Die Chaldäer

timotheus

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Hallo miteinander,

ich bin mir nicht sicher, ob ich dies gleich hier als Thema erstellen sollte, da ich eigentlich mehr Fragen als Antworten habe :grübel:
Außerdem habe ich mich bislang im "Altertum" eher rausgehalten - mit einigen Ausnahmen in Richtung Bibeltexte und Christentum natürlich.
Und jetzt fange ich doch mit einem Thema an... :rotwerd:

Mein Interesse bezüglich der mesopotamischen Hochkulturen bzw. ihrer Spätzeit gilt dem Volk der Chaldäer, und an den Anfang möchte ich einfach ein paar Dinge stellen, welche ich bislang über dieses Volk gelesen habe. Wie Ihr beim Durchlesen feststellen werdet, wird der Text nicht gerade sehr lang ;)

Die Chaldäer sind ein semitisches Volk im Altertum, dessen Stammland Chaldäa im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris gelegen hat und wahrscheinlich i.w.S. dem heutigen Südrand Iraks und Kuwait entspricht. Da die Chaldäer im Laufe der Zeit (seit etwa 900 v.Chr.) nach Babylonien vordrangen, wurde der Name Chaldäa später für das gesamte südliche Mesopotamien verwendet und schließlich - seit König Nebukadnezar II. - auch synonym für Baylonien.
Chaldäische Staaten sind Bit-Yakin (das Stammland am Meer), Bit-Dakuri, Bit-Adini, Bit-Amukkani und Bit-Schilani; daneben gab es noch einige andere.
Meist gingen die Chaldäer Bündnisse mit den Babyloniern gegen die Assyrer ein:
Unkinzir (731/729 v.Chr.) war König von Babylon(?), wurde aber vom assyrischen König Tiglatpileser III. besiegt, entthront und gefangengesetzt;
Merodach-Baladan (722/702 v.Chr.) war Fürst von Bit-Yakin und behauptete sich 721/710 v.Chr. gegen Sargon II. sowie 702 v.Chr. für etwa 9 Monate gegen Sanherib, ehe er von diesem bei Kisch besiegt wurde.
Nach dem Tod des assyrischen Königs Assurbanipal gelingt es den Chaldäern, die Herrschaft über Babylon zu erlangen: Nabopolassar wird im Jahre 626 oder 625(?) v.Chr. König und begründet damit das Neubabylonische Reich; es umfaßt unter seiner Herrschaft (625/605 v.Chr.) Babylonien, Elam, Westmesopotamien, Syrien und Palästina.
Nebukadnezar II. (604/562 v.Chr.) führt das Reich zur Blüte und baut Babylon erneut aus: Prozessionsstraße, Ischtartor, Zentralheiligtum Esangila mit dem Stufenturm Etemenanki (der bekannte "Turm zu Babel"). Unter seiner Herrschaft wird 598 v.Chr. Jerusalem besetzt und 587 zerstört...
Sein Sohn Amell-Marduk wurde nach nur 2 Jahren auf dem Thron getötet; ihn folgte der babylonische General Neriglissar, der sich mit der Marduk-Priesterschaft überwirft.
Nabonid (555/539 v.Chr.) wird schließlich von den Priestern als König eingesetzt, überwirft sich aber ebenfalls mit selbiger und muß Babylon verlassen (er emigriert in die Oase Teima). Die letzten 10 Jahre führt sein Sohn Balsazer die Regentschaft; 539 wird Babylon durch die Perser unter Kyros II. erobert.
(Quelle: dtv Atlas Weltgeschichte, Wikipedia u.a.)

Die Chaldäer folgten religiös einem ausgesprochenem Polytheismus und führten ihr Wissen auf halbgöttliche Wesen zurück, die einst dem Roten Meer entstiegen waren und ihnen alles menschliche Wissen gelehrt hatten. Das erste dieser Wesen hießen Oannes, und dieses bzw. seine Nachfahren lehrten die Menschen das Wissen. Ein anderes Urwesen, Omorca, regierte das Chaos, ehe sie vom Himmelherren Belus in Himmel und Erde geteilt wurde...
Sicher ist wohl auch, daß die Chaldäer stark an Dämonen glaubten: "Gegen den Kopf des Menschen richtet seine Macht der verfluchte Asak, gegen das Leben der Menschen der grausame Nemtor, gegen den Hals des Menschen der schändliche Utuk, gegen die Brust des Menschen der verderbenbringende Alu, gegen die eingeweide des Menschen der böse Ekim, gegen die Hand des Menschen der schreckliche Gallin."
(aus: Alfred Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart, 1925)

Das wäre alles, was ich zu den Chaldäern finden konnte, ohne auf irgendwelchen Esoterikseiten weiterzumachen.
Ich bin für jede sachliche Korrektur, für weitere Ergänzungen und auch für jeden anderweitig hilfreichen Text hierzu dankbar, denn ich will gern mehr über die Chaldäer erfahren.
Ebenso habe ich kein Problem damit, wenn sich meine bisherigen Kenntnisse zum Volk der Chaldäer als inkorrekt herausstellen sollten :cool:

In diesem Sinne

Timo

PS: Ich habe leider kein bisheriges Chaldäer-Thema hier gefunden; sollte es bereits eines geben, so wäre ein kurzer Verweis dorthin sehr nett... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Timo,
ergänzend zu Deinem Beitrag noch das hier.

Die Chaldäer konnten bis heute weder ethnisch noch linguistisch eindeutig zugeordnet werden (B. Hrouda). Mit dem Begriff Chaldärer wurden im 1.Jahrtausend v. Ch. allgemein die Bewohner Babyloniens bezeichnet, was auch an mehreren Stellen der Bibel zum Ausdruck kommt (Könige, Jeremia, Daniel, Jesaja, Hiob, Hesekiel, Chronik u.a.).

Das Chaldäerreich bestand von 625 bis 539 v. Ch. In dieser Zeit regierten:
Nabopolassar .......................... .625 –605
Nebukadnezar II....................... 604 –562
Amelmarduk ........................... 561- 560
Nergalscharussur (Neriglissar)......559 –556
Nabonid................................... .555 –539

Eine 1954 wieder aufgefundene Nabopolasar- Chronik erlaubt einige Ereignisse aus seiner Regierungszeit relativ gut nachzuvollziehen. Die Chronik berichtet darüber, dass die verhassten Assyrer nach dem Tod Assurbanipals unter seinen schwachen Nachfolgern von den jungen Völkern und Stämmen der Region zum Untergang gezwungen wurden. Durch einen Skytheneinfall verloren sie den Westen des Reiches und Babylonien durch die Proklamierung der chaldäischen Aramäer- Dynastie Nabopolassars. Dieser verbündete sich mit Kyaxares (Mederkönig, Gründer der Mederdynastie) und nach anfänglichen Erfolgen der Assyrer unter Sinscherischkun geling es den vereinigten medisch- chaldäischen Kontingenten 614 v. Ch. Assur und 612 v. Ch. Ninive zu zerstören. 606 v. Ch. wurde in Charran das Ende der Assyrerherrschaft besiegelt.
Kyaxares und Nabopolassar teilen das Assyrerreich unter sich auf . Der Meder besteht auf den Norden des Zweistromlandes und Assyrien bis Charran, die Chaldäer geben sich mit Babylonien und Syrien zufrieden. Nabopolassar gründet das Neubabylonische Reich und leitet ein Entwicklung ein, die Babylonien noch einmal zur Blüte führen wird.
Im eigenen Land beginnt Nabopolasar mit der Restaurierung verfallener Städte, baut Brücken über den Euphrat und leitet den Bau neuer Tempel ein. Sein Sohn Nebukadnezar II. führt das Werk des Vaters fort, baut den Tempel Esangila und die Zikkurat ( Tempelturm) Etemenanki, beide dem Hauptgott der Babylonier Marduk geweiht, wieder auf, legt die Prozessionsstraße mit dem Ischtartor sowie neue Mauern und Kanäle an. Unter ihm gelangten Babylons Götter letztmalig zum großen Ruhm. Die berühmten „Hängenden Gärten“ ließ er anlegen, Ackerbau, Handel und die Wissenschaft, vor allem die Astrologie erlebten noch einmal einen Höhepunkt. So verwundert es kaum, dass Nabukadnezar II. in der damaligen Welt als gerechter Herrscher und Friedensstifter Anerkennung fand. Zahlreiche Inschriften setzen seinen baulichen Aktivitäten ein Denkmal: „Alle meine Werke, die ich auf die Tafel geschrieben habe, sollen die Weisen lesen und die Herrlichkeit der großen Götter gedenken“

Dabei versäumte er in seiner vierzigjährigen Regierungszeit nicht Kriege zu führen „in fernen Ländern und entlegenen Gebirgen, vom Oberen bis zum Unteren Meer“, er dehnte sein Reich bis nach Syrien und Palästina aus, um den Bestand seines Reiches zu wahren. Nur verzichtete er auf die bis dahin im Vorderen Orient übliche Art des blutigen Selbstruhmes und hinterließ darüber keine schriftlichen Zeugnisse.

Eine 586 entstandene Doppelinschrift vom Wadi Brisa im Libanon berichtet nur allgemein von „syrischen Kämpfen“ und auch die von dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus (37/38 – 100 n.Ch.) überlieferte Niederringung von Tyros (nach dreizehnjähriger Belagerung) belegt Nebukadnezars II. kriegerische Aktivitäten von Syrien bis an die ferne ägyptische Grenze. Noch deutlicher und umfangreicher berichtet über sein tatkräftiges Durchgreifen die Bibel. Ein 1954 im Londoner Museum entdeckter Fund sichert die biblischen Berichte über die Kassierung Judas und Zerstörung Jerusalems im Jahr 587, der 598 eine erste Welle von Maßregelungen und Deportationen voraus folgte.

Unter den nachfolgern Nebukadnedzars II., Amelmarduk und Nergalscharussur schwächte sich diese Entwicklung allmählich wieder ab, weil sich die Gegensätze zwischen der Priesterschaft immer mehr verschärften. Die babylonische Marduk/ Ischtar- Priesterschaft von Esangila, die eng mit der chaldäischen Schicht verbunden war, stand zunehmend in Opposition zu der Sin- und Schamasch- Priesterschaft in Ur, Larsa, Sippar und dem syrischen Charran, die mit den nicht chaldäischen Aramäergruppen sympatisierten.

Die Intrigen der Priesterschaft sorgen dafür, dass nach dem vorzeitigen Tod Nergalscharussurs und der Beseitigung seines Sohnes, der aus Charran stammende, weder von den Babyloniern noch von den Esangila – Priestern akzeptierte Schamasch/Sin - Priester Nabonid die Herrschaft übernimmt. Acht Jahre seiner Regierungszeit verbringt er in Tama, einer 1000 Kilometer von Babylon entfernten arabischen Wüstenstadt, lässt das uralte heilige Neujahrsfest in Babylon ausfallen, sucht die aramäisch- arabische Verteidigungsbasis gegen die Perser zu stärken. 539 v. Ch. siegen die Perser unter Kyros bei einer Schlacht in Sippar, die babylonischen Soldaten fliehen und die Städte öffnen ihre Tore. Am 29. 10.539 hält Kyros, König der Perser, seinen triumphalen Einzug in Babylonien, wo er als Befreier begrüßt wird. Damit war die Ära der Chaldäer beendet

Quellen:
H. Schmökel. Ur, Assur und Babylon – Große Kulturen der Frühzeit. Deutsche Buchgemeinschaft, C.A, Kochs Vlg.Nachf., Darmstadt 1963
B. Hrouda. Der Alte Orient. C. Bertelsmann Vlg., München 2003
M. Jursa. Die Babylonier. C. H. Beck Wissen, München 2004
E.Cancik- Kirschbaum. Die Assyrer. C. H. Beck Wissen, München 2003
Ch. Levin. Das Alte Testament. C. H. Beck Wissen, München 2003
 
Hallo Babylonia,

was heißt "ergänzend"? Das ist einfach nur Spitze :hoch::hoch::hoch:

Eines allerdings fällt mir auf - bitte korrigiere mich, wenn dieser Eindruck falsch ist :winke: :
Bis zum Auffinden der Nabopolassar-Chronik waren die Erkenntnisse über die Chaldäer bzw. die chaldäischen Könige des Neubabylonischen Reiches also doch recht begrenzt, und auch sonst ist eher wenig über dieses Volk bekannt...
Ich sehe dies v.a. vor dem Hintergrund, daß Du die Informationen immerhin aus fünf Werken bezogen hast (Super Arbeit!), in denen den Chaldäern anscheinend "nur" - wenn man es hart formuliert - ein vergleichsweise kurzes Kapitel eingeräumt wird. Dies finde ich auch erstaunlich, wenn ich mir vor Augen halte, daß sie mit dem Neubabylonischen Reich doch immerhin in etwa das Gebiet des späteren "Fruchtbaren Halbmondes" beherrschten und sogar - durch die Zerstörung Jerusalems und die Deportation - einigen Einfluß auf die hebräische Geschichte gehabt haben :grübel:

Interessant ist dann allerdings ebenso, daß alles andere - neben diesen belegten Fakten - tatsächlich in den Bereich der Esoterik zu verbannen ist und mit historischen Hintergründen wenn überhaupt, dann nur sehr wenig zu tun hat.

Unabhängig davon danke ich Dir vielmals für die Arbeit, die Du Dir gemacht hast.

Vielen Dank & beste Grüße

Timo
 
timotheus schrieb:
Die Chaldäer sind ein semitisches Volk im Altertum, dessen Stammland Chaldäa im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris gelegen hat und wahrscheinlich i.w.S. dem heutigen Südrand Iraks und Kuwait entspricht.
Wobei zu beachten ist, dass der Küstenverlauf des Persischen Golfs damals etwa 200 km weiter nordwestlich lag, es also einen Großteil des heut. Kuwait gar nicht gab.

Just my two cents.
 
Hallo Bender,

der Einwand ist natürlich mehr als nur berechtigt, und Du hast vollkommen recht: der damalige Küstenverlauf entsprach nicht dem heutigen!
Deswegen hatte ich auch geschrieben "i.w.S.", also "im weitesten Sinne", d.h., es war eine annäherungsweise geographische Einordnung - die im Übrigen das heutige südliche Irak ebenso betrifft wie das heutige Kuwait ;)
Ich habe ebenso immer wieder die Formulierung gelesen, daß sich Lage und Grenzen Chaldäas nur sehr schwer bestimmen bzw. festlegen lassen.

Dank & Gruß

Timo
 
Babylonia schrieb:
Die Chaldäer konnten bis heute weder ethnisch noch linguistisch eindeutig zugeordnet werden (B. Hrouda).

Das würde mich näher interessieren. Soweit ich weiß, wird die Sprache der Chaldäer den westsemitischen Sprachen zugerechnet. Gibt es da begründete Zweifel oder seriöse Gegentheorien?
 
hyokkose schrieb:
Das würde mich näher interessieren. Soweit ich weiß, wird die Sprache der Chaldäer den westsemitischen Sprachen zugerechnet. Gibt es da begründete Zweifel oder seriöse Gegentheorien?

Diese Information fand ich bei Berthel Hrouda. Weil auch mir das etwas merkwürdig erschien, gab ich die Quelle gleich daneben an. Mehr kann ich darüber nicht sagen.
 
Ich habe Unterlagen gefunden wo postuliert wird, dass die Chaldäer ein wichtiger semitischer Großstamm wohl der Aramäer seien. Sie sind danach seit Beginn des 1. Jtsd. v. Chr. in mehreren Unterstämmen in Südbabylonien ansässig und passten sich an die babylonische Kultur und Sprache an. Das bedeutet, dass sie wie auch andere Aramäer Mesepotamiens Schrift- und Verwaltungssprache annahmen und auch weitgehend das akkadische Namenssystem rezipierten.

Wie schon von oben ausgeführt, bildeten die Chaldäer das wichtigste Element des Widerstands gegen die Assyrer, und übernahmen nach dem Zusammenbruch des Assyrerreichs 626 v. Chr. die Macht. Dabei traten besonders die Könige Nabupolassar, Nebukadnezar II. und Nabonid politisch hervor.

Verwirrung stiftet, dass der Name "Chaldäer" zunächst auf alle Babylonier übertragen wurde, während er in griechisch-römischer Zeit für die babylonischen Priester benutzt wurde, später auch allgemein für Astrologen, Omendeuter und Magier. Für noch mehr Verwirrung sorgt, dass durch eine schon antike Verwechselung auch die Urartäer nach ihrem Hauptgott "Chaldi" ebenfalls "Chaldäer" oder "Chaldi" genannt wurden.

Es dürfte demnach heutzutage schwierig sein, die ethnische Komponente des westsemitischen Volks der Chaldäer von den später damit verschmolzenen Funktionsträgern bzw. "Berufen" zu trennen. Man hat hier ein schönes Beispiel des Bedeutungswandels hinsichtlich der Übertragung des Ethnischen auf eine Berufsklasse.

Unklarheit herrscht auch - wen kann das verwundern - bei der Herkunft und Etymologie des Namens. Früher wurde erwogen, dass er sich von kassitisch "Karduniasch" herleitet, heute sind viele der Meinung, dass hebräisch "kasdim" bzw. biblisch-aramäisch "Kasdaya" damit zusammenhängen. Die Bewohner Babyloniens hießen jedenfalls zur Zeit der Chaldäer "Kaldaya", das Land "Kaldu" oder "Kaldi" (nach: Lexikon der Antike).
 
Zuletzt bearbeitet:
timotheus schrieb:
Hallo Babylonia,

was heißt "ergänzend"? Das ist einfach nur Spitze :hoch::hoch::hoch:

Eines allerdings fällt mir auf - bitte korrigiere mich, wenn dieser Eindruck falsch ist :winke: :
Bis zum Auffinden der Nabopolassar-Chronik waren die Erkenntnisse über die Chaldäer bzw. die chaldäischen Könige des Neubabylonischen Reiches also doch recht begrenzt, und auch sonst ist eher wenig über dieses Volk bekannt...
Ich sehe dies v.a. vor dem Hintergrund, daß Du die Informationen immerhin aus fünf Werken bezogen hast (Super Arbeit!), in denen den Chaldäern anscheinend "nur" - wenn man es hart formuliert - ein vergleichsweise kurzes Kapitel eingeräumt wird. Dies finde ich auch erstaunlich, wenn ich mir vor Augen halte, daß sie mit dem Neubabylonischen Reich doch immerhin in etwa das Gebiet des späteren "Fruchtbaren Halbmondes" beherrschten und sogar - durch die Zerstörung Jerusalems und die Deportation - einigen Einfluß auf die hebräische Geschichte gehabt haben :grübel:

Interessant ist dann allerdings ebenso, daß alles andere - neben diesen belegten Fakten - tatsächlich in den Bereich der Esoterik zu verbannen ist und mit historischen Hintergründen wenn überhaupt, dann nur sehr wenig zu tun hat.

Unabhängig davon danke ich Dir vielmals für die Arbeit, die Du Dir gemacht hast.

Vielen Dank & beste Grüße

Timo

Hallo Timo, erstmal vielen Dank!
Die Chaldäer waren durch die biblischen Geschichten schon recht bekannt. Dieter erklärt die Problematik weiter oben sehr gut - die Chaldäer sind irgendwie noch am besten an ihren berühmten Vertretern zu charakterisieren. Da ranken sich zu viele oft sehr widersprüchliche Geschichten um sie.
In meinem Bücherschrank finde ich fast zu jedem Thema des Alten Orients mindestens ein Buch, wurde dieser doch im Laufe von vierzig Jahren gefüllt. Über die Chaldäer fand ich auch ein Buch, allerdins eins aus der "esoterischen Ecke". Also habe ich in anderen Bücher, die jene Zeit behandeln, nachgesehen. Das muss nicht representativ sein.

Viele Grüße
Babylonia
 
Hallo nochmals miteinander :winke:

ich danke Euch allen für die Informationen, die Ihr hier zusammengetragen bzw. zusammengebracht habt :yes:

Nur noch eins muß ich an der Stelle loswerden:

Babylonia schrieb:
Über die Chaldäer fand ich auch ein Buch, allerdins eins aus der "esoterischen Ecke".

Liebe Babylonia, wie ich Dir bereits per PN mitgeteilt hatte, war dies ja von Anfang eine Befürchtung von mir - also, daß ein "seitenmäßig umfassenderes" Buch eben nicht mehr vom historischen, sondern eher vom esoterischen Aspekt an die "Sache" herangeht :grübel:

Nochmals vielen Dank & beste Grüße

Timo
 
Über die Chaldäer gibt es viele Vermutungen. Zum einen sollen sie ein aramäischer Stamm gewesen sein (siehe dazu auch diverse Lexika), zum anderen könnten sie auch nur eine bestimmte Type der Babylonier gewesen sein.

"Kaldoye" jedenfalls ist der syrische Begriff für Chaldäer und bedeutet ins Deutsche übersetzt Sterndeuter. Es kann also auch gut sein, dass die Chaldäer kein Volk gewesen sind, sondern dass sich der Begriff von einer Berufsgruppe her entwickelt hat und dann der Bevölkerung zugesprochen wurde.

Einige der heutigen Chaldäer betrachten sich als Nachfahren der alten Chaldäer, andere als Assyrer. Sie selbst sind aber eine Abspaltung der nestorianischen Kirche (heute assyrische Kirche). Die Chaldäer sind katholische Christen und kommen meistens aus dem Irak.
 
Shlemun schrieb:
Die Chaldäer sind katholische Christen und kommen meistens aus dem Irak.

Auch wenn das mit den Chaldäern direkt nichts mehr zu tun hat: in vielen christlichen spanischen Quellen des Mittelalters werden die Mauren kuriserweise außer moros nach ihrer geographischen Herkunft aus mittelalterlicher spanischer Sicht auch als caldeos, also Chaldäer bezeichnet, wobei das Wort klar eine Metapher für 'Muslime' ist.
 
Gibt es zu deiner Aussage dazu auch online etwas in deutscher Sprache nachzulesen. Mir ist neu, daß von den Spaniern Caldeos den Mauren zugesprochen wurde.
 
@timotheus
Dir sind ein paar Fehler unterlaufen.
Belsazar hatte niemals die Krone von Babylon inne sondern war nur Kronprinz als sein Vater Nabonid nach Arabien aufbrach. Das war ein typisches Merkmal der Neubabylonischen Zeit wenn der König auf Reisen oder Kriegszügen war hatte der Sohn des Königs in der Stadt das sagen gehabt ohne König zu sein. Das war ein Fehler der Bibel was wahrscheinlich daran liegt das die zwangsumgesiedelten Juden sich um die Stadt Babylon konzentrierten und da Nabonid 10 Jahre in Arabien war hatt man ihn wahrscheinlich als König wahrgenommen, aber er war nur kronprinz und hatt die Gewalt im Namen seines Vaters ausgeführt.
und noch was Belsazar hiess niemals Belsazar diesen Namen gaben die Juden ihn in wirklich hiess er glaub ich Bell Suma Adad(vieleicht auch anders aber aufjeden Fall nicht Belsazar). Der Name Meadoch Baladan ist es ähnlich. E5r hiess nämlich marduk Appla Iddin.
 
Shlemun schrieb:
Gibt es zu deiner Aussage dazu auch online etwas in deutscher Sprache nachzulesen. Mir ist neu, daß von den Spaniern Caldeos den Mauren zugesprochen wurde.
Ich kann Dir leider nur die Nachdrucke der spanischen Quellen empfehlen, z.B. das Cronicon Villarense, oder die Primera Estoria keine Sekundärliteratur und erst recht nichts deutschsprachiges.
 
Hallo Efna,

Efna schrieb:
Dir sind ein paar Fehler unterlaufen.

das kann durchaus sein, und ich hatte ja zu Beginn eingeräumt, daß mein Wissen über die Chaldäer

(a) nicht vollständig und
(b) nicht unbedingt in allen Details richtig ist, weswegen ich
(c) auch um Antworten i.w.S. gebeten habe.

Efna schrieb:
Belsazar hatte niemals die Krone von Babylon inne sondern war nur Kronprinz als sein Vater Nabonid nach Arabien aufbrach. Das war ein typisches Merkmal der Neubabylonischen Zeit wenn der König auf Reisen oder Kriegszügen war hatte der Sohn des Königs in der Stadt das sagen gehabt ohne König zu sein. Das war ein Fehler der Bibel was wahrscheinlich daran liegt das die zwangsumgesiedelten Juden sich um die Stadt Babylon konzentrierten und da Nabonid 10 Jahre in Arabien war hatt man ihn wahrscheinlich als König wahrgenommen, aber er war nur kronprinz und hatt die Gewalt im Namen seines Vaters ausgeführt.
und noch was Belsazar hiess niemals Belsazar diesen Namen gaben die Juden ihn in wirklich hiess er glaub ich Bell Suma Adad(vieleicht auch anders aber aufjeden Fall nicht Belsazar). Der Name Meadoch Baladan ist es ähnlich. E5r hiess nämlich marduk Appla Iddin.

Deshalb bedanke ich mich natürlich auch besonders für diese Korrektur :hoch:

Dank & Gruß

Timo
 
Die Chaldäer waren ein Stamm der Aramäer im Süden Mesopotamiens (Aram-Naharaim), hier ein Zitat:


"Der plötzliche Zusammenbruch Assurs am Ende des 7. Jahrhunderts ist wohl in erster Linie auf die Erschöpfung des assyrischen Volkes durch jahrhundertelange Kriegsführung zurückzuführen.
Der Einbruch der Kimmerier, die bis Palästina vorstießen (634), mag dabei den letzten Anstoß gegeben haben, 613 (eigentlich 612) zerstörte der mit Babylonien verbündete Meder Kyaxares Ninive.
Das letzte in babylonischer Tradition stehende mesopotamische Staatsgebilde ist das neubabylonische Reich (625-539) gewesen. Von Nabopolassar, einem Aramäerfürsten aus dem Stamm der Chaldäer gegründet, stieg es unter dessen Sohn Nebukadnezar (604-562) zu einem Großreich auf. Die Bevölkerung war in ganz Mesopotamien nunmehr aramäisiert."

Aus "Götter und Mythen des Vorderen Orient" von Günther Hennemann, Lippstadt, 1. Auflage 1965, Ernst Klett Verlag
 
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