Der Mensch als Fischer

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PeterK

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe da ein paar unsortierte Puzzlteile im Kopf, die kein rechtes Gesamtbild ergeben.

Es geht um die Geschichte der Ernährung des Menschen aus Fluß und Meer.
Also Fische, Muscheln, Krebse, Meeressäuger („Wassertiere“).
Hier ist der Mensch "Jäger und Sammler":
- Muscheln, Krebse kann man sammeln,
- Fische kann man angeln oder fischen,
- Meeressäuger muß man jagen.
Angeblich läßt sich nachweisen, dass die Menschen sich in früherer Zeit sehr deutlich mehr von Fischen ernährt haben als heute. (Quelle?)
Zum Sammeln und Fischen brauchts keine besonderen Körperkräfte; das können auch Frauen und Kinder.
- Fischernetze, Angelhaken, Harpunen gibts seit wann?
- Seit wann gibt es Fischzucht?
Fische kann man haltbar machen mittels trocken oder salzen; so dienen sie der Bevorratung und als Handelsgut.

Von den Landtieren fischen bekanntlich Bären (Lachse);
da dürften auch Frühmenschen bei zugesehen haben.
Gibts das Verhalten auch bei Menschenaffen?

- Riesige prähistorische Muschelhaufen gibts in Dänemark und anderswo.
Køkkenmødding – Wikipedia
- Die Hanse als international tätiger Fischhändler.
- Massenweise Krebse und Fische im Oderbruch (Fontane).
"Danach wären denn bloß in dieser einen Stadt [Küstrin] in einem Jahre 32½ Millionen Schock Krebse versteuert worden."

Durch schwankende Meeresspiegel dürfen viele Hinterlassenschaften früherer Küsten-Zivilisation verloren sein.
Fischer sind eher seßhaft als Nomaden.

Andererseits: Der Mensch ist ein Ausdauerläufer.
(Hilfreich beim Jagen als auch beim gejagt werden)
Irgendwann sind wir von den Bäumen herabgestiegen und haben uns
durch Verlust des Fells und Entwicklung der Schweißdrüsen an das Leben in einer warmen, offenen Landschaft angepaßt.

Meine Frage: Gibts irgendein schlaues Buch zum Thema?

Grüße!
 
PeterK schrieb:
Von den Landtieren fischen bekanntlich Bären (Lachse);
da dürften auch Frühmenschen bei zugesehen haben.
Gibts das Verhalten auch bei Menschenaffen?
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Schimpansen fressen das Fleisch erjagter Tiere, z.B. kleinerer Affen. Japanische Makaken, die sich das Baden wohl vom Menschen abgeschaut haben (angeblich von einem Mönch, aber das ist wahrscheinlich nur der Narrativ zu einem wahren Kern) sollen auch das Fischen vom Menschen erlernt haben. (Das mit dem Baden stimmt, das mit dem Fischen halte ich für wenig plausibel.)

PeterK schrieb:
Durch schwankende Meeresspiegel dürfen viele Hinterlassenschaften früherer Küsten-Zivilisation verloren sein.
Fischer sind eher seßhaft als Nomaden.
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Bist du schon auf das Doggerland gestoßen?

Oder von der Lepenski-Vir-Kultur? Die haben vermutlich hauptsächlich von Fischerei gelebt. Problem: Fischgräten sind weicher als Knochen und daher häufig noch seltener erhalten und wenn oft so fein, dass, wenn nicht geschlämmt und gesiebt wird, kaum zu entdecken.
 
Da haben Sie aber einen ganzen Korb von Fragen aufgestellt. :)

Ich bin selbst Angler.

Angefangen habe ich mit Flussangeln in Sachsen und nach der Wende habe ich nur noch in Norwegen und da in Fjorden und Hochsee geangelt.

Aber hier erstmal was zum Einstieg:

1. Wiki -> Geschichte der Fischerei -> Fischerei – Wikipedia
2. Wiki -> Freifrau Juliana Berners -> Juliana Berners – Wikipedia

Morgen schaue ich mir dann das Ganze etwas näher an.
 
Ralf.M schrieb:
Da haben Sie aber einen ganzen Korb von Fragen aufgestellt. :)

Ich bin selbst Angler.

Angefangen habe ich mit Flussangeln in Sachsen und nach der Wende habe ich nur noch in Norwegen und da in Fjorden und Hochsee geangelt.

Aber hier erstmal was zum Einstieg:

1. Wiki -> Geschichte der Fischerei -> Fischerei – Wikipedia
2. Wiki -> Freifrau Juliana Berners -> Juliana Berners – Wikipedia

Morgen schaue ich mir dann das Ganze etwas näher an.
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Ich bin auch leidenschaftlicher Angler. Danke für den Link zu Juliana Berners, sie war mir vorher unbekannt.

Wenn ich frühgeschichtliche Sammlungen sehe, wächst mein Respekt für steinzeitliche Fischer ins Gigantische. Wie die es schafften, ein sprödes Material wie Feuerstein so filigran zu bearbeiten und Angelhaken daraus herzustellen, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
 
PeterK schrieb:
Angeblich läßt sich nachweisen, dass die Menschen sich in früherer Zeit sehr deutlich mehr von Fischen ernährt haben als heute. (Quelle?)
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Die Fischerei hat einfach den Vorteil, dass sie in Teilen weit weniger Saisonabhängig ist, als Ackerbau und Viehzucht (Futtergetreide) oder auch das Sammeln von Früchten.

Auch wenn bestimmte Fischpopulationen und Meeressäuger in Teilen Wanderungen zurücklegen, werden sich Grundsätzlich Fische als Nahrungsquelle immer finden lassen.

Sammeln von Früchten und Ackerbau scheiden im Winter als Nahrungsquellen weitgehend aus und ob Jagt als Ernährungsgrundlage eine vernünftige Alternative darstellt, hängt wohl sehr von den Witterungsbedingungen ab.

Stärkere Schneefälle und aufgeweichte Böden, die für die bejagten Tiere in Teilen weniger Probleme bedeutet haben dürften, als für die Menschen, die sie jagten, dürfte das jedenfalls nicht unbedingt vereinfach haben und natürlich musste das auch den Rücktransport des erlegten Wilds zu den Orten, die vor der Witterung einigermaßen Schutz boten (egal ob das nun schon menschnliche Siedlungen waren oder noch nicht) deutlich erschwert haben.

Von dem her bot sich jedenfalls vor allem in der kalten Jahreszeit vermutlich die Fischerei als Hauptnahrungsquelle überall wo das möglich war, durchaus an.
Unter Winterbedingungen wahrscheinlich einfacher und kalkulierbarer als Jagt, möglicherweise auch ungefährlicher.
Davon abgesehen ergab sich dadurch, wenn entsprechendes Gewässer in der Nähe die Transportproblematik über Land nicht.
Haltbarkeit dürfte bei den niedrigeren Temperaturen nicht das große Problem gewesen sein.

Auch in der Hinsicht hätte Fischerei aber den Vorteil gehabt, dass dadurch einigermaßen kontinuierlich Nahrung in mittleren Portionen eingebracht werden konnte.
Anders als bei der Jagt, wo dann mitunter tagelang gejagt wurde um dann so große Mengen Wild aufzubringen, dass sie in Teilen überhaupt nicht zu verarbeiten und zu transportieren waren.

Das die Fischerei, wo sie möglich war unter diesen Bedingungen eine deutlich wichtigere Nahrungsquelle darstellte als heute erscheint schon einsichtig.
 
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