Der Streit um das "Bärenfell":Maltzahn

Aber das Panzerschiff war zu jener Zeit an der Spitze des technischen Möglichen einer Nation anzusehen. Somit spiegelte der Besitz einer modernen Panzerschifflotte nicht nur militärische Stärke, sondern wirtschaftliche Stärke, was für außenpolitische Zwecke enorm wichtig war. Hinzu kam die Lehren des Mahan, die in allen Marinen anklang fanden und entsprechend dazu führten, das dieses Technologiewunder Panzerschiff der Inbegriff für modere Seemacht darstellten. Dabei spielte das Heer in allen Nationen mehr eine untergeordnete Rolle.

Sehe ich nicht so. Für England war's lebenswichtig, für den Rest der Welt ein Luxusspielzeug. Für das deutsche Reich eine zum Fenster 'rausgeworfene Geldverschwendung die am Ende das Kaiserreich kostete.
Mag für den Kaiser ein netter Fetisch gewesen sein, militärisch, und das ist der einzige Grund weshalb man Kriegsschiffe bauen sollte, war die Flotte eine Verschwendung. Natürlich waren diverse Modelle gelungene Designs, unter bestimmten Aspekten besser als die Hardware der Engländer, aber am Ende hat die Flotte weder den Krieg entischieden, noch das Heer entlastet. Das Heer hat vor allem, Geschütze, Kraftfahrzeuge und später Panzerkampfwagen gebraucht. Mit Ausnahme der Geschütze (und auch nur nach Wegfall der Ostfront) konnten keines dieser Requirements erfüllt werden.
Vom Preis/Leistungsverhältnis her, haben sich U-Boote sowohl in ww1 als auch in ww2 als effizienter erwiesen.
 
Sehe ich nicht so. Für England war's lebenswichtig, für den Rest der Welt ein Luxusspielzeug. Für das deutsche Reich eine zum Fenster 'rausgeworfene Geldverschwendung die am Ende das Kaiserreich kostete.
Mag für den Kaiser ein netter Fetisch gewesen sein, militärisch, und das ist der einzige Grund weshalb man Kriegsschiffe bauen sollte, war die Flotte eine Verschwendung. Natürlich waren diverse Modelle gelungene Designs, unter bestimmten Aspekten besser als die Hardware der Engländer, aber am Ende hat die Flotte weder den Krieg entischieden, noch das Heer entlastet. Das Heer hat vor allem, Geschütze, Kraftfahrzeuge und später Panzerkampfwagen gebraucht. Mit Ausnahme der Geschütze (und auch nur nach Wegfall der Ostfront) konnten keines dieser Requirements erfüllt werden.
Vom Preis/Leistungsverhältnis her, haben sich U-Boote sowohl in ww1 als auch in ww2 als effizienter erwiesen.

@Loudon: Wir sprechen aber schon von einem gleichen Zeitabschnitt, oder?...Uboote und Panzerkampfwagen? Vor 1914?...(okay, Uboote gab es schon, aber der taktische Einsatz war noch nicht klar und es gald bis dahin nur als Aufklärer, also Defensiv.)...
Ich rede hier von dem Zeitraum von ca. 1880 bis 1914, gell.;)
 
Panzerkampfwagen gab es schon ab 1916. Die deutsche Industire war nicht in der Lage bis 1918 mehr als 20 herzustellen.
 
Wie groß die Finanzproblematik einige Jahre vor 1914 war und an welcher Stelle der Rüstungsschwerpunkt lag, zeigt die Novelle von 1912.
Ende 1911 teilte Vizeadmiral Capelle dem Chef des Marinekabinetts, Admiral Müller, vertraulich mit, daß alleine die Durchführung des geltenden Bauprogramms bis 1917 150 Mio Mark über die Bedarfsrechnung der Novelle von 1908 hinaus erfordere.
Wurden nun, wie die ersten Planungen zur Novelle 1912 beinhalteten, 6 weitere große Schiffe und 2 kl. Kreuzer gefordert, kam ein zusätzlicher Mittelbedarf von 348 Mio Mark hinzu, der nach Vorstellungen des RMA auf Kosten der Anleihe gehen sollte. Im Jahre 1911 hatte man durch rigorose Sparmaßnamen des neuen Schatzsekretärs Wermuth beträchtliche Überschüße zu verzeichnen, die sich Tirpitz u.a. als Argument für die Novelle 1912 anboten.
Dennoch sperrten sich Bethmann Hollweg, der seine Verständigungspolitik mit England nicht durch eine neue Flottennovelle gefährdet wissen wollte, und Wermuth, der einen "Rückfall in die Defizietwirtschaft" befürchtete und mit Rücktritt drohte, vehement gegen die Planung des RMA. Im Zuge der beginnenden Rückorientierung der Reichsleitung von der Welt- zur Kontinentalpolitik trat Tirpitz schließlich ein weiterer Widersacher seines großen Plans entgegen.
Das Heer wurde von Bethmann ermutigt mit dazu beizutragen, den Rüstungsschwerpunkt wieder auf die Landstreitmacht zu verlagern und im Sinne Verstärkungen und Haushaltsmittel zu fordern. Zwei große Vorlagen, eine des Heeres und der Marine, waren nicht finanzierbar und boten darüber hinaus den Sozialdemokraten Agitationsstoff kurz vor den nächsten Reichtagswahlen(Grießmer,Linienschiffe der kaiserlichen Marine 1906-1918, 126 / Epkenhans, Wilhelminische Flottenrüstung, 99ff).
 
Das Heer wurde von Bethmann ermutigt mit dazu beizutragen, den Rüstungsschwerpunkt wieder auf die Landstreitmacht zu verlagern und im Sinne Verstärkungen und Haushaltsmittel zu fordern. Zwei große Vorlagen, eine des Heeres und der Marine, waren nicht finanzierbar

Da mußte man aber nicht wirklich ermutigen.

1912 war angesichts der Balkanentwicklungen und der Kriegsdiskussion beim gemütlichen Jagdtreffen klar geworden, dass die Armee über unzureichende Kräfte verfügte/weitere Korps aufzustellen waren, und in der Qualität von den anderen Kontinentalmächten abgehängt zu werden drohte.
 
Da mußte man aber nicht wirklich ermutigen.

1912 war angesichts der Balkanentwicklungen und der Kriegsdiskussion beim gemütlichen Jagdtreffen klar geworden, dass die Armee über unzureichende Kräfte verfügte/weitere Korps aufzustellen waren, und in der Qualität von den anderen Kontinentalmächten abgehängt zu werden drohte.


Damit würde sich auch erklären, warum man bei der kaiserlichen Marine neben finanziellen Gründen auch Personalmangel bemerkbar machten. Mit wachsenden Schiffbestand, wuchs auch der Personalbedarf, um die Geschwader jederzeit Kriegsbereit halten zu können. Bis 1920 sollte der Personalbestand nochmals um 14.500 Mann erhöhrt werden.
Im Jahr 1911 war die Gesamtstärke bei 37.537 Mann. Diese Personalzahl ist natürlich nicht mit den Zahlen des Heeres vergleichbar, aber ein wichtiger Aspekt dabei ist, da man für die Kriegsschiffe entsprechendes qualifiziertes Fachpersonal benötigte, entsprechend der Aufgaben an Bord.
 
Zurück
Oben