Die Brücke Original und Remake

Tib. Gabinius

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Heute kam ein Remake von "Die Brücke".
Ich habs nur 10 Minuten ausgehalten, die gesamte Geschichte war umgekrempelt worden und es ging, oh wunder, in diesen Minuten nur um Beziehung und Sex. Sozusagen GZSZ mit Kriegshintergrund.

Vielleicht hat aber ja jemand eine andere Meinung und fand dieses Machwerk gut?
Ich habe, auch beim reinzappen, vieles vermißt. Das Original zeichnete sich durch seine Offenlegung der Sinnlosigkeit eines Krieges aus. Das Remake durch die Offenlegung persönlicher Zu-und Abneigungen. Wie seht ihr das?
 
Ich hab es mir in Ermangelung einer besseren Fernsehsendung angetan. Die Protagonisten haben die ganze Zeit direkt danach gerufen, erschossen zu werden. Eigentlich ein militärisches Wunder, daß die Amerikaner dazu so lange brauchten.
 
Mir hat leider die Vorschau schon gereicht, da hat es mir eindeutig zu oft geknallt. Die Erfahrung zeigt, dass die Remakes von Filmen aus den 50ern in aller Regel zwar optisch mehr hermachen, aber bei weitem die Botschaft des Filmes nicht adäquat transportieren können.

Der Film von Berhard Wicki war definitiv geeignet, vor allem jungen Menschen von der Sinnlosigkeit und Brutalität von Kriegen zu überzeugen, ebenso von der Verblendung der Jugend dieser Zeit. Das Buch steht natürlich von Manfred Gregor steht natürlich in diesem Zusammenhang außerhalb jeder Kritik.

Mir sind schon in der Vorschau einige historische Misstände aufgefallen. Die Jungs hatten komplette Wehrmachtsuniformen, wo kamen solche Mengen kurz vor Kriegsende her? Warum befiehlt ein General das Halten einer 10 Meter langen Brücke persönlich? Warum sind die Jungs zwar mit 98k und MG08 ausgerüstet, am Ende benutzt aber einer ein funkelnagelneues moderenes StG 44? Und das waren nur die Dinge die mir in der Vorschau aufgefallen sind.
 
@Gil-galad: Warum sind die Jungs zwar mit 98k und MG08 ausgerüstet, am Ende benutzt aber einer ein funkelnagelneues moderenes StG 44? Und das waren nur die Dinge die mir in der Vorschau aufgefallen sind.
Mein Gott, bist du pingelig. Dann dürfte man überhaupt keine Filme mit historischem Hintergrund zeigen. Der Junge hat es halt von einem toten GI und dieser wiederum von einem SS-Mann. Wenn es nur das gewesen wäre...
 
Ach je, den Film wollte ich mir eigentlich auch anschauen, schon um mir ein eigenes Bild zu machen, obwohl Remakes in der Regel - auf jeden Fall nach meiner Erfahrung - immer schlechter sind als das Original.

Und wenn ich so Eure Kommentare lese, habe ich nicht viel verpaßt........


In welchem Programm kam er überhaupt ?

Gruß
 
Mein Umfeld sagt mir gerne nach, dass man Historienfilme im Kino mit mir unmöglich sehen kann.
Aber dabei ist es i.d.R. nicht das kleine Detail an der Ausrüstung, das mich stört.
Ob nun der Zug- und Gruppenführer die MP40 hatte oder alle Soldaten damit im Film rumlaufen, damit kann ich (fast) noch ruhig schlafen.
Aber ich finde die Kritiken die hier gepostet wurden passen wunderbar. Aus einem ANTIkriegsfilm wurde die flache Teenieversion eines Kriegsfilmes ohne jegliches Niveau, schlimmer als Pearl Habour.
Just in die Szene, mit den beiden kämpfenden Kindern habe ich reingeschaltet und kann selbst daran kein gutes Haar lassen. Der Kampf selbst wirkt wirklich wie ein "Rage in the Cage", bei dem der sensible Junge von eben plötzlich die Erfahrung eines abgebrühten Strassenkämpfers anzeigt und beide sich an das eine Gewehr klammern, als wäre es besager Grashalm am Abhang, nur um dann eine Zuckerglasflasche auf dem Helm des einen zu zerschlagen... Natürlich ist der weinende Junge mit Todesangst in den Augen (naja, schlecht gespielte Todeangst) immerhin etwas rührend, aber die Beklommenheit des Originals kann dadurch nicht erreicht werden.
Im Vergleich dazu erinnere ich an den Amerikaner, der die Jungs im Original als "Kindergarden" auffordert, abzuziehen, und dessen Todeskampf jede Psyche anrührt...

Aber ein Film, der seinen Personen nicht mal 5 Minuten Zeit läßt sich vorzustellen bevor es an die Wäsche geht, der steht normalerweise im Videoverleih auch ohnehin in der ab 18 Abteilung und die Handlung spielt da keine Rolle...
 
Mein Gott, bist du pingelig. Dann dürfte man überhaupt keine Filme mit historischem Hintergrund zeigen. Der Junge hat es halt von einem toten GI und dieser wiederum von einem SS-Mann. Wenn es nur das gewesen wäre...

Lass mich doch pingelig sein :scheinheilig:
Das ist mir halt auch aufgefallen, du hast ja recht, dass man für jeden Film Abstriche machen muss, aber ich glaube seit Der Soldat James Ryan bin ich in der Hinsicht ganz besonders sensibel. Ich verspreche mich zu bessern:winke:

Du hast recht, da gab sehr viel gravierende Probleme, die hier ja auch schon von vielen angesprochen wurden.
 
Auf mich wirkte der Film irgendwie - naja, irgendwie, als würde die Handlung in unserer Zeit stattfinden. Als hätten sich in der heutigen Zeit irgendwelche Leute die Kostüme angezogen und "Krieg gespielt". Der Film hatte keine Atmosphäre, das wirkte alles unecht (nicht nur wegen der Requisiten). Ich habe erst vor kurzem das Original gesehen und von daher war der Bruch noch extremer.
 
Ich hab ab dem Kampf auf der Brücke gesehen.

Stundenlang ohne Trefferquote mit MGs ballern,
GIs ohne Handgranaten,
GIs vor dem Panzer den Weg sichernd,
einzelne GIs beim Sichern von Häusern (wo der GI nach dem Kampf mit dem HJ heult),
nach Stunden einzeln auftauchende amerikanische Panzer,
Hitlerjungen bei denen jeder Panzerfaustschuss und jeder Zielfernrohrschuss sitzt (die Hintergründe der Kriegsniederlage müssen völlig neu interpretiert werden) - alles in allem finsterste und unterste Fernsehunterhaltung.
Als die "nervende" Lehrerin von dem SchuPo niedergeschlagen wurde - das fand ich am Realistischsten für die dargestellte Zeit.

Interessant waren denn auch nur die Dialoge der HJs untereinander und die verschiedensten Schlussfolgerungen der Jungens (so fern sie es noch konnten) während des Kampfes.

Ach so, das Original aus den 50er Jahren. Ich hab den Film zweimal gesehen. Wer einen richtigen deutschen Antikriegsfilm sehen möchte, der ist mit dem Original gut beraten.
 
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Also, um jetzt mal aus der Reihe zu tanzen: Ich fand das Remake eigentlich gelungen (dazu muss ich jetzt aber noch sagen, dass ich nicht jedes Gewehr oder sonst was unter die Lupe nahm). Ok, das mit der GZSZ-Story musste auch nicht sein... Das hat mich auch nicht wirklich interessiert. Aber darum ging es in dem Film ja hauptsächlich auch nicht.

Ich hab mich zwar gewundert, wieso die alle so lange brauchten, um mal irgendjemanden oder irgendetwas zu treffen... aber gut, der Film musste halt ca. 2 Stunden TV-Programm füllen.

Mitten in der Nacht kam dann noch das Original. Hmmm... 3 US-Panzer und schätzungsweise 10-15 GI's?? Nagut, ich will mal nicht so pingelig sein. Aber der Film nervte mich dann doch nach einer Weile, da mir das "in-die-Luft-schießen" an die Nerven ging. Teilweise verlor ich sogar die Übersicht. :S

Aber nun gut, jeder hat seine eigene Meinung dazu. :winke:
 
Das nicht El Quijote. Aber im Gegensatz zu allen anderen was ich bisher von Amerikanern gesehen habe (an Aufgebot) hat mich das schon etwas gewundert.

(Und bitte sag mir ne, "das ist eine deutsche Verfilmung gewesen", denn das ist mir klar... ;))
 
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Das nicht El Quijote. Aber im Gegensatz zu allen anderen was ich bisher von Amerikanern gesehen habe (an Aufgebot) hat mich das schon etwas gewundert.

(Und bitte sag mir net, "das ist eine deutsche Verfilmung gewesen", denn das ist mir klar... ;))

Okay, nehme ich ne amerikanische Verfilmung: Saving Private Ryan. Acht Soldaten werden nach der Landung in der Normandie auf Schleichwegen ins Hinterland geschickt, um einen Fallschirmjägertrupp aufzuspüren. ;)
 
Wieso glaubt eigentlich jeder, dass sich in einem Krieg immer zwei riesige Heere gegenüberstehen, die "Mann zu Mann" kämpfen?

Guerilla-Taktik war damals schon praktisch, 5 GI's fallen weniger auf, als zehn Panzer und 100 Soldaten auf einem Haufen.

Gerade wenn es um strategisch "unwichtige" Gegenden geht, die aber trotzdem "gesichert" werden müssen, so rein prophylaktisch... warum gleich mit einer ganzen Kompanie aufmarschieren? Macht doch gar keinen Sinn...
 
Sorry FoxP2gen... Ich versteh das natürlich. Aber leider ist so das grob-geführte Bild der Amerikaner... *g*
 
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