Andronikos
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Die Ursprünge
In Napata in der Nähe des 4. Nilkataraktes am Fuße des heiligen Gebel Barkal, wo schon die Pharaonen des Neuen Reiches Tempel bauen ließen, entstand um 780 v. Chr. das Reich von Kusch. Dessen erster Herrscher war Alara (780-760), er ist uns jedoch nur aus späteren Quellen bekannt, über die Größe seines Reiches und seine Politik lässt sich daher wenig sagen, die Südgrenze lag vermutlich in der Gegend des heutigen Karthum.. Sein Bruder und Nachfolger Kaschta (760-747), tritt da schon deutlicher hervor. Er erobert Assuan und Elephantine und ist damit der erste kuschitische Herrscher, der in Ägypten bezeugt ist. Sein Sohn Pije (747-716) ist schon Herr über Oberägypten bis nach Theben. Etwa im Jahr 727 v.Chr. reagiert er auf die expansiven Bestrebungen des Tefnacht von Sais und dringt bis nach Unterägypten vor, dort nimmt er die Unterwerfung aller damaligen ägyptischen Kleinkönige entgegen und zieht sich daraufhin nach Napata zurück, was bald darauf zum erneuten Chaos in Ägypten führt.
Die 25. Pharaonendynastie
Sein Bruder und Nachfolger Schabaka (716-702), dringt 713 erneut bis ins Delta vor und lässt Bokchoris, den Nachfolger Tefnachts, verbrennen. Daraufhin krönt man ihn zum Pharao, er wird damit zum Begründer der 25. Dynastie. In kultureller Hinsicht beginnt damit eine Zeit der Renaissance. Der ägyptisch/sudanesische Raum ist unter ihnen letztmalig vereint. Sein Nachfolger wird sein Neffe, der Sohn des Pije Schabataka (702-690). Das bedeutenste Ereignis während seiner Herrschaft ist eine Schlacht gegen Sanherib von Assyrien (701) in Palästina. Das vereinte Heer aus ägyptischen und lokalen Truppen wird besiegt. Sein Nachfolger Taharqa (690-664) ist der bedeutenste Herrscher der Dynastie. Seine Bautätigkeit ist überall in Ägypten und Kusch bezeugt. Allerdings wurden in seiner Regierungszeit die Assyrer immer mächtiger, ohne die nubische Heermacht wäre Ägypten zweifellos noch eher ihr Opfer geworden. Einem ersten assyrischen Vorstoß auf ägyptisches Kernland 674 konnte Taharqa noch begegnen und die Assyrer wieder vertreiben. 3 Jahre darauf griffen die Assyrer erneut an und eroberten das alte ägyptische Machtzentrum Memphis. Die Assyrer konnten sich im Norden Ägyptens behaupten, Taharqa musste sich nach Theben zurückziehen. Die im Norden eingesetzten ägyptischen Fürsten scheinen allerdings nicht zuverlässig gewesen zu sein. 669 marschiert Assarhaddon erneut in Ägypten ein, er erkrankt jedoch und stirbt. Taharqa nutzt diese Situation und dehnt seinen Einfluß erneut auf Unterägypten aus. 667/66 wird er von Assurbanipal, Assarhaddons Nachfolger, erneut geschlagen und zieht sich bis nach Napata zurück. Assurbanipal rückt bis Theben vor. Doch als die assyrischen Truppen Ägypten verlassen, wenden sich dessen Fürsten wieder Taharqa zu. In der Folge werden sie nach Ninive verschleppt, Ägypten ist nun assyrischer Vasallenstaat. Taharqas Nachfolger Tanwetamani (764-756) kann nochmals bis ins Delta vorrücken, wo er den assyrischen Vasallenherrscher Necho schlägt. http://www.sennefer.de/tempel/nubien/Traumstele.htm
Doch die Assyrer antworten sofort, erobern Memphis zurück und rücken bis Theben vor, das gründlich geplündert wird. Tanwetamani behauptet sich bis 756 noch in Teilen Oberägyptens, danach ist er noch bis 753 weiter Herrscher über Kusch. Sein Pyramidengrab befindet sich in El Kurru.
Die Herrscher der 25. Dynastie, mit Ausnahme des Taharqa, ließen sich in der Nähe von Napata auf dem Friedhof von El Kurru in Pyramiden bestatten. Taharqa begründete einen neuen Friedhof in Nuri, der auch in der Folge von den Kuschitenherrschern genutzt wurde.
Die Napatanische Periode des Reiches von Kusch
Die Nachfolger Tanwetamanis in Kusch nannten sich in der Tradition der Pharaonen der 25. Dynastie weiterhin Herrscher von Ober-und Unterägypten, dies war allerdings ein bloßer Titel ohne tatsächliche Macht in Ägypten.
Von Tanwetamanis Nachfolgern Atlanersa (653-643) und Senkamanisken (643-623) ist wenig bekannt. Sie bauten Tempel in Napata und wurden in Nuri in Pyramiden bestattet.
Anlamani (623-593) errichtete in Kawa, wo schon Tut-Anch-Amun einen Tempel für Amun errichtet hatte, eine Stele, die die starke Stellung der Königmutter bezeugt und von Feldzügen gegen Nomaden berichtet. Der Nachfolger von Anlamani wurde sein Bruder Aspelta (593-568). Aushackungen seines Namens und Brandschichten sprechen für eine Unterbrechung der regulären Thronfolge. Aspelta ist als Bauherr von mehreren Tempeln bezeugt, eine Statue von ihm zeigt ihn in der Tradition der kuschitischen Pharaonen der 25. Dynastie. Pharao Psammetich II. führt ca. 593 einen Feldzug gegen Kusch, währenddessen ägyptische Truppen vermutlich bis nach Napata vorstießen, ohne jedoch eine dauerhafte Kontrolle über Kusch zu gewinnen. Der Feldzug scheint das Reich von Kusch trotzdem stark getroffen zu haben. Über Aspeltas Nachfolger ist außer ihren Namen und Grabstätten nichts weiteres bekannt.
Erst die Zeit Irikemananote (431-405) ist wieder deutlicher. Als sein Vorgänger Talakhamani starb kam es zu einer Revolte der Wüstenbewohner. Man einigte sich auf den 41 jährigen Irikemananote, der den Aufstand niederschlug. Danach wurde er in Napata gekrönt und trat seine Krönungsreise zu den verschieden Amuntempeln des Landes an.
Auch vom übernächsten Herrscher Harsiotef (405-469) ist eine große Stele aus seinem 35. Regierungsjahr gefunden worden. Sie berichtet vom Bau von Tempeln, der Niederschlagung von Aufständen und einem Feldzug, bei dem Elephantine in Südägypten erreicht wurde. Außerdem geht aus dem Bericht hervor, das Unternubien unter ihm wieder zum Kuschitenreich gehört.
Der letzte bekannte König der napatanischen Epoche ist Nastasen (335-315). Auch von ihm fand man eine Stele mit dem üblichen Text, von seiner Auswahl als König, der Krönung, der Krönungsreise und im zweiten Teil seinen Feldzügen. Einer führte ihn auch nach Ägypten, vermutlich gegen den Führer des Aufstandes in Oberägypten gegen die Perserherrschaft. Der Hieroglyphentext der Stele spricht durch viele Fehler für ein Fremdheit der ägyptischen Sprache - in der Folge entsteht ein eigenes meroeitisches Alphabet, das leider bis heute nicht entschlüsselt werden konnte.
Nach Nastasen verließen die Herrscher von Kusch die Hauptstadt Napata und den Friedhof von Nuri zugunsten der neuen Hauptstadt Meroe. Napata blieb allerdings religiöses Zentum des Reiches, die folgenden 3 Herrscher wurden direkt am gebel Barkal in Napata begraben, bis auch der Königsfriedhof nach Meroe verlegt wurde.
Der Friedhof von Nuri: http://www.dignubia.org/maps/timeline/bce-0525.htm
Kuschitische Königsliste: http://kemit.club.fr/cartouches_pharaons/page_cartouches/souverains_de_napata_.htm
Überblick über Napata: http://www.dainst.org/medien/de/virtnil_05k.jpg
Gebel Barkal in kuschitischer Zeit: http://www.learningsites.com/GebelBarkal-2/GB-index.htm
und heute: http://www.dignubia.org/maps/timeline/img/b1540b-gebel-barkal-view.jpg
Die Meroeitische Epoche von Kusch folgt...
In Napata in der Nähe des 4. Nilkataraktes am Fuße des heiligen Gebel Barkal, wo schon die Pharaonen des Neuen Reiches Tempel bauen ließen, entstand um 780 v. Chr. das Reich von Kusch. Dessen erster Herrscher war Alara (780-760), er ist uns jedoch nur aus späteren Quellen bekannt, über die Größe seines Reiches und seine Politik lässt sich daher wenig sagen, die Südgrenze lag vermutlich in der Gegend des heutigen Karthum.. Sein Bruder und Nachfolger Kaschta (760-747), tritt da schon deutlicher hervor. Er erobert Assuan und Elephantine und ist damit der erste kuschitische Herrscher, der in Ägypten bezeugt ist. Sein Sohn Pije (747-716) ist schon Herr über Oberägypten bis nach Theben. Etwa im Jahr 727 v.Chr. reagiert er auf die expansiven Bestrebungen des Tefnacht von Sais und dringt bis nach Unterägypten vor, dort nimmt er die Unterwerfung aller damaligen ägyptischen Kleinkönige entgegen und zieht sich daraufhin nach Napata zurück, was bald darauf zum erneuten Chaos in Ägypten führt.
Die 25. Pharaonendynastie
Sein Bruder und Nachfolger Schabaka (716-702), dringt 713 erneut bis ins Delta vor und lässt Bokchoris, den Nachfolger Tefnachts, verbrennen. Daraufhin krönt man ihn zum Pharao, er wird damit zum Begründer der 25. Dynastie. In kultureller Hinsicht beginnt damit eine Zeit der Renaissance. Der ägyptisch/sudanesische Raum ist unter ihnen letztmalig vereint. Sein Nachfolger wird sein Neffe, der Sohn des Pije Schabataka (702-690). Das bedeutenste Ereignis während seiner Herrschaft ist eine Schlacht gegen Sanherib von Assyrien (701) in Palästina. Das vereinte Heer aus ägyptischen und lokalen Truppen wird besiegt. Sein Nachfolger Taharqa (690-664) ist der bedeutenste Herrscher der Dynastie. Seine Bautätigkeit ist überall in Ägypten und Kusch bezeugt. Allerdings wurden in seiner Regierungszeit die Assyrer immer mächtiger, ohne die nubische Heermacht wäre Ägypten zweifellos noch eher ihr Opfer geworden. Einem ersten assyrischen Vorstoß auf ägyptisches Kernland 674 konnte Taharqa noch begegnen und die Assyrer wieder vertreiben. 3 Jahre darauf griffen die Assyrer erneut an und eroberten das alte ägyptische Machtzentrum Memphis. Die Assyrer konnten sich im Norden Ägyptens behaupten, Taharqa musste sich nach Theben zurückziehen. Die im Norden eingesetzten ägyptischen Fürsten scheinen allerdings nicht zuverlässig gewesen zu sein. 669 marschiert Assarhaddon erneut in Ägypten ein, er erkrankt jedoch und stirbt. Taharqa nutzt diese Situation und dehnt seinen Einfluß erneut auf Unterägypten aus. 667/66 wird er von Assurbanipal, Assarhaddons Nachfolger, erneut geschlagen und zieht sich bis nach Napata zurück. Assurbanipal rückt bis Theben vor. Doch als die assyrischen Truppen Ägypten verlassen, wenden sich dessen Fürsten wieder Taharqa zu. In der Folge werden sie nach Ninive verschleppt, Ägypten ist nun assyrischer Vasallenstaat. Taharqas Nachfolger Tanwetamani (764-756) kann nochmals bis ins Delta vorrücken, wo er den assyrischen Vasallenherrscher Necho schlägt. http://www.sennefer.de/tempel/nubien/Traumstele.htm
Doch die Assyrer antworten sofort, erobern Memphis zurück und rücken bis Theben vor, das gründlich geplündert wird. Tanwetamani behauptet sich bis 756 noch in Teilen Oberägyptens, danach ist er noch bis 753 weiter Herrscher über Kusch. Sein Pyramidengrab befindet sich in El Kurru.
Die Herrscher der 25. Dynastie, mit Ausnahme des Taharqa, ließen sich in der Nähe von Napata auf dem Friedhof von El Kurru in Pyramiden bestatten. Taharqa begründete einen neuen Friedhof in Nuri, der auch in der Folge von den Kuschitenherrschern genutzt wurde.
Die Napatanische Periode des Reiches von Kusch
Die Nachfolger Tanwetamanis in Kusch nannten sich in der Tradition der Pharaonen der 25. Dynastie weiterhin Herrscher von Ober-und Unterägypten, dies war allerdings ein bloßer Titel ohne tatsächliche Macht in Ägypten.
Von Tanwetamanis Nachfolgern Atlanersa (653-643) und Senkamanisken (643-623) ist wenig bekannt. Sie bauten Tempel in Napata und wurden in Nuri in Pyramiden bestattet.
Anlamani (623-593) errichtete in Kawa, wo schon Tut-Anch-Amun einen Tempel für Amun errichtet hatte, eine Stele, die die starke Stellung der Königmutter bezeugt und von Feldzügen gegen Nomaden berichtet. Der Nachfolger von Anlamani wurde sein Bruder Aspelta (593-568). Aushackungen seines Namens und Brandschichten sprechen für eine Unterbrechung der regulären Thronfolge. Aspelta ist als Bauherr von mehreren Tempeln bezeugt, eine Statue von ihm zeigt ihn in der Tradition der kuschitischen Pharaonen der 25. Dynastie. Pharao Psammetich II. führt ca. 593 einen Feldzug gegen Kusch, währenddessen ägyptische Truppen vermutlich bis nach Napata vorstießen, ohne jedoch eine dauerhafte Kontrolle über Kusch zu gewinnen. Der Feldzug scheint das Reich von Kusch trotzdem stark getroffen zu haben. Über Aspeltas Nachfolger ist außer ihren Namen und Grabstätten nichts weiteres bekannt.
Erst die Zeit Irikemananote (431-405) ist wieder deutlicher. Als sein Vorgänger Talakhamani starb kam es zu einer Revolte der Wüstenbewohner. Man einigte sich auf den 41 jährigen Irikemananote, der den Aufstand niederschlug. Danach wurde er in Napata gekrönt und trat seine Krönungsreise zu den verschieden Amuntempeln des Landes an.
Auch vom übernächsten Herrscher Harsiotef (405-469) ist eine große Stele aus seinem 35. Regierungsjahr gefunden worden. Sie berichtet vom Bau von Tempeln, der Niederschlagung von Aufständen und einem Feldzug, bei dem Elephantine in Südägypten erreicht wurde. Außerdem geht aus dem Bericht hervor, das Unternubien unter ihm wieder zum Kuschitenreich gehört.
Der letzte bekannte König der napatanischen Epoche ist Nastasen (335-315). Auch von ihm fand man eine Stele mit dem üblichen Text, von seiner Auswahl als König, der Krönung, der Krönungsreise und im zweiten Teil seinen Feldzügen. Einer führte ihn auch nach Ägypten, vermutlich gegen den Führer des Aufstandes in Oberägypten gegen die Perserherrschaft. Der Hieroglyphentext der Stele spricht durch viele Fehler für ein Fremdheit der ägyptischen Sprache - in der Folge entsteht ein eigenes meroeitisches Alphabet, das leider bis heute nicht entschlüsselt werden konnte.
Nach Nastasen verließen die Herrscher von Kusch die Hauptstadt Napata und den Friedhof von Nuri zugunsten der neuen Hauptstadt Meroe. Napata blieb allerdings religiöses Zentum des Reiches, die folgenden 3 Herrscher wurden direkt am gebel Barkal in Napata begraben, bis auch der Königsfriedhof nach Meroe verlegt wurde.
Der Friedhof von Nuri: http://www.dignubia.org/maps/timeline/bce-0525.htm
Kuschitische Königsliste: http://kemit.club.fr/cartouches_pharaons/page_cartouches/souverains_de_napata_.htm
Überblick über Napata: http://www.dainst.org/medien/de/virtnil_05k.jpg
Gebel Barkal in kuschitischer Zeit: http://www.learningsites.com/GebelBarkal-2/GB-index.htm
und heute: http://www.dignubia.org/maps/timeline/img/b1540b-gebel-barkal-view.jpg
Die Meroeitische Epoche von Kusch folgt...
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