Die Außenpolitik der BRD?

Fares87

Neues Mitglied
Hallo zusammen

Ich lerne gerade Deutsch und wollte gern wissen, wodurch die AuBenpolitik der BRD bestimmt wurde.


Danke im Voraus!!!
:yes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du die "alte" Bundesrepublik bis 1990 meinst, dann waren die Deutsche Teilung, der Kalte Krieg und die europäische Integration wohl die bestimmenden Faktoren.
 
Die Außenpolitik der alten BRD

Hallo zusammen
Ich lerne gerade Deutsch und wollte gern wissen, was mit diesem Satz gemeint ist. Der Satz lautet folgendermaßen: Die Außenpolitik der alten BRD wird bestimmt durch: die normativen Vorgabe des Grundgesetzes (Wahrung des Friedens, Verbot eines Angriffskrieks, Bereitschaft zu offenem Kooperativen Internationalismus) Die Einbindung in die Europäische Integration Die Einbindung in das transaltantische Sicherheitssystem
Danke im Voraus!!!


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Die normativen Vorgaben des Grundgesetzes :rechts: das Grundgesetz ist die bundesdeutsche Verfassung. Die normativen Vorgaben sind die durch Einzelgesetze innerhalb des Grundgesetzes verankerten Vorgaben.
Bereitschaft zu offenem kooperativen Internationalismus :rechts: die Formulierung hört sich etwas komisch an, da der Begriff Internationalismus typisch für linke Ideologeme ist.
Die Einbindung in die Europäische Integration :rechts: Einbindung in Montanunion, EG und schließlich EU.
Die Einbindung in das transatlantische Sicherheitssystem :rechts: das ist die NATO.

Woher hast du den Satz? Ich frage das, weil er komisch formuliert ist (mal abgesehen davon, dass Einbindung und Integration in dem obigen Falle dasselbe meinen.
 
Hallo zusammen
Ich lerne gerade Deutsch und wollte gern wissen, was mit diesem Satz gemeint ist. Der Satz lautet folgendermaßen: Die Außenpolitik der alten BRD wird bestimmt durch: die normativen Vorgabe des Grundgesetzes (Wahrung des Friedens, Verbot eines Angriffskrieks, Bereitschaft zu offenem Kooperativen Internationalismus) Die Einbindung in die Europäische Integration Die Einbindung in das transaltantische Sicherheitssystem
Danke im Voraus!!!

Das Verbot des Angriffskrieges (oder Wahrung des Friedens) ergibt sich aus dem Art. 26 GG. siehe: Art. 26 GG - dejure.org und zur Erläuterung: Angriffskrieg ? Wikipedia

Nach den Erfahrungen des 2. Weltkrieges, in dem das Deutsche Reich als Aggressor weite Teile Europas mit Krieg überzogen hat, wollten die Väter des Grundgesetzes ein Zeichen setzen und das Verbot eines Angriffskrieges in den Verfassungsrang erheben.

Die Einbindung in die "Europäische Integration" bzw. das "transatlantische Sicherheitssystem" betrifft die sogenannte Westintegration der frühen Bundesrepublik unter Kanzler Adenauer in den 50er Jahren, die zum einen eine wirtschaftliche und zum anderen eine militärische Integration bedeutete. Die Bundesrepublik Deutschland trat 1955 der NATO ? Wikipedia bei, deren Mitglieder im wesentlichen die Staaten westlicher Demokratie auf beiden Seiten des Atlantiks waren (& sind). 1957 wurden die Europäische Gemeinschaften ? Wikipedia mit den Gründungsmitgliedern Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Italien und der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Die EG waren die Vorläuferorganisationen der heutigen Europäischen Union.


siehe auch:
Grundzge deutscher Auenpolitik 1949-1990 | bpb

Westintegration ? Wikipedia

Nachtrag: sehe gerade, dass El Quijote wieder schneller war

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Bist Du über irgendetwas sauer oder hast Du Dich bei den Smileys vertippt?:grübel:
 
Neben den wenigen Vorgaben, die das Grundgesetz macht, gab es zwischen 1955 und 1990 sicher noch andere Faktoren, die die deutsche Außenpolitik prägten.

Bis in das konservative Lager hinein war die Auffassung verbreitet, dass die deutsche Außenpolitik auf eine traditionelle Machtpolitik zu verzichten hätte.

Als die Bundesrepublik immer größeren wirtschaftlichen Einfluss in Europa gewann, gab es bei CDU/CSU, FDP und der SPD eine gewisse Scheu, diesen ökonomischen Einfluss politisch umzusetzen. Amerikaner oder Engländer belächelten in den siebziger Jahren zuweilen das französisch-deutsche Verhältnis: Bonn spielte die Rolle eines Juniorpartners, aber der deutsche Einfluss in Europa und auch der Welt war größer, als man nach außen hin zugeben und Paris spüren lassen wollte.

Die Möglichkeiten der deutschen Außenpolitik waren bis 1990 durch eingeschränkte Souveränitätsrechte begrenzt. Hinzu kamen historische Hypotheken aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Als das erste Kabinett Brandt/Scheel zwischen 1969 und 1971 einen Kurswechsel in der Ostpolitik vornahm, wurde man in Washington schon hellhörig.

Zwar standen auch innerhalb der NATO seit der zweiten Hälfte der sechziger Jahre die Zeichen auf 'Entspannung', das heißt die militärische Abschreckung sollte stärker durch eine begrenzte politische Zusammenarbeit mit dem Warschauer Pakt ergänzt werden, aber gegenüber deutschen Alleingängen zeigte man sich misstrauisch.

Insofern war die Westbindung der 'alten Bundesrepublik' eine wichtige Grundentscheidung, und auch der damalige Bundeskanzler Brandt erklärte stets, dass die Verträge mit Warschau und Moskau keine Abwendung vom Westen bedeuteten.
 
Kissinger hat sich in seinen Memoiren zu dem Kurswechsel ausgelassen.

Danach bekommt man den Eindruck, dass die Ostpolitik von Seiten der westlichen Mächte nach den Eskalationen der 60er und den Stellvertreterkriegen sogar erwünscht war. Siehe SALT I etc.
 
Kissinger schreibt, das Frankreich mit der Ostpolitik Brandts Probleme hätte.

Er selbst hat dazu in einem Memo für Nixon geschrieben:
"Aber ihr (Brandt, Wehner, Schmidt Hinweis von mir) Problem liegt darin, daß sie einen Prozess unter Kontrolle halten müssen, der im Falle eines Fehlschlages ihr politisches Überleben gefährden und bei einen Erfolg eine Dynamik annehmen könnte, die unter Umständen die innenpolitische Stabilität Deutschlands aus den Angeln hebeln könnte." (1)

Und weiter schreibt er:

"Die Nixon-Administration hegte anfangs ernste Vorbehalte gegenüber der Ostpolitik Brandts."

(1) Kissinger, Memoiren 1968-1973, S.441
(2) Kissinger, Die Vernunft der Nationen, S. 811
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Memoiren vor länger Zeit gelesen, deshalb nicht im Detail parat.

Aber: wird dort nicht darauf verwiesen, dass sich die "Vorbehalte" speziell darauf bezogen, dass die BRD nicht einen Alleingang startet, sondern solche Tastversuche in Richtung des Warschauer Paktes in die westliche Gesamtstrategie eingebunden sein sollten - sozusagen jeder auf seinem Feld, aber "abgestimmt" und ohne die Bündnispositionen zu verlassen.

Ich habe das damals so verstanden, dass man keinen Vorbehalt in der Sache selbst, sondern nur Befürchtungen über eine unabgestimmte Dynamik der deutschen Ostpolitik hatte.

Ich kann mich aber natürlich über die Einschätzung dieser Frühphase irren. immerhin begannen die SALT-Verhandlungen im engen zeitlichen Kontext der deutschen Ostpolitik.
 
silesia schrieb:
Aber: wird dort nicht darauf verwiesen, dass sich die "Vorbehalte" speziell darauf bezogen, dass die BRD nicht einen Alleingang startet, sondern solche Tastversuche in Richtung des Warschauer Paktes in die westliche Gesamtstrategie eingebunden sein sollten - sozusagen jeder auf seinem Feld, aber "abgestimmt" und ohne die Bündnispositionen zu verlassen.

Das ist der Punkt und genau deshalb auch in der Anfangsphase das Unbehagen bzw. Misstrauen, was sich dann aber durch die gute Zusammenarbeit zwischen Bahr und Kissinger verflüchtigte.
 
Kissinger hat sich in seinen Memoiren zu dem Kurswechsel ausgelassen.

Danach bekommt man den Eindruck, dass die Ostpolitik von Seiten der westlichen Mächte nach den Eskalationen der 60er und den Stellvertreterkriegen sogar erwünscht war. Siehe SALT I etc.

Wenn man sich die Zeit der Kanzlerschaft Brandt anguckt macht das durchaus Sinn. Die USA wahren in Vietnam engagiert und mussten immer mehr Militär in Vietnam einsetzten, so das in Europa etwas Ruhe haben wollten.
Zum anderen kippte ja auch mit der Zeit die Zustimmung zum Vietnamkrieg rapide. Und keine Regierung kann ewig gegen das eigene Wahlvolk regieren.

Apvar
 
Stephan Geier: Schwellenmacht - Kernenergie und Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1980

Dissertation Erlangen 2011 (bei Schöllgen).
http://opus4.kobv.de/opus4-fau/frontdoor/deliver/index/docId/3053/file/StephanGeierDissertation.pdf

Ganz toller Link.
Es gibt nicht viele Autoren, die in der Lage sind derart komplizierte Zusammenhänge verständlich zu machen.
Ich bin glatt begeistert.
(auch wenn ich erst bei Seite 61 von 839 bin)

Grüße hatl
 
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