Deutsche Einigung

Hallo

ich habe vor kurzem mal gelesen, dass sich die 4 Mächte USA, UK, Fra und UDSSR vor der deutschen Einigung ein bischen gefürchtet (vielleicht ein bischen übertrieben) bzw. Sorgen gemacht haben. Sie dachten, dass Deutschland wieder zu alter Größe heranwachsen bzw. Großmachtstreben zeigen könnte. Jetzt wollte ich wissen: Gab es in Deutschland zu irgendeiner Zeit Pläne, wieder so zu erstarken??? Denn die Angst muss ja irgendwie begründet sein.
Ein anderes Thema (obwohl es dazu gehört) sind die Deutschen Ostgrenzen. Hatte die Regierung unter Kohl interesse daran, wieder Pommern, Schlesien und/oder Königsberg (Ostpreußen) von Polen und Russland zurückzuverlangen? Ich habe mal gehört, dass Gorbatschov Kohl für 70 milliarden DM Königsberg verkaufen wollte, was dieser jedoch mit der Begründung abgelehnt habe, dass man bereits für die DDR viel Geld investieren müsse und man so kein Geld mehr habe.

Weis vielleicht irgendeiner was dazu oder hat er einen Link?
Danke schon mal im Vorraus!
 
Deutschritter schrieb:
Hallo

UDSSR vor der deutschen Einigung ein bischen gefürchtet (vielleicht ein
Ein anderes Thema (obwohl es dazu gehört) sind die Deutschen Ostgrenzen. Hatte die Regierung unter Kohl interesse daran, wieder Pommern, Schlesien und/oder Königsberg (Ostpreußen) von Polen und Russland zurückzuverlangen? Ich habe mal gehört, dass Gorbatschov Kohl für 70 milliarden DM Königsberg verkaufen wollte, was dieser jedoch mit der Begründung abgelehnt habe, dass man bereits für die DDR viel Geld investieren müsse und man so kein Geld mehr habe.

Weis vielleicht irgendeiner was dazu oder hat er einen Link?
Danke schon mal im Vorraus!

An der Ostpreußen-Geschichte ist anscheinend was dran.
Aber hätte man sich wirklich für soviel Geld permanenten Ärger mit Polen einhandeln sollen?

Abgesehen davon, mein Schwager stammt aus Königsberg. Vor kurzem sass ich bei einem Familienfest neben seinem Bruder Jahrgang 1932. Er erzählte von seinem kürzlichen Besuch in "Kaliningrad", auf meine Bemerkung, dass ich diesen Namen aus dem Mund eines Königsbergers erstaunlich finde. Erklärte er mir, dass er dort buchstäblich nichts gefunden habe, was ihn an Königsberg erinnert hätte. Nicht wenig, oder fast nichts, schlicht nichts. Das mit Kaliningrad hätte schon so seine Ordnung.

Also, erledigt, Schwamm drüber, der Gang der Geschichte ist bekannt, vielleicht schade, aber vorbei.


Grüße Repo
 
klar find ich das auch jetzt gut so und man soll die Geschichte ruhen lassen. Ich fand eben nur, dass dieses Thema interessant ist, da man ja heutzutage von sowas in den Medien nichts mehr hört

:p
 
Deutschritter schrieb:
klar find ich das auch jetzt gut so und man soll die Geschichte ruhen lassen. Ich fand eben nur, dass dieses Thema interessant ist, da man ja heutzutage von sowas in den Medien nichts mehr hört

:p

Offiziell sind wohl auch keine Verhandlungen geführt worden. Aber anfangs der 90er Jahre habe ich das so oft in den Medien gelesen, dass schon was dran gewesen sein dürfte.
Für die Russen ist das "Kaliningrader-Gebiet" heute vermutlich schon ein Klotz am Bein, und für die baltischen Staaten und Polen ein Stachel im Fleisch.

Irgendwie finde ich es besser der Klotz und der Stachel gehören nichts uns.
Oder nicht?

Grüße Repo
 
Also Frau Thatcher soll ja an die Decke gegangen sein, als sie von den Plänen zur Vereinigung der Bundesrepublik mit der DDR hörte. Ich denke, da spielen vor allem zwei Jahrhunderte schlechte Erfahrungen mit Preussen-Deutschland eine Rolle. Außerdem gab (und gibt es immer noch) einige Altlasten aus der Zeit des Kalten Krieges, die man auf später aufschob, weil sie gerade nicht ins tagespolitische Geschäft passten.

Die Anerkennung der Oder-Neisse-Linie war im Übrigen eine der Bedingungen für die völkerrechtliche Zustimmung der Alliierten zur Einheit. Wobei diese Anerkennung de facto bereits mit den Ostverträgen und der Helsinki-Akte erfolgte.

Und um zu verstehen, warum die Russen Kaliningrad loswerden wollen, braucht man nur auf eine Landkarte schauen.
 
Repo schrieb:
Erklärte er mir, dass er dort buchstäblich nichts gefunden habe, was ihn an Königsberg erinnert hätte. Nicht wenig, oder fast nichts, schlicht nichts. Das mit Kaliningrad hätte schon so seine Ordnung.

Dass ist aber komisch, mein Vater reist fast jedes Jahr in den (ehemaligen) deutschen Osten, und er ist jedesmal ganz begeistert. Er bringt immer viele Bilder mit, und dann zeigt er mir, wo er damals zur Schule gegangen ist, wo die Tante und Onkel und Oma und sowienoch gewohnt haben, wo welche Geschäfte gewesen sind, wo die Bahn gefahren ist, welche Kirche dort gewesen ist, welche Veränderungen es gegeben hat, und und und. Leider wird das Haus, in dem sie damals gewohnt haben und in dem mein Vater geboren worden ist, gerade abgerissen. Darauf soll ein Einkaufzentrum gebaut werden.
Und dann hat er noch von einem Museum berichtet, dass er zu seiner Schulzeit immer besucht hat. Dort waren Ausstellungen zur deutschen Kultur und Geschichte, mit typischen deutschen Häusern und Bauernhöfen, Kirchen, ...
Gleich nach der Öffnung war er wieder in dem Museum. Es war fast alles noch so wie damals. Nur die Beschriftung war sehr provisorisch übermalt. Jetzt stand dort: typische Polnische Häuser und Bauernhöfe,...
 
Albatros schrieb:
Also Frau Thatcher soll ja an die Decke gegangen sein, als sie von den Plänen zur Vereinigung der Bundesrepublik mit der DDR hörte...

Sie soll auch gesagt haben, als der Kanal-Tunnel eröffnet wurde: The continent is no longer isolated..

Aber Spass beseite. Tatsächlich hat ein (britischer oder französischer?) Europa-Abgeordneter gesagt: Und dafür haben wir nun zwei Weltkriege geführt?
 
kleinerKurfürst schrieb:
Aber Spass beseite.

Mit der geopolitischen Situation in Mitteleuropa ist wirklich nicht zu spassen. Und die Teilung Deutschlands kann ja auch als ein Versuch interpretiert werden, Mitteleuropa politisch zu stabilisieren.

Aber eigentlich war 1989/90 allen Beteiligten klar, dass zwei deutsche Staaten auf Dauer nicht zu halten waren. Letztlich ging es nur darum, wie nicht ob die Einheit zustande kam.
 
kleinerKurfürst schrieb:
Dass ist aber komisch, mein Vater reist fast jedes Jahr in den (ehemaligen) deutschen Osten, und er ist jedesmal ganz begeistert. Er bringt immer viele Bilder mit, und dann zeigt er mir, wo er damals zur Schule gegangen ist, wo die Tante und Onkel und Oma und sowienoch gewohnt haben, wo welche Geschäfte gewesen sind, wo die Bahn gefahren ist, welche Kirche dort gewesen ist, welche Veränderungen es gegeben hat, und und und. Leider wird das Haus, in dem sie damals gewohnt haben und in dem mein Vater geboren worden ist, gerade abgerissen. Darauf soll ein Einkaufzentrum gebaut werden.
Und dann hat er noch von einem Museum berichtet, dass er zu seiner Schulzeit immer besucht hat. Dort waren Ausstellungen zur deutschen Kultur und Geschichte, mit typischen deutschen Häusern und Bauernhöfen, Kirchen, ...
Gleich nach der Öffnung war er wieder in dem Museum. Es war fast alles noch so wie damals. Nur die Beschriftung war sehr provisorisch übermalt. Jetzt stand dort: typische Polnische Häuser und Bauernhöfe,...

Die Aussage meines Schwippschwagers bezog sich explizit auf Kaliningrad/Königsberg.
Als dort geborener und mit 13 Jahren geflüchteter, denke ich hat seine Aussage schon ein gewisses Gewicht. Er hat ja seine Jugend gesucht, und nicht gefunden.
 
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