Der Untergang der Song-Dynastie

König Minos

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Ich habe eine sehr spezielle Frage an Profis zu der Chinesischen Geschichte:
Es geht um die Song-Dynastie(960-1279). Diese Dynastie brachte China für eine kurze Zeit, im Vergleich zur Han, Frieden und auch die Wissenschaft blühte und darin liegt die Frage:
1. Wie konnten dann die Dschurdschen, die nur ein Jäger- und Hirtenvolk waren, 1127 das nördliche Herrschaftsgebiet komplett einnehmen?
2. Wieso gab es kein Rachefeldzug bzw. kein Rückeroberungsfeldzug?
 
Ich habe eine sehr spezielle Frage an Profis zu der Chinesischen Geschichte:
Es geht um die Song-Dynastie(960-1279). Diese Dynastie brachte China für eine kurze Zeit, im Vergleich zur Han, Frieden und auch die Wissenschaft blühte und darin liegt die Frage:
1. Wie konnten dann die Dschurdschen, die nur ein Jäger- und Hirtenvolk waren, 1127 das nördliche Herrschaftsgebiet komplett einnehmen?
2. Wieso gab es kein Rachefeldzug bzw. kein Rückeroberungsfeldzug?


Es ist in der Tat erstaunlich, dass die ruhmreiche Song-Dynastie Nordchina im Jahr 1126 an die nomadischen Dschurdchen verlor. Sie nahmen sogar den Song-Kaiser Huizong gefangen, machten Peking zu ihrer Hauptstadt und gründeten die Jin-Dynastie (nicht zu verwechseln mit der alten Jin-Dynastie, die von 265-420 regierte). Diese rasch sinisierte Dynastie konnte sich immerhin bis 1234 halten, bis sie dann nach der Expansion der Mongolen unter Dschingis-Khan ein Ende fand.

Für den Niedergang der Song-Dynastie macht man ein ganzes Bündel von Ursachen verantwortlich. Im Norden wurden die Mongolen und verwandte Völker zu einer immer größeren militärischen Bedrohung und es gab kostspielige Friedensverträge, die die wirtschaftliche Situation des Reichs stark beeinträchtigten. Es kam sogar sogar zu Aufständen im Land, die einen lange geplanten Kriegszug verhinderten. Als dieser endlich geführt wurde, konnte er nur mit Hilfe der Dschurdschen als Bündnispartner gewonnen werden. Diese nutzten die offensichtliche Schwäche des kaiserlichen Heers gern aus, wandten sich gegen ihre chinesischen Bündnispartner und eroberten die Hauptstadt Kaifeng.

Die Song-Regierung und ihre Anhänger flohen nach Süden, machten die Stadt Nanjing - später Hangzhou (Provinz Zhejang) - zur Hauptstadt der neuen "Südlichen Song-Dynastie" Im Norden gründeten hingegen die Dschurdschen die Jin-Dynastie mit der Hauptstadt Peking.

Für eine Rückeroberung des Nordens war die Song-Regierung viel zu schwach geworden. Sie konnte lediglich einen Status quo aufrechterhalten, keinesfalls aber eine militärische Offensive gegen die Dschurdschen starten.

Die Dschurdschen-Herrschaft am Vorabend der Mongolenherrschaft war zunächst sehr stabil. Ihre rasch sinisierte Jin-Dynastie unternahm gelegentlich Strafexpeditionen in die Mongolei und baute sogar die Große Mauer weiter aus. Dennoch konnten die Dschurdschen der mongolischen Expansion nicht standhalten und ihr Reich wurde 1234 mit der Eroberung Kaifengs durch Ugedai Khan zerstört.
 
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