Britischer Bergarbeiterstreik 1984 - Eskalation der Gewalt

ibkoeppen

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Hallo, werte Forumsteilnehmer -

vielleicht könnt Ihr hier paar Fakten zur Aufhellung dieses Kapitels "Klassenkampf" beitragen.

Im Web findet man nämlich nur eine Unmenge politisch "Tendenziöses" in dem Sinne, daß der brutale Staat mit seiner Polizei den armen kleinen Bergarbeiter niedergeknüppelt hat.

Frau Thatcher betont in ihren Erinnerungen andersherum, daß die Gesetzlosigkeit und Gewalt von den Streikenden, insbesondere der Bergarbeitergewerkschaft NUM ausging, und es zu Drangsalierungen zwischen den Arbeitern (Streikposten, Streikbrecher) kam.

Kann man es historisch objektiv betrachten - von wem ging die Gewalt aus?
 
ibkoeppen schrieb:
Hallo, werte Forumsteilnehmer -

vielleicht könnt Ihr hier paar Fakten zur Aufhellung dieses Kapitels "Klassenkampf" beitragen.

Im Web findet man nämlich nur eine Unmenge politisch "Tendenziöses" in dem Sinne, daß der brutale Staat mit seiner Polizei den armen kleinen Bergarbeiter niedergeknüppelt hat.

Frau Thatcher betont in ihren Erinnerungen andersherum, daß die Gesetzlosigkeit und Gewalt von den Streikenden, insbesondere der Bergarbeitergewerkschaft NUM ausging, und es zu Drangsalierungen zwischen den Arbeitern (Streikposten, Streikbrecher) kam.

Kann man es historisch objektiv betrachten - von wem ging die Gewalt aus?
Wer Engländer kennt, der weis, dass sie ganz schön zuhauen können. Da machten die Bergarbeiter keine Ausnahme, gerade ihr Umgang mit Streikbrechern (ich glaube sie nannten sie Eiterbeulen) war alles andere als zimperlich. Auf der anderen Seite ging Thatcher mit äußerster Rigorosität gegen die Bergleute vor und war sich auch staatlicher Gewaltmittel nicht zu schade. Thatcher wollte die Macht der Gewerkschaften mit allen Mitteln brechen, viele Bergleute wollte lediglich ihre Existenz bewahren.
 
Man darf vielleicht auch die Frage stellen, wie eine Gesellschaft es anstellen soll, veraltete Strukturen zu verändern, wenn Gruppeninteressen so mächtig geworden sind, dass sie dies jederzeit verhindern können.

In Deutschland ist man dem Strukturwandel ausgewichen und kaschiert das Problem lieber mit größenordnungsmäßig 5 Mrd Euro pro Jahr (nur direkte Subventionen), das macht 110 Mrd Euro seit 1984.

(Andere wiederum halten den deutschen Bergbau für den teuersten Männergesangsverein der Welt)
:chor:Glückauf der Steiger ruft
 
Klaus schrieb:
Man darf vielleicht auch die Frage stellen, wie eine Gesellschaft es anstellen soll, veraltete Strukturen zu verändern, wenn Gruppeninteressen so mächtig geworden sind, dass sie dies jederzeit verhindern können.

In Deutschland ist man dem Strukturwandel ausgewichen und kaschiert das Problem lieber mit größenordnungsmäßig 5 Mrd Euro pro Jahr (nur direkte Subventionen), das macht 110 Mrd Euro seit 1984.

(Andere wiederum halten den deutschen Bergbau für den teuersten Männergesangsverein der Welt)
:chor:Glückauf der Steiger ruft
Mein lieber Klaus, wie wäre es mit Überzeugung und mit Hilfestellungen, anstatt von Gewalt!
 
beorna schrieb:
Mein lieber Klaus, wie wäre es mit Überzeugung und mit Hilfestellungen, anstatt von Gewalt!
Das wäre natürlich besser. Nur : Die Subvention des Steinkohlebergbaus begann 1965, um die Kumpels zu überzeugen und ihnen Hilfestellung zu geben, den Bergbau "auslaufen" zu lassen. Die damaligen Arbeitnehmer sind jetzt alle in Rente. Und der Kohleabbau ?
 
Das wesentlich moderatere Vorgehen in Deutschland kann man, soweit ich mich richtig erinnere, aber nicht mit Großbritannien gleichsetzen.
Für Deutschland hast du Recht, daß hier vieles versäumt wurde. Allerdings kenne ich mich hier nicht so mit der Materie aus. Ich hatte immer gedacht, die Subventionen dienten der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Kohle und nicht als Ausstiegshilfen. Zudem sind auch nicht alle Kumpel vom Arbeitsleben in Rente gegangen. Es bleiben doch immer Menschen auf der Strecke, die erwerbslos bleiben und denen man keine Perspektive bieteten kann oder will. Aber wir kommen von England weg.
 
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