Deutschen in Italien 1500-1700

Dieses Thema im Forum "Zeitalter der Entdeckungen (15. - 18. Jhd.)" wurde erstellt von Kaisersuntertan00, 13. Dezember 2022.

  1. Kaisersuntertan00

    Kaisersuntertan00 Neues Mitglied

    Crucifia auch? Ein Deutscher Nachname?
     
  2. Shinigami

    Shinigami Aktives Mitglied

    Das eine Nationalitätenbezeichnung als Sammelbegriff für Fremde oder "Ausländer" verwendet wurde, gab es in der Geschichte ja immer wieder, man denke an die "deutsche Vorstadt" in Moskau, die faktisch ein Sammelbecken für Personen war, die aus den verschiedensten Ecken West- und Mitteleuropas kamen.

    Ich weiß auch, dass der "Fondaco" kein venezianisches Unikum war und es solche Einrichtungen auch in anderen Handelsknotenpunkten gab, die Italienischen Seestädte auch zeitweise selbst "fondachi"in den levantinischen Städten, in Ägypten und der Schwarzmeeer-Region hatten, bzw. dass es dort diese Einrichtung zur Aufnahme der Händler aus Italien gab und sich der Begriff aus dem Arabischen ableitet.

    Das böhmische Silber hatte ich jetzt wenigeer auf dem Schirm als den Bernstein von der samländischen Küste und die über den deutschsprachign Raum umgeschlagenen Pelze aus dem Baltikum und aus Novgorod, zumal ich im Hinblick auf den Zufluss von Silber immer angenommen hatte, dass der zu nicht unerheblichen Teilen auch aus dem Kapartenraum nach Venedig strömte, aber auch böhmisches Silber macht durchaus Sinn.

    Die Begriffe und ihre Bedeutung sind mir durchaus geläufig. Ich habe zwar von linguistischer Methodik keine Ahnung und auch vom Arabischen nich, an Spanisch arbeite ich gerade, aber Italienisch verstehe ich ganz gut (auch wenn es zugegebenermaßen etwas eingerostet ist und ich früher in Sachen Vokabeln gerne geschlampt habe) und von der Geschichte der italienischen Seestädte würde ich mir durchaus auch einige oberflächliche Kenntnisse anmaßen. ;-)

    Der Grund warum ich auf den Handelsverkehr nicht näher eingestiegen bin, liegt eher darin, dass wir in diesem Faden ja eher über das ländliche Unteritalien reden, als über die Handelsstädte im Norden und dass Quartiere zur Unterbringung von Händlern aus den nördlichen Teilen des Reiches hier wahrscheinlich eher eine Seltenheit waren, weil die Handelsströme von dort in der Regel bereits in Venedig, Verona, Como, Mailand, Cremona und anderen Städten die relativ nah am südlichen Ausgang der Alpenpässe liegen (oder am östliche, was die Seealpen betrifft) umgeschlagen wurde und sich der Zwischenhandel mit Süditalien in der Regel wohl eher in der Hand der Nord- undd mittelitalieenischen Händler beefand, zumal die Nutzung der Seeroute um Westeuropa herum in den Mittelmeerraum hinein ja noch eher unüblich war, im Besonderen, wenn wir vom beginnenden 16. Jahrhundert sprechen.
    Zwar handelten die italienischen Seestädte einigeermaßen regelmäßig auf dem Seeweg mit Flandern, mir ist aber nicht bekannt ob Händler von dort auch bis nach Italien fuhren, bzw. ob sie die nötigen Schiffskapazitäten dafür schon hatten, denn der tatsächliche Boom des niederländischen Schiffbaus setzte ja erst ein und wirkte sich vor allem auf den Verkehr Flanderns, Brabants und Hollands mit dem Ostseeraum aus.

    Natürlich wäre es ohne weiteres möglich gewesen über den Handel und ggf. mehrere Generationen etappenweise nach Süditalien zu gelangen.
    Direkte Handelsverbindungen (zumal über Land), bis nach Süditalien halte ich eher für eine weniger wahrscheinlichee Grundlage für eine Einwanderung nach Süditalien, außer eben vielleicht unter Umständen über Flandern/Brabant/Holland.
     
  3. Kaisersuntertan00

    Kaisersuntertan00 Neues Mitglied

    Wenn gesagt wird, dass sie deutsche sind, ist es möglich, weil mein urgroßvater das erzählt hat. offensichtlich könnte es auch ein Österreicher sein (derselbe Italiener war ein Begriff, der für alle verwendet wurde, sogar für Schweizer Italiener, die in Deutschland lebten)

    auch eine tschechisch-deutsche ethnische:confused:
     
  4. Shinigami

    Shinigami Aktives Mitglied

    Eher nicht und auch wenn es sich um einigermaßen wortgeetreue Übersetzungen aus dem Deutschen ins Italienische handelt, wird man daraus leider kein Zuordnung zu einer bestimmten Region oder einem Dialekt im Deutschen konstruiren können.

    Ich würde meinen, für einen Bäcker oder Waffenknecht würde zu Beginn des 19. Jahrhundeerts der Erwerb eines (größeren) Stücks Landes mitunter durchaus einen sozialen Aufstieg bedeutet haben, weil in der vorindustriellen Zeit Landbesitz die sicherste Form war sich ein unabhängiges Auskommeen zu sichern.
    Das schlägt sich in Teilen Europas im 19. Jahrhundert noch in den Möglichkeiten zur politischen Partizipation nieder, für die die Frage ob Landbesitz vorhanden war oder nicht, mitunter entscheidend war.

    Die Gebiete ds Heiligen Römischen Reiches warem durch den 30-Jährigen Krieg und seine Folgen sehr untersschiedlich betroffen.
    Es gab Gebiete, die ein Drittel und mehr ihrer Einwohneer verloren, es gab aber auch eher abgelegene Gebiete, die vom Krieg weitgehend unbehelligt blieben und die relativ geringe Bevölkerungsverluste zu verzichnen hatten.

    Zumal der Rückgang von Bevölkerung nicht ausschließlich auf den Tod zurück zu führen sein muss, sondern hier auch Flucht/Emigration oder das Anschlieeßen von Teilen der Bevölkerung an die durchziehenden Armeen eine Rolle gespielt haben können.

    Insofern ist es zwar durchaus möglich, dass der Familienzweig ausgestorben ist, ich sehe aber keinen Grund das als gegeben zu betrachten, zumal wenn die Region fraglich ist und damit auch die Frage, wie sehr der Krieg dort gewütet hat.
     
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  5. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Manchmal werden Namen ja bis ins unerkenntliche übertragen. Eine Bekannte von mir wurde in Chile vor ca. 25 Jahren in eine Ausstellung über Alberto Durero eingeladen. Ein chilenischer Künstler, den sie nicht kannte. Als sie dann dort war, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Alberto Durero war Albrecht Dürer.
    Man könnte sich vorstellen, wenn man mal das übliche Namensspektrum abtastet, dass ein Familienname wie Kreutzer oder Kraus hinter dem italienischen Namen verbirgt, aber ob das tatsächlich so ist?
     
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  6. Shinigami

    Shinigami Aktives Mitglied

    So unkenntlich finde ich das durchaus nicht.

    Das Problem ist ja, selbst wenn dem so wäre, dass man dann zwar einen deutschen Namen hätte, aber daraus nichts weiter zu schließen wäre, weil diese Namen im deutschen Sprachraum überall vorkommen.

    Hätte ja aber auch sein können, dass der Name auf eine Berufsbezeichnung hingedeutet hätte die je nach Dialektraum verschieden war (Fleischer/Metzger/Schlachter) oder die auf eine direkte Regionalbezeichnung hinweisen würde ("Sachs" oder ähnliches).
    Dann hätte vielleicht etwas nähere Anhaltspunkte, daher die Frage ob an Nachnamen etwas überliefert ist.
     
  7. Kaisersuntertan00

    Kaisersuntertan00 Neues Mitglied

    Auch Crusius, Krauss, Krause. Krause scheint ein Nachname ueblich in Sueden und West Deutschland.

    Auf einem Buch stand "Principato" (Fürstentum), der Familie gehörte zwar ein großes Land, aber wenn ich an den ersten Weltkrieg denke, waren wir weder reich noch Grundbesitzer

    Vielleicht haben sie in drei Jahrhunderten den ursprünglichen Familiennamen und den alten Beruf verloren? Von Bäckern oder Waffenmeistern waren sie alle Bauern?
     
  8. Shinigami

    Shinigami Aktives Mitglied

    Der Name "Krauss" oder "Krause" findet sich eigentlich überall in Deutschland. @El Quijote hatte auch den Namen "Kreutzer" oder "Kreuzer" vorgeschlagen, der bei einer Übertragung ins Italienische sicherlich ebenfalls plausibel wäre, wie vermutlich auch "Kreuzner" oder einfach "Kreuz" oder "Kreutz" (je nach Dialekt).

    Das sind leider alles Namen die im deutschen Sprachaum überall gebräuchlich sind.
     

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