Deutschstämmige im Ausland

Hallo
Wollte mal folgendes gerne wissen:
Im zweiten Weltkrieg bzw. am ende des zweiten Weltkrieges wurden viele Deutschstämmige, die im Ausland lebten (z.B. Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien, Sowjetunion) ausgesiedelt und vertrieben. Jetzt frage ich mich, ob es auch heutzutage noch solche Gebiete außerhab Deutschlands gibt (nicht unbedingt Osteuropa aber z7.B. Südamerika, USA etc...) wo deutschstämmige sich weiterhin als deutsche empfinden und die deutsche Kultur pflegen. Weiß vielleicht auch einer, wieviele das sind???
Vielen dank schon mal im Vorraus!

Deutschritter
 
Hallo Deutschritter :winke:

Den Begriff "deutschstämmig" finde ich bei dem, was du meinst, nicht recht passend. "Volksdeutsch" trifft es da schon eher, auch wenn das jetz n Aufschrei gibt und rote Bommel hagelt.

Als "volksdeutsch" würde ich jene Menschen bezeichnen, welche außerhalb Deutschland und Österreichs leben, sich aber dennoch als "Deutsche" bezeichnen. Festmachen kann man es auch daran, daß sie nach wie vor deutsch sprechen.

"Deutschstämmig" hingegen sind all jene, welche deutsche Vorfahren haben, die aber in der Kultur des "Gastlandes" aufgegangen sind, insbesondere auch die dortige Sprache übernommen haben.

Von denen, die du meinst, gibt es schon noch einige. Sehen wir mal von den "Überbleibseln" z.B. in Ungarn oder Rumänien ab, sind hier wohl an erster Stelle die ca. 20.000 Deutschen in Namibia zu nennen. Aber auch im südlichen Brasilien (Santa Catarina) gibt es m.W. noch Volksdeutsche.
Ich glaube, auf den Mariannen gab's auch mal ne Gruppe. Oder Samoa? :grübel:
Als besondere Gruppe kann man noch die Pennsylvania-Dutch sehen.
 
Eine doch recht trübe Quelle:

Negativ aufgefallen war der VDA auch immer wieder wegen seiner Verbindungen zu Militärdiktaturen und zu rechtsextremen und neofaschistischen Kreisen. Vor allem die Beziehungen des Vereins zur chilenischen Militärjunta riefen Kritik hervor. Mitglieder des VDA sind gleichzeitig Mitglied in der "Deutsch-Südafrika-Gesellschaft" (Wilfried Böhm), dem "Hilfskomitee Südliches Afrika", der Gesellschaft für freie Publizistik (Oberländer), der HIAG (Karl-Heinz Kausch, Karl Krah) und beim Witikobund (Hans Neuwirth) und treten regelmäßig als Autoren in den einschlägigen Publikationsorganen in Erscheinung. Vereinsorgan ist die Zeitschrift "Globus".

http://lexikon.idgr.de/v/v_e/verein-fuer-das-deutschtum-im-ausland/vda.php
 
Hm, danke für den Hinweis, Mercy.
Zwar sagt das noch nichts über die Richtigkeit/Falschheit der Zahlen aus, aber ich suche mal, ob nicht seriösere Quellen (mit ggf. unterschiedlichen Angaben) zu finden sind.

Beste Grüße!
 
In Belgien ist deutsch mittlerweile die 3. Amtssprache.
Dänemark die deutsche Minderheit.
Südtirol.
Eigentlich interessant, dass die Südtiroler bis heute die Mutation zu der österreichischen Nation nicht mitgemacht haben.

Grüße Repo
 
In Argentinien und Chile gibt es einige Orte, wo das Deutschtum sehr gepflegt wird. Dort gibt es dann auch sogenannte Fiestas de Colectividades, was übersetzt werden könnte mit 'Feste der Landsmannschaften'. Hier treffen sich dann die verschiedenen Landsmannschaften der Europäer und feiern gemeinsam, es werden "typische" Nahrungsmittel gereicht und Tänze vorgeführt (so bin ich mal in eine argentinische Schuhplattlertruppe geraten). In Venezuela gibt es die Colonia Tovar, allerdings sterben hier die Deutschsprecher langsam aus (ich kenne in Argentinien Leute, die nie in Europa waren, aber noch immer den Dialekt ihrer Vorfahren sprechen, die vor fünf oder sechs Generationen ausgewandert sind.
Über die brasilianische Stadt Rolândia "weiß" ich folgendes (diese Angabe ist ohne Gewähr): die Stadt soll von Bremer Juden, die vor den Nazis geflohen sind, gegründet worden sein (Rolandia wg. des Bremer Rolands). Nach dem Krieg siedelten sich hier aber angeblich auch flüchtige Nazis an. Verfolger und Verfolgte Seit' an Seit' und angeblich soll es sogar bald zu Eheschließungen und gemeinsamer Nachkommenschaft gekommen sein. Das klingt aber beinahe unglaubwürdig.
 
Im ehemaligem Memelland im heutigen Litauen gibt es noch eine deutsch-litauische Mischsprache, sie ist nach dem 1 WK. übrig geblieben. Auf NDR 3 gab es einmal ein Reportage über diese Leute.
Ansonsten gibt es noch zwei deutsche Landkreise in Russland (bei Omsk und im ALtai) die autonom verwaltet werden.
In ganz Lateinamerika sind deutsche "Kolonien" verstreut, da müssten man unter dem Stichwort Mennoniten recherchieren.
 
Pauschale Zahlen zur Ausgangsfrage zu finden, ist unmöglich.

Südafrika, Chile oder USA sind da gute Beispiele. Die Einwander kamen über die letzten drei Jahrhunderte und haben einiges an Kultur behalten, so manches verbreitet und vieles verloren. Wieviele sich nach einer Generation noch als "Deutsch" empfinden, hängt von der Integrationskraft der Aufnahmeländer und -geimschaften sowie den jeweiligen Lebensumstände ab.

In Südafrika sind die Deutschen trotz ihrer großen Zahl fast vollständig in der Volksmasse der Afrikaaner aufgegangen.
 
Lungos schrieb:
Namibia ist das einzig außereuropäische Land, in dem heute noch deutsch Staatssprache ist
da hast Du Deine Quelle wohl etwas mißverstanden. Zwar kommt man in Namibia mit Deutsch fast überall zurecht (außer bei den etwa 20.000 deutschstämmigen Einwohnern ist Deutsch weit verbreitet - wie aus dem Afrikaans ebenfalls - es gibt ja das sogenannte Südwesterdeutsch), trotz alledem ist es aber keine Amtssprache.

Bye
Suedwester
 
El Quijote schrieb:
Über die brasilianische Stadt Rolândia "weiß" ich folgendes (diese Angabe ist ohne Gewähr): die Stadt soll von Bremer Juden, die vor den Nazis geflohen sind, gegründet worden sein (Rolandia wg. des Bremer Rolands). Nach dem Krieg siedelten sich hier aber angeblich auch flüchtige Nazis an. Verfolger und Verfolgte Seit' an Seit' und angeblich soll es sogar bald zu Eheschließungen und gemeinsamer Nachkommenschaft gekommen sein. Das klingt aber beinahe unglaubwürdig.

Es gibt einen Film dazu ...

http://www.acba.de/texte/faz20010127.html
http://www.kickfilm.de/de/info.php?film=Flucht_in_den_Dschungel
 
In Argentinien schätzte man vor ca. 20 Jahren die deutschstämige Gemeinde auf ca. 500.000 Personen. Viele sind jedoch während der Wirtschaftskrise zurückgewandert.

In Argentinien gibt es grössere Gruppen in Buenos Aires, in Santa Fe, Corrientes und Misiones (im Norden) so wie an den Anden um Bariloche und weiter südlich. In Córdoba ist eine kleinstadt (La Cumbrecita) die fast ausschliesslich von deutschsprachigen Personen bewohnt wird.

Viele Deutsche findet man auch im südlichen Chile (Osorno, Puerto Montt), südlichen Brasilien (Blumenau z.B.) und Paraguay (vor allem die sehr rührige menonitische Gemeinde im Chaco). In Uruguay nicht ganz so konzentriert aber immer noch einige, vor allem an der Küste um Maldonado und um Montevideo.

Das mit dem zusammenleben von Altnazis und ehemaligen Emigranten ist keine Fiktion, das gibt es, wobei man sich kennt und wenn möglich aus dem Weg geht (was nicht immer gelingt). Man nimmt die Geschichte jedoch gelassener als hierzulande oder in den USA.
 
Zuletzt bearbeitet:
Repo schrieb:
In Belgien ist deutsch mittlerweile die 3. Amtssprache.
Dänemark die deutsche Minderheit.
Südtirol.
Eigentlich interessant, dass die Südtiroler bis heute die Mutation zu der österreichischen Nation nicht mitgemacht haben.
Grüße Repo

Lieber Repo,

die Südtiroler betrachten sich also zu welcher Nation gehörig?:confused:
 
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