H
hyokkose
Gast
Cato schrieb:Auffallend ist die qualitative Heterogenität der Objekte des Hildesheimer Silberfundes. Den offensichtlich italischen Spitzenprodukten der Athena- und Heraklesschale stehen die stilistisch als provinzialrömisch eingestuften Humpen gegenüber. Weitere Rätsel geben die zahlreichen Graffiti auf, die sowohl Gewichts- und Stückzahlangaben wiedergeben, als auch sechs verschiedene Namen nennen. Die Attis- und Kybeleschale vefügt über Phalere als Einsatzstücke, auf deren Rückseite der Name Q.Agrius eingeritzt ist. Phalere wurden als Orden nur an Mannschaftsdienstgrade und Zenturionen verliehen und zu besonderen Anlässen am Ordensgehenk getragen. Welche Funktion diese Orden an der Schale erfüllten bleibt deshalb offen. Desweiteren tauchen die Namen L.Mal.Boccus, Marsi, M.Scato, SH sowie M.AR.C. zum Teil mit weiteren Gewichts- und Stückzahlangaben auf. Gerade letzterer Name M(arcus) A(u)R(elius) C(…) veranlasste Theodor Mommsen dazu, das Objekt in die zweite Hälfte des 2.Jhs.n.Chr.zu datieren. Dagegen hat C.Lindemann festgehalten, dass besagter Cognomen (Aurelius) bereits bei Vitruv, also um 50 v. Chr., Erwähnung findet. Die qualitativ herausragenden Stücke der Athena- und Heraklesschale weisen dagegen keine Namensgraffiti auf; zu erwähnen sind jedoch zwei Capricorni die auf dem Randstreifen der Heraklesschale aufgebracht wurden.
Die zum Teil ungelenk und flüchtig eingeritzten Namensgraffiti sind wahrscheinlich keine Herstellermarkierungen, sondern Angaben der jeweiligen Vorbesitzer. Wer allerdings einstmals der Eigentümer der beiden o.g. qualitativ herausragenden Objekte war, lässt sich wohl niemals eindeutig klären lassen. Außerdem müssen Erbeutungsdatum und Verwahrungszeitpunkt nicht zwingend in zeitliche Nähe gebracht werden, so dass es durchaus möglich ist, dass Objekte zu späterem Zeitpunkt hinzugefügt wurden, bevor der Hort auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hildesheim verborgen wurde.
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