... Im Jahre 1211 folgte er (der Deutsche Ritterorden - Anm. von mir) dem Rufe des ungarischen Königs Andreas II. nach Siebenbürgen. In außerordentlich kurzer Zeit sicherte er die Ostgrenze des ihm anvertrauten Landes auf dem Kamm der Karpaten durch eine Kette von Burgen, die leider nur in spärlichen Resten erhalten sind. Urkundlich sind fünf Burgen belegt, die heute noch als meist rechtwinklige Mauerringe mit Verstärkungen durch viereckige Türme und Zwingeranlagen zu erkennen sind. Diese Burgen sind sicherlich von Anfang an in Steinbau errichtet worden... Der absolute Mangel an Bauten im Innenraum läßt wohl darauf schließen, daß diese (Bauten im Innenraum - Anm. von mir) in Holzwerk ausgeführt waren...
Schon 1225 wurde er (der Deutsche Ritterorden - Anm. von mir) des Landes verwiesen, ... als im gleichen Jahr abermals ein Hilferuf aus dem Osten an ihn erging.
Diesmal war es der Herzog von Masowien, der den Orden um Unterstützung in seinem Kampf gegen die heidnischen Preußen (Pruzzen - Anm. von mir) bat...
Die Eroberung des Landes... erfolgte in der üblichen Weise, indem jeder gewonnene Landstrich durch Burganlagen gesichert wurde... Von diesen ersten Burgen, die teilweise in alten Ringwällen der Urbevölkerung entstanden, kann hier nicht gehandelt werden. Ein entscheidender Wandel trat ein, als die Herrschaft begründet war und die Verwaltung einsetzte.
Das Bauprogramm für eine Ordensburg lag nun fest, seine Anforderungen waren vom Wesen des Ordens bestimmt, welches mönchische und ritterliche Lebensformen verband. Es galt, die notwendigen Bauelemente, ein Schlafhaus (Dormitorium), dem Remtner für Beratungen und Mahlzeiten, eine Krankenstube (Firmarie) und eine Kirche oder Kapelle in sinnreicher Anordnung zu verbinden. Gelöst wurde diese Aufgabe prinzipiell in einer Vierflügelanlage, die den Erfordernissen am ehesten entsprach.
Der Anklang an die Kastellbauten Friedrichs II. in Süditalien, zu denen auch durch die persönliche Bande, die zwischen dem Kaiser und dem Hochmeister bestanden, enge Beziehungen wahrscheinlich sind, kann nicht übersehen werden und läßt es unglaubhaft erscheinen, daß die Ordensburgen - ohne jede Anknüpfung an eine Tradition - rein aus Gründen der Zweckmäßigkeit ihre Formgebung gefunden haben...
Die Anwesenheit eines großen Konvents mit vielen Beamten und Dienstpersonal verlangte außer den vorbenannten Teilen der Kernburg eine Reihe von Wirtschaftsbauten, die auf der Vorburg standen. Es war dies der Karwan (Zeughaus), der Marstall, Werkstätten, Gesindewohnungen und die Brauerei. Im Vorgelände lagen vorgeschobene Befestigungswerke aus Wällen und Flechtzäunen, die zwischen einzelne runde Wachttürme eingespannt waren. Diese Zusammenballung großer Gebäudemassen im ebenen Gelände gab den Ordensburgen die charakteristische, breit gelagerte Form.