Der deutsche Sonderweg Motorrad

Repo

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In diesen Tagen zelebriert man 125 Jahre Automobil.
Das Motorrad sogar ein Jahr älter, vergisst man.
Aber es stecken natürlich auch fast keine deutschen wirtschaftlichen Interessen darin.

Dabei bestimmte über etliche Jahrzehnte das Motorrad die Mobilität der Deutschen wie nichts anderes.
In den 30er Jahren lief die Hälfte des weltweit vorhandenen Bestand an motorisierten 2-Räder im Deutschen Reich!
Angesichts des auch damals nicht besseren Wetters äußerst erstaunlich.
In der BRD blieb das Motorrad dominierend bis Ende der 50er Jahre, ein paar verregnete Sommer machten der bis 1954 blühenden Motorradindustrie den Gar aus, beinahe über Nacht.

In der DDR, den anderen Voraussetzungen dort, war das Motorrad noch bis in die ersten 70er bestimmend im Straßenverkehr.

Aber nirgends auf der Welt, auch in klimatisch viel günstigeren Zonen, spielte das Motorrad für den täglichen Individualverkehr die Rolle wie in Deutschland.
 
In der DDR, den anderen Voraussetzungen dort, war das Motorrad noch bis in die ersten 70er bestimmend im Straßenverkehr.
Viel länger. Die S50-Mopeds und die "Schwalbe" waren bis zum Schluß öfter zu sehen als Trabi und Co. Man durfte sie mit 15 fahren, gut 60 km/h war ja schon was und die Wartezeit betrug "nur" 2 Jahre (Trabi über 10). Es war Standard, so ein Ding gleich zur Jugendweihe zu bestellen um es pünklich zu kriegen. Vor meiner Penne stand immer eine dreistellige Anzahl von diesen Dingern.

Aber nirgends auf der Welt, auch in klimatisch viel günstigeren Zonen, spielte das Motorrad für den täglichen Individualverkehr die Rolle wie in Deutschland.
Flieg mal nach Vietnam...
 
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Flieg mal nach Vietnam...
Sorry, wir sind ein Geschichtsforum:winke: uns interessiert was war, nicht was ist.:devil:

Viel länger. Die S50-Mopeds und die "Schwalbe" waren bis zum Schluß öfter zu sehen als Trabi und Co. Man durfte sie mit 15 fahren, gut 60 km/h war ja schon was und die Wartezeit betrug "nur" 2 Jahre (Trabi über 10). Es war Standard, so ein Ding gleich zur Jugendweihe zu bestellen um es pünklich zu kriegen. Vor meiner Penne stand immer eine dreistellige Anzahl von diesen Dingern


Vor meiner Penne stand meine Quickly sonst nichts.... . In der BRD galt in den 60ern einer mit 2 motorisierten Rädern entweder als Asozialer oder als einer der einen vor der Klatsche hat. Auf dem Tennisplatz haben sie mich regelmäßig blöd angemacht. Bis ich nicht mehr hin bin, die Aversion gegen den Angebersport habe ich behalten.
Nachher, als es Mode wurde, haben die Ä....e Hondas und Kawas gekauft, um umgehend auf der Schnauze zu liegen. Waren halt Contergan-Motorräder, Auspuff saß im Sattel in maßgeschneiderter Lederkombi.:rofl:
 
@bb

Yaeh!

"Star", "S50", "Sperber". "Schwalbe" war etwas uncool ;) <= der Begriff war seinerzeit aber noch unbekannt, da konnte man nicht wirklich punkten.

@Repo

Deine These mit dem deutschen "Sonderweg" der Motorisierung via Motorrad/Moped bzw. Motorroller würde ich etwas relativieren wollen. Jenseits von geographisch/klimatischen Bedingungen (in Namibia würde es niemand einfallen mit einem Motorrad zu fahren) ist die Motorisierung und somit die Mobilität mittels Motorrad auf urbane bzw. suburbane Zentren beschränkt. BB benannte in seinem Posting bereits Vietnam, ergänzend dazu wäre Thailand, Laos, Kambodscha etc anzuführen.

Das Motorrad ist m.E. sozusagen die "Sparflamme" der Motorisierung.

Das wäre meine These.


M.
 
@bb
Deine These mit dem deutschen "Sonderweg" der Motorisierung via Motorrad/Moped bzw. Motorroller würde ich etwas relativieren wollen.

Das Motorrad ist m.E. sozusagen die "Sparflamme" der Motorisierung.

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In England gab es bis in die 20er eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland, die dann aber abbrach.

Aber es gibt weder in Frankreich noch in Italien oder Spanien oder sonstwo in diesen Zeiten die Entwicklung zum Massenverkehrsmittel Motorrad wie bei uns.
Die haben in den 30ern und 50ern die Frau/Freundin auf den Sozius gesetzt und sind eine Woche in die Berge, später an den Gardasee oder nach Rimini getuckert.

Jenseits von geographisch/klimatischen Bedingungen (in Namibia würde es niemand einfallen mit einem Motorrad zu fahren) ist die Motorisierung und somit die Mobilität mittels Motorrad auf urbane bzw. suburbane Zentren beschränkt. BB benannte in seinem Posting bereits Vietnam, ergänzend dazu wäre Thailand, Laos, Kambodscha etc anzuführen.
Das ist 1. heute, und 2. ja nur absoluter Kurzstreckenverkehr
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sage nur eines, der Reichstyp RT 125, das Motorrad aller Motorräder:

RT 125 ? Wikipedia

Herrliches Teil! Das erinnert mich an meine Wintertouren, bei denen ich mir auch schon mal die Finger verfrohr, dass sie eine Woche später immer noch juckten.
 
Ich sage nur eines, der Reichstyp RT 125, das Motorrad aller Motorräder:

RT 125 ? Wikipedia

Herrliches Teil! Das erinnert mich an meine Wintertouren, bei denen ich mir auch schon mal die Finger verfrohr, dass sie eine Woche später immer noch juckten.


Die hat sogar Harley nachgebaut.
Und die allererste Honde war eine 100% Kopie.
Der Urahn aller Motolladel:devil:
 
Ich bin immer sehr gerne mitgefahren. Ende der 70er war es in meiner Umgebung Kult, ausrangierte Bundeswehrmotorräder zu ersteigern und herzurichten.
Maico ? Wikipedia hießen die, kennt die jemand?
Die großen BMWs gefielen mir als Sozia aber besser.
 
Okay, Kriegsbeute, aber die Harley wurde doch schon vor dem 2.WK in Amiland gebaut?


Harley-Davidson hat da schon sehr lange Motorräder gebaut, keine Frage.
Und zu deren Bauprogramm hat so eine 125er so gar nicht gepasst, deswegen hauptsächlich meine Anmerkung.
Wenn Du das jemanden erzählst, der wird dich glatt auslachen, Harley und eine 125er, aber es stimmt.

Aber das 1. Motorrad das Honda produzierte war eine 1:1 Kopie der DKW, da hat jede Schraube gepasst.
 
Ich bin immer sehr gerne mitgefahren. Ende der 70er war es in meiner Umgebung Kult, ausrangierte Bundeswehrmotorräder zu ersteigern und herzurichten.
Maico ? Wikipedia hießen die, kennt die jemand?
Die großen BMWs gefielen mir als Sozia aber besser.

Maico aus Pfäffingen bei Tübingen, haben noch recht lange als Motorradfabrik durchgehalten.

Aber gegen die große Motorradzeit in Deutschland bis ca. 1955 waren das alles nur noch nervöse Zuckungen.

Du hast da noch eine andere speziell deutsche Facette angerissen, das Militärmotorrad.
Eine ganze Truppengattung gab es, "Krad-Schützen" ausgestattet mit riesigen Beiwagen-Motorrädern meist Zündapp KS, der Beiwagen mit angetriebenem Rad, Rückwärtsgang und am Beiwagen eine Lafette für das MG. Kein Ami-Kriegsfilm über den WKII bei dem die Deutschen nicht mit Beiwagenmaschinen durch die Lande rauschen.
Noch während des Krieges wurden die Kradschützen aber umgerüstet auf VW-Kübel, haben nur ein Drittel der "KS-Elefanten" gekostet.
 
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Es kam auch die BMR R75 zum Einsatz.
Diese wurde nachgebaut und das Werk produziert immer noch,
aber inzwischen auf der Grundlage der R75 so etwas.... (meine Ural Voyage)
 

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Es kam auch die BMR R75 zum Einsatz.
Diese wurde nachgebaut und das Werk produziert immer noch,
aber inzwischen auf der Grundlage der R75 so etwas.... (meine Ural Voyage)

Hast recht, hätt ich gleich schreiben sollen. 13.000 hat die Wehrmacht von diesen "Kriegs-Elefanten" bezogen. von der KS 18.000! Insgesamt über 31Tausend Stück. Und, wie gesagt, ein VW-Kübel hat nicht mal die Hälfte gekostet.
In den 60ern hat die Bundeswehr noch 10.000 der von @rena genannten Maicos angeschafft.

Anfangs der 60er wurde (in der BRD) diskutiert ob beim "modernen Fünfkampf" das Pferd nicht zugunsten solcher Militärmotorräder abgeschafft werden sollte. Ist aber wohl im Sand verlaufen.
 
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