Buchtipp: Herodians Geschichte des römischen Kaisertums seit Marc Aurel

Timestheus

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Servus!

Ich möchte mir gerne von Herodian oben erwähnte Literatur Übersetzung kaufen. Einmal gibt es natürlich die klassischen Übersetzungen älteren Datums:

  • Carlo M. Lucarini (Hrsg.): Herodianus: Regnum post Marcum. Saur, München/Leipzig 2005, ISBN 3-598-71282-0 (maßgebliche kritische Edition)
  • Friedhelm L. Müller (Übers.): Herodian. Geschichte des Kaisertums nach Marc Aurel. Stuttgart 1996 (nicht ganz fehlerfreie Edition und Übersetzung)
  • Adolf Stahr (Übers.): Herodian’s Geschichte des römischen Kaiserthums seit Marc Aurel. Stuttgart 1858 (online)
  • Charles R. Whittaker (Hrsg.): Herodian (Loeb Classical Library). 2 Bände, Heinemann, London 1969–1970 (griechischer Text mit ausgezeichneter Einleitung, englischer Übersetzung und Kommentar)

Herodian – Wikipedia

Allerdings gibt es auch neuere "Werke" - wie dieses hier zum Beispiel:
[mod]kommerzieller Link entfernt[/mod]

Allerdings weiß ich nicht, wie man da zum Beispiel dann ".…aufgrund der Aktualität des Zeitgeschehens, sah sich der Autor nun veranlasst, das Werk des grossartigen deutschen Historikers A.W.T. Stahr in eine aktuelle Form zu bringen und illustriert wiederherauszugeben." verstehen soll - ist das jetzt positiv oder eher negativ gelungen dem Autor?

Soll ich also eine klassische Ausgabe nehmen oder eine neueres Werk mit überarbeiteten Hinweisen und Illustrationen?

Mir ist über Herodian natürlich bekannt das: "...Herodians Geschichtswerk mit dem Titel Geschichte des Kaisertums nach Mark Aurel (griechisch Τῆς μετὰ Μάρκον βασιλείας ἱστορία) wurde in der Forschung traditionell sehr kritisch betrachtet. Es wurde sogar als „mehr eine Art historischer Roman als ein Geschichtswerk“ bezeichnet. Insbesondere in den früheren Abschnitten ist es in der Tat nicht zuverlässig, da Herodian nicht alle seine Quellen sorgfältig prüfte und offenbar auch manches Detail erfand, zumal er kaum Zugriff auf offizielle Akten gehabt haben wird."

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Lange Rede, kurzer Sinn - hat jemand das o.g. Werk und in welcher Form und kann mir da eventuell eine Empfehlung oder ein "kauf auf keinen Fall" geben? Danke wie immer recht herzlich!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry, den Link musste ich entfernen.
Wenn ich das richtig sehe, ist Ginner lediglich Neuherausgeber der 160 Jahre alten ÜS von Stahr. Er hat zwar nach Verlagstext einen interessanten Lebenslauf und sicherlich viel erlebt, aber dem ist nicht zu entnehmen, dass er althistorische Kompetenzen im Allgemeinen oder gar gräzistische Kompetenzen im Speziellen hätte. Und das würde man in einem Verlagstext dann doch erwähnt erwarten. Daher nehme ich an, dass er sie nicht hat. Die aktuellen Bezüge wirken fast wie dahergeschwurbelt.
Du kannst also mit der 160 Jahre alten Übersetzung in Neuherausgabe von Ginner arbeiten, da ist sicher nichts gegen einzuwenden, oder du schaust, ob es eine aktuelle ÜS gibt. Das Problem mit Übersetzungen ist immer dasselbe, sie sind immer Interpretationen und somit eine Vorauswahl. Letztlich ist es also eine Frage, ob du einen Sprachduktus des 19. Jhdts. oder einen aktuelleren bevorzugst.
 
Ich habe das Werk in einer gemeinfreien älteren Übersetzung aus dem Internet (Google Books) gelesen. Unschlagbarer Vorteil: Kostenlos (und trotzdem legal), somit kannst Du zumindest finanziell nichts falsch machen. In solchen Fällen verfolge ich nebenher allerdings immer den Originaltext mit, was nie schadet, in Deinem Fall aber ausscheidet.

Grob gesagt kann man vermutlich davon ausgehen, dass eine neuere Übersetzung zuverlässiger ist. Verlassen kann man sich allerdings nicht darauf. Z. B. habe ich einmal eine Rezension zu Otto Vehs Diodor-Übersetzung gelesen, in der ihm unterstellt wurde, er habe teilweise gar nicht aus dem altgriechischen Originaltext, sondern aus einer englischen Übersetzung übersetzt. Auch in einer Rezension zu einer Übersetzung einer Saga hieß es schon einmal, der Übersetzer habe in Wahrheit vermutlich aus einer modernen norwegischen Übersetzung übersetzt. (Wenn wir schon beim Thema Isländer-Sagas sind: Die Übersetzungen der "Sammlung Thule" von 1920 werden zwar kritisiert, die umfangreichen Neuübersetzungen von 2011 sind aber auch nicht unumstritten.)

Eine Garantie, dass eine Übersetzung zuverlässig (und gut lesbar) ist, hat man also nie.
 
Danke für die Tipps und Infos.

Vielleicht schaue ich mal ob es eine legale eBook version im Web gibt - ansonsten werde ich wohl auf eine Original Übersetzung zugreifen.
 
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