Haben wir nicht schon threads zum Thema der Kriegsverbrechen, wo eine entsprechende Diskussion bessr hinpasst? Das EK hat wirklich eine sehr lange Tradition, dass Schatten einfach nicht ausbleiben können.
@topic:
Die starke Differenzierungen und veränderte Wertung des EK war eine Folge längerer Kriege und der steigenden Anzahl, der in den Heeren dienender Männer zwischen 1813 und 1945. Verglichen mit anderen Nationen ging man beim EK den Weg, die beiden Klassen des Ordens durch Neustiftungen nach Oben zu ergänzen. Die UdSSR hat meines Wissens den Titel/Orden "Held der Sowjetunion" durchaus mehrfach an den gleichen Träger verliehen, wenn der Soldat durch weitere Taten angenehm aufgefallen ist. Die unter Hitler eingeführten Ergänzungen wie das "Ritterkreuz" wurden ,genau wie das EK selbst, m.W. an jeden Träger nur einfach verliehen und bei weiteren Taten die nächste Ordensstufe vergeben.
In der Regel gab es wohl wenige Ordensträger, die aus politischen Gründen einen Orden erhielten (Beispiel Göring [das Großkreuz], oder einst Angehörige der königlichen Familie…). Die genauen Regeln zur Verleihung wurden bei Stiftung öffentlich bekannt gegeben. Vermutlich kann man sie sogar irgendwo im Internet finden?
Ein sehr schönes Beispiel dafür, wie im Laufe des (1.Welt-)Krieges die Gewichtung der einzelnen Orden sich änderten, ist der deutsche Marineoffizier Karl von Müller. Er übernahm im Mai 1913 das Kommando über den ‚Kleinen Kreuzer’ „SMS Emden“, ein Schiff des Asiengeschwaders. Unter seinem Kommando führte der Kreuzer einen listigen Handelskrieg in fernöstlichen Gewässern, bis das Schiff im November 1914 gestellt und vernichtet wurde. Müller selbst geriet in Kriegsgefangenschaft. So weit die Handlungen zu Schiff und Kommandant.
Die Taten des Kreuzers wurden in Deutschland sehr in Ehren gehalten. Der Neubau des Schiffs erhielt (quasi erblich) ein Emblem in Form eines Eisernen Kreuzes II. Klasse. Diese Tradition wurde bis heute beibehalten, auch wenn die heutige „Emden“ der Bundeswehr bereits das 5. Schiff dieses Namens ist!
Die Überlebenden des letzten Gefechts erhielten das Recht, den vererbbaren
Namenszusatz "Emden" anzunehmen. Kommandant von Müller erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden.
Kein Wunder, dass auch von Müller für seine Erfolge Orden und Ehrungen erhielt. Darunter beide Eiserne Kreuze. Er blieb bis September 1918 in Kriegsgefangenschaft, hatte also keine Möglichkeit mehr, sich weitere Auszeichnungen zu verdienen. Trotzdem erhielt der Offizier mehrere Orden einfach aus dem Grunde, seine Erfolge durch spätere Verleihungen der Eisernen Kreuze nicht zu entwerten. So erhielt er erst am 19. März 1918 den Orden „Pour le Mèrite“!
Cmdr. Cruiser EMDEN FregKapt. Karl von Müller awarded on -- 19 March 1918.
Quelle:
Orden Pour le Mérite
Die Geschichte selbst war mir noch aus der Lektüre von Lochners „
Die Kaperfahrten des Kleinen Kreuzers EMDEN“ bekannt.