Bulgarien und der Holocaust

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Im Ersten und Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Mittel- bzw. Achsenmächte. Dies war durch die engen Bindungen der Monarchie zu Deutschland zu erklären. Das Königshaus und die Bevölkerung widersetzten sich zum Teil erfolgreich der Verfolgung und der Deportation der bulgarischen Juden (Holocaust) durch die Nazis und weigerten sich Truppen gegen die Russen an die Ostfront zu entsenden. Juden aus den von Bulgarien besetzten Gebieten in Mazedonien und Griechenland wurden jedoch deportiert.

Zitat aus der Wikipedia.

Erster Weltkrieg interessiert mich schonmal garnicht.

Wenn Bulgarien auf Seiten der Achsenmächte gekämpft, aber keine Truppen an die Ostftront entsandt hat, wohin denn dann?

Was ich wichtiger finde: Wieso wurden die Juden außerhalb des "alten bulgariens" also in den Gebietszuwächsen auf Kosten Mazedoniens und Griechenlands deportiert?

Wr die bulgarische Bevölkerung traditionell philosemitsch? Gab es in den eroberten Gebieten keine philosemitischen Bulgaren?

Mazedonien war jugoslawisch, Griechenland griechisch(haha toller witz) Beide Staaten wurden von Deutschland okkupiert. Haben die Deutschen in diesen Gebieten die Juden deportiert und das Gebiet dann an Bulgarien abgetreten? Haben die Deutschen diese Gebiete Bulgarien nur unter der Bedingung, dass aus ihnen die Juden zu deportieren seien, überlassen?

Hoffe ich hab mich klar und deutlich ausgedrückt ;)
 
Aus Serbien (+ Mazedonien) wurden etwa 58.000 Juden deportiert, 10.000 waren "für nach dem Endsieg" vorgesehen. In Kroatien 40.000 (nach dem erwarteten "Endsieg").
Griechenland etwa 60.000 Deportierte, weitere 70.000 sollten nach dem "Endsieg" der "Endlösung zugeführt" werden. Aus Rumänien wurden 200.000 deportiert, 340.000 sollten später deportiert werden, und aus Bulgarien schließlich 48.000 Juden, nach dem "Endsieg".
Zahlen nach Wagner, Wilhelm J.: Knaurs Bildatlas Drittes Reich. Augsburg 2001, S. 155.
 
Wenn Bulgarien auf Seiten der Achsenmächte gekämpft, aber keine Truppen an die Ostftront entsandt hat, wohin denn dann?
Bulgarien trat im Zweiten Weltkrieg zwar dem Dreimächtepakt bei. Traditionell bestand bei den Bulgaren eine enge Anbindung an Russland. Allerdings schreckte laut Gosztony das Vorgehen der Russen gegenüber den baltischen Staaten und Rumänien 1940 die Bulgaren, die von Stalin als Verbündete erworben wurden, ab - sie bekamen Angst, auch "sowjetisiert" zu werden. Zur deutschen Annäherung mit den Bulgaren kam es erst 1941. Hitler brauchte Bulgarien als Aufmarschgebiet, vor allem für seinen Feldzug gegen Griechenland. Dafür "köderte" er die Bulgaren mit territorialem Zugewinn, und zwar Gebieten, die das Land seit jeher für sich beanspruchte. Nach dem Balkan-Feldzug waren die nationalen Ansprüche Bulgariens erfüllt; der König und die Politiker sahen keine Veranlassung, sich an Hitlers Russland-Abenteuer zu beteiligen. Davon wurden sie ohnehin erst im Juni 1941 in Kenntnis gesetzt. Die einzige militärische Aufgabe, die die Bulgaren überhaupt übernahmen, war, dass sie nach dem Ende des Balkan-Feldzugs ihre neugewonnen Gebiete in Griechenland und Mazedonien besetzten. Sie setzten dafür Truppen in Stärke von 20 Divisionen ein, aber von einem "Kampf" an der Seite der Achse kann man eigentlich nicht sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... wobei mir vorab auffällt, dass gerade Ungarn und "besetzt" nicht zusammenpasst. (natürlich bis zur situation, als auch ungarn vor den anrückenden, siegreichen gegnern das separatfriedens-handtuch werfen wollte)
sorry.
 
@ Ning: allerdings begann der Holocaust an den ungarischen Juden in großem Maße erst 1944, nach dem Horthy unter Hausarrest gestellt und das Land quasi besetzt wurde. Wie hier, unter der Federführung Adolf Eichmanns, unter schwierigen Bedingungen und im Angesichts des Zusammenbruchs des Reiches noch "in letzter Minute" effektiv der Genozid organisiert wurde, gehört zu den größten Schandflecken des NS-Staates.
 
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