Christliche Wurzeln des Ku-Klux-Klan?

Little_Tiger

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Unser Bürgermeister, Dr. Thomas Jung (Fürth), stellte anlässlich des Karfreitags folgendes Bild auf seiner Facebookseite ein.

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Es zeigt eine Karfreitagsprozession in Alicante/Spanien deren Teilnehmer eine ähnliches Outfit haben, wie die Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klan.

Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, ob es zwischen diesen Brauchtum und den Ku-Klux-Klan "irgendwelche" Verbindungen gibt.
 
Was da die 6 Offiziere seinerzeit im Dezember 1865 in Pulaski/BS Tennessee ins Leben riefen, war nichts Neues.

Wenn Du Dir bei Wikipedia unter den Namen Ku-Klux-Klan die Etymologie durchliest findest Du dann sicher bestätigt was Euer Bürgermeister da bei Facebook reingesetzt hat.
Wikipedia hat aber auch noch eine Liste von Zweigorganisationen die es seit dem späteren 1860. Jahre gab/gibt.
Interessant wäre sicher auch zu wissen das es eine Frauenorganisation des Ku Klux Klan gibt.
Auch hier Wikipedia: Women of the Ku Klux Klan.
 
Es zeigt eine Karfreitagsprozession in Alicante/Spanien deren Teilnehmer eine ähnliches Outfit haben, wie die Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klan.

Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, ob es zwischen diesen Brauchtum und den Ku-Klux-Klan "irgendwelche" Verbindungen gibt.

Nein, zwischen den protestantischen Ku Kluxern und den katholischen penitentes mit Büßerhauben gibt es keinen direkten ideologischen Zusammenhang auch wenn die Kutten sich ähneln.
Die Kutten der penitentes sind je nach cofradía oder hermandad auch farblich unterschiedlich gestaltet und viel älter, als der Ku-Klux-Klan. Bei ihnen geht es um Buße. Es gibt Leute, die mit geketteten Füßen barfuß über das Pflaster schlurfen.
Beim Ku-Klux-Klan ging es darum, abergläubischen Sklaven Angst und Schrecken einzujagen.
Man kann ja den katholischen Büßerkult, wie er in Spanien praktiziert wird, für fragwürdig halten, aber mit dem KKK hat das nichts zu tun.
 
Na, ja....

Der Auslöser meine Frage war ja das Outfit.
Das Outfit des Ku-Klux-Klan ist/war ja zu fast 100 prozentig identisch mit den Karfreitag-Prozessionen in Spanien.

Und nachdem der Ku-Klux-Klan überwiegend in Süden der USA, der ja spanisch (stärker) geprägt ist als der Norden, dachte ich mir, dass sich die Gründer des Ku-Klux-Klan bewusst einer religiöse Symbolik bedienten.
So im weitestem Sinne, als Bußprozession für die 'Schwarzen'.

Vielleicht spanne ich da auch den Boden zu weit....
 
Der spanische Einfluss auf das, was wir heute als „die Südstaaten“ ausmachen, ist doch vergleichsweise gering, von Texas, Florida und der Golf-Küste abgesehen. In den knapp 40 Jahren, in denen Spanisch-Luisiana unter spanisch-bourbonischer anstatt französisch-bourbonischer Herrschaft stand, gab es in diesem Gebiet auch keine nennenswerte spanische Ansiedlung, im Ggt. die neuspanischen Gouverneure hatten Schwierigkeiten. Die dortige Bevölkerung sind hauptsächlich WASPs: White Anglo Saxon Protestants.
 
Unser Bürgermeister, Dr. Thomas Jung (Fürth), stellte anlässlich des Karfreitags folgendes Bild auf seiner Facebookseite ein.

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Es zeigt eine Karfreitagsprozession in Alicante/Spanien deren Teilnehmer eine ähnliches Outfit haben, wie die Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klan.

Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, ob es zwischen diesen Brauchtum und den Ku-Klux-Klan "irgendwelche" Verbindungen gibt.

Der Ku Klux Klan verstand sich als Interessenvertretung der "weißen", protestantischen Mehrheitsbevölkerung der Südstaaten. Zu den Feindbildern des KKK gehörten neben den "Scalawags" , Carpetbagers und "unverschämten" Schwarzen auch Juden und Katholiken.

Scalawag ist ein Terminus aus dem Südstaaten-Slang. Es war damit minderwertiges Vieh oder wenig geschätzte Jagdbeute gemeint. Am zutreffendsten lässt es sich mit "Kroppzeug" übersetzen. Damit waren Personen gemeint, die zwar im Süden geboren waren, die aber mit Yankees zusammenarbeiteten, die den Treueeid auf die Union schworen oder sonst etwas taten, was der Norm der Lost Cause-Bewegung widersprach.

Mit den Carpetbaggers waren Nordstaatler gemeint, die am Untergang des Südens profitieren wollten, bzw. denen man das unterstellte. Ihren Namen bekamen die Carpetbaggers von dem Requisit der carpetbag, einer leichten, aus Teppichstoff hergestellten Reisetasche. Das Klischee behauptete, dass die Carpetbaggers mit nichts, als ihrer Tasche in den Süden kamen, um ihn in die Teppichtasche zu stecken. Besonders verhasst waren Mitglieder der Freilassungskommission, die die Abschaffung der Sklaverei kontrollieren sollten.

In dem Streifen "Vom Winde verweht" kehrt O Haras alter Aufseher Jonas Wilkerson mit Emmy Slattery, einer Tochter aus einer "Cracker"-Familie, die sich Tara unter den Nagel reißen wollen. Das Requisit der Carpetbag" zeigt deutlich, was Wilkerson ist, in einer Einstellung schwenkt die Kamera auf die Tasche.

"Unverschämtheit" war, wenn man dem Abolitionisten Fred Douglass glauben will, schon in der Antebellum-Periode der häufigste Grund, Sklaven zu misshandeln. Eine Geste, ein Blick, ein Lächeln ein Wort konnte als Unverschämtheit interpretiert werden. Unverschämt waren ehemalige Sklaven, die wählen wollten, die den Bürgersteig nicht für Weiße räumte oder die "unverschämt" zu weißen Frauen waren. Das Spektrum reichte davon, einer weißen Frau ins Gesicht zu sehen bis zu sexueller Belästigung und Vergewaltigung.

Das galt als die größte Ungeheuerlichkeit. Die Fälle, in denen tatsächlich Frauen belästigt oder vergewaltigt wurden, waren sehr selten. Es war so ziemlich die erfolgreichste Methode, wenn man von einem Mob gelyncht und vorher noch fürchterlich zugerichtet werden wollte.

Den Carpetbaggers wurde unterstellt, Schwarze dazu anzustiften, ihnen einzureden, dass sie genauso gut wie Weiße seien und ihnen alles erlaubt sei.


Doch zurück zum KKK. Es gibt zahlreiche Erklärungsversuche. Neben der wohl plausibelsten Erklärung, dass es auf Kyklos-Kreis zurückgeht, über die lautmalerische Nachahmung der Geräusche beim spannen einer Schrotflinte bis zu einer Herleitung von einer aztekischen Gottheit Kukulkan gibt es zahlreiche Erklärungsversuche.

Es ist natürlich möglich, dass Klan-Mitglieder die Tradition der Kapuzen aus Spanien, Sizilien und anderen Teilen der Welt kannten und bewusst daran anknüpften. Ich halte das eher für weniger wahrscheinlich. Die Klan-Mitglieder und Ritter des KKK stammten von angelsächsischen oder schottischen Einwanderern ab, verstanden sich als weiße protestantische Amerikaner und hatten mit dem Katholizismus nichts am Hut.

In dem Südstaaten-Epos Vom Winde verweht, sind die Dr. Meade, Ashley Wilkes und Scarletts zweiter Mann Frank Kennedy Clansmen und Gentlemen. Zu den Gründern gehörte Nathan Bedford Forrest, der ein Vertreter der Antebellum-Elite war. Ich denke aber, dass man dem KKK zuviel der Ehre antut, wenn man unterstellt, dass seine Gründungsmitglieder historisch-philologische Traditionslinien in Bezug auf ihre Mützchen verfolgten.

Ähnlichkeiten zwischen Kapuzen der Klans-Männer und mediterranen Kapuzen wie man sie in Spanien oder Sizilien bei Prozessionen sehen kann, würde ich als eher zufällig betrachten. Vermutlich standen bei der "Kult-Kopfbedeckung" der Klans-Männer keine historischen Vorbilder Pate, sondern sie sind darauf zurückzuführen, dass die Schnittmuster für Kapuzen nun einmal beschränkt sind (spitze, eckige, runde).
 
Ich erfahre auf verschiedenen Internet-Sites, die sich mit dem Outfit des KKK beschäftigen, dass es (mindestens) 3 Phasen des KKK gab:

1. die Gründer 1860, die trugen Masken, Kapuzen, manchmal auch Roben
Klansmen wore gigantic animal horns, fake beards, coon-skin caps, or polka-dotted paper hats; they imitated French accents or barnyard animals; they played guitars to serenade victims. Some Klansmen wore pointed hats suggestive of wizards, dunces, or Pierrots; some wore everyday winter hoods, pillowcases, or flour sacks on their heads. Many early Klansman also wore blackface, simultaneously scapegoating and mocking their victims.
Um 1890 versandete der Klan, dank der Jim-Crow-Gesetze – Wikipedia .

2. der 2. KKK, um 1915 (gegründet von William J Simmons), der von den Burschenschaften beeinflusst war und eine breite Palette von Codes und Kleidung trug. Der heute bekannte "Dresscode" stammt aus dieser Zeit. Ein Film trug dazu bei:

A nostalgia for the Reconstruction-era Klan surfaced among white Southerners around the turn of the 20th century. Thomas F. Dixon, Jr. wrote a trilogy of books that depicted Klansmen as heroes, including his most infamous piece, The Clansman. The 1905 novel, which featured illustrations by Arthur I. Keller, depicted Klansmen in the white hood-and-mask combo—a made-up uniform that became the Klan's ubiquitous attire once D.W. Griffith adapted the book into his blockbuster 1915 film, The Birth of a Nation. "The critics were raving. People were on their feet cheering at the climax of the film, when the Klan is seen as a healing force—restoring order to the chaos of the South during Reconstruction," Dick Lehr, who wrote a book on the film, tells NPR.
The exact version of the hood seen in the film might have been influenced by Paris-trained costumer, Clare West, who worked on the production, Kinney suggests. This might explain the similarity with the outfits worn by penitents during some Holy Week processions in Europe, making the resemblance with the Klan outfit just a coincidence.

3. Ab 1940 gab es eine Phase der "Diversifizierung" (so nenne ich das). Obwohl die Kleidung sehr unterschiedlich war, hatte sich offenbar das Kapuze-WeißeRobe-Design durchgesetzt.

Wie das Zitat zeigt, ist die Beziehung zu den "Hermandad" in Spanien zufällig und allenfalls eine Design-Idee der Kostümbildnerin Clare West (costume designer) - Wikipedia .
 
Ich erfahre auf verschiedenen Internet-Sites, die sich mit dem Outfit des KKK beschäftigen, dass es (mindestens) 3 Phasen des KKK gab:

1. die Gründer 1860, die trugen Masken, Kapuzen, manchmal auch Roben

Um 1890 versandete der Klan, dank der Jim-Crow-Gesetze – Wikipedia .

2. der 2. KKK, um 1915 (gegründet von William J Simmons), der von den Burschenschaften beeinflusst war und eine breite Palette von Codes und Kleidung trug. Der heute bekannte "Dresscode" stammt aus dieser Zeit. Ein Film trug dazu bei:



3. Ab 1940 gab es eine Phase der "Diversifizierung" (so nenne ich das). Obwohl die Kleidung sehr unterschiedlich war, hatte sich offenbar das Kapuze-WeißeRobe-Design durchgesetzt.

Wie das Zitat zeigt, ist die Beziehung zu den "Hermandad" in Spanien zufällig und allenfalls eine Design-Idee der Kostümbildnerin Clare West (costume designer) - Wikipedia .
 
Soweit ist das bekannte Outfit des Ku-Klux-Klan nur eine Erfindung des Schriftstellers bzw. Film-Dekorateurin.
Das sich augenscheinlich
Manchmal beeinflussen sich Realität und ... - nennen wir es mal Popkultur - gegenseitig. Soll heißen: Akteure aus der Realität übernehmen von ihrer popkulturellen Darstellung Habitus u.ä. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn sie sich mit ihrer popkulturellen Darstellung auch identifizieren können.
 
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