Der Satsuma-Aufstand

Tib. Gabinius

Aktives Mitglied
Vielleicht haben einige den Film "Last Samurai" gesehn, oder sich aus sonst einem Anlaß die Frage gestellt, ob die Samurai es sich so ohne weiteres gefallen ließen, einfach abgeschafft worden zu sein.

Es hat sehr lange gedauert, bis diese "Ritter" des Ostens es hinnahmen, dass ihre Traditionen und Dienste nicht mehr existieren durften.

So vereinigten sich die Samurai in regelrechten "Vereinen". So etwa der Kyôninsha (Vereinigung der starken Beharrlichkeit) oder der Shinpûren (Vereinigung des göttlichen Windes, die offen zum Widerstand aufriefen.

Nach mehreren kleinen Aufständen und Unruhen kam es zu einem politischen Ereignis.
Der Samurai und hohe Politiker Saigô Takamori hatte sich in Sachen Invasion Koreas zunehmend mit Kritikern auseinander zu setzen und führte diverse erhitzte Debatten mit anderen hochrangigen Persönlichkeiten der Zeit. Seine Idee war es, durch eine Invasion Koreas die überzähligen und unbeschäftigten Samurai zu binden und sie so als Symbol eines starken Japans zu gebrauchen, statt auf die Hilfe fremder zurück zu greifen um das Land zu modernisieren und sich selbst zu entfremden.
Nachdem ihm klar wurde, dass dieses neue Japan für ihn keinen Platz mehr bot zog er sich in seine Region um Satsuma und aus der Politik zurück. Da ihm viele Anhänger seiner Ideen folgten befand er es für nötig, diese in der Verwaltung der Region einzusetzen, und als dann noch weitere, größtenteils aus Samuraikreisen stammende Verehrer übrig waren, gründete er eine Reihe von Militärakademien, an denen diese Unterrichteten und lernten.

Der Regierung in Tokyo kam dies natürlich gleichsam als Unabhängigkeitsbewegung vor, zumindest wurde ihr unwohl bei einer solchen Versammlung von Modernisierungsgegnern.
Um ihnen nicht noch unter die Arme zu greifen, falls sie etwas planten wollte man ein nahe einer Akademie gelegenes Munitionsdepot räumen.
Vermutlich ohne sein Wissen verhinderten dies ein paar Mitglieder der Akademie und lieferten sich ein kleines Gefecht mit den ausgesandten Marineinfanteristen.
Als dies dann Saigô zu Ohren kam distanzierte dieser sich nicht etwa, sondern ließ sich als Anführer der Revolte feiern. Er bemühte sich Ende Januar 1877 ein Heer aufzustellen und konnte ca. 23000 Samurai aufbieten, die allerdings trotz Munitionsdepot eher schlecht ausgerüstet waren.
Nachdem diese Truppen einige Verwüstung angerichtet hatten und kleinere bis kleinste Gefechte geschlagen hatten, sollte die Burg von Kumamoto genommen werden.
Der Widerstand war aber härter als erwartet und zudem traf nach kurzer Zeit ein 40.000 Mann starkes Heer ein, dass der Kaiser entsandt hatte um die Rebellion niederzuschlagen.
Das Rückzugsgefecht hinterließ keine nennenswerte Truppenstärke bei Saigôs Truppen, und er selbst wurde am 24. September mit der letzten Gruppe getreuer gestellt. Bevor er allerdings ergriffen werden konnte beging er Seppuku, den rituellen Selbstmord.


Damit war das Problem nicht gelöst, jedoch ein Großteil der Aufständischen ausgelöscht.
Insgesamt konnten sich nur 6% der ehemaligen Samurai nicht mit der Situation abfinden und fühlten sich zum Aufstand genötigt. Der Rest paßte sich mehr oder minder erfolgreich ein.
 
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