Der Zypernkonflikt

Man sieht sich in erster Linie als Zyprioten und in zweiter Linie als Griechen. Eine Enosis
wird ausdrücklich nicht erwünscht. Daher sehen sich m.E. die zypriotischen Griechen als eigenständige Nation ohne immer nach Griechenland zu schielen. Auch wenn die Beziehungen natürlich sehr eng sind.

Da bin ich mir ganz und gar nicht sicher. In den letzten Jahrzehnten war ich dreimal auf Zypern (einmal im türkischen, zweimal im griechischen Teil) und kann nur bestätigen, dass sich die griechischen Zyprioten ganz und gar als Griechen fühlen.

Allerdings ist nun die "Enosis" endgültig verbaut, und nach der Aufnahme in die EU ist ein solches Begehren nicht mehr zu hören, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Vermutlich wird sich irgendwann eine Situation einspielen, ähnlich wie zwischen Bundesdeutschen und Österreichern.

Die Zyperntürken haben ein noch engeres Verhältnis zum türkischen Heimatland, was daher rührt, dass sie in ihrer politischen Integrität oder hinsichtlich ihres Minderheitenstatus viel mehr auf die Schutzmacht Türkei angewiesen sind.
 
Die griechischen Zyprioten sahen nicht ihr "Heil" in einer Vereinigung mit Hellas, sondern wünschten als Griechen mit griechischer Sprache und Kultur den Zusammenschluss mit der griechischen Nation. In der Tat kann von einem "zypriotischen Volk" keine Rede sein, was beide Bevölkerungsteile so sehen.

Na ja. Langfristiges Ziel der Insel-Griechen war immer die Enosis. Zeitweilig erschien es den griechischen Machthabern aber, einzulenken und einen besseren Zeitpunkt abzuwarten:

aus : Zypernkonflikt seit 1945 - Historisches Institut der RWTH Aachen U - Z

habe ich folgendes gefunden:

Makarios brach also 1963/64 den fragilen Kompromiss zwischen den Volksgruppen und versuchte aus einer Position der Stärke heraus, die Herrschaft der Inselgriechen zu institutionalisieren.
In der Tat war die zyperngriechische Dominanz in allen Bereichen der Politik und Verwaltung bald durchgesetzt. Die türkischen Gerichte wurden aufgehoben, die Mitglieder der türkischen Volksgruppe stellten ihre Mitarbeit im Zentralparlament ein, türkische Minister wurden durch griechische ersetzt. Noch 1964 bestätigte Makarios den Wunsch nach Enosis bei einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Papandreou.

Die Insel-Griechen hatten also versucht den Status Quo der Insel zu "modifizieren":

Aus heutiger Sicht wird Erzbischof Makarios vorgeworfen, Schuld am Anfang vom Ende zu sein.
Am 30. November des Jahres 1963 legte der griechisch-zypriotische Bischofspräsident dem türkischen Vizepräsidenten der Republik, sowie den drei Garantiemächten ein Memorandum vor, das eine Revision der Verfassung in 13 Punkten vorsah.
Die „13 Punkte“ zielten vor allem darauf ab, die tatsächliche Bevölkerungsverteilung von 80 (Griechenzyprioten) : 20 (Türkenzyprioten) auch im Regierungssystem und der Verwaltung festzuschreiben. Die zypriotische Verfassung sah eine generelle Besetzung aller staatlichen Ämter in einem Verhältnis 70: 30 vor, in der Armee betrug dieses Verhältnis 60: 40. Außerdem sollte die bi- kommunale Entscheidungsfindung, z. B. im Parlament, aufgelöst werden; in Zukunft sollte mit einfacher Mehrheit aller Abgeordneten abgestimmt, die Vetorechte der Präsidenten aufgehoben werden.


Erst später setzten sich die eigenen Interessen der Insulaner gegenüber dem Mutterland Griechenland durch:

Ideologisch lagen die Regierungen Athen und Nikosia weit auseinander. Dort regierte die äußerste Rechte, auf Zypern aber hatte man eine Koalition von Kirche und den mitte-links Parteien geschaffen. Insofern stellte Makarios einen Störfaktor dar und man entschloss sich in Athen dazu, beim weiteren Vorgehen die Zyperngriechen zu ignorieren.

Sicherlich spielte hier auch die immer wieder, in der neueren Geschichte Griechenlands, auftauchende "Große Idee" eine Rolle, der sich alles unterzuordnen hatte.

Die „große Idee“ sah im 19. Jahrhundert vor, alle von den Türken besetzten Gebiete zu befreien und in letzter Instanz das byzantinische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel wiederherzustellen. Wenn man also auf griechischer Seite annahm, sozusagen ein Recht auf Zypern zu haben, dann konnte man das Interesse der Inselbewohner der eigenen Idee unterordnen. Das Memorandum von Papadopoulos an Makarios 1971 gibt das Kräfteverhältnis zwischen beiden Parteien und die übersteigerte Ideologie der Griechen treffend wieder. Der Diktator forderte die Unterordnung der zypriotischen Linie unter die griechische und die Anerkennung Athens als Zentrum der Nation, deren Anordnungen folge zu leisten sei.


Um meine These der Selbstverteidigung, der Insel-Türken zu untermauern folgendes:


Türkische und türkischzypriotische Interessen waren insofern fast immer deckungsgleich und können immer als Reaktion auf die aktive Politik entweder der Zyperngriechen oder Griechenlands selbst gesehen werden. So lehnte man Enosis durch die Jahre hinweg konstant ab, da durch einen Anschluss der Insel an Griechenland beide primären Ziele gefährdet worden wären. Die türkischzypriotische Volksgruppe würde in Groß- Griechenland untergehen, und der Erzfeind Griechenland würde die türkische Küste aus unmittelbarer Nähe bedrohen.

Türkische Zyprioten waren nicht nur den Übergriffen ihrer grichischen Nachbarn ausgeliefert sondern waren auch nicht am Wohlstand beteiligt:


Seitdem die türkischen Zyprioten nach 1963 nicht mehr an der Regierung beteiligt waren, sondern sich auf die kommunale Verwaltung beschränkten, hatten sie in vielerlei Hinsicht auch schlechteren Zugang zu Kapital. Investitionen des Auslandes oder Unterstützung anderer Art ging durch griechische Hände und wurde für griechische Projekte verwendet. Die Kredite der Türkei an ihre Volksgruppe waren im Vergleich dazu verschwindend gering.

Was sich dann auch in der Bildung und im gesellschaftlichen Status niederschlug:

Mit der fortschreitenden ökonomischen Entfernung der beiden Volksgruppen ging auch eine gesellschaftliche Teilung einher, die die Zyprioten in zwei Klassen unterschied. Die Griechen besaßen allgemein einen höheren Bildungsstandart, der sich in der Berufsstruktur fortsetzte.
Diese unterschiedliche Entwicklung der zwei Staaten und ihrer Bevölkerung macht eine Integration immer schwieriger.


Und nur nochmal auf die aktuelle Lage zu verweisen, ohne politisch zu werden:


Insbesondere Rauf Denktasch jedoch würde „eher sterben“ (NZZ 15.01.03) als den UNO- Plan in seiner gegenwärtigen Form zu unterschreiben. Der langjährige, unangefochtene Führer der Türkenzyprioten steht mit dieser Meinung sowohl international als auch bei seinem Volk alleine.
Am 15. Januar demonstrierten 50,000 bis 70,000 Türkenzyprioten, ein Viertel der türkischzypriotischen Bevölkerung, im Nordteil der Insel für die Wiedervereinigung und den EU- Beitritt. Auch der Rücktritt von Rauf Denktasch wurde gefordert. Liberale Kräfte in der Türkei unterstützten den Ruf nach Veränderung.


Wer schlußendlich dem UNO-Vertrag aber nicht zustimmte, muss ich hier allerdings freilassen, sonst kommen die bösen Mods:

:haue:
 
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Besten Dank, Seldschuk, für diese Auszüge aus der Zypern-Publikation! :winke:

Na ja. Langfristiges Ziel der Insel-Griechen war immer die Enosis. Zeitweilig erschien es den griechischen Machthabern aber, einzulenken und einen besseren Zeitpunkt abzuwarten:

Ziele und Taktiken beider Bevölkerungsgruppen liegen klar auf der Hand und sind das Resultat ihrer politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Situation.

Da sich die Inselgriechen als Bestandteil der griechischen Nation fühlten - was ihnen niemand verdenken kann - suchten sie nach Entlassung in die Unabhängigkeit eine Vereinigung mit Griechenland zu verwirklichen: die "Enosis". Ich halte dieses Bestreben für sehr natürlich, vor allem wenn man bedenkt, dass die Griechen etwa 70% der Inselbevölkerung stellen, also bei weitem die Mehrheit. Diese zahlenmäßige Überlegenheit wäre noch größer, wenn die Türkei keine inselfremden Bauern aus Anatolien zur Stärkung des türkischen Bevölkerungselements geschickt hätte.

Es bedurfte also eines langen, schmerzlichen Lernprozesses, bis die Inselgriechen begriffen, dass sich eine "Enosis" angesichts der politischen Realitäten im östlichen Mittelmeer nicht durchsetzen ließ - schon gar nicht gegen die Türkei als Garant der inseltürkischen Bestandswahrung.

Dieser realpolitische Lernprozess scheint inzwischen abgeschlossen zu sein und der Ruf nach "Enosis" ist verstummt - wovon ich mich selbst überzeugen konnte. Dennoch scheint es noch immer Vorbehalte auf inselgriechischer Seite zu geben, denn anders ist das ablehnende letzte Votum im Hinblick auf einen gesamtzyprischen Bundesstaat nicht zu erklären. Man kann daraus ersehen, wie lange es braucht, bis Hass und Misstrauen abgebaut sind.

Die Ereignisse um Makarios in den 60er Jahren fügen sich nahtlos in dieses Bild. Man war damals der festen Überzeugung, die "Enosis" ließe sich in Form eines politischen Handstreichs verwirklichen und man könne die Türkei als Garantiemacht vor vollendete Tatsachen stellen. Diese falsche Beurteilung der politischen Kräfteverhältnisse hat zur heutigen Situation eines zweigeteilten Zypern geführt.
 
Da sich die Inselgriechen als Bestandteil der griechischen Nation fühlten - was ihnen niemand verdenken kann - suchten sie nach Entlassung in die Unabhängigkeit eine Vereinigung mit Griechenland zu verwirklichen: die "Enosis". Ich halte dieses Bestreben für sehr natürlich, vor allem wenn man bedenkt, dass die Griechen etwa 70% der Inselbevölkerung stellen, also bei weitem die Mehrheit. Diese zahlenmäßige Überlegenheit wäre noch größer, wenn die Türkei keine inselfremden Bauern aus Anatolien zur Stärkung des türkischen Bevölkerungselements geschickt hätte.

Wenn man den Griechen die "Enosis" nicht verdenken kann, kann man den Türken die "Taksim" (Teilung) auch nicht verdenken. Und die Ansiedlung der Insel-Türken, geschah m.W. erst nach der Invasion 1974, m.E. nicht um die Mehrheitsverhältnisse zu "manipulieren", sondern dem Schutzbedürfnis der Insel-Türken gerecht zu werden.

Dieter schrieb:
Es bedurfte also eines langen, schmerzlichen Lernprozesses, bis die Inselgriechen begriffen, dass sich eine "Enosis" angesichts der politischen Realitäten im östlichen Mittelmeer nicht durchsetzen ließ - schon gar nicht gegen die Türkei als Garant der inseltürkischen Bestandswahrung.

Zumal der Erzfeind Griechenland, somit unmittelbar die türkische Riviera bedrohen konnte. Zum Verständnis: Die Insel Zypern liegt nur 65km südlich des türkischen Festlandes.

Dieter schrieb:
Dieser realpolitische Lernprozess scheint inzwischen abgeschlossen zu sein und der Ruf nach "Enosis" ist verstummt - wovon ich mich selbst überzeugen konnte. Dennoch scheint es noch immer Vorbehalte auf inselgriechischer Seite zu geben, denn anders ist das ablehnende letzte Votum im Hinblick auf einen gesamtzyprischen Bundesstaat nicht zu erklären. Man kann daraus ersehen, wie lange es braucht, bis Hass und Misstrauen abgebaut sind.

Natürlich ist der Ruf nach der Vereinigung mit dem Mutterland Griechenland verstummt, da der südliche Teil Zyperns - nicht von Sanktionen betroffen - einen regen Aufschwung erhielt und somit eine "Enosis" gar nicht mehr in Betracht kam, da alle Voraussetzungen eines modernen Industriestaates gegeben waren. Heute steht die "Republik Zypern" besser da, als ihr Mutterland Griechenland.

Dieter schrieb:
Die Ereignisse um Makarios in den 60er Jahren fügen sich nahtlos in dieses Bild. Man war damals der festen Überzeugung, die "Enosis" ließe sich in Form eines politischen Handstreichs verwirklichen und man könne die Türkei als Garantiemacht vor vollendete Tatsachen stellen. Diese falsche Beurteilung der politischen Kräfteverhältnisse hat zur heutigen Situation eines zweigeteilten Zypern geführt.

Nicht nur die politischen Kräfteverhältnisse waren ausschlaggebend für die Teilung der Insel, sondern und vor allem die militärische Übermacht der Türkei, die schon vor 1974 die Griechen immer wieder in die Schranken weisen musste, um den Status Quo der Insel wieder herzustellen. Zudem muss noch einmal deutlich gemacht werden, dass sich die Türkei an der Südflanke den Erzfeind Griechenland, 1974, nicht leisten konnte.
 
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Wenn man den Griechen die "Enosis" nicht verdenken kann, kann man den Türken die "Taksim" (Teilung) auch nicht verdenken.

Bei der Einschätzung griechischer Reaktionen ist zu berücksichtigen, dass die Türken als Eroberer nach Zypern kamen, und eine griechische Bevölkerung unterwarfen, die immerhin über 3000 Jahre (!) auf Zypern ansässig war. Insofern ist es verständlich, wenn Inselgriechen ältere Rechte auf Zypern anmelden, auch wenn die Zeit inzwischen darüber hinweggegangen ist. Mit Taksim=Teilung kann der griechische Bevölkerungsteil vermutlich besser leben als der türkische, denn die griechische Wirtschaft floriert seit Jahren und das Bruttosozialprodukt erreicht pro Kopf inzwischen westeuropäische Höhen.

Und die Ansiedlung der Insel-Türken, geschah m.W. erst nach der Invasion 1974, m.E. nicht um die Mehrheitsverhältnisse zu "manipulieren", sondern dem Schutzbedürfnis der Insel-Türken gerecht zu werden.

Die Ansiedlung anatolischer Bauern erfolgt ganz klar zur Stärkung des türkischen Bevölkerungselements und folgt damit einer vielfach auf der Welt geübten Tradition.

Eine Vereinigung Zyperns liegt heutzutage weit mehr im Interesse der Inseltürken als umgekehrt, da sie vom wirtschaftlichen Aufschwung erheblich profitieren könnten. Auf türkischer Seite liegt die Wirtschaft völlig darnieder, stagniert seit Jahrzehnten und schafft auf dem Land fast mittelalterliche Verhältnisse. Der Gegensatz zwischen dem prosperierenden griechischen und stagnierenden türkischen Teil, könnte größer nicht sein. Hier fragen sich die Griechen, was denn die Inseltürken in einen vereinigten zypriotischen Staat einbringen könnten - kulturell, ideell, ökonomisch.
 
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Politikwissenschaft
Die ,,Zypernfrage“ – Im Spannungsverhältnis zwischen Ankara und Athen
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades
der
Philosophischen Fakultät
der Westfälischen Wilhelms- Universität
zu
Münster (Westf.)


Inhalt:


II. Hauptteil
(1) Das historische Erbe (1571 – 1959)
1. Zypern unter der Herrschaft der Osmanen - 21 -
2. Genese des griechischen Nationalismus, der Freiheitskampf
der Festlandgriechen gegen die Hohe Pforte und die
Haltung Zyperns - 30 -
3. Der Berliner Kongress und die ,,Convention of
Defensive Alliance“ - 39 -
4. Genese des türkischen Nationalismus, Zusammenbruch
des osmanischen Reiches und der Vertrag von Sèvres - 44 -
5. Zypern, Türkei, Griechenland und der Vertrag von
Lausanne - 47 -
6. Britische Zypernpolitik und der Taksimgedanke - 50 -
7. EOKA, TMT und der ,,zypriotische“ Befreiungskrieg - 53 -
8. Die Verträge von London und Zürich - 64 -
(2) Die ,,ungeliebte“ Republik (1960 – 1963)
1. Die Verfassung der Republik Zypern - 67 -
2. Makarios, Kücük und die ,,Verfassungsfrage - 71 -
3. Akritasplan und der Weg in die Gewalt - 75 -
(3) Vom Bürgerkrieg zur Teilung der Insel (1963/4 – 1974)
1. Krieg?: Die Türkei will, sie darf aber nicht - 80 -
2. Militarisierung des Konflikts und die Reaktionen des
Westens - 88 -
3. Griechenlands Obristenregime, die Zypernfrage und das
Verhältnis zur Türkei - 92 -
4. Grivas und die Aktivitäten der EOKA – B - 99 -
5. Das Verhältnis der Volksgruppen vor dem Hintergrund
des innergriechischen Streites - 105 -
6. Der Putsch gegen Makarios - 107 -
(4) Von der ,,Invasion“ zur Entstehung ,,zweier“ Staaten (1974 – 1983)
1. Die türkische Intervention von 1974 - 110 -
2. Zusammenbruch der Militärherrschaft in Griechenland
und die Genfer Verhandlungen - 114 -
3. Die türkische Invasion von 1974 - 121 -
4. Was kommt nach dem ,,Krieg“? - 126 -
5. Die Suche nach einer diplomatischen Lösung I:
Die Wiener Gesprächsrunden - 136 -
6. Die Suche nach einer diplomatischen Lösung II: Der
Vier-Richtlinien-Plan und die Zehn-Punkte-Vereinbarung - 142 -
7. Die Proklamation der ,,Türkischen Republik
Nordzypern“ (TRNZ) - 148 -
8. Exkurs I: Die UNO und die Zypernfrage - 155 -
9. Exkurs II: Die wirtschaftliche Entwicklung Zyperns vor
und nach der türkischen Invasion des Jahres 1974 - 160 -
(5) Von der EG-Mitgliedschaft Griechenlands zum EU-Beitrittskandidaten
Zypern (1983 – 1998)
1. Die Aufnahme Griechenlands in die Europäische
Gemeinschaft und die Folgen für die Türkei und Zypern - 166 -
2. Die Suche nach einer diplomatischen Lösung III:
Die Pérez de Cúellar-Initiativen - 169 -
3. Das Tauwetter von Davos und der Fortgang der Gespräche
auf Zypern - 174 -
4. Neues Jahrzehnt, alte Ideen? - 181 -
5. Die Suche nach einer diplomatischen Lösung IV:
Die Boutros Ghali-Initiativen - 187 -
6. Die Rückkehr Papandreous an die Macht - 196 -
7. Spannung vor Entspannung: Die Jahre 1996, 1997
und 1998 - 199 -
(6) Eine neue Perspektive? (1999 – 2004)
1. Das Jahr 1999: Annäherung durch Erdbeben? - 218 -
2. Das Jahr 2000: Neues Jahr, neue Hoffnung? - 225 -
3. Das Jahr 2001: Alte Männer reden, reden und reden! - 235 -
4. Das Jahr 2002: Ist die EU der Heilsbringer in
der Zypernfrage? - 248-
5. Das Jahr 2003: Neue Regierung in Ankara,
andere Zypernpolitik? - 265 -
6. Das Jahr 2004: Das Scheitern des Annan-Planes oder
was nun meine Herrn Denktasch und Papadopoulos? - 288 -






http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2735/diss_guerle/01_diss_guerle.pdf.pdf
http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2735/diss_guerle/02_diss_guerle.pdf.pdf
http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2735/diss_guerle/03_diss_guerle.pdf.pdf

 
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PS: Vielleicht sollte man diese Insel denjenigen schenken, die vor den griechischen Invasoren vor 3000 dort waren... ;)

Die neolithischen und bronzezeitlichen Bewohner Zyperns verschmolzen mit den achäischen griechischen Siedlern, die seit dem 13. Jh. v. Chr. einwanderten. Diese griechische Einwanderung erfolgte über einen langen Zeitraum und hatte vermutlich friedlichen Charakter.
 
Zitat:
Am 15.07.74 kam es zu einem Militärputsch der Nationalisten gegen den Präsidenten Makarios, woraufhin - wie es der Zürcher und Londoner Vertrag vorsah - türkische Truppen den Norden besetzten, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Dabei wurde eine einheitliche türkische Struktur im Norden der Insel etabliert und viele Insel-Griechen mussten Haus und Hof verlassen.


So wie ich es jetzt gelesen habe ist also Großbrittanien der Auslöser für den Zypern Konflickt oder verstehe ich das falsch???
 
Das bemerkenswerte ist, die kommen gar nicht schlecht aus miteinander, die Griechen und die Türken,


zumindest bis ein paar trübe Gestalten auftauchen, und noch trüberes Gedankengut verbreiten.

(haben ja auch zumindest ein halbes Jahrtausend Tür an Tür gelebt, was speziell die trüben Gestalten anscheinend so ganz vergessen wollen)
 
was mich auch interesiert was hatten die Türken gegen die Enosis???

Es liegt auf der Hand, dass der türkische Bevölkerungsteil bei einer Vereinigung Zyperns mit Griechenland fürchten musste, in seiner Autonomie stark beschnitten zu werden. Insofern sträubten sich die Türken gegen die "Enosis" und plädierten für einen zypriotischen Bundesstaat, der beide Bevölkerungsteile gleichberechtigt umfassen sollte.
 
Es liegt auf der Hand, dass der türkische Bevölkerungsteil bei einer Vereinigung Zyperns mit Griechenland fürchten musste, in seiner Autonomie stark beschnitten zu werden. Insofern sträubten sich die Türken gegen die "Enosis" und plädierten für einen zypriotischen Bundesstaat, der beide Bevölkerungsteile gleichberechtigt umfassen sollte.

was sollten die Griechen machen heute leben in Griechenland ja auch Türken Albaner usw und es gibt keine Streitereien.:confused::confused:

achja und könntet ihr pls etwas unprofessioneler schreiben ich bin erst 14 und blicke des meiste net thx


und an welchen tag began die Invasion der Türken auf Zypern???
 
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was sollten die Griechen machen heute leben in Griechenland ja auch Türken Albaner usw und es gibt keine Streitereien.??

Bekanntlich hat es auf Zypern harte Auseinandersetzungen zwischen Türken und Griechen gegeben, die erst nach mehrjährigen Verhandlungen beigelegt werden konnten. Auf der Londoner Zypernkonferenz verständigten sich Griechenland, die Türkei und Großbritannien als Garantiemächte darauf, das britische Zypern 1960 in die Unabhängigkeit zu entlassen. Dem türkischen Bevölkerungsteil wurde völlige kulturelle und religiöse Autonomie zugebilligt.

Als griechische Offiziere 1974 einen Putsch gegen Zyperns Präsident Makarios unternahmen und Zypern gewaltsam mit Griechenland vereinigen wollten, rief das natürlich die Türkei auf den Plan. Sie war Garantiemacht, sorgte sich um die Inseltürken und entsandte am 20.07.1974 Truppen nach Zypern. Von da an datiert die Teilung der Insel.

Somit muss man leider sagen, dass die gerade erreichte Einheit Zyperns mutwillig von einer nationalistischen griechischen Militärjunta zerstört wurde.
 
stimmt es auch das die Britten einen Pakt mit der Türkei schlossen und die
Griechischen Flugzeuge in dem Special-Einheiten waren abschossen??
oder war es ausversehen?? wie manche sagen?

und das ist aber noch lange kein grund zypern anzugreifen oder?? nur weil es ausernadersetzungen gab muss man ja nicht gleich Millitär schicken oder??
denn wenn sie ihre sreitkräfte zum schutz der inseltürken geschickt haben wieso
ziehen sie sich jetzt nicht mehr zurück???

nur wegen der bevölkerung ist für mich kein Grund es muss bestimmt etwas anderes gewesen sein.wenn ihr es wisst könnt ihr es mir erklären??ich hab nehmlich bei youtube
paar videos angeschaut und sowas macht man nicht um seine landsleute zu schützen.

und wie kamen die türken nach zypern??
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bemerkenswerte ist, die kommen gar nicht schlecht aus miteinander, die Griechen und die Türken,

Wie ich schon sagte;"Du triffst den Nagel auf den Kopf!"

Repo schrieb:
zumindest bis ein paar trübe Gestalten auftauchen, und noch trüberes Gedankengut verbreiten.

(haben ja auch zumindest ein halbes Jahrtausend Tür an Tür gelebt, was speziell die trüben Gestalten anscheinend so ganz vergessen wollen)

Genau und hier muss natürlich in Augenschein kommen, dass die Inseltürken nicht nur um Autonomie bangen mußten, sondern vielmehr um ihr Leben. Deswegen die forcierte Bestrebung der Insel-Türken, die Teilung zu vollziehen.
 
Na ja, im Falle der Berliner Mauer, waren auf beiden Seiten Deutsche. Im Falle Zyperns sind es Türken und Griechen, wobei einige sagen sie seien Zyprer?;)

:ironie:Sollen wir mal den Schäuble oder den Schily (der ja jetzt Zeit hätte) hinschicken, um diese "Ausländer" in ihre "Herkunftsländer" abzuschieben? Dann könnte man Neuzyprer ansiedeln, die vielleicht ohne Mauer miteinander auskommen. In der Südsee sind zahlreiche Inseln am Absaufen, deren Bewohner eine neue Insel brauchen könnten. ;)
 
Noch ne Frage jetzt wo ja Südzypern unabhängig ist könnte sie jetzt doch die Enosis durchführen oder nicht???

Wenn man als Maßstab das Selbstbestimmungsrecht der Völker und eine entsprechende Volksabstimmung anlegt, könnten sich die Inselgriechen theoretisch mit Griechenland vereinigen. Es ist aber denkbar, dass das zwischen England, Griechenland und der Türkei geschlossene Zypern-Abkommen von 1960 (?), das Zypern in die Unabhängigkeit entließ, einen solchen Schritt verbietet.

Abgesehen davon glaube ich nicht, dass die griechischen Zyprioten heutzutage mehrheitlich einem solchen Schritt zustimmen würden. Ihnen geht es wirtschaftlich weitaus besser als der griechischen Bevölkerung und sie haben ein erheblich höheres Bruttosozialprodukt pro Kopf.

Es ist meines Erachtens eine ähnliche Entwicklung eingetreten, wie sie heute zwischen Österreich und Deutschland besteht. Trotz gleichen historischen Ursprungs hat Österreich eine eigenständige Identität entwickelt, die sich unter anderem in einem souveränen Staat niederschlägt.
 
was bedeutet garantiemacht???

Beispiel:

Wir zwei machen einen Vertrag. Ich gebe dir Nachhilfe und du zahlst mir dafür die Stunde EUR 5,--. Garantiemächte sind unsere Eltern.

Wenn ich oder du den Vertrag nicht erfüllst, dann bekommen wir mit unseren Eltern Probleme..., da diese dafür garantieren, dass wir unsere Vereinbarung auch erfüllen.
 
Ich habe auch schon einiges darüber gelesen, und muss sagen dass mich die Situation stark an Mostar erinnert.
Politisch zwar durchaus unterschiedlich, das Ganze, aber es gibt Ähnlichkeiten.
Mostar ist leider die Stadt der 20000 Kriegstoten, ich glaube schon dass es mit den Zyprioten langsam bergauf geht, es wurde ja erwähnt dass das BIP höher wäre als in Griechenland selber.
 
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