Der lyrisch-politische Rhein

Mercy

unvergessen
Bei Recherchen zu Nikolaus Becker, dessen Gedicht "Der deutsche Rhein" (1840) eigentlich poetisch unbedeutendet ist, stieß ich auf nicht geahnte Untiefen. Über dieses Gedicht wird auch zu sprechen sein. Es im Thread Gedichte zur Geschichte zu zitieren und kurz im historischen Zusammenhang zu erläutern, dünkte mir nicht möglich. Deshalb hier ein neuer Thread, und da soll durchaus auch heftig diskutiert werden.

Der Chauvinismus, der sich, zunächst nicht gewollt, im Gedicht Beckers manifestiert, reicht bis in die Zeit der Französischen Revolution zurück, als Danton den Rhein im Auge hatte, als er 1793 von Frankreichs «natürlichen Grenzen» sprach. Er erklärte, die Grenzen der Französischen Republik seien «durch die Natur festgelegt» und fügte hinzu: «Wir werden sie in allen Himmelsrichtungen erreichen: am Rhein, am Ozean, an den Alpen».

Damals unterstrich auch Carnot, daß der Rhein, die Alpen und die Pyrenäen «les limites anciennes et naturelles de la France» seien.

Dies aber war, da im Bereich des Ozeans und der beiden Gebirge niemand die französischen Grenzen in Frage stellte, eine «Kampfansage des revolutionären Frankreich faktisch auf die Rheinlinie».

Von deren Folgen handelt u.a. das Distichon Rhein in Schillers Musenalmanach für das Jahr 1797:

Rhein
Treu, wie dem Schweizer gebührt, bewach ich Germaniens Grenze,
Aber der Gallier hüpft über den duldenden Strom.


http://gutenberg.spiegel.de/schiller/gedichte/fluesse.htm

Wie ging es weiter?
 
Zurück
Oben