Das dt. Kaiserreich

Aleunam

Neues Mitglied
Hey Leute,
ich muss auch ein Referat über das Leben im deutschen Kaiserreich machen und habe ein paar Fragen:
Was haben die Beamten für eine Rolle gespielt?
Wie war das Militär (Heer) aufgestellt?
und vielleicht ein paar Informationen zum Adel?
:grübel:
Danke schon einmal im Voraus:yes:
 
Hey Leute,
ich muss auch ein Referat über das Leben im deutschen Kaiserreich machen und habe ein paar Fragen:
Was haben die Beamten für eine Rolle gespielt?
Wie war das Militär (Heer) aufgestellt?
und vielleicht ein paar Informationen zum Adel?
:grübel:
Danke schon einmal im Voraus:yes:

Im Militär waren die Offiziere zumeist adelig, die Mannschaften waren aus der breiten Bevölkerung.

Der Adel stellte die Elite des Kaiserreichs dar, zwar gelang es vielen Bürgerlichen, aus finanziellen Gründen in obere Schichten vorzudringen, doch vollends akzeptiert war man dann meistens trotzdem nicht.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass es in gewisser Weise "Klassen" im Kaiserreich gab und das ein Adelstitel hohe Bedeutung hatte, was sich auch darin zeigt, dass viele erfolgreiche Bürgerliche einen Adelstitel annahmen bzw. kauften.

Die Beamten waren, wie in jedem Staat, natürlich überaus wichtig und kaisertreu, was sich darin zeigt, dass ein Großteil der Beamten sich noch in der Weimarer Republik dem Kaiser verbunden fühlte.

-als kleiner Einstieg-
 
Wieso die ganze Aufregung um das Wort Klassengesellschaft.
Zumindest in Preußen gab es ganz offiziell drei Abteilungen, im Volksmund Klassen genannt, siehe hierzu Dreiklassenwahlrecht.
Klassenkampf war damals auch irgendwie Thema politischer Akteure.:winke:
 
Weil es keine Ständegesellschaft war, war es nur in gewisser Weise eine Klassengesellschaft? Diese Argumentation verwirrt mich.
 
Rheinländer
Im Militär waren die Offiziere zumeist adelig, die Mannschaften waren aus der breiten Bevölkerung.

Was meinst du hier mit breiten Bevölkerungen?
Und zur Aufstellung des Heeres weiß ich immernoch nichts...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was meinst du hier mit breiten Bevölkerungen?
Und zur Aufstellung des Heeres weiß ich immernoch nichts...
Es gab im Kaiserreich die allgemeine Wehrpflicht, d.h. jeder gesunde junge Mann mußte damals zwei Jahre, bei der Kavallerie, so viel ich weiß, sogar drei Jahre dienen. Damit war sicher gestellt, dass alle Bevölkerungsschichten und Klassen in der Armee dienten. Viele junge Männer verpflichteten sich auch. Besonders beliebt waren bei wohlhabenderen Schichten die sogenannten "Einjährig-Freiwilligen", weil mit dieser Verpflichtung die Vergabe eines Offizierpatentes verbunden war. In der wilhelminischen Gesellschaft, in der ein einfacher Leutnant als Uniformträger gesellschaftlich genauso viel Anerkennung hatte wie ein Universitätsprofessor, bedeutete das für die gesellschaftliche Stellung sehr viel. Das Unteroffizierkorps bestand größtenteils aus Angehörigen der Arbeiterschicht und des Kleinbürgertums.
Die Aussage, dass die Mehrheit der Offiziere adelig war, bedarf einer Ergänzung: tatsächlich war im Kaiserreich weniger als die Hälfte der Offiziere adelig. Die Ausgrenzung von Angehörigen aus bürgerlichen Kreisen ließ sich nicht mehr praktizieren, weil im Zeitalter der Massenheere anders als noch 100 Jahre zuvor der Bedarf an Offizieren zu groß geworden war.
Allerdings waren Offiziere adeliger Herkunft unverändert privilegiert. So nahm ihr Anteil bei den Stabsoffizieren und erst recht in den Generalsrängen deutlich zu, wo sie in der Tat die Mehrheit stellten. Außerdem waren sie im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung überrepräsentiert. Und sie genossen weitere Privilegien, wie zum Beispiel die Verwendung bei attraktiven Regimentern an interessanten Standorten. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde in einer Sitzung des Reichstages bemängelt, dass bestimmmte Garderegimenter in Berlin, Potsdam und Umgebung ein nahezu ausschließlich adeliges Offizierkorps hätten, während in bestimmten abgelegenen, einödigen Standorten nahe der Grenze zu Russisch-Polen fast nur bürgerliche Offiziere verwendet würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Aussage, dass die Mehrheit der Offiziere adelig war, bedarf einer Ergänzung: tatsächlich war im Kaiserreich weniger als die Hälfte der Offiziere adelig. Die Ausgrenzung von Angehörigen aus bürgerlichen Kreisen ließ sich nicht mehr praktizieren, weil im Zeitalter der Massenheere anders als noch 100 Jahre zuvor der Bedarf an Offizieren zu groß geworden war.

Hier wäre auf den Zeipunkt abzustellen, "im Kaiserreich" laut Fragestellung ist ungenau.

Der Rückgriff auf das Bürgertum bei den diversen Runden der Heeresvermehrungen, das dadurch verstärkte Vordringen des Bürgertums in die Offiziersränge, war ein Aspekt der Diskussion um die Aufstellung des deutschen Heeres.

Ansonsten würde ich nach Führungsrängen/dem höheren Offizierskorps und Übrigen im Kaiserreich differenzieren. Das betrifft insbesondere die Offiziere mit Generalstabsausbildung und in Kommandofunktion (zB Division aufwärts). Ich habe nicht abgezählt, aber 1914 dürfte da der Adel deutlich überrepräsentiert sein. Das könnte man aber nachprüfen.

Die Tradition lebte übrigens in der Weimarer Republik bei der Kavallerie und den daraus hervorgehenden späteren "Aufklärungsabteilungen" bis 1939 fort.
 
Und sie [Offiziere adeliger Herkunft] genossen weitere Privilegien, wie zum Beispiel die Verwendung bei attraktiven Regimentern an interessanten Standorten. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde in einer Sitzung des Reichstages bemängelt, dass bestimmmte Garderegimenter in Berlin, Potsdam und Umgebung ein nahezu ausschließlich adeliges Offizierkorps hätten, während in bestimmten abgelegenen, einödigen Standorten nahe der Grenze zu Russisch-Polen fast nur bürgerliche Offiziere verwendet würden.
Ich habe mir die Mühe gemacht, mal nachzuschauen, wo ich das her hatte:
Es ist die Reichstagsrede des nationalliberalen Abgeordneten Dr. Osann vom 26.01.1910 gewesen. Quellen:
Grundzüge der deutschen Militärgeschichte, Bd 2, Hrsg.: Karl-Volker Neugebauer im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Rombach-Verlag, Freiburg im Breisgau 1993. Dort nachzulesen auf S. 179 f.
 
Die Tradition lebte übrigens in der Weimarer Republik bei der Kavallerie und den daraus hervorgehenden späteren "Aufklärungsabteilungen" bis 1939 fort.

...nicht nur bis 1939. Ich war ja selbst mal 15 Monate "im Krieg" als Sani in einem Panzeraufklärungsbataillon. Da sind noch genug "von und zus" rumgesprungen, die meist die Reserveoffizierslaufbahn genommen haben. Da waren durchaus Namen dabei, die man aus den Geschichtsbüchern gut kennt. (Sorry fürs offtopic).

Viele Grüße,

Bernd
 
Wobei zu beachten ist, daß es erhebliche Unterschiede gab beim Heer und der Marine, welchen gesellschaftlichen Stand ein Offizier/Soldat hatte wenn es um Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Militärs ging. So war das Offizierkorps bei der Marine mit Offizieren besetzt, die "nur" von bürgerlicher Herkunft waren. Zumal es bei der Marine auch noch die zwischengeschalteten techn. Offiziersränge der Ingenieure und Deckoffiziere gab.
Der Bildungsstand der Marinesoldaten war höher als zum Vergleich derer des Heeres, da die komplexen hoch technologisierten Kriegsschiffe nur optimal funktionierten, wenn die Bedienung sehr gut ausgebildet war. Dies gab die Möglichkeit, für viele junger Männer aus der bürgerlichen Schicht einen hohen Dienstgrad im Militär zu erreichen.
 
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