Das Verhältnis zwischen den Aborigines und den Europäern

Hero1

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Hallo Community,:winke:
Ich hab gestern in ner Zeitschrift etwas über Australien gelesen und mir stellen sich zwei Fragen undzwar wie sich die Europäischen Eroberer gegenüber den Aborigines verhielten ? Eine weitere Frage die sich mir aufdrängt ist wie sich die Englischen Strafgefangenen und die Aborigines verstanden und wie die Strafg. lebten !
Vieleicht könnt ihr mir helfen und wenn es nur eine der Teilfragen ist!!!
:confused:
 
Hallo Hero1, zum Thema Australien und Aborigines kann ich Dir ein paar gute Literaturempfehlungen geben. Ich habe mich vor einiger Zeit intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, lese zur Zeit auch das zweite Buch von Marlo Morgan, ""Traumreisende" (ISBN 3-442-44879-4). Hier erzählt sie die Geschichte von Zwillingen, die ihrer Mutter nach der Geburt in der Mission weggenommen wurden und getrennt aufwachsen. In Morgans erstem Buch "Traumfänger" (ISBN 3-442-43740-7)wandert eine Amerikanerin mit den Aborigines und erfährt die wundervollen Geheimnisse und Weisheiten eines sehr alten Stammes.
John B.Haviland, Professor für Anthropologie und Linguistik am Reed College, Australien, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Kultur und den Sprachen der Aborigines. Seine Recherchen dienen den Aborigines heute dazu, ihren rechtmäßigen Anspruch auf das angestammte Land geltend zu machen. Sein Buch "Rückkehr zu den Ahnen. Ein Aborigines erzählt..." (ISBN 3-89405-404-2) beschreibt exemplarisch das Schicksal eines Jungen, der von der Familie getrennt wurde und in einer deutschen Missionsgesellschaft aufgewachsen ist. Weitere Bücher:
Rosalind Miles "Geliebt, gehaßt und unvergessen" (ISBN 3-404-12964-4)
Christina Cerny "Die Regenbogenschlange. Vom spirituellen Reichtum der australischen Ureinwohner" (ISBN 3-404-70138-0)
C.P.Rosenthal "Sternenpferde" (ISBN3-426-60461-2)
Patricia Shaw "Südland. Eine australische Familiensaga" (ISBN 3-404-12043-4)
Bruce Chatwin "Traumpfade" (ISBN 3-596-10364-9)
Inwieweit in diesen Büchern das Verhältnis der Strafgefangenen zu den Aborigines behandelt wird, kann ich nicht sagen. Generell sind mit den Strafgefangenen ja auch Missionare nach Australien gekommen, die wesentlich zur heutigen Lage der Aborigines beigetragen haben. Die Aborigines wurden gezwungen, seßhaft zu werden, ihnen wurde das Land geraubt, in den Missionen wurden den Frauen die Kinder genommen, in Missions"waisenhäusern" aufgezogen, zwangssterilisiert und und und. Die Aborigines galten und gelten im eigenen Land als Menschen zweiter Klasse, als primitiv (weil sie zum Beispiel keine eigene Schrift kennen) und damit minderwertig.
Die Nachkommen der Strafgefangenen und weitere Auswanderer leben heute in Australien.
Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben und werde versuchen, meine eigene Wissenslücke zu stopfen und mal gezielt zum Verhältnis Aborigines - Strafgefangene zu recherchieren.
Vorerst ein erster Link
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=9&land_id=13
 
Zuletzt bearbeitet:
Ainsch, du machst sehr große zeitliche Sprünge in deinem Post. doch berührst du schon das Wesentliche.

Zuerst einmal war das Aufeinandertreffen von Engländern und Aborigines eine Kulturdifferenz wie sie zwischen menschlichen Kulturen kaum größer sein kann. Über die Engländer braucht man wenig zu sagen. In England war bereits die industielle Revolution am Beginnen. Begriffe wie Staat, Kirche, soziale Differenzierung, Landwirtschaft und Viehzucht, feste Lebensweise, städtische Zivilisation, geschriebenes Recht und dergleichen mehr waren eine feste, allgemein anerkannte Basis für ihre Lebensformen.

Die Aborigines waren dagegen in einer Lebensform verhaftet, wie man sie mit dem frühen Neolithikum gleichsetzen kann. Um diese Grundlage besser zu verstehen empfehle ich den Artikel zur neolithischen Revolution von Wikipedia zu lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neolithische_Revolution
darin werden wichtige, generelle Unterschiede zwischen sesshafter und nomadisierender Lebensweise deutlich gemacht. In Australien hatte die neolithische Revolution nie stattgefunden. Die Unterschiede zu den Briten hätten also kaum größer sein können.
Dabei hat die Lebensweise der Abrigines durchaus seinen spirituellen Reiz. Viele Arten der Naturbetrachtung und Interpretation, sowie Kunstbetrachtung und spirituelle Welterklärung sind uns modernen Menschen absolut fremd. Dazu kommt das es die Aborigines gar nicht gibt, da sie kein Volk sind, sondern aus völlig verschiedenen Völkern und Stämmen bestehen die nursprünglich nur die undifferenzierte Sichtweise der Briten zusammenfassen konnten. Niemals hätten sich die Aborigines selbst als eine Gruppe gesehen als die Europäer in Australien ankamen - ein Vorgang, den man oft in der Geschichte erkennen kann.
Die Aborigines lebten in Sippenverbänden und wanderten entsprechend dem saisonalen Nahrungsangebot durch ihr entsprechend großes Territorium. Spirituell sahen sie sich als Teil einer belebten Umwelt, die voller Geister ist. Früher hätte man diese Sichtweise einfach als Animismus bezeichnet, ein schwammiger Begriff, aber mit richtiger Grundaussage.

Aufgrund ihrer Lebensweise sahen sich die Aborigines im Einklang mit der Natur. Sich die Erde untertan zu machen war außerhalb ihres Horizonts. Durch halbnomadische Lebensweise hatten sie keinen Begriff davon, dass ein Mensch zum Eigentümer von Grund und Boden werden kann. Persönlichen Besitz materieller Dinge kannten sie nur eingeschränkt. Wer überhaupt einmal materielle Hinterlassenschaften von Aborigines gesehen hat ist enttäuscht. Nur sehr wenig gehörte zu Werkzeugen, Waffen und Kleidung (meist Grasgeflecht, falls überhaupt vorhanden); kurz zur Ausrüstung der Sippen. Es gibt wenig Völker mit derart wenig greifbaren Hinterlassenschaften, wobei Felsenbilder bei weitem das Eindrucksvollste sind. Kultur ist aber nicht nur materielles Gut, sondern auch ein literarisch, gedankliches Erbe. Obwohl ohne Schrift haben die Aborigines hier beachtliches hinterlassen!

Der Gegensatz zu der materiell hoch entwickelten britischen Kultur könnte nicht größer sein. Es gab nichts was Briten und Aborigines gemeinsam hatten. Die scheinbare Leere des Landes hätte auch sensiblere Neusiedler auf den Gedanken kommen können das man hier niemandem etwas wegnimmt. Durch die saisonalen Wanderungen wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Die Aborigines wurden als derart niedrigstehend angesehen, das sie nicht immer zur Gattung 'Mensch' gerechnet wurden. Nach Entdeckung der Evolutionstheorie und des Neandertalers wurden die Aborigines gerne in andere Kathegorien gesteckt als dem vorherrschenden Homo Sapiens Sapiensis!
 
Völlig aus jeder Form gesitteten Umgang kam das Verhältnis durch die Tatsache das es kaum freiwillige Siedler gab die ans Ende der Welt ziehen wollten! Kaum eine australische Stadt wurde von freien Siedlern gegründet, sie kamen meist als Strafgefangene.
Die britische Regierung sah die Deportation von Strafgefangenen als ein Ventil für die rasant steigende Bevölkerung auf den britischen Inseln, die sozialen Umwälzungen durch die Industrialisierung und den Reiz den die französische Revolution schließlich auf ihr Proletariat haben könnte. Dazu kam das man sich im pazifischen Raum eines weiteren, allerdings europäisch besiedelten Stützpunkes bedienen wollte um das weltweite Empire zu festigen, in direkter Konkurrenz zu Frankreich. Dieses hatte ebenfalls Interesse an solchen Kolonien. Es galt also schnell zu sein. Die kruden Ideen des riesigen Südkontinentes, der damals durch die Wissenschaft geisterten, weckten Begehrlichkeiten auf immense Bodenschätze und versprachen Reichtum...
Letztlich wurden vor allem Menschen aus sozial schwachen Schichten auch für kleine Vergehen zur Deportation verurteilt. Besonders die immer unruhigen Iren galten in ihrer Heimat als gefährlich aufrührerisch. Die Überfahrt nach Australien war nur wenig bequemer als kurze Zeit zuvor die Sklavenschiffe zwischen Afrika und Amerika. Der Umgang war allerdings etwas weniger Menschenverachtend, was teils besserem Wissen über dem Einfluss von Hygiene zuzuschreiben ist. Praktisch waren die Deportieren aber schon halbe Sklaven!
Die eintreffenden Deprotierten wurden per Quote gewissen Siedlungsbereiche zugeordnet und dort regelrecht versteigert an die dortigen Wirtschaftsbetriebe. Diese wurden entweder von freien Siedlern bewirtschaftet, oder von Deportieren, die ihre Strafe abgebüßt hatten. Bei Letzteren hatten die Sträflinge keineswegs ein leichteres Los, oft war die Sterblichkeit hier noch höher! Der Umgang im Einzelnen war natürlich unterschiedlich.
Eine wichtige Rolle hatte dabei das sogenannte New-South-Wales-Corps. Dies war eine Abteilung der britischen Armee mit Sonderrechten. Sie hatte die zivile und militärische Oberhoheit über die neuen Kolonien. Die australische Kolonie war damit eine Militärdiktatur. Ihre weitgehenden Rechte machten sie anfällig für Korruption und Ausbeutung der Sträflinge, aber natürlich auch der Aborigines! Da sie die Gefangenen den Farmen und Betrieben zuordneten, war die Wirtschaft lange von dieser Organisation völlig abhängig.
Auf Farmen etablierte sich meist eine gewisse Hackordnung unter den Gefangenen. Einfache Neulinge oder renintente Gefangene wurden teils nachts angekettet. In abgelegenen Gebieten war das oft nichtmal notwendig, da es keine Gegend gab wohin sie fliehen konnten. Über diesen Gefangenen gab es einige Aufseher, die meist selbst Sträflinge- oder entlassene Sträflinge waren. Sie kannten ihre 'Kandidaten' von der Pike auf und wussten Wiederstand zu brechen....

Lange Rede, nun zu deiner Frage:
Die Übernahme Australiens durch die Briten war schlecht eine Eroberung zu nennen. Erobern setzt organisierten Wiederstand voraus, dazu waren die Aborigines aber nicht in der Lage. Sie wurden einfach ins unwirtliche Outback abgedrängt oder im Zweifel getötet. Ein Menschenleben galt nichts, nicht einmal uter den Europäern! Die Aborigines erhielten sogar erst in den 1980er Jahren überhaupt volle Bürgerrechte!!
Ein Verhältnis zwischen britischen Strafgefangenen und den Aborigines gab es einfach nicht. Sie lebten in zwei Welten. Die Feuerwaffen der Europäer hielten die Aborigines auf Distanz, so konnten sich Deportiere und Ureinwohner nicht nahe kommen. Flüchtende Sträflinge hatten kaum die Chance Zuflucht bei den Aborigines zu finden. Aus Sicht des Flüchtlings galt es unglaubliche sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden. Aus Sicht der Aborigines fehlte dem Flüchtling jedes Gefühl für richtig oder falsch, gut oder böse... Selbst die Kontakte zwischen den australischen Völkern und Stämmen war bereits vor Ankunft der Weissen meist seltsam reglementiert. Man heiratete kaum zwischen den Völkern, denn sie trennte der spirituelle Verbund innerhalb der Sippe und des Stammes. Einer solchen Hochzeit gingen Verhandlungen und viele spirituelle Handlungen voraus. Wie sollte ein Weißer auch nur eine Chance haben diese Hürden zu erkennen, geschweige denn sie zu überwinden? Natürlich kam es vor, das diese Hürde überwunden wurde, doch es blieb die Ausnahme. Ein Europäer hatte ohnehin kaum die Chance im Outback alleine sein Auskommen zu finden. Zu fremdartig war Natur und Fauno und Flora. Vieles was klein ist in Australien ist giftig. Es gibt glaube ich keinen Kontinent wo der anteil an giftigen Lebewesen derart hoch ist wie dort.


So, das ist was mir noch dazu eingefallen ist. Ich habe einmal eine Reise dorthin gemacht und mich mit dem Thema befasst, sowie zwei cultural Centers der Aborigines besucht... Ihre Spiritualität in allen Handlungen des Lebens ist beeindruckend. Was greifbare Hinterlassenschaften betrifft war es leider enttäuschend. Eine Matte aus Grasfasern, eine Speerschleuder (Atlatl) aus Holz oder Knochen, oder ein Didgeridoo sind absolute Highlights. Die Vielseitigkeit mit der sie die Natur nutzten beeindruckt mehr. Interessant ist das die Didgeridoo's innen durch Termiten ausgehöhlt werden.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0c/Aboriginal_craft_made_from_weaving_grass.jpg
Beispiel von materiellen Gütern der Aborigines aus der Wikipedia.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich an meine private Bibliothek zu dem Thema Australien gehalten.
Zitat: "Aufgrund ihrer Lebensweise sahen sich die Aborigines im Einklang mit der Natur. Sich die Erde untertan zu machen war außerhalb ihres Horizonts. Durch halbnomadische Lebensweise hatten sie keinen Begriff davon, dass ein Mensch zum Eigentümer von Grund und Boden werden kann. Persönlichen Besitz materieller Dinge kannten sie nur eingeschränkt."
Genau das ist die Grundtendenz der Bücher und das was mich so an dem Theme fasziniert.
Zitat: "Kultur ist aber nicht nur materielles Gut, sondern auch ein literarisch, gedankliches Erbe. Obwohl ohne Schrift haben die Aborigines hier beachtliches hinterlassen!"
Das ist eigentlich das Beste: Wir sollten uns manchmal schon an diese Hinterlassenschaft erinnern. Bevor irgendjemand irgendwas aufgeschrieben hat, wurden Geschichten und Geschichte mündlich weitergegeben. Die Aborigines haben das zur Vollkommenheit gebracht. Heute müssen wir immer irgendwo nachschlagen, nachlesen oder seit einiger Zeit googeln, um Wissen, Erfahrungen weiter zu vermitteln. Es ist nicht so, dass ich diese Errungenschaften nicht gut heiße, im Gegenteil, aber ein wenig mehr Vermittlung von Wissen auf die alte Art und Weise fände ich gut oder zumindest mehr Training der Gedächtnisleistung in der Schule/ durch die Schule und darüberhinaus. Damit meine ich, Gedichte (auch mal längere) zu lernen, sich mit Klassik auseinanderzusetzen, Märchen zu kennen (mit Hilfe welchen Tieres gelangen Hänsel und Gretel nach Hause - war mal eine Frage bei "Wer wird Millionär" und es war nciht die 50€ - Frage) und vieles mehr.

Das die Aborigines nicht als Menschen betrachtet worden, habe ich versucht durch die Art und Weise ihrer Be(Ver)achtung in Australien zu zeigen. Menschen durch zwangsweise (unwissende) Sterilisation zum Untergang zu verurteilen, grenzt doch schon an den Gipfel der Verachtung.
Die Aborigines haben doch nicht gelebt um uns heute zu zeigen, was sie konnten, wie sie ihren Überlebenskampf, ihren Einklang mit der Natur erreichten. Deshalb fällt es vielleicht den "zivilisierten" Menschen so schwer, sie zu verstehen.
Zitat: "Zuerst einmal war das Aufeinandertreffen von Engländern und Aborigines eine Kulturdifferenz wie sie zwischen menschlichen Kulturen kaum größer sein kann." Es waren auch nicht nur Engländer, sondern auch viele Deutsche und nicht nur Strafgefangene, sondern auch Menschen ärmerer Schichten, die man nach Australien brachte/ lockte (mit falschen Versprechen)...
Ein insgesamt wirklich spannendes Thema!
 
Hallo tejason, jetzt war ich so in meine Schreiberei vertieft, dass ich Deinen zweiten Beitrag zum Thema verpasst habe. Sozusagen Gedankenübertragung...
Ich werde mich in Ruhe damit befassen, wenn es erlaubt ist.
Es ist aber schon faszinierend, dass Du in diesem Teil der Welt gewesen bist. Ich würde mich gern weiter mit Dir (und vielleicht anderen im Forum) zu diesem weniger beachteten Teil der Weltgeschichte austauschen wollen.
 
Sicherlich war die Begegnung der Aborigenes und der Europäer für beide ein Kulturschock. Die Weißen haben, wie sie es auch bei den Indianern getan haben, die Ureinwohner versucht auszurotten und ihnen ihr Land weggenommen.
Der Vorteil der Aborigenes ist, dass die Mitte von Australien sehr wasserarm und der Weiße nicht in der Lage ist, dort zu überleben. Was dem Aborigenes gelingt, weil er sich der Landschaft anpasst. Vielleicht läßt das Outback dem Aborigenes die Chance, zum Überleben..Bei der Olympiade in Australien konnte man sehen, dass die Weißen langsam die Bedeutung der Uebevölkerung begriffen haben.:)
 
heinz schrieb:
Sicherlich war die Begegnung der Aborigenes und der Europäer für beide ein Kulturschock.
Ich weiß nicht so recht, ob man von Kulturschock auf beiden Seiten reden kann. Eher wohl auf keiner.
Die Europäer haben ja wohl mehr nach dem Motto gehandelt, was man ignorieren kann, existiert nicht.Tatsächlich stand in den Dokumenten, auf denen das ganze australische Gesetzessystem beruht, ausdrücklich, dass es auf dem Kontinent kein menschliches Leben gegeben habe. Eine Million Menschen wurde als nicht existent betrachtet.
 
Danke!

Ich bin ja ganz baff über diese umfangreichen Antworten und Anregungen !!!
Natürlich werde ich die Links und die Bücher mal unter die Lupe nehmen.
Außerdem habt ihr mich angeregt, mich genauer mit den ABORIGINES zu befassen.
Vielen lieben Dank !!!:yes:
:respekt:
 
Hero1 schrieb:
Natürlich werde ich die Links und die Bücher mal unter die Lupe nehmen.

Dann noch mal was im Nachgang:

Marlo Morgan ist leider nicht empfehlenswert. Zu den Gründen zwei Webseiten:
http://dumbartung.org.au/
Dort gibt es 3 kritische Artikel zu ihren Büchern (1st, 2nd, 3rd Report on "Mutant Message Downunder"). Die Seite wird von Aborigines betrieben.
Außerdem:
http://users.telenet.be/gohiyuhi/frauds/frd0059.htm

Zu Christina Cerny kann ich nichts sagen, ich kenne ihre Bücher nicht. Nur generell: wenn 'Wissen', 'Geheimnisse' und 'spirituell' ins Spiel kommen, ist es eher in der esoterischen Ecke angesiedelt.

Der Titel von Rosenthal spielt lt Amazon in Wyoming, aber nicht in Australien (??).
 
Ingeborg schrieb:
Dann noch mal was im Nachgang:

Marlo Morgan ist leider nicht empfehlenswert. Zu den Gründen zwei Webseiten:
http://dumbartung.org.au/
Dort gibt es 3 kritische Artikel zu ihren Büchern (1st, 2nd, 3rd Report on "Mutant Message Downunder"). Die Seite wird von Aborigines betrieben.
Außerdem:
http://users.telenet.be/gohiyuhi/frauds/frd0059.htm

Zu Christina Cerny kann ich nichts sagen, ich kenne ihre Bücher nicht. Nur generell: wenn 'Wissen', 'Geheimnisse' und 'spirituell' ins Spiel kommen, ist es eher in der esoterischen Ecke angesiedelt.

Der Titel von Rosenthal spielt lt Amazon in Wyoming, aber nicht in Australien (??).

Bei Rosenthal habe ich mich wirklich vermacht bzw. vergriffen, sorry und danke.
Den Zusammenhang von Wissen und Esoterik kann ich nicht so ganz nachvollziehen? Und was ist falsch an Wissen, Geheimnissen und spirituell? Genau das charakterisiert die Aborigines und vieles mehr, was wir Europäer eben als Esoterik abtun.

Die Links von dir sind leider wenig aussagefähig...da hilft es schon eher, die Bücher zu lesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anish schrieb:
Und was ist falsch an Wissen, Geheimnissen und spirituell?

Nichts, aber bestimmte Schlüsselwörter geben manchmal einen Hinweis, welche potentielle Kundschaft umworben werden soll.

Noch deutlicher wird es hier:

Ihre Spuren folgend, reisen wir in die Welt der Aborigines, ihrer Geschichten, Symbole und Urbilder, die an unseren eigenen Ursprung - unser geistiges Eins-Sein mit Erde und Kosmos - erinnern. Es ist eine Reise, die auch in die Tiefe unserer Seele führt. Die Regenbogenschlange stellt ein komplexes kosmologisches Gebäude dar, in dem die großen geistigen Prinzipien verborgen liegen. Sie warten nur darauf, in Bewegung gesetzt zu werden, damit das gesamte Universum ein einziges klangvolles Lied wird, das die Farben des Regenbogens in sich trägt.
http://www.lion.cc/shop/home/artike...2975338.html;jsessionid=fdc-qobq6vfbzec.fdc51
 
Anish schrieb:
Den Zusammenhang von Wissen und Esoterik kann ich nicht so ganz nachvollziehen? Und was ist falsch an Wissen, Geheimnissen und spirituell? Genau das charakterisiert die Aborigines und vieles mehr, was wir Europäer eben als Esoterik abtun.

So noch nichts & wie Hyokkose schon sagte. "Wir" tun auch gar nichts als Esoterik ab; ich bin versucht zu sagen: leider, der Markt dafür ist riesig und es wird gut verdient. In der Esoterik/Nuage-Szene wird zudem allzuhäufig ein Gemisch von sogen Traditionen indigener Völker angeboten, das sich in allen Weltregionen bedient. Ebenso häufig werden die tatsächlichen Traditionen nicht nur vermischt, sondern verzerrt, es wird hinzuerfunden. Um das mit Beispielen zu versehen: es gibt außerhalb dieser Szene keine indianischen Tarotkarten, indianische Horoskope; es gibt keine indianischen Rituale, in denen Sexualität praktiziert wird - in der esoterischen/Nuage-Szene ist dies anders.

Von den betroffenen indigenen Völkern wird die Übernahme und Verfälschung ihrer spirituellen Traditionen und Rituale als 'cultural theft' und Ausbeutung ihrer Spiritualität kritisiert. Mit solchen Ausbeutern befaßt sich die zweite von mir genannte Seite aus Belgien.

Die Links von dir sind leider wenig aussagefähig...da hilft es schon eher, die Bücher zu lesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Drei Artikel von Aborigenes zu Morgans erstem Buch und der Verfilmung, und lange Artikel dazu, sind nicht aussagefähig? Auf der belgischen Site ist zwar nur ein kürzerer Vermerk, dem aber immerhin zu entnehmen ist, daß die US-Bürgerin Morgan 1996 einräumen mußte, nie in Australien, geschweige denn auf einer Wanderung mit Aborigenes gewesen zu sein und sie wolle sich bei den Aborigenes entschuldigen (was sie bisher nicht getan hat).
 
Anish schrieb:
"Aufgrund ihrer Lebensweise sahen sich die Aborigines im Einklang mit der Natur. Sich die Erde untertan zu machen war außerhalb ihres Horizonts..."

Trotzdem starb in Australien vor 50 000 Jahren, als der Mensch dort ankam, die Megafauna aus :

http://www.didgeridoos.net.au/dreamtime%20stories/images/big_animals.jpg

Seltsamerweise passierte dasselbe Europa vor 30 000 und in Amerika vor 12 000 Jahren.

Ich stimme zu, dass die Aborigines und die Indianer ein anderes Verhältnis zur Natur haben als Ackerbauern oder gar "industriell revolutionierte" Völker. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass auch diese zur Gattung Homo sapiens gehören (oder wie ich mir ihn zu nennen erlaube : Homo sapiens exterminans :devil:), der zu den von ihm erfundenen Waffen, da sie nicht Teil seines Körpers sind, offenbar nicht die zugehörigen Instinkte entwickelt hat, um deren Gebrauch "natürlich" zu begrenzen.
 
heinz schrieb:
Liebe Anish,
vielleicht wurde die Aboriggenes von den Europäern überhaupt nicht als Menschen angesehen?:confused:
Warum wurden sie dann in "Waisenhäuser" gesteckt, sterilisiert, zur Adoption gegeben, missioniert?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Anish schrieb:
Soll das heißen, die Aborigines haben diese Tiere mit ihrem Bumerang ausgerottet und die Pflanzen auf ihren Traumpfaden zertrampelt.

Auch beim Wandeln auf Traumpfaden braucht man was zu essen.

Anish schrieb:
Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen Beitrag verstehen soll?

Ich halte nichts von der Einteilung in "gute" und "böse" Völker. Die Mechanismen sind ähnlich.

Die australische Wüste hat etwas mit der eiszeitlichen Tundra Europas gemeinsam : Es gibt nicht viele Pflanzen, die für den Menschen nutzbar sind. Erst der Umweg über einen Pflanzenfresser macht aus unverdaulichem Gras verdauliches Fleisch.

Die Frage, ob eine Tierart durch Überjagung (oder durch Brandrodung, die die Aborigines stark betrieben haben) ausstirbt oder nicht, wird in den meisten Fällen von den Verursachern nicht durchschaut oder gar gewollt. Es ergibt sich aus der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Tiere im Verhältnis zur Abschussrate. Letztere hängt ab von der Jagdtechnik, von den Verhaltenweisen der Tiere und von ihrer Attraktivität als Beute (Fleischmenge). Offenbar haben die größten Tierarten (Megafauna) hier das größte Risiko, als erste auszusterben (http://www.wisente-rothaargebirge.de/pdf/quaterna.pdf).

Komisch. An anderer Stelle (http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=148304&postcount=9) habe ich die gegenteilige Frage gestellt, ob nämlich die Khoi-San (die sich noch früher vom Rest der Menschheit getrennt haben als die Australier) vielleicht deshalb nicht den Elefanten ausgerottet haben, weil sie "bessere" Menschen seien als ihre Vettern, die dies in Europa und Amerika mit dem Mammut getan haben. Mit "besser" meinte ich, dass diese vielleicht eine spätere Mutation zum "Homo sapiens exterminans" nicht mitgemacht hätten. Die Reaktion war ein Hagel von roten Sternen, weil ich den Khoi-San eine genentisch verankerte Rückständigkeit unterstellt hätte.

Derart bekehrt, will ich dies nun auch nicht von den Aborigines glauben.
 
Es setzt sich immer mehr die These durch, dass die Megafauna Australiens nach der menschlichen Einwanderung in kurzer Zeit durch "Overkill" ausgerottet wurde.

Siehe etwa
www.stanford.edu/group/journal/2004/pdfs/gibbons.pdf

In www.abc.net.au/science/news/stories/s309989.htm wird als Ergebnis neuester Untersuchungen mitgeteilt, dass etwa 10.000 Jahre nach Ankunft des Menschen 23 von 24 australischen Tierarten mit Körpergewichten über 45 kg ausgerottet waren. Unter den Forschern ist noch keine Einigkeit darüber, ob ein menschlicher "Blitzkrieg" zur Ausrottung führte oder ob eine Kombination von Brandrodung und "Overkill" für einen schleichenderen Niedergang verantwortlich war.

Eventuelle klimatische Ursachen für das Aussterben der australischen Megafauna, die noch vor wenigen Jahren in die Betrachtung mit einbezogen wurden, werden heute ausgeschlossen.
 
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