Die Blütezeit der Kelten?

Caledvwlch

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Hallo Freunde,

ich frage mich schon ne Weile, wann die Kelten ihre Blütezeit hatten oder ob es überhaupt eine gab. Zu Zeiten vom Vercingetorix machten schon die Römer Stress und zu Arthus Zeiten (also 480-500 u.Z.) waren die Sachsen auf dem Vormarsch.

Also, wann hatten die Kelten ihre Blütezeit?


MfG

Thomas
 
So wie Du mir "Blütezeit" zu interpretieren scheinst, also politisch-militärisch, wohl im vierten und dritten Jahrhundert vor Christus, als sie Rom plünderten und in Griechenland einfielen und als Söldner bis nach Anatolien kamen.
Eine andere Frage ist, wann sie ihre kulturelle Blütezeit hatten. Die Archäologen unter uns mögen das berichtigen, aber hier stünde wohl die römische Kaiserzeit an erster Stelle, nur dass die Kelten, zumindest in Kontinentaleuropa und Kleinasien nach und nach ihre Keltizität verloren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde sagen es gibt zwei Perioden innerhalb der Latènezeit die man als Blütezeit der keltischen Kultur ansehen kann.
Zuerst wäre der Horizont Späthallstattzeit (Ha D) - Frühlaténezeit zu nennen, in dieser Periode wurde unter anderem der Laténekunststil entwickelt.
Eine zweite Blütezeit erlebte die keltische Kultur in der Spätlaténezeit, der sog. Oppidazeit.

Der von dir angesprochene Zeitraum des 4-5 Jh.n.chr, hat mit den Kelten nichts mehr zu tun, die keltische Kultur exestierte zu dieser Zeit in Britanien schon lange nicht mehr.
 
das kann man durchaus diskutieren. Eigentlich ging es den Kelten schon von Anfang an gut - ihr Eintreffen war fast überall ein einziger Siegeszug. Nur gibt es verschiedene Meinungen, ab wann man von einer keltischen Kultur sprechen kann. Die meisten Meinungen sind dahergehend, dass die keltischen Kultur vom 8./7./6. Jh. v. Chr. beginnt (auch hier sind die Meinungen unterschiedlich). Was die Zeit vorher anbelangt, wird von gewissen Leuten von einer protokeltischen Kultur gesprochen, aber auch das ist sehr stark umstritten.
Ein bisschen einfacher ist es mit dem Ende der Blütezeit: die meisten keltischen Gebiete wurden von den Römern erobert, danach spricht man von einer gallorömischen Kultur. In Irland hingegen konnte sich das Keltentum noch bis ca. 500 n.Chr. halten (Irland wurde nie von den Römern erobert).
Ebenfalls in Wales, den schottischen Highlands sowie einigen kleineren britischen Inseln wie die Isle of Man konnte sich das Keltentum länger halten (ähnlich wie in Irland).
Das Keltentum wurde dann teilweise vom Christentum oder von den Angelsachsen absorbiert.
Auch in der Bretagne gab es noch Ueberreste einer keltischen Kultur, aber von Blütezeit kann man hier nicht sprechen, eher von Rückzug (die Kelten flohen aus Südostengland dorthin wegen der angelsächsischen Invasion).
 
Danke für Eure Antworten.

@Der Geist: Ich bin mir ziemlich sicher dass es 500 u.Z noch Kelten in Britannien gab. Das stehd zum Beispiel im Buch "Die Kelten" aus dem Tosa-Verlag.

habt ihr eine Quelle zu Literatur zu den Kelten im Zeitraum, 8.-6. Jh. V.u. Z.?
 
habt ihr eine Quelle zu Literatur zu den Kelten im Zeitraum, 8.-6. Jh. V.u. Z.?

Aber sicher :
Die Kelten in Deutschland: Amazon.de: Sabine Rieckhoff, Jörg Biel: Bücher
Mit Sicherheit eines der wirklichen guten Bücher zum Thema, aber leider auch sehr teuer.

@Der Geist: Ich bin mir ziemlich sicher dass es 500 u.Z noch Kelten in Britannien gab. Das stehd zum Beispiel im Buch "Die Kelten" aus dem Tosa-Verlag.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in den romanisierten Gebieten von Britanien es keine keltische Kultur mehr gab, die Leute waren romanisiert.
 
@Der Geist: Ich bin mir ziemlich sicher dass es 500 u.Z noch Kelten in Britannien gab. Das stehd zum Beispiel im Buch "Die Kelten" aus dem Tosa-Verlag.

Natürlich gab es zur Zeit der römischen Herrschaft noch Kelten in Britannien. In den Städten waren sie stärker romanisiert, während die Landbevölkerung viele keltische Bräuche und Eigenheiten bewahrte.

Das Lexikon des Mittelalters sagt zur Situation im römischen Britannien:

Die Angehörigen beider Gruppen, der Beamten wie die der Soldaten, sprachen und schrieben hauptsächlich Latein. Vermutlich waren die meisten Stadtbewohner zweisprachig, doch sprach die einfache Landbevölkerung wahrscheinlich nur britisch. Es wird angenommen dass sich vereinzelt Elemente des keltischen Landbesitzrechtes erhielten ...

Die alten religiösen Bräuche bestanden jedoch sicherlich in der Römerzeit fort und erlebten in der Mitte des 4. Jh. eine Erneuerung.

(Lexikon des Mittelalters, Bd. II, Stuttgart 2002, S. 701)
 
Als die Römer Brittannien wieder verließen, ist es da nicht denkbar, dass einige Leute wieder zu ihrem ursprünglichen Glauben zurückkehrten und andere das Christentum annahmen?
 
Wurde das Christentum (arrianisch und katholisch) nicht schon lange vor Abzug der Römer angenommen, sodass der ursprünglich keltischen Religion schon seit Generationen niemand mehr anhing?
 
Als die Römer Brittannien wieder verließen, ist es da nicht denkbar, dass einige Leute wieder zu ihrem ursprünglichen Glauben zurückkehrten und andere das Christentum annahmen?
Dieter hat es ja schon angedeutet, im Volksbrauchtum - und glauben der einfachen Landbevölkerung könnten sich verschiedene alte Bräuche gehalten haben.
Für die romanisierte Bevölkerung ist dies, nach einen Zeitraum von 350 röm. Besatzung, eher unwahrscheinlich.

Da sich in Schottland, Wales, Irland und der Bretagne bis heute keltische Sprachen gehalten haben, wird oft angenommen, das es sich bei den Gebieten um "keltische Inseln" handelt.
Diese Annahme wird aber der Entwicklung der Latènekultur nicht wirklich gerecht.
Das Kerngebiet der als keltische bezeichneten Gruppen, war nun mal Frankreich, Belgien und Süddeutschland.
Es gab zwar eine Besiedlung auf den Inseln von kelt. sprachigen Gemeinschaften, aber der Kulturimpakt war doch eher gering.
Es bildet sich auf den Inseln, keine wirkliche latènoide Kultur heraus.
John Collis spricht auch deshalb nicht von Kelten in Großbritanien sondern von keltisch-sprachiger-Bevölkerung.
John Collis - Wikipedia, the free encyclopedia
Oder um es auf den Punkt zu bringen, mit dem Ende der Latènekultur (Oppidazivilisation) endet auch in weiten Teilen Europas die keltische Kultur.
Irland und Schottland sind zwar weiterhin kelt. Sprachinseln, aber der kulturelle Impuls vom kelt. Festland blieb nun mal aus und damit kann man auch nicht mehr von Kelten sprechen.
 
Arianismus und Katholische Kirche ohne Kelten

Wurde das Christentum (arrianisch und katholisch) nicht schon lange vor Abzug der Römer angenommen, sodass der ursprünglich keltischen Religion schon seit Generationen niemand mehr anhing?

Der Konflikt der Arianer mit der römisch-katholischen Kirche ist vielleicht ein supertolles Thema für die Völkerwanderungszeit,speziell der Konflikt der Franken mit den Westgoten,
Das Westgotenreich von TOLOSA dem heutigen Tolouse das mit der Schlacht bei Vouillier endtete ca 507.
Die Christianisierung berührt die Kelten doch gar nicht mehr.
was ihre Blütezeit angeht,so bleib der Blick auf ihre künstlerischen Leistugen und die Quellen fremder AUTHOREN wie Griechen oder Römer.
 
Der von dir angesprochene Zeitraum des 4-5 Jh.n.chr, hat mit den Kelten nichts mehr zu tun, die keltische Kultur exestierte zu dieser Zeit in Britanien schon lange nicht mehr.

das ist IIRC nicht ganz richtig, ich glaube (ansonsten korrigiert mich!) die Ultima-Latene läuft in Schottland und Irland noch teilweise bis ins 4. Jahrhundert aus...

ausserdem würde ich niemals behaupten ,daß die romano-britische Zeit mit den Kelten nichts mehr zu tun hatte, sie ist der wichtihge Übergangspunkt von der keltischen Zeit bis ins frühmittelalter, gesprochen wurde das keltische Britannisch auch noch bis es sich etwa im 6. Jahrhundert in die verschiedenen inselkeltischen Sprachen aufspaltete.
 
Irland und Schottland sind zwar weiterhin kelt. Sprachinseln, aber der kulturelle Impuls vom kelt. Festland blieb nun mal aus und damit kann man auch nicht mehr von Kelten sprechen.

Aber wird der Kelte wirklich durch seine "Kultur" definiert? Das ist natürlich die Herangehensweise der Archäologen, die die Kelten einfach mit der La-Tene-Kultur gleichsetzen. Aber die Definition nach Sprache ist doch genau so falsch bzw. richtig.

Auch die historischen Quellen könnten definieren wer ein Kelte war. Ich kenne mich jetzt mit den Quellen zu den Kelten nicht besonders gut aus, aber laut La-Tène-Zeit ? Wikipedia werden die Bewohner der britischen Inseln nie als Kelten bezeichnet.
 
Sowohl das Manx ( auf der Isle of Man ) als das Walisisch gehören ja wohl zu den keltischen Sprachen.
Nach dem Rückzug der Römer blieben den Kelten auch keine zeit um sich grossartig zurück zu orientieren da direkt im anschluss die Angeln , Jüten und Sachsen ins Land strömten .
 
Aber wird der Kelte wirklich durch seine "Kultur" definiert? Das ist natürlich die Herangehensweise der Archäologen, die die Kelten einfach mit der La-Tene-Kultur gleichsetzen. Aber die Definition nach Sprache ist doch genau so falsch bzw. richtig.

Auch die historischen Quellen könnten definieren wer ein Kelte war. Ich kenne mich jetzt mit den Quellen zu den Kelten nicht besonders gut aus, aber laut La-Tène-Zeit ? Wikipedia werden die Bewohner der britischen Inseln nie als Kelten bezeichnet.

Das ist ja genau der Knackpunkt bei der ganzen Sache. Wie definiert nun mal "Kelten".
Du hast hierbei ja genau die entsprechenden Punkte herausgearbeitet.
1. Die archäologische Sachkultur
2. Die Sprache
3. Der historische Ansatz, also über z.B. röm. oder griechische Geschichtsschreiber.

Ich denke, man muss alle drei Punkte zusammennehmen.
Da aber auf den Inseln, zumind. der erste Punkt nur schwierig in Deckungsgleichheit mit den Elementen der Laténekultur zu bringen ist, wäre das ein mögliches erstes Gegenargument für Kelten auf den Inseln. Auch ist mir keine röm. oder sonstige Quelle nach der röm. Eroberung bekannt, die von Kelten auf den Inseln spricht.
Einzig und alleine die Sprache ist hier das verbindende Element.
 
Es ist absurd davon zu sprechen, dass auf den Britischen Inseln keine Kelten siedelten. Sind die keltische Sprache und Kultur etwa über den Ärmelkanal nach Britannien geflogen?

Züge im Westen führten zu einer ... Keltisierung Britanniens, wo die frühesten keltischen Funde in der Nähe der Themsemündung solchen aus der Champagne gleichen. Sie gehören ins 5. Jh. v. Chr.

Die Kelten Britanniens lebten nach dem Zeugnis Strabos (IV 5,2) in besonders einfachen Verhältnissen. Um 75 v. Chr. überranten die Belgen Südengland und schufen die Ordnung, die Caesar wenig später dort vorfand.

(Alexander Demandt, Die Kelten, München 1998, S. 17)
oder:

Vom heutigen Frankreich aus siedelten Kelten ab dem 8. Jh. nach Britannien über, seit dem 6. Jh. wurde die Iberische Halbinsel keltisch besiedelt.

(Lexikon Alte Kulturen, Bd. 2, Mannheim 1993, S. 433)
 
Lieber Dieter,ich glaube der Geist meint die Zeit nach der klassischen Periode.Die klassische Zeit hört spätestens um das Jahr Null auf,eher 20 Jahre früher.Keltische Sprache und Bräuche waren nicht sofort verschwunden.Man spricht nicht mehr von Kelten ,weil diese Gruppen keine politisch,ökonomische und kulturelle Eigenständigkeit mehr hatten,beste Grüße
 
Die Blütezeit der Kelten ist die Früh-La-Téne-Zeit.
Damals haben die Kelten nämlich wirklich sprichtwörtlich geblüht, wie es die Statue vom Glauberg eindrucksvoll vorführt.
So eine Blattkrone ist schon eine wahre Blüte.:)
 

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Es ist absurd davon zu sprechen, dass auf den Britischen Inseln keine Kelten siedelten. Sind die keltische Sprache und Kultur etwa über den Ärmelkanal nach Britannien geflogen?
Mir gehts bei der "Keltisierung" der Inseln um den materiellen Niederschlag von Kultur, soweit ich das Thema überblicke fehlen auf den Inseln, einige Elemente der Latènekultur, hier lass ich gerne eines besseren belehren, also ein wenig Literatur bei die Fische, damit ich mich darin einlesen kann.


Lieber Dieter,ich glaube der Geist meint die Zeit nach der klassischen Periode.Die klassische Zeit hört spätestens um das Jahr Null auf,eher 20 Jahre früher.Keltische Sprache und Bräuche waren nicht sofort verschwunden.Man spricht nicht mehr von Kelten ,weil diese Gruppen keine politisch,ökonomische und kulturelle Eigenständigkeit mehr hatten,beste Grüße
Thx Andrix8888.


PS: Die Blattkrone vom der Statue lag auch tatsächlich im Grab 1 , Hügel 1, also dem Fürstengrab.
 
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