Die Bosniaken kommen: Elitetruppe in der k.u.k. Armee 1879 - 1918

Arnaud28

Aktives Mitglied
Neulich hat mich mal wieder der Kaufwahn überfallen und da habe ich mir das o.g. Buch besorgt.
Es handelt sich um einen Nachdruck eines Ausgabe aus dem Jahr 1989 und wurde sogar ins bosnische übersetzt.

Ich habe das Werk gelesen, und wollte mich mal austauschen, falls es noch jemand gelsen habe sollte.
Leider gibt es ja kein Österreich Forum hier, also ist es hier gelandet.

Bei dem Autor handelt es sich wohl um einen Hobby-Historiker, der in jahrelanger Quellenarbeit sein Steckenpferd bearbeitet hat. Auffällig ist, dass eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Themen hier angesprochen werden (zB. der Bericht einer Ballonfahrergruppe, die über Bosnien geflogen sind oder die Schilderungen von Leistungen bestimmter einzelner Soldaten). Das Buch wurde mit viel Wehmut verfasst, und man hat den Eindruck, hier wurden auch viele alte Veteranen befragt.
Aus meiner Sicht, ist es nur bedingt brauchbar. Die Schilderung von vielen Einzelschicksalen und sehr kleinen Militäroperationen, bei den genau herausgestellt wurde, wer welche Heldentat vollbracht hat, verstellt etwas den Blick auf den Gesamtüberblick. Wobei einige der Anekdoten wirklich reizvoll sind (Fez-Kleiderverordnung etc. etc. )
 
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Werde schauen ob es in der Uni-Bibliothek gibt.

Grundsätzlich grade eine Rezession auf amazon gesehen und mega kitschig.

Fakt ist, das in Bosnien eine riesige Armee stationiert werden musste und man sich in Wien fragte, wie um Gottes willen diese zu bezahlen ist, vor allem da die Bauern auch ihren Grundherren zu dienen und zu zahlen hatten. Die Bauern waren über alle Grenzen ausgelaugt. Wirklich scharf darauf, dass Bosnien ein Zuschussgeschäft wird, wollte man nicht.

Naturverbundene Burschen ist auch super, wenn man weiß, dass schon seit osmanischer Zeit die Christen am Arsch der Welt leben und die Muslime in Städten und Tälern, in den fruchtbaren Tiefebenen (die man von den Bergen schön beschießen kann, deswegen war Belgrad eine riesige Festung und Prinz Eugen brannte Sarajevo in einer Nacht ab).

Bosniake suggeriert, dass es sich um Muslime handelt oder um Leute die sich nicht mit Kroatien oder Serbien identifizieren, dass stimmt für heute, für das 19. Jahrhundert aber nicht. Bosniake heißt einfach Bosnier, jetzt mal egal als was sich er genau identifizierte.
 
Na dann bin ich mal gespannt. :)

Der Titel bezieht sich wohl auf den Marsch: "Die Bosniaken kommen" von Eduard Wagnes.

Das Buch hat seinen Schwerpunkt bei militärischen Schilderungen. Der Autor hat in einer Fleißarbeit wohl diverse Berichte untersucht nach Beteiligungen von Bosniern und dann die Heldentaten beschrieben. Es ist aus einer sehnsüchtigen Österreich-Ungarn freundlichen Perspektive geschrieben.

Daneben gibt es auch Themen wie zB. der Reisebericht über eine Ballonfahrt über Bosnien, die zwar ganz charmant sind, aber eigentlich nicht so viel beitragen zum eigentlichen Thema. Auch, dass die Bosnier mal einen Studentenaufstand in Wien niedergeschlagen haben, ist ja eher eine Anekdote.

Daneben finden sich so viele Klassiker wie: warum durften die Bosnier einen Fez tragen (ein Schiffsjunge wars), warum hatten die bosnischen Regimente keine eigene Fahne (weil sie christlich gesegnet wurde) etc etc.

Andere Themen wie zB. die Reformierung der bosnischen Sprache durch die k.u.k. Administration, der Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Infrastruktur kommen gar nicht vor. Dafür viele sehr kleine Berichte über Gefechte rund um die Isonzo-Schlachten.Positiv ist, dass bei jedem Bericht eine Karte vorliegt. So kann man nachvollziehen, welche Posten wie eingenommen wurden.

Als Ergänzung sollte man auch von Heiko Brendel "Lieber Kacake als an Hunger sterben lesen".
Bei dem Buch gibts neben Schilderungen des örtlichen Bandenwesens und über typische Balkan Streiterein auch ein paar k.u.k typische Lacher :p

In diesem Sinne:
žívio Austria !
 
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Naja ein gewisser Hang zur Übertreibung ist ja bekannt am Balkan.

Die Reformierung der bosnischen Sprache ist auch nicht spektakulär. Man drängte das Osmanische zurück und übernahm die Reform von Vuk Karadzic und nannte es halt bosnisch, aber selbst den Muslimen war das ziemlich wurscht, weil die nationale Identität alles andere als gefestigt war.
 
Ich hätte mir gewünscht, der Autor hätte auch was über die Bautätigkeit in Bosnien berichtet.
Konkret meine ich nicht nur den Eisenbahnbau, sondern auch die Prestige k.u.k. Bauten wie etwa:
Vijećnica – Wikipedia
Gymnasium Mostar – Wikipedia
Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina – Wikipedia

Warum wünscht du dir, dass in einem Buch über die bosniakische Einheit der k.u.k. Armee etwas über die (zivile) Bautätigkeit in Bosnien berichtet würde?
 
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