Descartes methodischer Zweifel

evariaa

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Haltet ihr Descartes Methodischen Zweifel an sich für aussichtsreich?
Ich habe mich gefragt, ob sein zweifeln nicht in eine Regress führt, bei dem man auch am zweifeln zweifelt. Was denkt ihr?
 
Ich habe mich gefragt, ob sein zweifeln nicht in eine Regress führt, bei dem man auch am zweifeln zweifelt. Was denkt ihr?

Nein, das wird deutlich wenn du zweifeln mit prüfen ersetzt. Es geht ja darum alles zu prüfen, um zu sehen, ob es etwas wahres gibt.

Das Zweifeln am Zweifeln ist ja auch gerade der Trick Descartes, der aus dem Dilemma herausführt. Du kannst an allem Zweifeln, aber nicht daran, dass du zweifelst. Das ist logisch unmöglich. Ich zweifle/denke, also bin ich.
 
Ludwig Wittgenstein gibt einen sehr treffenden Gedanken zum Thema "Zweifel":
D. h. die Fragen, die wir stellen, und unsre Zweifel beruhen darauf, daß gewisse Sätze vom Zweifel ausgenommen sind, gleichsam die Angeln, in welchen jene sich bewegen.
(Über Gewissheit, §341)
 
Ich stelle mir auch die Frage, ob Descartes Ziel an "sicheres Wissen" zu gelangen überhaupt möglich ist..

Mir fiele zumindest kein aktueller Philosoph ein, der Descartes Gedankenexperiment als Beleg dafür anführen würde. Die Idee ist aber noch immer beeindruckend und fehlt wohl bei kaum einer Einführung ins philosophische Denken.
 
Ich frage mich wofür er das ganze anführt. Die Pyrrhoniker zweifelten um einen skeptischen Lebensstil zu etablieren doch sein methodischer Zweifel führt nicht zu seinem eigentlichen Ziel, einem sicheren Fundament für Wissen.
 
Er kam halt aus einer ganz anderen philosophischen Tradition und lebte in einem ganz anderen Umfeld als die antiken Philosophen. Sein rationalistischer Ansatz war in diesem Bereich noch recht ungewöhnlich, und seine Werke kamen nach seinem Tod sogar auf den päpstlichen Index und wurden in Frankreich verboten.

Die Idee eines radikalen Zweifels, einer radikalen Infragestellung selbst der sinnlichen Wahrnehmung und der denkerischen Leistungen führt vermutlich auch dann weiter, wenn man dadurch keinen sicheren Grund erreicht.
 
Nur ganz kurz mal die hausgemachte Philosophie eines Nichtphilosophen: Ich habe ein Ichbewusstsein und nehme Dinge außer mir wahr. Daraus folgt zumindest, dass es nicht gar nichts gibt, wenn auch das, was es wirklich gibt, möglicherweise nichts mit dem zu tun hat, was ich in mir und außerhalb meiner Selbst wahrnehme.
 
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