worin lagen die Gründe für das endgültige Scheitern
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Ich sehe den Hauptgrund in einer Kombination aus Veränderungen bei den Gegnern und einem Nachlassen der Kreuzzugsbegeisterung der Europäer.
Beim 1. Kreuzzug hatten die Kreuzfahrer das Glück, auf einen politisch zersplitterten Nahen Osten zu treffen, in dem es verschiedene regionale Machthaber gab, die keineswegs alle an einem Strang zogen. (Die Fatimiden in Ägypten betrachteten die Kreuzritter anfangs sogar als mögliche Verbündete gegen die Seldschuken.) Diese Situation bestand auch nach Errichtung der Kreuzfahrerstaaten noch für einige Jahrzehnte, in denen die Kreuzfahrerfürsten ihre moslemischen Nachbarn durchaus gegeneinander ausspielen oder sich mit ihnen verbünden konnten, zumindest aber verhindern, dass es zu einer islamischen Allianz kam. Die Beziehungen zwischen christlichen und islamischen Staaten waren teilweise auch gar nicht so schlecht (wurden aber immer wieder von Neuankömmlingen aus Europa gestört, die unbedingt dreinhauen wollten). Aber dann erwuchsen ihnen mit Zengi, Nur ad-Din und vor allem Saladin gefährliche Gegner, die die Umgebung der Kreuzfahrergebiete einigten und gegen die Kreuzfahrer mobilisieren konnten. Im 13. Jhdt. bekamen die Kreuzfahrer es dann mit den Mameluken zu tun.
Aber auch die Kreuzzugsbegeisterung der Europäer ließ im Laufe des 13. Jhdts. deutlich nach. Im 12. Jhdt. strömten noch fast permanent Kreuzritter in den Nahen Osten, die dort für begrenzte Zeit durch das Töten von ein paar Heiden für ihr Seelenheil sorgen wollten, und wenn es Rückschläge gab wie den Fall Edessas und später Jerusalems, war es noch relativ einfach, einen neuen großen Kreuzzug auf die Beine zu stellen. Aber im 13. Jhdt. machte sich eine gewisse Kreuzzugsmüdigkeit und wohl auch Desillusionierung breit. Es konnten nur noch kleinere Feldzüge einzelner Herrscher mit begrenzter Zielsetzung organisiert werden, die trotz vereinzelter Erfolge nicht mehr dauerhaft gegen ihre erstarkten Gegner ankamen.
die damit verbundene
Aufgabe des Kreuzzugsgedankens im ausgehenden 13. Jhd.?
Aufgegeben wurde der Kreuzzugsgedanke noch lange nicht.
1364 führte König Peter I. von Zypern einen Kreuzzug gegen Alexandria durch, der aber eigentlich ein reiner Raubzug war. Er eroberte Alexandria, plünderte es und massakrierte einen Teil der Bevölkerung.
Der Feldzug gegen die Osmanen, der 1396 in der Schlacht bei Nikopolis scheiterte, war auch noch ein offizieller Kreuzzug.
Noch Papst Pius II. (1458-1464) plante sehr intensiv einen neuen Kreuzzug gegen die Osmanen. Sein Hauptziel war die Befreiung Konstantinopels. Gleich nach Amtsantritt forderte er die christlichen Fürsten Europas auf, nach Mantua zu einem Kongress zu kommen. Der Kongress fand 1459 wirklich statt, war aber ein totaler Flop, weil kaum Gesandte eintrafen. Dafür baten die Gesandten von Thomas, dem Despoten von Morea, umso eindringlicher um Hilfe. Anfang 1460 erließ Pius II. dann tatsächlich eine Kreuzzugsbulle, mit der er Kaiser Friedrich III. zum Führer ernannte. Der Aufruf verhallte jedoch ungehört, trotzdem gab Pius nicht auf und agitierte weiter. Zu Hilfe kam ihm die Entdeckung wertvoller Alaunvorkommen im Kirchenstaat, wodurch die Finanzierung erleichtert wurde. Schließlich beschloss er angesichts der Zurückhaltung der europäischen Mächte, sich selbst an die Spitze des Kreuzzugs zu stellen. 1463 fand in Rom ein neuer Kongress statt, doch auch diesmal konnte Pius nur von Burgund, Venedig und Ungarn prinzipielle Unterstützungszusagen erhalten. Er erließ eine neue Kreuzzugsbulle, starb aber bald. Aus dem Kreuzzug wurde nichts.