Carpophorus

Dafür würde es reichen, eine Maske auf den Kopf zu ziehen.

Offenbar ist das eher eine Debatte über die spätere Phantasie (Masters) über die Römer, oder über Blogger als über Belege. Siehe #3
 
nicht gerade als wilde Bestie betrachtet werden... erstens ist er literarische Satire, zweitens hätte das Publikum im Colosseum sich wohl kaum einen Esel als Beste bieten lassen;):D

Außerdem ist der Esel kein Esel, sondern ein Mensch in Eselsgestalt, der noch wie ein Mensch "tickt" und menschliche Regungen verspürt.

Und was soll uns das jetzt sagen? Dass es sich bei den Metamorphosen um Fiktion in Romanform handelt, ist doch wohl klar. Die - wahrscheinlich kaum zu beantwortende - Frage ist doch nur, inwieweit hier z.B. in Analogie zu der Stelle bei Martial (#3) reale Praktiken in überzeichneter Form literarisch verarbeitet werden.
 
Kinder, wie die Zeit vergeht… ich vergaß diese Diskussion völlig.
Ich hatte Muck nicht so verstanden, dass es um die Kostenfrage für ein solches Spektakel ging - und die moralische Frage hört man doch hin und wieder
Exakt, deswegen habe ich mich auch weiter mit dem Thema befasst. Denn durch die auf uns gekommenen Texte wissen wir ja, dass es im antiken Rom durchaus einen lebhaften Diskurs zu öffentlichen Fragen gab, auch und vielleicht gerade im gemeinen Volk. Es hat mich, gelinde gesagt, verblüfft, dass es hinsichtlich der "Spiele" anders gewesen sein könnte. Wann wäre ein Volk je restlos einer Meinung gewesen?

Ich konnte nun eine Handvoll kritischer Äußerungen ausmachen, die sich jedoch alle auf einzelne Ereignisse beziehen und überdies vielleicht in einen politischen Kontext zu rücken sind.

Beispielsweise schreibt Cicero (ad Familiares, VII.1) von im Namen des Pompeius abgehaltenen Spielen, bei denen auch achtzehn Elefanten getötet worden seien. Die Menge habe keinen Gefallen gezeigt und geäußert, dass solch majestätische Tiere gewiss eine gewisse Ähnlichkeit zur menschlichen Rasse aufwiesen.

Cassius Dio (XXXIX.38) geht noch weiter und schreibt, die Menge hätte die Elefanten bemitleidet, welche er den Himmel anrufen und bitterlich beklagen lässt, dass man sie bei ihrer Verbringung aus Afrika betrogen habe. Er lässt sie sogar indirekt die Zuschauer dazu aufrufen, für ihren Tod Vergeltung zu üben.

Freilich handelt es sich, wie gesagt, um sehr spezifische Kritikpunkte. Allein Seneca äußert grundsätzliche moralische Bedenken, wenn er tadelt (Epistulae Morales ad Lucilium, XCV.33), dass nunmehr der Mensch, der doch der Gegenstand der Bewunderung von Menschen sei, aus bloßem Jux in der Arena niedergemacht werde.

Mag sein, dass ich andere Kritiker übersehen habe; wie gesagt, in der Antike kenne ich mich nicht gut aus. Doch die verbliebenen kritischen Stimmen, die ich auftun konnte, stammen offenbar von Christen und aus den späteren Jahrhunderten. Sie sind offenkundig durch ein abweichendes Wertebild und die Interessenslage einer verfolgten Religionsgemeinschaft geprägt.

Ich kann mich nur wiederholen: erstaunlich!

(durch ein Tier [auch wenn ich das immer noch nicht quellenmäßig bestätigt sehe und mich solange weigere zu "glauben"]).
Nebenbei: zur Vergewaltigung dressierte Tiere halte ich für Quatsch und möchte nicht wissen, was für einer Fantasie dergleichen entspringt.
Ich fürchte, Ihr habt eine allzu hohe Meinung von der Menschheit. Das Tier als "Werkzeug" einer sexuellen Nötigung ist leider kriminologisch in solchem Maße verbürgt, dass es sogar in der juristischen Ausbildung behandelt wird (einer dieser Fälle, die mir fast Verständnis abringen für das an sich irrsinnige Konzept universitärer "safe spaces", d.h. der Verweigerung der Beschäftigung mit bestimmten Inhalten in der akademischen Ausbildung). Hier ist als Grundsatzurteil BGH 5 StR 227/08 zu nennen, worin der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 30.09.08 den Schuldspruch gegen einen Angeklagten wegen Vergewaltigung aufrechterhielt, der die Geschädigte dazu gezwungen hatte, sich von einem Wachhund penetrieren zu lassen.
 
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