Hallo,
ich stehe gerade am Anfang einer etwas tiefergehenden Recherche für ein Literaturprojekt, das eine Geschichte zur Zeit Friedrichs des Großen erzählt. Da ich mich von der Literatur zu dieser Zeit etwas erschlagen fühle – allein die Zahl der Bücher über Friedrich II. selbst ist enorm – wollte ich mal hier fragen, um die Literaturliste näher einzugrenzen. Genauer suche ich Informationen über Friedrich II. in Sanssouci und dessen Umfeld. Dabei interessiert mich eher die private Seite des Königs, also weniger politische Probleme oder militärische Verstrickungen, und zudem wie das Leben in und um Sanssouci so ablief. Vielleicht mal ein paar konkretere Fragen, um die Richtung in die es gehen soll zu verdeutlichen:
- Zu Friedrich selbst: Wie sah ein typischer Tagesablauf in seinem Leben in Sanssouci aus? War er Frühaufsteher oder Langschläfer? Wann und wie intensiv hat er sich dem Flötenspiel oder anderen "Hobbies" gewidmet? Welchen Besuch hat er empfangen und wie häufig? Wer waren seine Vertrauten? Wie sah die Beziehung zu seiner Frau aus?
Fragen über Fragen. Ich möchte gar nicht mal unbedingt alle diese Fragen hier beantwortet haben, ich würde mich aber über Literaturvorschläge freuen, die genau diese oder ähnliche Fragen klären können. Sonstige Verweise auf Foren, Einrichtungen, etc. sind natürlich auch herzlich willkommen.
Besten Dank vorab! Und sorry für den Riesentext ... =)
Viele Grüße,
Maciej
Der Preußenkönig war Frühaufsteher und ein sehr fleißiger Regent, dessen Detailkenntnisse bei seinen Beamten und Ministern gefürchtet waren. Friedrich konnte sehr eigensinnig sein, vor allem, wenn er sich im recht glaubte- was häufig nicht der Fall war. Für eine sarkastische Pointe brüskierte er auch schon mal einen Freund, bzw. einen, der sich für einen hielt.
Der später geadelte kleine Hofmaler Adolph Erdmann von Menzel malte seine Bilder über Fridericus Rex hundert Jahre später, und es waren seine Radierungen von Friedrich die den Historiker Franz Kugler faszinierten und die Menzels Ruhm als Historienmaler begründeten.
Vom Flötenkonzert in Sanssoucci sagte Menzel später einmal, das Beste daran sei der Kronleuchter, doch die dargestellte Runde gibt ein paar Schlaglichter auf die Leute, die Friedrichs Tafelrunde bildeten.
Der Preußenkönig hatte Unterricht beim rennomiertesten Virtuosen Johann Joachim Quantz, den er in seiner Kronprinzenzeit schon mal im Schrank vertecken musste, um ihn vor dem cholerischen Soldatenkönig zu schützen. Quantz war der Einzige, der Friedrich kritisieren durfte und dessen Urteil Friedrich wichtig war. Quantz scheint seinen Schüler wohlwollend zu betrachten, der von Franz von Benda auf der Violine begleitet wird. Er lehnt sich aber an die Wand an, während der Marquis de Mapertuis, Geograph Mathematiker gelangweilt zur Decke blickt, was er sich wohl nicht getraut hätte, wenn Friedrich ihn sehen könnte. Am Cembalo sitzt der berühmte Barockstar Carl Philipp Emanuel Bach, der mehr als 20 Jahre in Diensten Friedrichs stand. Das scheint ihn ganz schön geschlaucht zu haben, und sein Gesichtsausdruck zeigt, wenn man genauer hinsieht, dass er offenbar nicht viel von den Künsten seines Arbeitgebers hält. Dagegen war Jakob von Bielefeld der interessiert lauscht ein wirklicher Bewunderer des Preußenkönigs. Vor diesem stehend, der Dicke mit der altmodischen Perücke war Gustav Adolf von Goter, den Zeitgenossen als Nervensäge beschreiben, der aber in der Gunst Friedrichs hoch stand.
auf dem Sofa sitzen die alte Gräfin Camas, Friedrichs Lieblingsschwester Wilhelmine von Bayreuth und seine jüngste Scxhwester Anna Amalie, ebenfalls eine begabte Komponistin. Mit dieser behauptete Friedrich von der Trenck eine Liason gehabt zu haben. Amalie heiratete nie, und ihr Bruder kaufte ihr ein Stift in Quedlinburg, den Amalie aber selten besuchte. Während des Siebenjährigen Krieges nahm sie am Hofleben in Sanssoucci teil und besuchte unter abenteuerlichen Umständen ihren Bruder unmittelbar am Tag nach dem Debakel 1758 bei Hochkirch.
Hinter den Prinzessinnen steht der Barockstar Johann Heinrich Graun.