Das war ja grundsätzlich schon 1898 vereinbart worden. Ein Jahr später folgte das Windsor Abkommen. So etwas hätte man doch nicht getan, wenn man es ein Jahr zuvor gegenüber Berlin ehrlich gemeint hätte.
Das sehe ich etwas anders.
Es ist ja weder im Abkommen von 1898, noch im Abkommen von 1913 festgehalten worden, dass die Teilung der portugiesischen Kolonien unmittelbar angestrebt würde, sondern beide Abkommen regelten nach meiner Kenntnis lediglich welches Szenario greifen würde, wenn sich Lissabon gezwungen sehen würde, die Kolonien abzutreten.
Du interpretierst da nun hinein, dass dieses Abkommen eine Übereinkunft implizieren würde, diesen Zustand herbei zu führen. Das ist nicht der Fall.
Auf der anderen Seite simplifizierst du aber, wenn du postulierst, dass es ein leichtes für Großbritannien gewesen wäre Portugal mit Krediten auszuhelfen.
Nur reden wir hier ja nicht von einmaligen Krediten, sondern wir reden de facto von dauerhaften Subventionen.
Die Vorstellung, dass Großbritannien das aus politischen Gründen dauerhaft getan hätte, um den Status Quo in Afrika nicht zu verändern unterstellt, dass diese Kredite/Subventionen/Schuldenkürzungen, die da dauerhaft möglicherweise nötig gewesen wären, vor allem aus den britischen Staatsfinanzen heraus zu bestreiten gewesen wären.
Das wäre zwar rein wirtschaftlich sicher möglich gewesen, hätte aber alljährlich immer wieder die entsprechenden Haushaltsdebatten passieren müssen, wenn man das so hätte machen wollen.
Heißt man hätte der britischen Bevölkerung dauernd jedes Jahr auf's neue erklären müssen, warum keine größeren Mittel für soziale Wohltaten bereitgestellt werden können, man aber gleichzeitig den portugiesischen Kolonialbesitz finanzierte.
Das wäre irgendwann sicherlich nicht mehr zu vermitteln gewesen.
Und sofern es privates Kapital Investitionskapital betrifft, konnte die britische Regierung sicher dabei helfen Kredite zu vermitteln, dass aber nicht selbst steuern.
Was du mit dem Vertrag von Windsor hast, weiß ich immer noch nicht.
Der Vertrag sicherte Portugal den Bestand seiner Kolonien zu, so lange sich Lissabon nicht davon trennen wollte oder es aus finanziellen Gründen musste.
Das widerspricht der Einigung von 1898 überhaupt nicht.
Hast du dir in diesem Kontext mal überlegt, dass der Vertrag von Windsor möglicherweise eine Reaktion auf die kriegerische Aufteilung des spanischen Kolonialreichs ein Jahr zuvor gewesen sein könnte?
Und damit Ausfluss einer Gesinnung, dass man einer solchen Entwicklung vorbauen und im Falle einer Umverteilung einen friedlichen Übergang gewährleisten wollte?