Das Reich der Zulus!

Wenn man bedekt, daß Shaka Zulu in so kurzer Zeit ein Reich aus dem Boden gestampft hat, wo sogar die Engländer in Südafrika zitterten ist schon erstaunlich. Allerdings war er ziemlich rigoros. Jeder der männlichen Erwachsenen der Feinde im kampffähigen Alter musste sterben und die Frauen und Kinder wurden seinen Kriegern zugeteilt. Ich glaube, daß der Stolz der Zulus daher rührt. Auch soll doch dadurch die Sprache wesentlich ausgebreitet worden sein, sodaß die Unterworfenen sich schlußendlich auch als Zulus fühlten.
 
Titus_Livius schrieb:
Wenn man bedekt, daß Shaka Zulu in so kurzer Zeit ein Reich aus dem Boden gestampft hat, wo sogar die Engländer in Südafrika zitterten ist schon erstaunlich. Allerdings war er ziemlich rigoros. Jeder der männlichen Erwachsenen der Feinde im kampffähigen Alter musste sterben und die Frauen und Kinder wurden seinen Kriegern zugeteilt. Ich glaube, daß der Stolz der Zulus daher rührt. Auch soll doch dadurch die Sprache wesentlich ausgebreitet worden sein, sodaß die Unterworfenen sich schlußendlich auch als Zulus fühlten.
Stimmt soweit....

Shaka hat die Völker untergeordnet......Wer nicht für ihn war, war gegen ihn....ich hab mal den Felsen gesehen, von dem er Oppositioonelle runtergestossen hat....
Wobei er ein genialer Heerführer war. Er hat den Kurzspeer eingeführt und hat mal (soweit ich weiß) eine englische Armee vernichtet....

Das mit der Sprache ist sehr kompliziert (wobei "Derrick" auf Zulu (ungelogen) schon köstlich ist...)
 
Zulus und Buren

manganite schrieb:
Was ist mit den Zulus in Südafrika? Hatten die nicht auch ein recht großes Reich?

Eigentlich sind wir ja - laut Überschrift - in der Antike.

Aber was das 19. Jahrhundert in Südafrika betrifft: Da trafen zwei Wanderungen aufeinander
- die Buren auf ihrem Weg nach Norden
- die Zulus bei der Expansion nach Süden

Gekracht hat es dann 1838 in der Schlacht bei den Drakensbergen.

Was die alteingesessenen Völker, z.B. Hottentotten und Xhosa, von diesen beiden Eroberungszügen hielten, steht auf einem andern Blatt.

El Asrak
 
El Asrak schrieb:
Eigentlich sind wir ja - laut Überschrift - in der Antike.

Aber was das 19. Jahrhundert in Südafrika betrifft: Da trafen zwei Wanderungen aufeinander
- die Buren auf ihrem Weg nach Norden
- die Zulus bei der Expansion nach Süden

Gekracht hat es dann 1838 in der Schlacht bei den Drakensbergen.

Was die alteingesessenen Völker, z.B. Hottentotten und Xhosa, von diesen beiden Eroberungszügen hielten, steht auf einem andern Blatt.

El Asrak


Sehr interessantes Thema....kann man zur Not auch teilen und anderswo weiterführen....ich wär dabei....

Bei den Zulus fällt natürlich sofort der Name Shaka......wobei es, soweit ich weiß, zu Schlachten nicht nur in den Drakensbergen kam.

Bekannt bis heute bleibt die Schlacht am Bloed Rivier/ Blood River, woraus die Buren z.T. bis heute ihre "göttliche Sendung" erhalten......

http://gislab.geographie.uni-marburg.de/Excursions/SAcd/Referate/PolitEntwSA/PolitEntwSA.htm

http://www.suedafrika.net/Seiten/bloodriver.html (deutsch)
http://www.southafrica-travel.net/kwazulu/e2bloodr.htm (englisches Original)
 
Zum Thema Xhosa/ Buren: Auch diese stießen immer wieder heftig aufeinander. Über Jahrzehnte hinweg blieb der Big Fish River umkämpft....
 
Leopold Bloom schrieb:
Wobei er ein genialer Heerführer war. Er hat den Kurzspeer eingeführt und hat mal (soweit ich weiß) eine englische Armee vernichtet....

Mir sind 2 Schlachten bekannt wo Zulus gegen Engländer gekämpft hatten.

Es gibt den Film "Zulu" mit Michael Caine - der basiert auf einer Wahren begebenheit. Er handelt von der Missionstation Rorkes Drift in Natal - mit gut 100 "Soldaten" - viele kranke, "Arbeitsunwillige", Pioniere und fast alle keinerleich Erfahrung im Krieg. Jedenfalls bekommen die von einem Missionar den Hinweis das die Zulus gerade ne eine größere Einheit Englischer Soldaten überrannt haben (über 1000 Mann kampferfahrene Kolonialtruppen, die schon div. Aufstände in Indien usw. erfolgreich gemeistert hatten!) - der Missionar, der während des Angriffs beim Häuptling (war nicht Shakka Zulu) zu Gast war, hat da mitbekommen, das jetzt Rorkes Drift an der Reihe ist (halt diese "Missionsstation").

Beinahe hätten die Engländer noch einige Mann verstärkung bekommen, aber die vorbeireitenden Buren hielten es für besser da schnell abzuhauen ;) ...

Jedenfalls haben die Zulus große Verluste erlitten (die Taktik von denen gefiel mir aber) und haben hinterher aus Respekt vor der Mut der Engländer den Rückzug angetreten. Anschließend Hagelte es ne ganze Menge Viktoriakreuze.

Die Schlacht die die Zulus davor beschritten, war glaub ich im Film "Das lechte Gefecht" zu sehen (hier haben die Zulus auch mehrere Engländer überrannt) - bin mir da aber nicht sicher (kann das jemand bestätigen???)

Interessant war da auch die Info das die Zulus bis zu einer Schlacht viel größere Entfernungen Rennen als die Engländer und anschließend die Schlacht beschreiten, bevor sie eine Pause machen! Und das bei brütender Hitze! Zig Kilometer zurücklegen, kämpfen, nach Hause, Feierabend ;)

Gruß
Wuppi
 
Soweit ich weiß gab es niemals wieder eine so hohe Anzahl von mit Viktoria-Kreuzen ausgezeichneten Soldaten bei einem Gefecht wie bei Rorke's Drift.

Das Gefecht steht im direkten Zusammenhang mit der Vernichtung einer größeren Truppe Engländer bei Isandlwana. Die Soldaten bei Rorke's Drift waren, wie bereits gesagt, eigentlich Verwundete, Nachzügler, Drückeberger und "Tross". Die eigentliche englische Kampftruppe wurde von den Zulu bei Isandlwana vernichtet (da gab's mehrere Pannen, von Ladehemmungen der Martini Henry Gewehre bis zu fehlenden Schraubenziehern, um die Munitionskisten zu öffnen!). Die Zulu, die bei Rorke's Drift zurückgeschlagen wurden, hatten schon eine Schlacht hinter sich und waren entsprechend nicht mehr ganz frisch.
 
Papa_Leo schrieb:
Soweit ich weiß gab es niemals wieder eine so hohe Anzahl von mit Viktoria-Kreuzen ausgezeichneten Soldaten bei einem Gefecht wie bei Rorke's Drift.

Das Gefecht steht im direkten Zusammenhang mit der Vernichtung einer größeren Truppe Engländer bei Isandlwana. Die Soldaten bei Rorke's Drift waren, wie bereits gesagt, eigentlich Verwundete, Nachzügler, Drückeberger und "Tross". Die eigentliche englische Kampftruppe wurde von den Zulu bei Isandlwana vernichtet (da gab's mehrere Pannen, von Ladehemmungen der Martini Henry Gewehre bis zu fehlenden Schraubenziehern, um die Munitionskisten zu öffnen!). Die Zulu, die bei Rorke's Drift zurückgeschlagen wurden, hatten schon eine Schlacht hinter sich und waren entsprechend nicht mehr ganz frisch.
Hi

das mit den Viktoria-Kreuzen, wird glaub ich auch beim Making-Off auf der DVD erwähnt. (der Film ist auf jedenfalls eine Kaufempfehlung)

Hab mich übrigens vertan - der andere Film den ich erwähnte hieß nicht "Das letzte Gefecht" (der war von King und spielte mehr in der Gegenwart/Zukunft *G*) sondern "[size=-1]Die letzte Offensive" ... auch dieser Film spielt im Jahr 1879 - ist die Schlacht dort die von Isandlwana die vor Rorke's Drift war?

Naja frisch oder nicht - die hätten mit der Anzahl an Kriegern (waren doch über 2000) diese kleine Station locker belagern können - hätte sich eine Nacht ausgeruht und dann wird überrannt. Der Angriff dauerte ja eh recht lang - zudem wurden nicht gleich alle 2000 losgeschickt - immer in kleinen stößen - die anderen waren also schon ausgeruht.

Hier wurde seitens der Zulus sicher auch ein Fehler begangen:
Der Häuptling hat erstmal eine kleine Gruppe zum Erschießen vorgeschickt - damit wollte er die Waffenstärke messen und hat viele Leute verloren. Auch dann bevorzugte er eher ein leichtes angreifen - meist nur von einer oder zwei Seiten - bei 2000 Mann die man hat, keiner mit Schußwaffen (außer paar möchtegern Scharfschützen in den Hügeln) hätte die doch schön umkreisen können - der Gegner hätte kein Chance sich in allen Richtungen zu Verteidigen - die Zulus hätten das Lager auf diese weise durchrannt.

Was mir an der Kampfführung gefiel, war trotzdem die Taktik der Zulus ;) ... Die haben so nen Stierkopf nachgebieldet - der Kopf griff an, die Hörner waren für angriffe von der Seite bzw. von Hinten da.

Effektiv war die Gegenmassnahme der Engländer: 2-3 Reihene, eine schießt, die andere lädt und das immer abwechselnd - aussreichend Routine und man hat quasi "Dauerfeuer" ... Diese Kampfweise hat viele Opfer bei den Zulus gekostet. Woher stammt diese Kampfweise? Seit wann in Gebrauch?

Gruß
Wuppi[/size]
 
Ja, die Schlacht vor Rorke's Drift ist die von Isandlwana.

Rorke's Drift war eigentlich eine Missionsstation und ein Gebäude war zum Hospital umfunktioniert worden. Als die Nachricht von der Vernichtung der engl. Streitkräfte bei Isandlwana und dem Vorrücken der Zulu eintraf, beschloss der kommandierende Offizier, den Posten zu verteidigen. Das Gebiet (Hospital, ein steinerner Viehkorrall, ein Lagerhaus...), das verteidigt werden sollte, war nicht groß, so dass die Angreifer ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht voll ausspielen konnten. Allerdings: 2-3 Reihen konnten die Engländer als Verteidiger gar nicht aufstellen - dazu waren sie zu wenige (nur 140, davon 30 verwundet).
Den Zulu gelang es auch die Verteidigung zu durchbrechen und die Engländer zogen sich zu den dort schon vorhandenen Verteidigern in die Gebäude, vor allem in's Hospital zurück. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte des Hospital viele Räume, die nicht von einem zentralen Gang aus betreten werden konnten, sondern deren einziger Zugang jeweils eine Tür nach draußen war - zwischen den Räumen gab es keine Verbindung. Die Zulus mussten also jeden Raum einzeln von außen erobern. Z.T. hatten sich in den kleinen Räumen die Verteidiger regelrecht "eingemauert" und Fenster gab es auch nicht viele. Z.T. mussten die Soldaten sogar Steine aus der Mauer brechen, um Schießscharten nach draußen zu haben ... leicht verständlich, dass die Zulu da nicht leicht 'reinkamen.


Ein hochinteressantes Buch über die Geschichte Südafrikas, die Zulu, die Buren, die Engländer, Isandlwana, Rorke's Drift etc ist: Donald R. Morris: The Washing of the Spears - The rise and fall of the great Zulu Nation.
 
Kann da nur loben, über die guten Filme, über der ihr sprecht. Das sind wirklich gute Filme, auch heutzutage werden in Südafrika recht gute Filme gedreht, derwegen lasst die Filme aus dem Kap, nicht aus dem Auge. Hab da recht viele Filme gesehen.;)


Nun zum thema Zulus:
Das Ende des Reiches, kam im Juli 1879 bei der Schlacht in Ulundi, die britische Armee diesmal besser ausgerüstet im militärischen Sinne. Das Zulureich wurde dadurch in 12 oder 13 Königtümer aufgeteilt von den Briten, mit jeweils einer englischen politischen Vertretung. Der alte Militatismus des Zulu-Staates/Reiches, den Shaka Zulu geprägt und eingebunden hatte damals, wurde dann auch abgeschafft.
gruss
 
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Effektiv war die Gegenmassnahme der Engländer: 2-3 Reihene, eine schießt, die andere lädt und das immer abwechselnd - aussreichend Routine und man hat quasi "Dauerfeuer" ... Diese Kampfweise hat viele Opfer bei den Zulus gekostet. Woher stammt diese Kampfweise? Seit wann in Gebrauch?



Diese Taktik wurde von den Preussischen Truppen bereits im 18 Jahrhundert erfunden. Sie brachten es durch ihren harten Drill auch zur maximalen Wirkung. Eine Reihe feuert, eine Reihe lädt und eine Reihe gibt mit ihren Bajonetten Deckung gegen feindliche Kavallerie. Sie war damals sehr Effektiv und wurde von den meissten anderen Europäischen Staaten nachgeahmt. [/size]
 
Ich denke, da hat der Zulu-Führer schlecht gehandelt... hätte er sich an Tschakas Kampfkunst gehalten, so hätten die Engländer wohl kaum eine Chance gehabt.

Eine Armeeeinheit bestand unter Tschaka aus 1000 Kriegern, die aus 4 Korps bestand und nach dem Büffelkopf-Prinzip kämpften: links ein Korps, rechts ein Korps und in der Mitte 2 Korps. Die Flanken schwenkten ein, sodass der Gegner umzingelt wurde.
Das Assagai wurde von Tschaka so umfunktioniert, dass es einen kürzeren Schaft und eine lange Klinge bekam, somit also zu einer hervorragenden Nahkampfwaffe wurde (ähnlich dem Kurzschwert der Römer).
Dem umzingelten Feind wurde dann ein Nahkampf aufgezwungen. In vorderster Reihe kämpften 3 Korps (links, rechts, mitte). Das vierte Korps bestand aus Veteranen, die dann bei erfolgreichem Nahkampf hinzukamen und als frische Kräfte dem Gegner dann den Todesstoß versetzten.
Ein Zurückweichen gab´s nicht und wurde mit dem Tode bestraft.
Es gab also keine langen, aufreibenden Schlachten. Innerhalb kürzester Zeit wurden hunderte oder tausende getötet. Oft schon nach einer Stunde stand der Sieger fest...

Übrigens waren die Musketten der Engländer im Nahkampf auch nutzlos.
Tschaka vernichtete so z.B. eine englische Armee mit 2.000 Mann. Es heißt, dass in diesem Kampf weniger Krieger fielen, als bei der nachfolgenden Exekution der vor dem Feind geflüchteten...
 
Hi

soch jetzt wärme ich den Thread mal wieder auf ...

Die Tage kam "Shaka Zulu" auf Premiere - hab bisher nur eine Folge gesehen (der Rest ist aufgenommen), aber die war interessant - eigentlich kaum vorstellbar ...

Es geht hier wieder um die Kampftaktik der Zulus ... Vor Shaka wurde sich positioniert und da blieb man dann - dann wurf man Speere und bei gegnerischen Speeren durfte nicht ausgewischen werden - das wars dann schon - kein Nahkampf ...

Shaka hat dann den Nahkampf entwickelt und auch gleich eingesetzt - war wohl nen Schock für die Gegner "huh der bewegt sich - HUH! der kommt auf uns zu gerannt!" ;) (die Büffeltechnik)

Kann mir das garnicht so vorstellen das man vor Shaka so "primitiv" gekämpft hat ... mit der Vor-Shaka technik hätten die gegen die Engländer ja nichtmal den Hauch einer Chance gehabt ...

Gruß
Wuppi
 
Im Keulenthread (Frühzeit des Menschen) habe ich schon mal angesprochen, dass primitive Kulturen immer ritualisierte Kämpfe haben, da Verletzung bei der schlechten medizinischen Versorgung verheerend sind und daher verhindert werden möchten. Daher umgang man tunlichst Nahkampf. Auch die Azteken kämpften noch sehr ritualisiert, obwohl die schon sehr zivilisiert waren.
 
Themistokles schrieb:
Im Keulenthread (Frühzeit des Menschen) habe ich schon mal angesprochen, dass primitive Kulturen immer ritualisierte Kämpfe haben, da Verletzung bei der schlechten medizinischen Versorgung verheerend sind und daher verhindert werden möchten. Daher umgang man tunlichst Nahkampf. Auch die Azteken kämpften noch sehr ritualisiert, obwohl die schon sehr zivilisiert waren.

bei den Azteken ging es hauptsächlich darum, im Kampf die "Ware" nicht zu beschädigen bevor sie im Tempel abgeliefert wurde. Danach wurden die Verlierer gnadenlos aufgeschlitzt.

"Blumenkriege" nannte sie es, wenn ich mich nicht irre.

Ansonsten hast du vollkommen Recht. Auch bei den Papuas gab es ritualisierte Kämpfe. Ebenso bei vielen Nordamerikanischen Indianerstämmen die sich im Kampf nur mit der Keule oder der Lanze berührten und so "punkteten".
 
Gerade die beschriebene "Vor-Shaka-Taktik" habe ich einmal in einen Dokumentarfilm über Neuguinea gesehen. Die beiden verfeindeten Stämme standen sich gegenüber mit viel Geschrei und Gefuchtel und beschossen sich mit Pfeil und Bogen. Zum Nahkampf ist keine Seite vorgegangen. Verletzte hat es dabei auch gegeben, Tote eher wenige und meistens nachher an den Wunden.

Es ist übrigens ein weitverbreiteter Vorwurf an die Europäer, dass diese schlichtweg "unfair" kämpften. Und gerade die Völker die europäische Armeen in Bedrängnis brachten, schaften es weil sie ebenso "unfair" kämpften.
 
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