Das Kreuzzugsgelübde auf lateinisch

SirStronghold

Neues Mitglied
Hallo

ich suche für eine besondere Lernleistung über das Thema Kreuzzüge das Kreuzzugsgelübte auf lateinisch, um es zu übersetzen und zu analysieren...

vielleicht kennt ja einer von euch ne Quelle, wo das steht oder hat das irgendwo mal gelesen ...wäre echt cool ...

tschö mit ö

SirStronghold
 
Nachdem sich niemand hervorwagt, der mehr als ich weiß, stelle ich mal die These auf, dass es gar kein formelles Gelübde gab im Sinne einer vorgegebenen Formel. Wahrscheinlich hat man, wie das ja auch sonst bei Gelübden der Fall war, eben einfach formlos gelobt, einen Kreuzzug zu machen bzw. daran teilzunehmen. Und damit hatte es sich im Grunde genommen. Die Fürsten haben das dann natürlich auch noch gebührend an die große Glocke gehängt, aus politischen, Prestige- und sonstigen Gründen.
 
So wie Kaiser Friedrich II., der sich 1225 gegenüber Papst Honorius III. zum Kreuzzug in das Heilige Land verpflichtet hatte.
 
Von Andrea Sommerlechner gibts einen riesigen Quellenband (Stupor Mundi glaub ich betitelt) mit so ziemlich allen lateinischen Quellen zu Friedrich II. Da sollte auch der eine oder andere Text zum Gelübde drinstehen.

@Mercy: Honorius III. war 1225 ja schon mächtig angefressen, weil der Kreuzzug Friedrichs schon so ca. 10 Jahre auf sich warten ließ seit der ersten Ankündigung. Deswegen drängte er 1225 wohl nochmals auf ein entsprechendes Gelübde Friedrichs.
 
Im Moment lese ich ein Buch über Friedrich II. Roger von Hohenstaufen und in diesem steht geschrieben, dass Friedrich II. nach seinem Zug von Sizilien nach Deutschland und nach Einnahme von Aachen dort nochmals feierlich seine Krönung zum König wiederholt worden sei.
Weiter steht dort: "Sofort nach der Messe nahm der König völlig unerwartet das Zeichen des lebenspendenden Kreuzes und forderte alle Würdenträger und Fürsten des Reiches sowohl selbst als auch durch den Mund des Predigers, die das Wort des Kreuzes predigten, auf, dasselbe zu tun."

Also, er nahm das Kreuz ohne einen besonderen Schwur zu leisten. Ich denke, das Aufnehmen des Kreuzes ist bereits der Schwur.

Schönen Abend....
 
Im Moment lese ich ein Buch über Friedrich II. Roger von Hohenstaufen und in diesem steht geschrieben, dass Friedrich II. nach seinem Zug von Sizilien nach Deutschland und nach Einnahme von Aachen dort nochmals feierlich seine Krönung zum König wiederholt worden sei.
Weiter steht dort: "Sofort nach der Messe nahm der König völlig unerwartet das Zeichen des lebenspendenden Kreuzes und forderte alle Würdenträger und Fürsten des Reiches sowohl selbst als auch durch den Mund des Predigers, die das Wort des Kreuzes predigten, auf, dasselbe zu tun."

Also, er nahm das Kreuz ohne einen besonderen Schwur zu leisten. Ich denke, das Aufnehmen des Kreuzes ist bereits der Schwur.

Schönen Abend....

Zu dieser "Spontanität" hat sich Gerd Althoff in mehreren Arbeiten zu Wort gemeldet. Sehr lesenswert. Gesammelt findet man Althoffs Arbeiten zum Thema etwa in Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter oder in Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Friede und Fehde. Kann ich nur empfehlen.
Aber das führt uns jetzt vom eigentlichen Thema weg.
 
Aber das führt uns jetzt vom eigentlichen Thema weg.

Dann versuche ich einmal zum Thema zurückzuführen... ;)

Eins gleich vorweg: ich habe zwar danach gesucht, aber keinen Wortlaut eines solchen Gelübdes gefunden, sondern lediglich Erklärungen dazu, was mit diesem Kontext verbunden war (kreuzzuege), sowie dazu noch eine detaillierte Abhandlung (http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972051961&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=972051961.pdf; hier Punkt 2.3.3.) und - als einzigen lateinischen Text - die Auseinandersetzung damit durch Papst Gregor IX. (bibliotheca Augustana)

Zum Ablauf - jedoch ebenfalls ohne Zitat einer speziellen Wortformel - macht Jonathan Riley-Smith im Kapitel Die Mentalität der Orientkreuzfahrer 1095 bis 1300 seines Buches Illustrierte Geschichte der Kreuzzüge - Campus Verlag - Frankfurt/M., New York - 1999 folgende Ausführungen:
Jonathan Riley-Smith schrieb:
...
Die Kreuzfahrer "nahmen das Kreuz", das heißt, sie legten ein bestimmtes Gelübde ab, häufig bei emotional aufgerührten öffentlichen Versammlungen unter dem Einfluß von Predigern, deren Aufgabe es war, ihre Zuhörer in einen Begeisterungstaumel zu versetzen. Man hat vermutet, daß im dritten Viertel des 12. Jh. die Kreuznahme und der Ritus der Darreichung der Pilgersymbole Beutel und Stab zu einer einzigen Zeremonie zusammengefallen waren. Vielleicht trifft das zu, anfänglich jedenfalls waren beide Rituale getrennt. Ludwig VII. durchlief sie an zwei verschiedenen Orten und Zeitpunkten, als er sich auf den Zweiten Kreuzzug vorbereitete. Am 31. März 1146 legte er zusammen mit Angehörigen des Hochadels vor einer großen Versammlung sein Kreuzzugsgelübde in Vezelay in einer halb privaten zeremonie ab, bei der dem König ein Kreuz gereicht wurde, das der Papst gesandt hatte. Anschließend trat er mit dem Prediger, dem Heiligen Bernhard von Clairvaux, vor die öffentliche Versammlung und stand neben ihm mit dem Kreuz auf der Plattform, offensichtlich um die Zuhörerschaft zu ermutigen. Bernhards Predigt erweckte eine dermaßen große Begeisterung, daß der Packen an Stoffkreuzen, der zur Verteilung bereit stand, aufgebraucht wurde und Bernhard sein Mönchshabit in Fetzen reißen mußte, um so für Nachschub zu sorgen. Erst über ein Jahr später, am 11. Juni 1147, empfing der König zu St. Denis aus den Händen des Papstes die Symbole der Pilgerschaft: den Beutel und die Oriflamme, das Schlachtenbanner der französischen Krone, welches bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich die Stelle des Pilgerstabs vertrat.
Diese Vorgehensweise wurde in den frühen Jahrzehnten der Kreuzzugsbewegung überall geübt. Nachdem Adlige oder Ritter das Kreuz genommen hatten, schlossen sie private Vereinbarungen, um vom ortsansässigen Bischof, Abt oder Prior Beutel und Stab sowie den Segen zu empfangen, der später als zusätzliche rituelle Handlung erwähnt ist. Die zweite zeremonielle Handlung war manchmal mit einer finanziellen Vereinbarung oder einer Spende an die betreffende religiöse Gemeinschaft verbunden...
 
Hallo Ihr,

mir kam es bei dem Zitat auch nicht auf das Wort "spontan" an - die Spontanität wird auch in meinem Buch etwas angezweifelt.

Gruß...
 
mir kam es bei dem Zitat auch nicht auf das Wort "spontan" an - die Spontanität wird auch in meinem Buch etwas angezweifelt.

Solche "Affekthandlungen" werden aus dem Mittelalter öfter berichtet. So soll ja auch der Papst Karl dem Großen überfallartig und gegen dessen Willen die Kaiserkrone aufgesetzt haben. Man tut gut daran, derartiges ins Reich der Legendenbildung zu verweisen. Dir ging es offenbar wie auch mir hauptsächlich darum zu zeigen, dass das Gelübde kein formeller Akt mit festen Regeln war, wie z.B. heutzutage das sprachlich verwandte Gelöbnis bei der Bundeswehr. Und diese Auffassung scheint sich ja auch zu bestätigen.

Noch eine Anmerkung zum Text von timotheus:
Die Kreuzzüge wurden als spezielle Form der Pilgerschaft gesehen, nur eben bewaffnet, was Pilgern sonst eigentlich verboten war. Daher die Übereinstimmung bei den Ritualen, soweit es Rituale gab.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gude,

ich bin euch erst einmal dankbar für eure Hilfe.

Ich habe in dem dtv atlas für Weltgeschichte nachgeschlagen und da wird das Kreuzzugsgelübde im wesentlichen als das alte Pilgergelübde dargestellt.
Durch dieses Gelübde wurden dem Kreuzfahrer mehrere Rechte und Privilegien zugesprochen, die größtenteis auf das Proletariat und Laien abzielte und sie so dazu gebracht wurden sich an den Kreuzzügen zu beteiligen.

Tschö mit ö
 
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