Wäre es nun klüger eine Problemfrage zu stellen, die aus parteiischer Sicht gelöst werden muss (wie z.B.: "Besteht die Möglichkeit, die Zerstörung der tibetischen Kultur aufzuhalten?") oder eher eine, die offen lässt, was man selbst über die Situation denkt (wie z.B.: "Ist eine Einigung beider Seite wahrscheinlich ?") ? Oder anders gefragt, wäre es komplett verheerend, eine parteiische Frage zu stellen ?
Es ist meiner Ansicht nach durchaus möglich, auch parteiisch zu sein, aber das macht einen Angreifbar und meiner Meinung nach wird dir das für ein Schulthema eher schaden.
Ich würde daher selbst keine solche Problemfrage stellen sondern die Positionen beider Seiten darstellen und wie sich diese Positionen im Laufe der Zeit verändert haben und welche Unterschiede zwischen der offziellen Darstellung und der Realität bestehen.
Beispielsweise predigt der Dalai Lama in der Öffentlichkeit Dialog und Frieden, und fördert insgeheim Gewalt, hat sogar mit der CIA zusammen einen blutigen Guerilla Krieg initiert.
Die Chinesen wiederum behaupten sie hätten ein Interesse an einer friedlichen Lösung, unterdrücken jedoch in Wahrheit die Tibeter massiv.
Eine Einigung beider Seiten ist aufgrund der Positionen beider Seiten und des realen Verhaltens in diesem Konflitk unmöglich. Der Dalai Lama fordert beispielsweise viel mehr als das was er offiziell fordert, seine Aussagen es ginge ihm nur um eine Autonomie werden durch seine Bücher und seine Ansprachen in tibetischer Sprache konterkariert in denen er auch die Herauslösung der Uigurischen und Mongolischen Gebiete aus China fordert.
Zur Frage der Zerstörung der Tibetischen Kultur:
Es stellt sich hier die Frage, was man eigentlich als Zerstörung einer Kultur betrachten kann? In der Kulturrevolution haben die Chinesen sehr viel Materielles in Tibet zerstört (Klöster usw), heute aber gibt es durchaus ernsthafte Bemühungen der Chinesen tibetische Kultur auch zu erhalten. Genau genommen hat erst die chinesische Besatzung dazu geführt, daß auch das tibetische Volk wesentliche Kulturinhalte der tibetischen Kultur überhaupt erst vermittelt bekommen hat.
Das Volk zur Zeit der Herrschaft des Dalai Lama wußte über den Buddhismus teilweise weniger als heute, und viel weniger Menschen konnten Tibetische Schrift lesen und schreiben, heute lernen die tibetischen Kinder die tibetische schrift in der Schule, früher gab es keine Schulen für das Volk.
Entscheidend ist meiner Meinung nach, daß man heraus arbeitet, daß die Tibeter in China kein Sonderfall sind. Die Han Chinesen werden in China ebenso unterdrückt wie die Tibeter und wie andere ethnische Minderheiten.
Wenn in Tibet die Menschen auf die Straße gehen und zusammen geknüppelt und niedergeschossen werden, dann regt sich die ganze Welt auf. Wenn Han Chinesischen Wanderarbeitern und Bauern das gleiche passiert und es viel mehr Tote gibt, dann steht davon in keinem westlichen Medium etwas.
Meiner Meinung nach könntest du ausarbeiten, daß die VR China allgemein ein Unrechtsstaat ist und das die zerstörungen in Tibet kein Sonderfall sind.
In der Kulturrevolution gab es in China selbst mehr Zerstörungen als in Tibet und mehr Han Chinesen sind durch Mao umgebracht worden als Tibeter.
Das ist ein entscheidender Punkt den viele im Westen nicht beachten.
Wenn du also eine Problemfrage stellen willst, dann stell allgemein eine nach China.
Ist die VR China ein Verbrecherischer Unrechtsstaat?! Und dann kannst du anhand Geschichte dies darlegen wobei man dann unbedingt die Verbrechen gegen die Han Chinesen zur gleichen Zeit ebenso erwähnen muß.
Im Krieg gegen die Alte Welt haben die Roten Garden selbst Teile der chinesischen Großen Mauer gesprengt und in China ein vielfaches von Klöstern und Tempeln zerstört als in Tibet. Während der Kulturrevolution und dem Großen Sprung nach Vorne wurden in China viel mehr Han Chinesen getötet als es überhaupt insgesamt Tibeter gab oder gibt. Manche Historiker rechnen mit bis zu 76 Millionen Todesopfern allein in China in dieser Zeit !
Wir heute die tibetische Kultur weiter zerstört? Die Antwort ist ja, aber nicht durch die Chinesen. Sie wird zerstört durch Blue Jeans, Cola und westliche materielle Dinge und Werte die sich in Tibet ausbreiten und die die einfachen Tibeter wollen.
Wenn man zudem bedenkt wieviel Einfluss die Lamas immer noch haben, und wie wichtig immer noch der Buddhismus in Tibet ist, kann von Zerstörung keine Rede sein, die tibetische Kultur ist zwar beschädigt, aber sie lebt und sie ist stark. Und bestimmte Inhalte der tibetischen Kultur sind sogar heute besser verbreitet als früher, beispielsweise die tibetische Schrift die früher nur sehr wenige beherrschten.
Während gleichzeitig noch heute in China mehr Todesurteile vollstreckt werden als im Rest der Welt und muslimische Minderheiten wie die Uiguren mit Hilfe des Westens brutal unterdrückt werden während der gleiche Westen bei den Tibetern von Menschenrechtsverletzungen schreit. Wären die Tibeter Muslime, würde es den Westen wohl nicht interessieren.
Interessant vielleicht noch beschließend, in Tibet gibt es ethnische Minderheiten die ebenfalls Muslime sind und dort seit jeher Leben, die werden von den Tibetern heute scharf abgelehnt und hätten die Tibeter freie Hand würden sie diese Minderheiten Völkermorden. Auch etwas was man im Westen weder weiß noch wissen will.