DDR heruntergewirtschaftet

Sind das deine eigenen Erfahrungen mit der DDR? Ich glaube nicht, denn du lässt hier eine Polemik ab, die nichtmal für Nordkorea zutrifft.

PS: Ich habe jedenfalls nicht von Weißkohlblättern, 3-Tage-Brot und schalem Bier gelebt und das sogar ohne in der Partei zu sein.
 
Hallo Balticbirdy!
Kommst du eventuell aus Berlin? Dahin mussten wir immer wen wir Salzheringe, Raufasertapete und Wiener Würstchen haben wollten. Dann gab es noch in der Leipziger Straße einen Konsum da gab es nach langen anstehen kleine ungarische harte Knacker mit Schilligeschmack. Ja das war schon eine beschissene Zeit über 100 Km zu fahren um sone popligen Sachen zu bekommen. Selbst meine geliebten Mosas gab es nicht einfach so zu kaufen. ich kannte aber die Verkäuferin gut. Im Metropol Hotel Berlin(dort wo der große Intershop drin war, wo im Eingangsbereich eine Yamaha XY600 stand) boten sie Mosaikbücher für D-Marks an. Die A-löcher die! Die meisten inoffiziellen Mitarbeiter waren übrigens offiziell auch nicht der Partei.
Scheinbar weist du nicht all zu viel über Nordkorea. Macht nichts damit liegst du voll im Trend.
 
Nun, ich denke, den Grund für den Niedergang der DDR-Wirtschaft allein in der Planwirtschaft sehen zu wollen, ist zu kurz gedacht.

Zunächst gebe ich zu bedenken, dass die DDR über fast keine Rohstoffe verfügte. Ausreichend vorhanden (und auch exportierbar) war Kalisalz, aber ansonsten, eher dünn. So war man gezwungen, auf die Braunkohle zurückzugreifen und entwickelte aus der Not geboren die notwendige Technologie dazu.
Die wichtigen Rohstoffe mussten importiert werden. (Stahl, Öl, Alu, Kupfer ...) Und die gab es natürlich nicht umsonst.

Das führte auch ökonomisch zu einer starken Abhängigkeit zur Sowietunion (vor einer ähnlich ökonomischen Abhängikeit von Rußland wird/wurde in jüngster Vergangenheit gewarnt). Mir/uns ist zwar immer erzählt worden, dass z.B. der Ölpreis günstiger wäre als in Rotterdam, ich/wir waren nicht wirklich davon überzeugt, dass dieser günstige Ölpreis nicht an anderer Stelle zu anderen Zugeständnissen führte.

Dann gab es den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Schon der Teilbegriff "hilfe" besagt, dass der Stärkere dem Schwächeren hilft. Vom ökonomischen Ansatz gar nicht schlecht gedacht, , es muss aber auch davon ausgegangen werden, dass zumindest innovativ die DDR übervorteilt (weil helfen musste) wurde.

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Hinzu kommt, dass die DDR Reparationen an die UdSSR leisten musste ...

Das wird hier zuwenig berücksichtigt !

Die DDR -Staatsführung war keineswegs frei in ihren wirtschaftlichen Entscheidungen - diese wurden vielmehr von der
SU -Staatsführung
entweder direkt oder über das RGW -Mäntelchen diktiert .

- Ich erinnere daran , das die Produktion von Düsen -Passagierflugzeugen
untersagt wurde...
- das die DDR gezwungen wurde , eine umfangreiche
Lieferung von Werkzeugmaschinen in das RGW zu tätigen ( so daß
nicht einmal der eigene Maschinenpark mit modernen eigenen Mascinen
bestückt werden konnte ! )
- das Rohstofflieferungen mit erheblichen Leistungen bezahlt werden mussten ( Völkerfreundschaft -Pipeline und später * Trasse* )
- das die DDR- Werften fast vollständig für russische Aufträge arbeiten
mussten ( bei mieser Gegenleistung )
- das die DDR die Computerisierung der SU vorrangig unterstützen musste
- hat die SU die Rohstoffpreise stets zum erheblichen Nachteil der DDR diktiert
- hat die SU die DDR gezwungen massenhaft Wehrtechnik der SU abzukaufen - das aufgezwungene Konzept des Warschauer Vertrags
zwang alle * Partner * dazu

Insgesamt hat die SU die DDR trotz aller gegenteiligen Verlautbarungen als
reparationspflichtigen Sklaven zur eigenen Industrialisierung und Versorgungssicherung benutzt - das ist mal sicher !

Das überdies innere DDR -Konzepte fehlgingen und starre Planungen
die Marktabdeckung und die Innovationsquoten schwer behinderten ,
kam noch dazu.

Die Ursachen des wirtschaftlichen Scheiterns der DDR sind auf viele
Sektoren und Einzelereignisse verteilt -
einfach zu sagen : sozialistische Planwirtschaft geht niemals, wäre zu einfach-----

.
 
Nein, ich komme nicht aus Berlin. Und auch wenn du damals vielleicht in einem märkischen Weiler (oder der selige @Flo im Wald) ohne Bäcker und Dorfladen gelebt hast, von Weißkohl, Hartbrot und Schalbier haben auch damals vermutlich nur eure Karnickel gelebt. Natürlich kannst du es dem System anrechnen, dass es nicht 3mal täglich Bananen bis zum Abwinken kam - meine persönliche Lebensqualität war (damals auf der Insel Hiddensee, also auch sehr isoliert) davon nicht primär beeinträchtigt.

Schade, dass @Flo nicht mehr unter uns weilt - der hätte das, was ich versuche freundlich darzulegen, dir noch mit ganz anderen Worten an den Kopf geknallt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade, dass @Flo nicht mehr unter uns weilt - der hätte das, was ich versuche freundlich darzulegen, dir noch mit ganz anderen Worten an den Kopf geknallt.


Lass den Mosaik -Ritter ......

Ich war auch nicht in der Partei - trotzdem konnte ich ein umfangreiches
System von Lieferung / Tauschwirtschaft aufbauen .
Und was so nicht zu beschaffen war , musste man eben selbst im Garten
anbauen ...
Ich hab sogar 10 Jahre lang Kanichen gehalten...

Wer natürlich in der Platte vor der Glotze gehockt hat und nicht
hochkam ...der zählte zu den Dauerwehklagern ...
heut noch mehr als damals!
.
 
Den Schluß verstehe ich nicht. "Funktioniert"?
Manchesterliberalismus ? Wikipedia ?


Vielleicht wird alles ein wenig anschaulicher, wenn man die Volkswirtschaften in ihrer Liberalität untersucht. Die Heritage Foundation macht das beispielsweise jedes Jahr.

Country rankings for trade, business, fiscal, monetary, financial, labor and investment freedoms

Nach ökonomischen Gesichtspunkten haben also Hongkong und Singapur die marktwirtschaftlichsten/ kapitalistischsten Systeme und wen erstaunt es- Nordkorea bildet das Schlußlicht mit einer fast, wenn man die Ausnahme der Sonderwirtschaftszone außer acht läßt, 100% igen Zentralverwaltungswirtschaft.
 
Wer natürlich in der Platte vor der Glotze gehockt hat und nicht
hochkam ...

Für viele in der DDR gab es leider keine Alternative, als die billigen Plattenbauten, und um einen Grundstück in einer der Gartenkolonien zu erhalten, waren lange Wartezeiten nach der Anmeldung zu bezwingen...somit bitte ich dich, dass hier nicht so zu verallgemeinern.

Das könnte von vielen einen falsches Bild wiedergeben.

Aber grundsätzlich stimme ich Dir zu, denn von Nichts kommt Nichts.
 
Ich finde es lustig, dass so viele immer nur einen Grund für das wirtschaftliche Scheitern der DDR in den Vordergrund stellen. ;)

Letztlich ist es aber ein Zusammentreffen mehrerer Faktoren, von denen einige von außen aufgedrückt waren, andere selbst verschuldet wurden. Bei aller politischen Borniertheit der SED saßen aber nicht nur Idioten an den Hebeln der Macht. Viele Probleme wurden ja durchaus richtig analysiert, es wurden nur teilweise falsche Schlüsse daraus gezogen oder an sich nötige Maßnahmen wurden bewusst aus politischen Gründen nicht durchgezogen.

Ab den 70ern war eigentlich klar, dass eine wirtschaftliche Gesundung nur mit einem Absenken oder zumindest (noch) langsameren Zuwachs des Lebensstandard möglich gewesen wäre. Ebenso war ein Kardinalfehler, dass nicht erfüllbare Pläne umgangen wurden anstelle sie zu melden. So z.B. die Verschrottung von mühsam erreichter Überproduktion (gemessen am Plan) zur Erfüllung von Schrottquoten oder auch den Einkauf von Mehl zu subventionierten Endverbraucherpreisen zum Ersatz für Futtergetreide.

Im Rahmen der inneren Verschuldung sind Verstöße gegen die eigene Umweltgesetzgebung nur logisch. Sind Umweltschäden doch oft nur eine Verteilung zu Lasten künftiger Generationen.

Solwac
 
Ich weiss nicht wie weit es ins Thema passt. Die SU und ihre "Getreuen" haben während des kalten Krieges viele der kleinen Stellvertreter in Übersee (Angola, Mosambik, Vietnam, Laos, Äthiopien, Ägypten, Syrien) massiv mit teuren Kriegsmaterial ausgerüstet, dass zwar theoretisch bezahlt werden sollte, für das aber selten eine entsprechende reale Gegenleistung erfolgte.

Die Vietnamesischen und Angolanischen Leiharbeiter sind ja in diesem Zusammenhang in die DDR gekommen. Man sollte diese Belastung nicht unterschätzen. Es werden über Jahrzehnte unmengen an hochwertigen Technologieprodukten exportiert, die nie oder nur in sehr geringen Maße bezahlt wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die bekannten W50-LKW wurden zu 70% in die 3.Welt exportiert, um dafür Einfuhren zu bezahlen. Sehr viele kann man heute noch in Angola oder dem Irak besichtigen, allerdings nicht mehr fahrtüchtig.
 

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In diesem Zusammenhang wäre zu ergänzen, daß die wirtschaftliche Ausgangslage der beiden großen Blöcke seit dem 2. Weltkrieg unterschiedlicher nicht hätte sein können.
In diesem Sinne ist es sowieso schon ein eigenes Wirtschaftswunder, daß man überhaupt solange durchgehalten halt, um der NATO militärische Paroli zu bieten, die enormen Sozialtransfers zu finanzieren, Entwicklungsländern unter die Arme zu greifen und irgendwie zum Schluß eine geringere Staatsverschuldung aufzuweisen, als ihre westlichen Pedanten.

So hatte die DDR eine Staatsverschuldung 1990 zum BIP in Höhe von 27,6% und die BRD 1990 von 41,8%. (Quelle: Researchbericht der Deutschen Bank von 1992)

Das das dann alles nur zu Lasten des Konsums ging, wen wunderts?
 
So hatte die DDR eine Staatsverschuldung 1990 zum BIP in Höhe von 27,6% und die BRD 1990 von 41,8%. (Quelle: Researchbericht der Deutschen Bank von 1992)
Im Vergleich zu heutigen Quoten und "Geldgeschenken" sind das peanuts, ich darf ja hier aber nicht tagesaktuell weiter spekulieren. :still:
 
Hallo Ginger!
Ich werde mir keine Phantastereien und Klugscheißergeschwafel zur Lebensphilosophie machen. Die von jemanden stammen der nie gearbeitet hat, Menschen beobachtet und "studiert" hat als seien es Armeisen, in einer vollkommen anderen Zeit lebte und aussieht als käme er vom Planet der Affen(lol).
Das einer den anderen übervorteilen möchte sobald ihm die Möglichkeit gegeben ist, ist leider nicht neu für mich. Um das zu Wissen brauche ich keinen arbeitsscheuen Marx. Das wussten meine Vorfahren schon vor tausend Jahren(ohne Marx).
Bitte nicht böse sein.
 
Hallo Ginger!
Ich werde mir keine Phantastereien und Klugscheißergeschwafel zur Lebensphilosophie machen. Die von jemanden stammen der nie gearbeitet hat, Menschen beobachtet und "studiert" hat als seien es Armeisen, in einer vollkommen anderen Zeit lebte und aussieht als käme er vom Planet der Affen(lol).
Das einer den anderen übervorteilen möchte sobald ihm die Möglichkeit gegeben ist, ist leider nicht neu für mich. Um das zu Wissen brauche ich keinen arbeitsscheuen Marx. Das wussten meine Vorfahren schon vor tausend Jahren(ohne Marx).
Bitte nicht böse sein.

Vielleicht wussten deine Vorfahren vor 1000 Jahren in Gegensatz zu deinem Posting auch, wie man sich halbwegs gepflegt unter Menschen ausdrückt. Hier wird objektiv-rational und nicht mit heftiger Emotion diskutiert. Du musst Marx nicht mögen, aber diesen Stil wirst hier auch nicht über Hitler finden.

Oder kennst du deine Vorfahren vor 1000 Jahren? Dann bist du vielleicht sogar mit einem Welfen verwandt, der heute anstatt zum Morgenstern gerne mal zum Regenschirm greift.
Dein Stil passt jedenfalls zu ihm.
 
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Hinweis der Moderation

Hallo Ginger!
Ich werde mir keine Phantastereien und Klugscheißergeschwafel zur Lebensphilosophie machen. Die von jemanden stammen der nie gearbeitet hat, Menschen beobachtet und "studiert" hat als seien es Armeisen, in einer vollkommen anderen Zeit lebte und aussieht als käme er vom Planet der Affen(lol).
Das einer den anderen übervorteilen möchte sobald ihm die Möglichkeit gegeben ist, ist leider nicht neu für mich. Um das zu Wissen brauche ich keinen arbeitsscheuen Marx. Das wussten meine Vorfahren schon vor tausend Jahren(ohne Marx).
Bitte nicht böse sein.

Hallo Ritter Runkel

Wie du ja sicher seit deiner Anmeldung in diesem Forum weisst, ist das ein Geschichtsforum und kein Stammtisch. Bitte ändere deine Wortwahl wie es sich gehört, Stammtischsprüche und Ausdrücke kannst du ja gerne in einem Lokal deiner Wahl durchgeben, hier sind sie fehl am Platz.

Das Moderatorenteam
 
So hatte die DDR eine Staatsverschuldung 1990 zum BIP in Höhe von 27,6% und die BRD 1990 von 41,8%. (Quelle: Researchbericht der Deutschen Bank von 1992)
Das Problem mit diesen Zahlen ist, dass sie keine geeigneten Kennziffern darstellen.

Ein Unternehmen im Westen konnte sich mit der frei konvertierbaren D-Mark fast unabhängig vom Staat bewegen, ein VEB im Osten aber nicht.

Wichtiger als die reine %-Zahl ist für einen Staat, wie weit seine Verpflichtungen schon vor dem Haushaltsentwurf festgelegt sind und wie weit noch politischer Handlungsspielraum besteht. Und hier hat sich die DDR durch die eigene Ideologie stärker eingeschränkt als die Bundesrepublik.

Solwac
 
Hallo Ginger!
Ich werde mir keine Phantastereien und Klugscheißergeschwafel zur Lebensphilosophie machen. Die von jemanden stammen der nie gearbeitet hat, Menschen beobachtet und "studiert" hat als seien es Armeisen, in einer vollkommen anderen Zeit lebte und aussieht als käme er vom Planet der Affen(lol).
Trotz deiner despektierlichen Diktion zu Leben und Werk von Karl Marx wirst du wohl kaum von der Hand weisen können, dass Marx als der autoritative Theoretiker zu den Themenkomplexen Sozialismus und Kommunismus angesehen werden kann. Dementsprechend hatten Marx' Theorien durchaus auch einen kreativen Charakter auf die politischen und wirtschaftlichen Grundfesten auf denen die DDR errichtet wurde.
 
Das Problem mit diesen Zahlen ist, dass sie keine geeigneten Kennziffern darstellen.

Ein Unternehmen im Westen konnte sich mit der frei konvertierbaren D-Mark fast unabhängig vom Staat bewegen, ein VEB im Osten aber nicht.

Wichtiger als die reine %-Zahl ist für einen Staat, wie weit seine Verpflichtungen schon vor dem Haushaltsentwurf festgelegt sind und wie weit noch politischer Handlungsspielraum besteht. Und hier hat sich die DDR durch die eigene Ideologie stärker eingeschränkt als die Bundesrepublik.

Solwac

Systembedingt können und konnten sich Staaten und Unternehmen in einer Marktwirtschaft wesentlich besser über den Kapitalmarkt finanzieren, als ihre sozialistischen Pedanten.

Ganz passend finde ich in diesem Zusammenhang des Vergleiches der beiden Wirtschaftssysteme das Schlußwort Mises, einem Vertreter der liberalen, also marktwirtschaftlich orientierten österreichischen Schule, aus "Die Wirtschaftsrechnung im sozialistischen Gemeinwesen (1920)"

Die Erkenntnis der Tatsache, daß im sozialistischen Gemeinwesen rationelle Wirtschaft nicht möglich ist, kann natürlich weder für noch gegen den Sozialismus sprechen. Wer aus ethischen Gründen für den Sozialismus selbst unter der Voraussetzung einzutreten bereit ist, daß durch das Gemeineigentum an den Produktionsgütern die Versorgung der Menschen mit wirtschaftlichen Gütern erster Ordnung verringert wird, oder wer von asketischen Idealen geleitet den Sozialismus will, wird sich dadurch in seinem Bestreben nicht beeinflussen lassen. Noch weniger wird das jene Kultursozialisten abschrecken können, die wie Muckle vom Sozialismus in erster Reihe »Erlösung von der fürchterlichsten aller Barbareien: dem kapitalistischen Rationalismus« erwarten. Doch wer vom Sozialismus rationelle Wirtschaft erhofft, wird genötigt sein, seine Anschauungen einer Ueberprüfung zu unterziehen.
 
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