Deutsche Conquistadores

Leopold Bloom

Aktives Mitglied
Ein wenig bekannter Aspekt der spanischen Conquista in Kolumbien und Venezuela: Mit z.B. Nikolaus Federmann und Ambrosius Dalfinger waren auch 2 Deutsche aus Ulm mit dabei. Diese haben im Auftrag Karls V. Truppen durch noch unerforschtes Gebiet geführt um diese zu erobern. Beide stammen von den Welsern ab und noch heute gibt es Gegenden in Kolumbien und Venezuela, in denen es etliche Hinweise zu finden auf die Welser zu finden gibt. Mehrere Stadtgründungen (Bogota, Maracaibo) gehen auf die deutschen Conquistadores zurück.


http://www.wienerzeitung.at/frameless/lexikon.htm?ID=10807
 
Hallo Leo,

meines Wissens war eine Stadtgründung auch Neu-Augsburg (Coro).

Ich glaube, Karl V. hatte bei den Welsern noch Schulden und versprach ihnen dafür einen Gewinnanteil und Sklaven, oder?
 
Hallo Schwester im Geiste :bussi: ....(grade eben deinen Beitrag zu El Dorado gelesen...).

Ersteres: Ja...Coro war so weit ich weiß, die erste Stadtgründung auf venezolanischem Boden überhaupt....

Zweiteres: Du frägst mich da Sachen....
 
Karl V brauchte Geld, das hatten die Welser (Angaben sind ungenau, reichen von 5 bis 12 Tonnen Gold!). Die Welser erhielten das Recht, auf eigene Kosten (!) vier Schiffe mit 300 Mann und Lebensmitteln auszurüsten und dann die Küste von "Cabo de la Vela bis Cabo de Maracapana" für den spansichen König unterwerfen, innerhalb von zwei Jahren ein paar Festungen bauen. Dafür wiederum durften sie eigene Ansiedlungen gründen und durften 4000 afrikanische Sklaven in die "indischen Länder" (also Amerika) liefern (davon machten sie aber, soweit ich weiß, keinen Gebrauch). Die Welser bekamen dias Amt des Oberrichters und das Recht, den Statthalter zu wählen. 4 % des Gewinns durch dieses Unternehmen sollte den Welsern gehören, sie hätten das Recht gehabt, alle Eingeborenen zu versklaven, die sich nicht bereitwillig unterwarfen.
 
Hallo Papa Leo,

hab jetzt auch noch mal tiefer gegraben...

Ist der ausführliche Bericht zu deinen Infos aus der P.M.? Oder hast du eine andere Quelle?

Liebe Grüsse
 
Die Zahlenangaben stammen in der Tat aus der PM. Die allgemeinen Angaben hatte ich noch so düster aus einem Seminar während des Studiums im Hinterkopf (aber jetzt natürlich durch den PM-Artikel etwas weniger nebulös, als vorher).
 
Zu diesem Thema gab es mal einen Terra X Beitrag! Indem sie die Stationen der Welser abgeklappert haben.

Auch weiß ich von einer Kolumbianerin das dies in Kolumbien im Geschichtsunterricht gelehrt wird, das die Deutschen vor den Spaniern im Lande waren.
 
Papa_Leo schrieb:
Karl V brauchte Geld, das hatten die Welser (Angaben sind ungenau, reichen von 5 bis 12 Tonnen Gold!). Die Welser erhielten das Recht, auf eigene Kosten (!) vier Schiffe mit 300 Mann und Lebensmitteln auszurüsten und dann die Küste von "Cabo de la Vela bis Cabo de Maracapana" für den spansichen König unterwerfen, innerhalb von zwei Jahren ein paar Festungen bauen. Dafür wiederum durften sie eigene Ansiedlungen gründen und durften 4000 afrikanische Sklaven in die "indischen Länder" (also Amerika) liefern (davon machten sie aber, soweit ich weiß, keinen Gebrauch). Die Welser bekamen dias Amt des Oberrichters und das Recht, den Statthalter zu wählen. 4 % des Gewinns durch dieses Unternehmen sollte den Welsern gehören, sie hätten das Recht gehabt, alle Eingeborenen zu versklaven, die sich nicht bereitwillig unterwarfen.

Fray Bartolomé de las Casas, Bischof von Chiapas, encomendero und Kritiker des encomienda-Systems (und damit grundelegende Quelle für die leyenda negra) gebrauchte in seinen Briefen (Kurzer Bericht über die Verwüstungen und Zerstörungen in den indischen Ländern) an den spanischen König und deutschen Kaiser Karl I./V. ein Wortspiel, als er über die Verhältnisse der Indianer unter den Deutschen in der Bucht von Maracaibo schrieb. Er nannte die Deutschen (alemanes) animales.
 
Werde zufällig auf diesen alten Thread aufmerksam. Vor einigen Wochen bekam ich eine Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte. Kann hier jemand weiter helfen?

" Vor einigen Jahren gab er einmal eine Fernsehsendung über den deutschen Konquistador Nikolaus Federmann.
Zu Beginn dieser Sendung wurde ein Denkmal irgendwo in Süddeutschland gezeigt, daß N. Federmann darstellt.
Frage: In welcher Stadt befindet sich dieses wohl eher kleine Denkmal.

Im Fremdenverkehrsamt von Federmanns Geburtsort Ulm konnte man mir dazu keine Auskunft geben."
 
Wurde nicht ein Welser-Sproß in Venezuela von Spaniern enthauptet? Unter dubiosen vorwürfen?

Grüße
Repo
 
Repo schrieb:
Wurde nicht ein Welser-Sproß in Venezuela von Spaniern enthauptet? Unter dubiosen vorwürfen?

Ich nehme an du meinst Bartholomäus Welser, er wurde zusammen mit seinem Begleiter von Hutten in Venezuela auf Anordnung von Carvajal enthauptet. Carvajal hatte den Satthalterposten Welsers in Venezuela eingenommen, als Welser und von Hutten auf einer Expedition waren. Nachdem die beiden zurück gekehrt waren wurden sie verurteilt (wegen Verfehlungen während der Regierung in Venezuela) und hingerichtet. Dieser Akt bedeutete im Übrigen das Ende der deutschen Conquista.
 
Arne schrieb:
" Vor einigen Jahren gab er einmal eine Fernsehsendung über den deutschen Konquistador Nikolaus Federmann.
Zu Beginn dieser Sendung wurde ein Denkmal irgendwo in Süddeutschland gezeigt, daß N. Federmann darstellt.
Frage: In welcher Stadt befindet sich dieses wohl eher kleine Denkmal.

Im Fremdenverkehrsamt von Federmanns Geburtsort Ulm konnte man mir dazu keine Auskunft geben."

Das steht in Memmingen, ich konnte auf die Schnelle leider keine Bilder finden, ich such aber mal weiter.
 
Übrigens war Venezuela erst 1531 endgültig im Besitz der Welser...

Erste belehnte Personen waren Heinrich Ehinger und Hieronymus Sailer. Nach 27 nachfolgenden Dokumenten wurden dann erst 1531 Bartholomäus und Anton Welser endgültig damit belehnt, wobei dies rückwirkend auf 1528 geschrieben wurde, alsdass der erste Vertrag auf Heinrich Ehinger und Hieronymus abgeschlossen so zu verstehen sei, als wenn es mit den Welsern direkt geschlossen sei...

http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~js317854/welser.html

Es scheint also in den Jahren 1528-31 einen recht turbulenten Streit um den Besitz von Venezuela entbrannt gewesen zu sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die venezolanische Bierbrauerei Polar (upps, unerlaubte Werbung ;) )
hat ein mehrbändiges Lexikon zur Geschichte Venezuelas herausgegeben. Wenn das nicht mehrere Kilo schwer gewesen wäre, könnten wir jetzt alle davon profitieren... :S
 
El Quijote schrieb:
Die venezolanische Bierbrauerei ... hat ein mehrbändiges Lexikon zur Geschichte Venezuelas herausgegeben. Wenn das nicht mehrere Kilo schwer gewesen wäre, könnten wir jetzt alle davon profitieren... :S
P.S.:
Auch in großen Wälzern steht oft nicht alles...
 
Nee, ich war mehr für praktisch angewandte Geschichte: statt Geschichte nur (im Diccionario) nachzulesen, wollte ich sie erfahren und habe mich in die Lage von Kolumbus begeben: ich habe mir Hängematten besorgt. :angeln:
 
Lili schrieb:
Das steht in Memmingen, ich konnte auf die Schnelle leider keine Bilder finden, ich such aber mal weiter.

Also in Memmingen kennt leider niemand dieses Denkmal. Lil wollte sich nochmal darum bemühen.
Inzwischen habe ich aber die letzte ZDF-Sendung zu diesem Thema gesehen und da wird ein Denkmal für Philipp von Hutten in der Wallfahrtskirche Maria Sondheim in der Nähe von Arnstein erwähnt. Vielleicht handelt es sich da um eine Verwechslung?

http://www.ekd.de/ausland_oekumene/849_36673.html
 
Leopold Bloom schrieb:
Ein wenig bekannter Aspekt der spanischen Conquista in Kolumbien und Venezuela: Mit z.B. Nikolaus Federmann und Ambrosius Dalfinger waren auch 2 Deutsche aus Ulm mit dabei. Diese haben im Auftrag Karls V. Truppen durch noch unerforschtes Gebiet geführt um diese zu erobern. Beide stammen von den Welsern ab und noch heute gibt es Gegenden in Kolumbien und Venezuela, in denen es etliche Hinweise zu finden auf die Welser zu finden gibt. Mehrere Stadtgründungen (Bogota, Maracaibo) gehen auf die deutschen Conquistadores zurück.
Bogotá (von den zu dieser Zeit dort lebenen Muisca-Indianern "Bacata" genannt) wurde nicht von Welser'n gegründet, sondern am 6. August 1536 von Gonzalo Jiménez de Quesada. Die Messe hielt Fray Bartolomé de las Casas ab. Bereits 1550 wurde Bogotá zum Sitz der Real Audiencia, der Regierung für die neu entdeckten Gebiete.

Rodrigo de Bastidas war der erste Europäer, der 1500 die kolumbianische Küste entlangsegelte. Er entdeckte die Mündung des Magdalenastromes, der später erheblich zu weiteren Entdeckungen und Eroberungen diente.
Vasco Núñez de Balboa gründete einige Jahre später Santa María La Antigua am Westufer des Atrato am Golf von Urabá. Er hatte sich mit seinen Vorgesetzten überworfen und ließ sich von seiner Mannschaft zum Anführer wählen. Santa María La Antigua entwickelte sich zu einem kleinen, blühenden Stützpunkt, bis es später als primärer Hafen durch Santa Marta (gegründet 1525) und Cartagena (gegründet 1533) verdrängt wurde.

Währenddessen wurde in Madrid der Indienrat gegründet (einzig dem König unterstellt), eine der größten Behörden, die je existierten.
1536 brach Jiménez de Quesada von Santa Marta auf, um das sagenhafte Inkareich auf dem Land- und Flußweg, den Magdalena aufwärts, zu erreichen. Er erreichte jedoch nicht Peru, sondern die Hochebene von Bacata und Tunsa.

Kurze Zeit später tauchten zwei weitere Expeditionen auf: Sebastian de Belalcázar, ein Generalstadthalter des Francisco Pizarro und Gründer von Quito, Pasto, Cali und Popayán; der andere war Nikolaus Federmann, der im Auftrag des Bankhauses der Welser ausgesandt worden war, reiches Land zu erkunden. Alle erhoben Anspruch auf dieses Gebiet.
Der Dreikampf wurde nach langen und mühseligen Verhandlungen vom Indienrat entschieden. 1556 erkannte die Behörde alle Ansprüche der Welser ab. Auch Jiménez de Quesada ging leer aus. Nur Belalcázar erhielt den Gouverneurstitel...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben