das erste Kinderspielzeug ?

@ Muspilli; ich möchte noch auf Deine Frage zu den Höhlenmalereien eingehen ( kann dies leider erst heute tun):
In der Umgebung von Bustillo ( westlich von Altamira in den Picos/Nordspanien ) wurde in mehreren Höhlen beobachtet, dass in verschiedenen Höhen / Ebenen Ritzzeichnungen von Tieren und Symbolen an den Höhlenwänden befinden. Die Qualität auf der untersten Ebene, in etwa die Höhe eines sitzenden Kindes, lässt darauf schließen, dass darüber befindliche Figuren nachgeahmt wurden und zwar weniger tief geritzt und sehr viel vereinfachter (bis unkenntlich) die Figuren, da offentlich das Ritzwerkzeug permanent über die beabsichtigte Linie hinausrutschte. Dies wird von einigen Archäologen als
"Schultafel für Kinder" angesprochen.
Ob dem freilich so war, wird keiner mehr nachweisen können.
salu, jeanne
 
Mark77 schrieb:
@Muspili: Hohle Fels & Vogelherd NICHT Geißenklösterle!!
Archäologie NICHT Paläontologie!!

Warum eigentlich nicht Geißenklösterle? Hansjürgen Müller-Beck nennt in seinem Steinzeitbuch (im Beckverlag, 1998/2004, 3. verb. Aufl., S.72) drei Höhlen in der schwäbischen Alb, worin man Elfenbeinskulpturen fand: Vogelherd, Hohlenstein-Stadel, Geißenklösterle.

Was den von mir verwendeten Begriff der Paläontologie betrifft, scheine ich ihn tatsächlich falsch benutzt zu haben, wenn sie - so beispielsweise nach der Def. meines Meyers Gr. Taschenlexikon (1987) - eigentlich (und wie die Paläoanthropologie) mit Fossilien arbeitet. Aber irgendwie kann ich das gar nicht glauben. Aber ich habe schon lange so meine Probleme mit Definitionen wissenschaftlicher Disziplinen...

@ JEANNE D`ARC
Gibt es zur paläolithischen "Schultafel" auch Lit.?
 
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Nachtrag @ MARK 77:
wenn du dich auf den von CAECILIA hingewiesenen aktuellen Fund beziehst, ist deine Korrektur berechtigt. Aus dem Link (siehe Beitrag 7) möchte ich zitieren, falls die Seite irgendwann nicht mehr Verfühbar ist:

Frank Schubert schrieb:
Derzeit ist unklar, welchem Zweck die Elfenbein-Plastiken einst dienten. Conard zufolge gibt es mindestens ein Dutzend verschiedene Deutungsansätze. Demnach könnten die Schnitzereien als Schmuck, Spielzeug oder als Utensilien für Schamanen gedient haben. Vielleicht haben sie aber auch die Zugehörigkeit zu bestimmten Clans ausgewiesen.
(Vom Anfang der Kunst. Der Tagesspiegel v. 21.Juni`07. siehe Link von CAECILIA - Beitrag Nr. 7)

Und noch hierzu:
HURVINEK (@ FLORI...) schrieb:
Bist du sicher, dass du deinen Daumen als Spielzeug lutschtest oder doch eher mit deinem Mund geprüft/untersucht hast?
Ob Spielen die erste Beschäftigung von Menschensäuglingen ist, halte ich für eine Legende.

Tatsächlich kann man beim Säugling nicht wirklich von Spielen sprechen. Er lernt hauptsächlich. Ich meine, daß du hier eine schwierige Frage ansprichst: Was repräsentiert der Daumen beim sog. Ludeln? Ist es ein Partialobjekt des oralen Triebes oder wie Winnicott vorschlägt, ein Übergangsobjekt, wobei dieses zweideutig definiert ist: einerseits zum (Körper-) Ich, andererseits zur äußeren Realität gehörig. Winnicotts Theorie des Übergangsphänomens fiel mir auch als erstes ein, als ich über eine psychogenetische Theorie des kindlichen Spiels nachdachte. Ich denke nicht unbedingt, daß derartige Figuren (hier Elfenbein; im Neolithikum meist aus Ton) in unserem Sinne von Puppen oder Teddys für Kinder hergestellt wurden, obwohl man das nicht ganz ausschließen kann; auch denke ich dabei gerade nicht an den möglichen didaktischen Zweck der Modelle. Woran ich gerade denke, ist aber (zumindest für mich) schwer in Worte zu fassen: Und zwar in dem Sinne, daß die paläolithischen Figuren für die Entwicklung von Religion insofern bedeutsam gewesen sein könnte, als daß Kinder mit derartigen Objekten spezielle Spielerfahrungen machten, bestimmte Vorstellungen bildeten und wenn sie größer geworden vielleicht auch in ihrer Famile eine anerkannte Stellung erreicht hatten, diese (also die Religion) mit ihrer eigenen Phantasie prägten. Ein solcher (psychogentischer) Ansatz könnte die verschiedenen Ausprägungen des Magna Materkultes vielleicht erklären.
 
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Hier das Mammut aus Geißenklösterle:

Mammut
 
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hallo muspill - ich bin mir sicher, dass es viel Literatur über die nahezu 1000 Höhlen in Nordspanien gibt. Vermutlich aber nicht unbedingt in deutscher Sprache und, wenn man nicht weiß wonach man suchen soll, ist die Literatur sicherlich schwer zu finden.
Die Bekannteste der Höhlen um Bustillo nennt sich Tito Bustillo ( das ist auch so im www. zu finden ).
Es gibt auch zu Altamira ( wie auch zu den frz. Höhlen in Südfrankreich, Dordogne) reichlich deutschsprachiges zu Lesen - allerdings sind diese Malereien bekanntlich wesentlich jünger als die Ritzzeichnungen.
Ich denke, wenn Du mit Stichworten etwas ideenreich rangehst, dann kommst Du im Internet sicherlich weiter.
salu, jeanne
 
Weißenfels bietet Murmelspiel wie im 16.Jahrhundert

Unter diesem Titel steht heute auf Seite 1 in unserer regionalen Tageszeitung "Mitteldeutsche Zeitung" ein Artikel, der zwar nicht vielleicht das erste Kinderspielzeug behandelt, aber doch relativ altes.
Leider kann ich das wunderschöne Foto nicht zeigen, da mir ein Scanner fehlt, aber es stellt Kinder in Kostümen aus dem 16.Jahrhundert beim Formen von Tonmurmeln dar. Die mit Spielen ausgestattete "Armen Kinderstube" gehört zu einer Ausstellung im Seume-Club in Weißenfels (einer Stadt südlich von Halle / Saale), in dem Kindern und Erwachsenen Spiel aus verschiedenen Epochen nahegebracht werden. Die Kinder können dabei in Kostüme aus dem jeweiligen Jahrhundert schlüpfen.

Mitteldeutsche Zeitung

Ergänzend zum Online-Artikel:
Die Ausstellung ist bis Ende Februar 2008 täglich von 14 bis 18 Uhr und nach Absprache geöffnet. Bisher sind schon 43 Veranstaltungen mit rund 600 Besuchern angemeldet - vom Projekttag bis zum Kindergeburtstag im historischen Ambiente.
Seumeverein Weissenfels
 
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Mitteldeutsche Zeitung

Ergänzend zum Online-Artikel:
Die Ausstellung ist bis Ende Februar 2008 täglich von 14 bis 18 Uhr und nach Absprache geöffnet. Bisher sind schon 43 Veranstaltungen mit rund 600 Besuchern angemeldet - vom Projekttag bis zum Kindergeburtstag im historischen Ambiente.
Seumeverein Weissenfels

Das ist schön, das es sowas gibt und gemacht wird.
Mich stört jetzt nur noch das im Artikel der mitteldeutschen Zeitung.

--Auch eine Kerzenwerkstatt und Computerspiele gehörten zur Schau.---

Wo sind wohl die Kinder eher hingerannt?
 
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