Das Heiligenstädter Testament

Dieses Thema im Forum "Kunstgeschichte" wurde erstellt von Alexx, 5. Januar 2006.

  1. Alexx

    Alexx Neues Mitglied

  2. hyokkose

    hyokkose Gast

    Beethoven schreibt seinen Bruder nicht in Klammern. Die Klammern markieren Zusätze des Herausgebers. Beethoven hat den Namen weggelassen.

    Hedwig M. von Asow (Hrsg.), Ludwig van Beethoven - Heiligenstädter Testament, Wien/München 1975 schreibt:

    Auf dem Faksimile sieht man, daß Beethoven immer einen Leerraum gelassen hat, um den Namen "Johann" (oder Nikolaus?) nachträglich noch einsetzen zu können. Der Leerraum scheint für "Nikolaus" etwas zu knapp bemessen; "Johann" würde gerade noch hineinpassen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5. Januar 2006
  3. Alexx

    Alexx Neues Mitglied

    Und warum hat der Herausgeber den Namen dann eingefügt?
    Der Grund, dass Beethoven einfach nicht wusste, wie er seinen Bruder nennen sollte finde ich ziemlich seltsam. Ich meine er hätte ja auch einfach den vollen Namen, also Nikolaus Johannes, benutzen können...
    Das spielt doch in einem Testament nicht wirklich eine Rolle, wie man seinen Bruder anspricht, oder?
     
  4. hyokkose

    hyokkose Gast

    Weil das zur Arbeit eines Herausgebers gehört, schließlich soll der Text gut lesbar sein.

    Im Original hat Beethoven etliche Wörter durchgestrichen, manches ist durch Tintenkleckse schlecht lesbar, und außerdem entspricht die Rechtschreibung nicht heutigen Standards. Beethoven schreibt z. B. "Feindseelig" (statt "feindselig"), "Misantropisch" (statt "misanthropisch") - und "Heiligenstadt" schreibt er sogar "Heiglnstadt".

    In all diesen Fällen hat der Herausgeber seines Amtes gewaltet.


    Klar ist es merkwürdig, was sich Beethoven dabei gedacht hat, läßt sich nun einmal nicht mehr "mit Sicherheit feststellen". Aber bei Carl hat er auch nicht den vollen Namen "Caspar Anton Carl" verwendet.
     
  5. Alexx

    Alexx Neues Mitglied

    Seltsam...
    Aber trotzdem vielen Dank für deine Hilfe!
    Hat Beethoven das eigentlich irgendwie mit einem Notar besprochen oder so?
     
  6. Arcimboldo

    Arcimboldo Aktives Mitglied

    Es ist kein notarielles Testament ,sondern eine verzweifelte Zustandsbeschreibung.

    "Hier verfasste er 1802 jenen an seinen Bruder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh, das „Heiligenstädter-Testament“.
     
  7. hyokkose

    hyokkose Gast

    Wohl kaum - Beethoven hat sich seine Verzweiflung vom Leib geschrieben. Ein Notar hätte sich eher die Haare gerauft, denn die testamentarischen Verfügungen sind so vage und unverbindlich, daß nichts wirklich geregelt, sondern eher Streit vorprogrammiert ist:

     
  8. Alexx

    Alexx Neues Mitglied

    Ich weiß schon, dass Beethoven eigentlich nur seinen Zustand beschreibt, aber wie ist es dann eigentlich an die Öffentlichkeit gekommen, wenn er es nie einem Dritten gegeben hat? Haben seine Brüder das Testament dann später bekommen?
     
  9. Arcimboldo

    Arcimboldo Aktives Mitglied

    Erst nach Beethovens Tod im März 1827 wurde das Dokument gefunden, ebenso wie die rätselhaften Briefe an die unsterbliche Geliebte, und erhielt bald den Namen „Heiligenstädter Testament“.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Heiligenstädter_Testament
     

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