Der Tod des Ersten Kaisers

König Minos

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Meine Fragen beziehen sich auf die Reaktionen der Menschen nach dem Tod von Qin Shi Huangdi.

Kurze Einleitung:
Der Erste Kaiser, Qin Shi Huangdi, starb im Alter von 49 Jahren, 210 v. Chr, auf einer Inspektionsreise. Aus Angst vor Unruhen wurde sein Tod strengstens geheim gehalten, weil kein Mensch im Reich denken sollte, dass die glorreiche Qin-Dynastie damit eine Ende gefunden haben sollte. Nicht einmal das Gefolge seines Zuges wusste davon, außer seine engsten Vertrauten waren ins Vertrauen gezogen. Der Inspektionszug zog quer durch China. Der Sommer war heiß und die Leiche begann schnell zu verwesen, sodass man es leicht warnehmen konnte, aber seine Vertrauten ließen mehrere Wagen mit verfaulten Fischen neben seinem Wagen herfahren um den Leichengeruch zu überdecken. Erst zwei Monate später kam es dazu, dass das Begräbnis des Ersten Kaisers in der Hauptstadt mit einem noch nie dagewesenen Pomp begangen wurde.

Frage:
1. Deckte jemand das Geheimnis, außerhalb seines Vertrautenkreises, auf oder geschah das freiwillig?
2. Wie reagierte das Volk darauf?
3. Gab es erklärte Hintergründe dafür, dass man alle seine kinderlosen Konkubinen mit ihm im Grab für immer einschloss?

Ich bedanke mich schon im Voraus für gut herausgearbeitete und aussagekräftige Beiträge. Natürlich freue ich mich auch auf Anhänge, Berichtigungen und Anderes.

König Minos
 
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Errinerung

Ich möchte noch mal an meine Fragen errinern, damit diese nicht in Vergessenheit geraten und ich darauf sitzten bleibe.Danke schon im Vorraus für Beiträge.

König Minos
 
Die Fragen sind doch ein wenig speziell, da dürfte wohl kaum jemand solide Informationen parat haben. Ich müßte auch erst recherchieren.
 
Würdest du Erfolge machen bei der Recherche? Falls deine Beiträge dann plausibel sind, würde ich dem entsprechend danken und bewerten. Es würde auch reichen, wenn es Mythen oder Legenden sind die du kennst oder findest
 
Zuletzt bearbeitet:
Würdest du Erfolge machen bei der Recherche? Falls deine Beiträge dann plausibel sind, würde ich dem entsprechend danken und bewerten. Es würde auch reichen, wenn es Mythen oder Legenden sind die du kennst oder findest


Für Erfolg kann ich nicht garantieren. Die Recherche kann ich leider auch nicht auf die Liste der 36 dringendsten Dinge setzen, die ich in den nächsten Tagen zu erledigen habe. Aber wenn ich etwas finde, melde ich mich natürlich.
 
Aus Angst vor Unruhen wurde sein Tod strengstens geheim gehalten, weil kein Mensch im Reich denken sollte, dass die glorreiche Qin-Dynastie damit eine Ende gefunden haben sollte.


Die Qin-Dynastie war mit dem Tod des Ersten Kaisers nicht zu Ende. Wenn ich es richtig sehe, wurde der Tod auch nicht "aus Angst vor Unruhen" geheimgehalten, sondern aufgrund einer Intrige.
Während der tote Kaiser insgeheim in die Hauptstadt transportiert wurde, fabrizierten der Kanzler Li Si und der Eunuch Zhao Gao gefälschte Anweisungen des Kaisers, in denen Prinz Huhai zum Kronprinzen ernannt wurde und dem Prinzen Fusu, der eigentlich das Anrecht auf das Thronerbe hatte, der Selbstmord befohlen wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Qin_Shihuangdi


1. Deckte jemand das Geheimnis, außerhalb seines Vertrautenkreises, auf oder geschah das freiwillig?


Das Geheimnis, daß der Kaiser gestorben war, konnte aufgedeckt werden, sobald die gefälschten Dekrete ihren Zweck erfüllt hatten. Schließlich wollte man den Kaiser ja mit allem Pomp bestatten.
Das Geheimnis der Intrige ist möglicherweise in dem Moment aufgeflogen, als Li Si und Zhao Gao sich untereinander einen tödlichen Machtkampf lieferten und keine Veranlassung mehr hatten, ihre traute Verschwiegenheit zu bewahren.


2. Wie reagierte das Volk darauf?


Darüber habe ich nichts gefunden, das Volk wurde damals nicht gefragt.


3. Gab es erklärte Hintergründe dafür, dass man alle seine kinderlosen Konkubinen mit ihm im Grab für immer einschloss?


Zu den Konkubinen habe ich nichts Spezielles gefunden (woher hast Du Deine Information?), jedoch zu den Menschenopfern allgemein - eine (Un-)Sitte, die nach der Qin-Dynastie außer Gebrauch kam. Ich zitiere Catharina Blänsdorf, Erwin Emmerling und Michael Petzet (Hrsg.), Die Terrakottaarmee des ersten chinesischen Kaisers Qin Shihuang, München 2001, S. 291/295:

Von den frühesten Zeiten bis zum Mausoleum für Mao Zedong haben die Chinesen den Gräbern ihrer Herrscher außergewöhnliche Aufmerksamkeit geschnkt. Schon am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. konstruierten die Shang-Könige gigantische Anlagen. Ihr Glaube an ein Leben nach dem Tode ließ sie Dutzende von Menschen und Pferden mit sich ins Grab nehmen. Die Gruben einer königlichen Grabanlage des 6. Jh. v. Chr. in der Hauptstadt des Staates Qi in der heutigen Provinz Shandong sind zusammen 215 m lang und enthielten die Skelette von mehr als 600 Pferden.
Auch die Herrscher von Qin legten sich keine Zurückhaltung auf, wenn es um Gräber ging. Im Grab eines Herzogs Jing von Qin, der 537 v. Chr. starb, ist der Schacht mit Rampen 287 m lang. Man hat die Skelette von 166 Männern und Frauen gezählt, die zusammen mit dem Herzog begraben wurden.
[...]
Damals hatte in China bereits eine Entwicklung begonnen, die die Gräber schließlich fundamental veränderte. Wirkliche Menschen und Pferde wurden allmählich durch Figuren von Menschen und Pferden ersetzt.
[...]
Zur Zeit des Ersten Kaisers war dieser Prozeß freilich noch nicht abgeschlossen. [...] nicht alles war eine Replik. Die Terrakottakrieger hielten echte Waffen, einzelne Gruben enthielten die Seklette von wirklichen Vögeln und Pferden, und wirkliche Adelige und Zwangsarbeiter waren in der Nekropole begraben.
[...]
Andererseits liebten die Herrscher von Qin Gesellschaft in ihren Gräbern, wie die 166 menschlichen Skelette im Grab des Herzogs Jing zeigen. Menschenopfer gab es auch noch im 3. Jh. v. Chr., auch in der Nekropole des Ersten Kaisers. Zudem war der Kaiser nach dem Bericht des Großhistorikers ein grausamer Megalomane, der Handwerker und Arbeiter lebendig in seiner Grabkammer einschließen ließ, nachdem sie ihr Werk vollendet hatten. Möglicherweise wäre er auch nicht davor zurückgeschreckt, 7000 Soldaten zu opfern, wenn er überzeugt gewesen wäre, daß dies der beste Weg sei, ihn in seinem Grab zu beschützen.
Es gab noch andere Gründe, warum der Kaiser Figuren von Soldaten lebenden Soldaten vorzog [...] Offensichtlich verfolgten die Hersteller der Armee drei Ziele: Die Armee mußte haltbar sein, sie mußte innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne fertig werden und sie mußte echt aussehen.
 
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Genau so etwas hatte ich mir vorgestellt und bedanke mich bei dir.
Das mit den Konkubinen habe ich in der Was ist Was (Das alte China) Reihe gelesen: Der Geschichtsschreiber Sima Qian notiert: "..., Der Zweite Kaiser ordnete auch an, dass die kinderlosen Konkubinen seines Vaters mit ihm beerdigt werden sollten."
Zur zweiten Frage, die kann ich mir auch selbst beantworten:autsch: (die war unklug gestellt), da Qin Shi Huangdi nicht gerade der Kaiser war, der sich unendlich beliebt machte war die Meinung zu seinem Tod sicherlich zweigeteilt.
 
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