Die DDR - Warum hat den Menschen in der DDR das Leben nicht gefallen?

antifa_green

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Hallo,

ich möchte meine GFS über die DDR machen.
Hierbei muss ich auf eine Leitfrage eingehen, ich hatte mir die Leitfrage "Warum hat den Menschen in der DDR das Leben nicht gefallen?" überlegt.

Ich habe schon mit meiner ungefähren Gliederung angefangen:
1. Das politische System
1.1 Verfassung
1.1.2.1. Wahlen
1.1.2.2. Parteien

2. Das Ministerium für Staatssicherheit
2.1. Aufgaben
2.2. Methoden

3. Das Wirtschaftsystem
3.1. Die Planwirtschaft
3.1.1. Auswirkungen auf die Bevölkerung

Zu jedem Thema möchte ich auf die Leitfrage eingehen, was der Bevölkerung dran nicht gefallen hat bzw. wen oder was doch gefallen hat.

Was für Themen schlagt ihr mir noch vor, was fehlt in der Gliederung?

Vielen Dank schoneinmal im Vorraus.
 
Die Frage ist zu suggestiv und zu kurz gedacht, wird deshalb vielen DDR-Bürgern nicht gerecht.
Besser wäre eine Frage nach der Abstimmung mit den Füßen oder den Gründen für die Montagsdemos.
 
Zumal es in der DDR auch einiges positive gab, was man erst merkte, als man es vermisste ... ;)

Jede Wurst hat zwei Enden ... :winke:
 
Also soll ich die Frage lieber so stellen:
Was trieb die DDR-Bürger zu den Montagdemos?
Der Qujote hat da ganz Recht.
"Warum hat den Menschen in der DDR das Leben nicht gefallen?"

Das stösst schon etwas auf.

Die verbesserte Frage würde mir besser gefallen.
Ja, warum?
Man hatte es einfach satt, sich von überalterten Parteibonzen sagen zu lassen, wie man leben soll.
Heute wird da noch viel mehr hinzugedichtet, aber es ging eigentlich nur darum, das zu bekommen, was die Westbrüder auch haben.
Und die Medien, die man ja im Osten empfangen konnte, haben da auch ihren teil dazu beigetragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ganz einfach:
die Leute wurden belogen. man machte Ihnen weis, dass der Sozialismus das Paradies ist. Im Westfernsehen sahen sie dann die Sachen, die sie dann für das Paradies hielten (Urlaub in der Südsee, Karibik etc.).
Für viele Dinger musste man Schlange stehen, und im Ausland war das Geld nichts wert. Zudem waren die Leute im Ostblock eingesperrt (die Mauer wurde gebaut, weil tausende geflüchtet sind).
Die Ostdeutsche "Demokratie" war eine Diktatur von vier gleichgeschalteten Parteien, von denen die SED die wichtigste war - die Leute konnten de facto nicht frei wählen.

1953 wurde in der DDR ein Arbeiteraufstand blutig niedergeschlagen.
 
Trotzdem hat auch hier die Sonne geschienen und man hat sich eingerichtet. Aber irgendwann wurde das Palavere der Genossen dann doch zu viel.

Wenn ich immer lese, die armen DDR Bürger haben ja so gelitten, dann kommt mir was hoch.
 
Wenn ich immer lese, die armen DDR Bürger haben ja so gelitten, dann kommt mir was hoch.
Zumal es nicht wenige gibt, die sich die "guten alten Zeiten" zurückwünschen, wie ich gehört habe ...

Jedenfalls hatten es berufstätige Frauen leichter, weil die Unterbringung der Kinder besser organisiert war (Klar war das ein Politikum, aber dennoch!) und ich will jetzt bitte keine "die Frau gehört sowieso an den Herd"-Diskussion anstossen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also soll ich die Frage lieber so stellen:
Was trieb die DDR-Bürger zu den Montagdemos?

Ich würde hier in den Raum stellen , das die Gründe durchaus
verschieden waren .
Ich führe mal einige aus meiner Sicht an:

a) diktaturimmanente
-Empörung über Einschränkungen/ Bevormundungen
-Empörung über Unwahrheiten /Widersprüche zb. Behauptung von
Demokratieexistenz vs. Wahlbetrug
-gezielter Versuch , die Diktatur mit zu schädigen / zu stürzen
(von bereits erklärten Regimegegnern zB. bei prä-organisierten Gruppen
wie Neues Forum / Demokratie jetzt )
- Hoffnung auf Beendigung der sowj. Dominanz / des Nachkriegszustands
mit allen Bedrohungsszenarien ( Nato vs Warschauer Pakt etc )

b)persönliche
-Streben nach Freiheiten ( Reise / Beruf ua. )
-Streben nach Familienzusammenführung
- Lust auf Krawall / Widersetzlichkeit
( Jawohl auch bekannte Alkoholiker etc. beteiligten sich an den Demos =))

Das ist jetzt ohne irgendeinen Anspruch auf Vollständigkeit aus dem Bauch
heraus angeführt.
Verknüpfungen und weitere Gründe kann jeder bitte nennen.
 
Danke dafür. Genau das meinte ich. Man muß alles von beiden Seiten betrachten. Es ist nie alles nur negativ oder positiv und die Bürger der DDR haben es unterschiedlich empfunden, vor allem als sie mit allen Umständen unserer westdeutschen Freiheit konfrontiert wurden, die auch hiess: du bist für dich selbst verantwortlich und mußt gucken wo du bleibst. Nix mehr mit staatlicher Vollversorgung und für jedes Kind ein Kindergartenplatz.
Nix mehr mit "wir suchen in den Schulen nach unseren sportlichen, tänzerischen oder wissenschaftlichen Talenten". Im goldenen Westen musst du dich darum selbst kümmern und zahlst dich am Ende noch dumm und dämlich, wenn dein Kind z.B. Eiskunstlauf, klassisches Ballett oder ähnliches anstrebt.

Aber klar, das kann mancher nicht verstehen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Jedenfalls hatten es berufstätige Frauen leichter, weil die Unterbringung der Kinder besser organisiert war (Klar war das ein Politikum, aber dennoch!) und ich will jetzt bitte keine "die Frau gehört sowieso an den Herd"-Diskusssion anstossen ...

Wieso erwartest du Widerspruch.

Frauenförderung ( heute unter gender mainstreaming subsumiert ) war
eine Tatsache !
Ich würde noch solche Sachen wie spezielle Frauenförderung durch
berufliche Sonder - Qualifizierung- Programme nennen oder den fast
vergessenen " Haushaltstag " .
Unerreicht in westlichen Sozialsystemen !
Da war weit mehr als nur ziemlich flächendeckende Kinderbetreung !

Nachdem ich das gesagt habe , finde ich , ich muss darauf hinweisen ,
das wir Männer auch mehr als den freigestaltbaren " Vatertag "
verdienen =)! .........................:friends:
 
"Das Leben der anderen" wird bei Wiki als Drama dargestellt.
Nun, für mich war es, als ich den Film sah, etwas anderes.
Gut, es gab solche Fälle, aber das kann man doch nicht auf die ganze DDR ummünzen.
Hey, ich will meine Kindheit und Jugendzeit dort nicht vermissen.
 
Ein mE interessanter Artikel, der bzgl. Geschichtsbild zum zeitgeschichtlichen Thema DDR zum differenzierteren Nachdenken anregt: Vom Pathos nicht viel geblieben - Beitrag von Thomas Krüger in Neues Deutschland (02.10.2008)
Anm.: Um dem Vorwurf der Einseitigkeit der Quelle BPB gleich im Voraus zu begegnen, weise ich auf die Originalquelle Neues Deutschland hin (diese Tageszeitung steht politisch der Linkspartei nahe).



Zumal es nicht wenige gibt, die sich die "guten alten Zeiten" zurückwünschen, wie ich gehört habe ...

Wer sind "nicht wenige" und wo hast Du das gehört?

Jedenfalls hatten es berufstätige Frauen leichter, weil die Unterbringung der Kinder besser organisiert war (Klar war das ein Politikum, aber dennoch!) und ich will jetzt bitte keine "die Frau gehört sowieso an den Herd"-Diskusssion anstossen ...

Du hattest es an anderer Stelle ja bereits angemerkt: alles hat zwei Seiten.
Frauen - KARRIEREHINDERNISSE schrieb:
Die Gleichstellung der Frau war dennoch sowohl im Beruf als auch in der Familie nicht vollständig erreicht worden:

Männliche Kollegen verdienten nach wie vor in der selben Position mehr Geld als ihre weiblichen Mitarbeiter. Der Aufstieg in Führungspositionen war weiterhin vorwiegend Männern vorbehalten. Frauen hatten mit der - ihnen nach wie vor allein zugedachten - Doppelrolle als Hausfrau/ Mutter und Berufstätige zu kämpfen:

* wenn möglich (Gesundheit des Kindes, vorhandener Platz) Unterbringung der Kinder in - z.T. betriebseigenen - Kinderkrippen und -gärten
* Betreuung des Kindes bei Krankheit (Beurlaubung)
* Führung des Haushalts (u.a. zeitintensiver Einkauf)
* Annahme von Teilzeitberufen, Verzicht auf Karrieren
...
Von Frauen



Und noch eine Anmerkung zu einer Sache:
Nix mehr mit wir suchen in den Schulen nach unseren sportlichen, tänzerischen oder wissenschaftlichen Talenten.

Du weißt aber schon, daß bspw. in den Schulen diesbezüglich Linientreue vor Leistung bzw. Leistungsfähigkeit zumindest einen gewissen Vorrang hatte?
Ich selbst kenne schon einmal einen Fall aus meinem Bekanntenkreis, wo eine Schülerin trotz Notendurchschnitt 1,0(!!!) nach der POS (10-Klassen-Schule - erkl. Anm. von mir) nicht die EOS (Klassen 11 & 12, ergo Abiturstufe - erkl. Anm. von mir) besuchen durfte (wohlgemerkt "nicht durfte", nicht etwa "nicht wollte"), weil sie aus einem kirchlich (ev.-luth.) geprägten Elternhaus stammte und nicht in der FDJ war.



PS: Die Kollegen mögen mich sanktionieren, wenn ich mit diesem Beitrag den historischen Rahmen nicht einhalten konnte und ins Politische abgeglitten bin.
:fs:
 
Zumal es nicht wenige gibt, die sich die "guten alten Zeiten" zurückwünschen, wie ich gehört habe ...

Jedenfalls hatten es berufstätige Frauen leichter, weil die Unterbringung der Kinder besser organisiert war (Klar war das ein Politikum, aber dennoch!) und ich will jetzt bitte keine "die Frau gehört sowieso an den Herd"-Diskussion anstossen ...
Da verschwimmt aber auch aus der zeitlichen Ferne manche Erinnerung. Mittlerweile liegt 1989 schon 20 Jahre zurück. 20 Jahre! Nur doppelt so lange hat die DDR gerade mal existiert. Diejenigen, welche die DDR-Frühzeit im Arbeitsleben etc. kannten bsw. sind ja schon peut à peut in Rente.
timotheus geht da den richtigen Weg.
Interessant finde ich es auch eigene Zeugnisse der DDR anzuschauen wie "Spur der Steine". Da lernt man viel dabei, was die Leute, auch die Kunstschaffenden, damals bewegte und es bringt oft mehr als diese modernen Retrospektiven wie "Sonnenallee" (bei all dem Unterhaltungsfaktor, der auch schön ist).
 
Da verschwimmt aber auch aus der zeitlichen Ferne manche Erinnerung. Mittlerweile liegt 1989 schon 20 Jahre zurück. 20 Jahre! Nur doppelt so lange hat die DDR gerade mal existiert. Diejenigen, welche die DDR-Frühzeit im Arbeitsleben etc. kannten bsw. sind ja schon peut à peut in Rente.
timotheus geht da den richtigen Weg.


Interessant finde ich es auch eigene Zeugnisse der DDR anzuschauen wie "Spur der Steine". Da lernt man viel dabei, was die Leute, auch die Kunstschaffenden, damals bewegte und es bringt oft mehr als diese modernen Retrospektiven wie "Sonnenallee" (bei all dem Unterhaltungsfaktor, der auch schön ist).

Obwohl es richtig ist , das Erinnerungen verblassen oder sogar später
nicht mehr exakt wiedergegeben werden , halte ich das für bestimmte
Erinnerungen für nicht zutreffend.
Einen echten Konflikt mit der Staatsmacht der DDR vergisst du nicht-
dazu war sowas zu nachdrücklich, glaub mir.

Und die kulturellen Zeugnisse der DDR-Zeit sind jeweils auch immer
a) periodenspezifisch ( grob könnte man feststellen , das jeder
10-Jahres- Abschnitt der DDR von anderen Schwepunkten geprägt war , was auch in den Büchern , Filmen etc. nachvollzogen werden kann)

b) darf man nicht vergessen , dass bei allen Anflügen von Kritik in diesen
Werken die Autoren grundhaft systembejahend waren - von daher ist
deren Repräsentation der Gesamtgesellschaft nicht oder nur teilweise gegeben war
 
Wer sind "nicht wenige" und wo hast Du das gehört?
Ich hatte dazu vor einigen Jahren einen Bericht gesehen, weiß es jedoch auch durch Gespräche mit früheren DDR-Bürgern.

Alle Bekannten haben einhellig gesagt, so hart hätten Sie sich den Westen bzw. die Verhältnisse in der BRD nicht vorgestellt. Klar im ersten Moment siehst du die Freiheit und die neuen Möglichkeiten, aber was hilft es dir, wenn du theoretisch alles kaufen kannst aber kein Geld dafür hast? Wenn die Miete teurer wird und ein Kilo Kirschen fast unbezahlbar wird? Wenn du als Frau arbeiten musst und monate- oder jahrelang wartest bis es einen Kindergartenplatz für dein Kind gibt, von Hortplätzen oder Tagesschulen ganz zu schweigen?

Linientreue, die von Sportlern verlangt wurde, klar ist die bitter, aber auch da hatten sich einige damit arrangiert. Tatsache ist, dass z.B. eine Freundin von mir ihre Tochter aus dem Eislaufkader rausnehmen mußte, als ihr Mann erst keine Arbeit bekam, weil sie sich schon allein die Ausstattung nicht leisten konnten, von den Stunden ganz zu schweigen. Bei weitem nicht alle Talente erhalten Stipendien oder finden Förderer, umal wenn es sich dabei um Kinder halandelt die erst am Anfang stehen. Und auch bei uns mußt du dich nach den Förderern richten. Was meint ihr wohl, wie es zu den Doping-Skandalen z.B. im Radrennsport kommt. Man will doch keine Looser fördern, sondern erwartet Gewinner, egal wie. Doping? Du darfst dich nur nicht erwischen lassen! Wer abloost verliert die Förderung. Das ist von Anfang an klar und wird auch eindeutig, allerdings nur unter vier Augen, so kommuniziert. Ich hab eine zeitlang in einer Sportschuhfirma gearbeitet, ich was wie der Hase läuft ...
Sich dann hinzustellen und den Entrüsteteten zu spielen (siehe Telekom), ist ein typisches Beispiel für Doppelmoral. Wenn man die Sportler derart unter Druck setzt, muß man sich nicht wundern.
Drüben wurde ihnen (Sportlern, Talenten) jedenfalls alles gestellt.

Wie gesagt, das sieht man sicher anders, wenn man drinsteckt und auf einmal sehen muß wo man bleibt.

Freiheit, sagt man, ist unbezahlbar. Für viele, wenn auch sicher nicht für alle, wurde es zur traurigen Realität. Nur möchte man das allzugern vergessen und unter den Teppich kehren, weil unser politischer und marktwirtschaftlicher Mechanismus ja so viel besser ist.

Fragt sich nur, warum seit Jahren und Jahrzehnten so viel von der Null-Bock-Generation und fehlenden Perspektiven die Rede ist. :grübel:

Und wir werden nicht nur vom Staat bespitzelt, sondern sogar von unseren Chefs. Ebenso wie Obama in der Kritik steht, weil er die Foltermetoden abschaffen will. Dabei traut er sich nicht einmal die Täter wirklich wirklich vor Gericht zu stellen. Der Unterschied ist doch nur, dass die kommunistischen Länder offen ausübten, was im goldenen Westen hinter verschlossenen Türen geschah.

Aber okay, das ist Tagespolitik und soll hier nicht diskutiert werden.
Sorry dafür!
Aber als alleinerziehende Mutter, die jeden Euro dreimal umdrehen muß, sieht man manches anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Linientreue, die von Sportlern verlangt wurde, klar ist die bitter, aber auch da haben sich einige damit arrangiert. Tatsache ist, dass z.B. eine Freundin von mir ihre Tochter aus dem Eislaufkader rausnehmen mußte, als ihr Mann erst keine Arbeit bekam, weil sie sich schon allein die Ausstattung nicht leisten konnten. Bei weitem nicht alle Talente erhalten Stipendien oder finden Förderer. Und auch bei uns mußt du dich nach den Förderern richten. Was meint ihr wohl, wie es zu den Doping-Skandalen z.B. im Radrennsport kommt. man will doch keine Looser fördern, sondern erwartet Gewinner, egal wie. Doping? Du darfst dich nur nicht erwischen lassen! Wer abloost verliert die Förderung. Das ist von Anfang an klar und wird auch eindeutig so kommuniziert. Sich dann hinzustellen und den Entrüsteteten zu spielen (siehe Telekom), ist ein typisches Beispiel für Doppelmoral. Wenn man die Sportler derart unter Druck setzt, muß man sich nicht wundern.
Das geht aber sehr ins Tagespolitische.

Vergleiche wären vielleicht besser zwischen Vorgehen in der DDR vor der Wende und in der BRD vor der Wende.
 
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