

Keinesfalls sollte hier eine Trennung zwischen "sauberer" Wehrmacht und SS vorgenommen werden.
@silesia
im von dir verlinkten Aufsatz finden sich Quellen dazu, dass das Vorgehen der Einheit Dirlewanger sowie die Verhaltensweisen Dirlewangers selber mehrfach der Nazijustiz ein Dorn im Auge waren, allerdings hielten Himmler und Berger immer wieder ihre schützende Hand über diese - damit wird weder die Wehrmacht noch die SS noch die NS-Justiz verharmlost noch zwischen "sauberer" Wehrmacht und SS getrennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@silesia
...Vorgehen der Einheit Dirlewanger sowie die Verhaltensweisen Dirlewangers selber mehrfach der Nazijustiz ein Dorn im Auge waren, allerdings hielten Himmler und Berger immer wieder ihre schützende Hand über diese - damit wird weder die Wehrmacht noch die SS noch die NS-Justiz verharmlost noch zwischen "sauberer" Wehrmacht und SS getrennt.

Da magst Du recht haben, aber darum ging es mir nicht.

Mir ging es darum, die "Einheitsebene Dirlewanger" dem Auslöschungsbefehl von oben (der umgesetzt wurde) gegenüber zu stellen.
 
- hat die stalinistischen Gulags sowie die sowjatischen Zuchthäuser nach Rekruten abgesucht während des großen vaterländischen Kriegs?


Mir nicht bekannt das man aus den Gulags Leute holte.
Das Erfolgsrisiko war der damaligen Sowjetregierung möglicherweise zu hoch.
Gulag war wohl mehr eine Einbahnstraße (rein ja, aber raus nein).

Die Gulags waren ja im Vorfeld des II. Weltkrieges recht voll mit Angehörigen der Roten Armee (3 Marschälle, Armeekommandeure, Korpskommandeure, Kommandeuren von Divisionen und Brigaden, Regimentskommandeure sowie auch Mitglieder des Obersten Militärrates).

Könnte sein, man hat aus den Russischen-Japanischen Krieg gelernt. Kampf um Insel Sachalin. Die Armee bestand da im Wesentlichen aus Jägern, Farmern, Strafgefangenen und Deportierten.
 
geht bzgl. der letztlich zwangsrekrutierten politischen Häftlinge folgendes hervor:
- man rekrutierte diese wegen (so pervers es in solcher Bürokratensprache auch klingt) Personalmangel erst ab November 1944 [sic!], wobei die ohnehin schon inhaftierten "Rekruten" vor die Wahl gestellt wurden, entweder der Einheit beizutreten oder erschossen zu werden.
- politische Häftlinge zählten nicht zum Kernbestand

Das wird bei Ingrao & Green bestätigt. Ingrao verweist zudem - allerdings kritisch - in Bezug auf die Darstellung der Rekrutierung von politischen Gefangenen, wohl hauptsächlich "Kommunisten", auf Klausch. Und weist auch darauf hin, dass die Arbeit von Klausch lediglich einen Teilaspekt der Einheitengeschichte von "Dirlewanger" betrifft und einer gewissen politischen Instrumentalisierung in der DDR unterlegen ist.

https://books.google.de/books?id=4Mm_MwEACAAJ&dq=ingrao+dirlewanger&hl=de&sa=X&ved=0CCAQ6AEwAGoVChMIpd79qamSxwIVR48sCh2cbQo1


https://books.google.de/books?id=W3mgAAAAMAAJ&q=Antifaschisten+in+SS-Uniform.+Schicksal+und+Widerstand+der+deutschen+politischen+KZ-H%C3%A4ftlinge,+Zuchthaus-+und+Wehrmachtsgefangenen+in+der+SS-Sonderformation+Dirlewanger&dq=Antifaschisten+in+SS-Uniform.+Schicksal+und+Widerstand+der+deutschen+politischen+KZ-H%C3%A4ftlinge,+Zuchthaus-+und+Wehrmachtsgefangenen+in+der+SS-Sonderformation+Dirlewanger&hl=de&sa=X&ved=0CDUQ6AEwBGoVChMI_b7v2qiSxwIVxo0sCh1Xqggr

Mir nicht bekannt das man aus den Gulags Leute holte.

Es sind Offiziere, die während der Verfolgung nach 37/38 inhaftiert worden sind, in einem gewissen Umfang wieder in die Einheiten zurück versetzt worden. Welche psychischen Konsequenzen das für die Offiziere gehabt hat und welche Auswirkungen das auf ihre Kampfkraft ab Mitte 41 hatte, darüber darf man spekulieren.

Ein bekanntes Beispiel ist Rokossowski, der verhaftet und gefoltert wurde. Es wurden ihm u.a. Zähne ausgeschlagen. Bei einem späteren direkten Zusammentreffen mit Stalin wurde er direkt angesprochen.

vgl. # 39
http://www.geschichtsforum.de/f68/warum-behandelte-stalin-seine-versager-unter-den-generalen-so-gro-z-gig-36818/

und auch hier grundsätzlicher:

http://www.geschichtsforum.de/f56/m-glichkeit-einer-verschw-rung-der-roten-armee-stalins-gro-er-terror-41440/
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Dirlewanger-Truppe hat zusammen mit anderen Einheiten insbesondere im Stadtteil Wola (s. Link aus einem der obigen Beiträge) gewütet. Berichte darüber erinnerten mich an das Treiben von Landsknechten im Dreissigjährigen Krieg.

Wessen Verantwortung war dieses Massaker? Bach-Zelewski wird mit den Worten in der Wiki zitiert:

„Da machte mich Reinefarth auf den deutlichen Befehl Himmlers aufmerksam. Das erste, was er mir sagte, war, daß man keine Gefangenen nehmen dürfe und jeden Einwohner Warschaus totschlagen sollte. Ich fragte: Frauen und Kinder auch? Worauf er antwortete: Ja, Frauen und Kinder auch.“

– Adolf Ciborowski: Warschau. Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt, Impress-Verlag (PAI), Warschau 1969, S. 48.

Das ist laut Wiki ein Zitat aus den Nürnberger Prozessen (konnte ich noch nicht verifizieren). Allerdings konnte ich außer dieser Aussage von Bach-Zelewski nichts finden, woraus sich ergibt, wer das Massaker angeordnet hat.

hier noch aus einem Artikel von 1959:

Im Kriege avancierte von dem Bach zum Chef der Bandenkampfverbände Ost. So fiel ihm schließlich - im Jahre 1944 - die Aufgabe zu, den Aufstand der nationalpolnischen Widerstandsorganisationen niederzuschlagen. Er entledigte sich seiner Aufgabe in einer Manier, für die ihm einige seiner Gegner später Hochachtung zollten. Wie es scheint, waren in der Brust des Landsknechts damals längst verschüttete Ideale von soldatischer Ritterlichkeit noch einmal lebendig geworden. Der Führer der Insurgenten, der polnische General Bor-Komorowski, bescheinigte ihm ausdrücklich Fairneß und Humanität; Komorowski kam nach der Kapitulation Warschaus in ehrenvolle Haft und emigrierte bei Kriegsende nach London.

In der Tat hatte sich Bach, als er in Warschau Kenntnis von Ausschreitungen ihm unterstellter Verbände - darunter die aus russischen Freiwilligen und deutschen Kriminellen gebildeten Brigaden Kaminski und Dirlewanger - erhielt, beim Chef des Generalstabs, Generaloberst Guderian, beschwert. Darüber Heinz Guderian in "Erinnerungen eines Soldaten":

"Mit der Niederwerfung des Aufstandes wurde der Reichsführer SS beauftragt, der seinerseits den SS-Gruppenführer von dem Bach-Zelewski und eine Anzahl SS- und Polizeiformationen hierzu einsetzte ... Von dem Bach selbst berichtete mir ... von den Ausschreitungen seiner Untergebenen, deren er nicht Herr zu werden vermochte. Was ich da erfuhr, war so haarsträubend, daß ich mich veranlaßt sah, noch am gleichen Abend Hitler darüber Vortrag zu halten und die Entfernung der beiden Brigaden von der Ostfront zu fordern." Aber einige Zeilen weiter gibt Guderian zu verstehen, wie er über von dem Bachs Rolle in Warschau dachte: "Nun blieb keine Wahl, als meinem Antrag (auf Abzug der Einheiten Kaminski und Dirlewanger) stattzugeben. Von dem Bach ließ vorsorglich Kaminski noch erschießen und beseitigte damit einen nicht einwandfreien Zeugen."

VON DEM BACH-ZELEWSKI: Die Toten stehen auf - DER SPIEGEL 2/1959

und ein weiterer Presseartikel von 1961:
Ein einziges Mal hat er Adolf Hitler nicht gehorcht, 1944 in Warschau. Zwar warf er den Aufstand befehlsgemäß nieder, aber gegen ausdrücklichen Befehl machte er Gefangene und ließ sogar Angehörige der Wehrmacht wegen Ausschreitungen erschießen. „Für mich waren die Leute, die gegen uns kämpften, Soldaten, und dementsprechend wurden sie auch behandelt.“

Noch heute ? des Teufels General | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 08/1961

Falls man den Aussagen von Bach-Zalewski Glauben schenken kann, so handelten die Truppen auf Befehl von Himmler bzw. Hitler.


Andererseits hatte die Dirlewanger-Truppe laut Wikipedia schon einen gewissen Landsknechtcharakter, so dass man vermuten könnte, sie hätten aus eigenen Antrieb die Massaker begangen.
 
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