"Der Versailler Vertrag und die Auswirkungen auf das NS-Regime"

cherry

Neues Mitglied
Hallo!
Ich soll einen Vortrag über das Thema "Der Versailler Vertrag und die Auswirkungen auf das NS-Regime" über 10 min halten.
Meine Grobgliederung dazu ist:
- Vorgeschichte
- Inhalte des Vertrages
- Auswirkungen/ Folgen

Meine Frage: Wie soll ich dieses schon recht umfangreiche Thema in 10 min am besten präsentieren?
Bin euch für jeden Tipp dankbar :)
Grüße
 
Um sich mal dem Inhalt zu nähern:

- hinter der Vorgeschichte kann man sicher schnell einen Haken setzen. Ausnahme wäre die Frage, in welcher Form Art und Länge des Krieges sowie besondere Entwicklungen (Frieden von Brest-Litowsk) die Friedensbedingungen beeinflußt haben könnte.

- der Inhalt des Vertrages: hier wäre hilfreich, Du würdest einmal in 4-5 Thesen die wichtigen Auswirkungen für das Deutsche Reich strukturieren (Gebiete, Finanzen, Reichswehr, etc.).

- die Auswirkungen: welchen Revisionsbestrebungen kann im im Deutschen Reich identifizieren, welche speziell - und übersteigert bzw. "extremer" - für den Nationalsozialismus? Welche politischen Forderungen gingen sogar über eine Vertragsrevision hinaus (mittelbare Auswirkungen)? Welche weiteren politischen Folgen (zB Radikalisierung, Haltung zur Republik, etc.) könnte man darstellen?
 
Ich frage mich, wie die Themenstellung genau gemeint ist. Wenn man es streng nimmt, sollst du nicht über die Vorgeschichte und alle Inhalte des Vertrages referieren, sondern über "....die Auswirkungen auf das NS-Regime".

Das heißt: Was geschah nach 1933? Denn vorher gab es das NS-Regime noch nicht. Also welche Bestimmungen des Vertrages hatten Einfluß auf die damalige Reichsregierung und wie ging sie damit um? Welche Bestimmungen wurden ausser Kraft gesetzt? Wann und wieso? Welche Artikel des Versailler Vertrages hatten Bestand und wie wirkten sich diese auf die Regierung aus?

Wenn du das Thema so eingrenzt, könnten die 10 Minuten vielleicht ausreichen. Haben vielleicht andere Schüler auch Themen rund um den Vertrag? Die Bereiche, die sie zu bearbeiten haben, brauchst und sollst du ja nicht noch einmal vortragen.
 
vielfältig

Aus meiner Sicht sind eine Reihe von Aspekten wichtig:

Die NSDAP und somit Hitler konnten an ein "kollektives Bewustsein" anknüpfen, das sich mit dem Erleben des 1. WW verbindet:
- das sind die Fronterlebnisse der Soldaten / Stahlgewitter (E.Jünger)
- das ist der Mangel an Rohstoffen und an Lebensmitteln
- das ist der Zusammenbruch der "Heimatfront"
- das ist eine "ungeschlagene" Armee im Felde

Diese Aspekte spiegeln im wesentlichen die subjektive Wahrnehmung der Teilnehmer am ersten Weltkrieg wieder und bilden den Hintergrudn, vor dem sie die Politik der Parteien in der Weimarer Republik beurteilt haben.

Dazu kam, auch als Folge der Kriegswirtschaft, die Weltwirtschaftskrise und damit zusammenhängend Arbeitslostikeit und ein dramtischer sozialer Abstieg, der Mittelschicht und der Arbeiterschicht.

Auf dieser Grundlage aufbauen entwickelte sich die "Dolchstosslegende", die den Kommunisten und den Sozialisten die Schuld zuschiebt, aktiv an dem Zusammenbruch der Heimatfront beteiligt gewesen zu sein.

Von dieser Stimmung profitierte die NSDAP und die gesamte nationalkonservative Bewegung (Stahlhelm, Harzburger Front etc.). Und sie konnte auf dieses "kollektive Bewustsein" aufbauen, mit der Zustimmung im konservativen, monarchistischen Lager rechnen und auch im Bereich der Angestellten und Arbeiter.

Interessant erscheint mir noch ein sehr wichtiger Nebenaspekt, dass durch den Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung, für Hitler das "Lebensraum im Osten"-Motiv, die Kornkammer Ukraine einen hohen Stellenwert erzielt hat. Damit fühlten sich die Deutschen als ein "Volk ohne Raum" und die NSDAP und Hilter konnten an diesem Motiv als "positive Utopie" anknüpfen.

Auf diesem Nährboden entwickelte sich die Wahrnehmung des "Schandfriedens" von Versailles, bei dem die Politiker die Bedingungen des "Erzfeindes" Frankreich akzeptiert haben und der dramtischen Reduzierung der deutschen Armee (Reichswehr) zugestimmt haben. Mit der Konsequenz, dass Deutschland selbst durch die polnische Armee, also von einer mittleren Macht, militärisch hätte besiegt werden können. Auch diese Form der "nationalen Demütigung" führte zu einem Anwachsendes Wählerpotentials für die Nationalkonservativen und die NSDAP.

Viel Spass beim Sortieren von Argumenten und kausalen Strukturen. :pfeif:
 
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