Die Edda

Lili

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Bei der Edda handelt es sich zum einen um eine Sammlung islandischer Dichtungen und zum anderen um ein darauf aufbauendes Prosawerk von Snorri Sturlson. Wörtlich bedeutet Edda "Urgroßmutter", möglich wäre aber auch eine Ableitung von odhr für "Poesie" aber auch von der isländischen Stadt Oddi.

Bei der Älteren oder auch Lieder-Edda handelt es sich vermutlich um eine Niederschrift von zunächst mündlich weitergegebenen Götter- und Heldenliedern. Die älteste heute bekannte Niederschrift, der Codey Regius, stammt aus dem Jahr 1271. Die darin enthaltenen 16 Götter- und 24 Heldenlieder sind in altisländischen Stabreimen verfasst. Die Götterlieder gleichen anderen germanischen Erzählungen und Sagen, während die Heldenlieder Auszüge aus Nibelungenlied und Völsungensage darstellen.
Hier zur Onlineversion der Älteren Edda

Die Jüngere Edda entstand vermutlich um 1220 ein Lehrbuch für Skalden (isländische Dichter des Mittelalters) verfasste. Die jüngere Edda befasst sich zunächst mit der nordischen Dichtung im Allgemeinen und geht dann zum Gylfaginning (Darstellung der nordischen Götterwelt) über. Im Teil "Skaldskáparmál" wird auf die Methodik der Kenningar-Dichtung (einfach formuliert ist das die Kunst einfache Wörter umständlich zu umschreiben und in Stabreime zu verpacken) eingegangen. Snorri zitiert zum Teil wörtlich aus der Älteren Edda, weshalb sein Werk (trotz des früheren Verfassungsdatums) als die jüngere Edda bezeichnet wird.
Hier zur Onlineversion der Jüngeren Edda

und hier gibts noch mehr Theorie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Noch mal zu den Südgermanen und der Edda aus dem HDR Thema.

Ich sehe sehr wohl eine sehr enge Beziehung zwischen den beiden, denn wie schon in dem obigen Thema erwähnt, glaubten die alten Südgermanen an die Götter der Edda und das in großem Rahmen. Ebenso glaubten sie an diese dort beschriebene Entstehung der Welt. Für mich ist das Berechtigung genug, die Großmutter der germanischen Mythen auch als altdeutsches Erbgut zu betrachten. Wir müssten es einfach nur hinbekommen, die alten Mythen von den Nationalsozialisten loszueisen. Das müsste doch zu machen sein, wenn sich viele darum bemühen.
 
Es gibt ja auch solche Sachen:
pafbutt.jpg

Find ich persönlich gut; die Nazis haben dieses Gedankengut nur für ihre Propagandazwecke missbraucht, aber nicht die Schönheit, die darin steckt erkannt..
 
Liminith schrieb:
Noch mal zu den Südgermanen und der Edda aus dem HDR Thema.

Ich sehe sehr wohl eine sehr enge Beziehung zwischen den beiden, denn wie schon in dem obigen Thema erwähnt, glaubten die alten Südgermanen an die Götter der Edda und das in großem Rahmen. Ebenso glaubten sie an diese dort beschriebene Entstehung der Welt. Für mich ist das Berechtigung genug, die Großmutter der germanischen Mythen auch als altdeutsches Erbgut zu betrachten.
Dem würde ich nur bedingt zustimmen. Die älteste Aufzeichnung der Älteren Edda stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Christianisierung Islands erfolgte bereits im 10. Jahrhundert. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch christliche Motive Eingang in die eigentlich heidnische Götterwelt gefunden haben. Zudem wurden die Lieder der Edda über Jahrhunderte nur mündlich weitergegeben. Da kann vieles Verschütt gehen, es wurde mit Sicherheit auch fleißig "angepasst". Den Mythen der Germanenzeit dürfte die durch die Edda erhaltene Sammlung nur noch z.T. entsprechen.

Liminith schrieb:
Wir müssten es einfach nur hinbekommen, die alten Mythen von den Nationalsozialisten loszueisen. Das müsste doch zu machen sein, wenn sich viele darum bemühen.
Da hast du dir aber hohe Ziele gesteckt :bussi: Ich würde sagen, es kommt wohl immer darauf an wie man mit einem Thema umgeht.
 
Liminith schrieb:
Noch mal zu den Südgermanen und der Edda aus dem HDR Thema.

Ich sehe sehr wohl eine sehr enge Beziehung zwischen den beiden, denn wie schon in dem obigen Thema erwähnt, glaubten die alten Südgermanen an die Götter der Edda und das in großem Rahmen. Ebenso glaubten sie an diese dort beschriebene Entstehung der Welt. Für mich ist das Berechtigung genug, die Großmutter der germanischen Mythen auch als altdeutsches Erbgut zu betrachten.

Liebe Liminith, da liegst du unter Umständen falsch. Ich kann Lilis Ausführungen über die Edda nur zustimmen und möchte es in Bezug auf die Südgermanen noch ergänzen. Du nimmst an, dass die Südgermanen auch an die Götter der Edda glaubten. Warum? Wohl weil es in einschlägiger Literatur zu diesem Thema so vermutet wird. Diese Ansichten stammen meist noch aus der Forschung des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit ging man mit dem Thema Germanen aber nun mal sehr unreflektiert um. Die hier schon mehrfach erwähnte Theorie eines allgemeinen germanischen Kulturkreises entstammt aus dieser Zeit und gerade dies wird erst in heutiger Zeit hinterfragt. Es ist ziemlich schwierig eine starke Verbindung zwischen der Edda des Snorri Sturluson und der Götterwelt der südgermanischen Stämme herzustellen, da uns eindeutige primäre Quellen fehlen. Die Übertragung der Götternamen Odin-Wotan ist zwar gesichert, aber deren Stellung scheint regional sehr unterschiedlich gewesen zu sein. Verallgemeinern kann man da mit Sicherheit wenig. Ebenso kennen wir aus dem skandinavischen Raum Reste anderer Edda, die sich wohl signifikant von der isländischen Version unterschieden. Was ich damit sagen will ist folgendes, wenn es schon im Nordgermanischen Raum unterschiedliche Versionen der Edda gab, wieso sollte da ein großer Bezug im südgermanischen Raum zu der isländischen Edda vorhanden sein, in der man doch mittlerweile starke christliche Einflüsse, vor allem im Bereich Apokalpyse-Ragnarök, ausgemacht hat? Die Edda spielt eine große Rolle für den isländischen Kulturkreis. Viel mehr kann man aus der Edda allerdings nicht folgern. Sicher gibt es einen Bezug zur Götterwelt der Südgermanen, aber man kann nun wirklich nicht ernsthaft behaupten, dass sich die isländischen Vorstellungen mit den südgermanischen decken, denn dafür gibt es keine ausreichenden Belege. Es handelt sich dabei um altes nationales Wunschdenken um der germanischen Kultur Leben einzuhauchen! Wobei ich dir das gar nicht unterstelle, es war wohl der Antrieb der die Forscher damals zu dieser These anstachelte.


Liminith schrieb:
Wir müssten es einfach nur hinbekommen, die alten Mythen von den Nationalsozialisten loszueisen. Das müsste doch zu machen sein, wenn sich viele darum bemühen.


Auch da kann ich mich nur Lili anschließen und wünsche dir bei diesem Vorhaben aber alles erdenklich Gute.


Gruß

Marbod
 
Askan, darum geht es doch gar nicht! Es geht um die Stellung der Götter, die ist von Region zu Region unterschiedlich. Allein deswegen kann man die Edda schon nicht verallgemeinenern


Gruß


Marbod
 
Das etwas von region zu Region unterschiedlich gilt sogar für die Bibel und das Christentum. Wo ist denn da der Unterschied?
 
Na so einfach kannst du es dir aber nicht machen. Die regionalen Unterschiede sind marginal. Die Kerninhalte der Bibel und der Bekenntnisse bleiben trotzdem gleich. Sprich Gott ist allmächtig und der Vater von Jesus und nicht auf einmal anders herum, oder die Welt wurde immer in sieben Tagen erschaffen und nicht in sechs auch nicht in fünf und schon gar nicht in acht.
Bei den germanischen Kulten verhielt es sich wohl anders, denn es gab keine allgemeingültige Götterhierarchie geschweige denn einen allgemeingültigen Mythos. Bei manchen Stämmen war Wodan der Hauptgott, manche Stämme verehrten ihn überhaupt nicht. Soetwas findest du im Christentum nicht (,zugegeben, mehr).
Überhaupt finde ich es jetzt etwas schwierig das Christentum im Vergleich zu germanischen Kulten zu sehen. Naturreligionen sind im allgemeinen etwas dynamischer als große Volksreligionen wie das Christentum.
Und man darf nicht den Fehler machen die Edda in die gleiche Liga wie die Bibel zu stecken. Der Anspruch der beiden Werke ist da ja schon vollkommen unterschiedlich.

Gruß

Marbod
 
Zitat:" Soetwas findest du im Christentum nicht "
Also jedes Mal wenn ich kathlischen Ländern unterwegs bin, sind mir die Bräuche und Rituale geanso exotisch, als wenn ich mir Hindutempel ansehe.
In Krakau kriechen die Gläubigen vor Gipspuppen um Blumen hin zustellen, in Irland binden Gläubige Briefchen und bunte Tücher an Bäume die in der Nähe von Wallfahrtsstätten stehen.
In Spanien geißelt man sich blutig um den Heiligen zu gefallen. In Bayern fahrten die Gläubigen Holzpuppen über die Felder um Fruchtbarkeit vom Himmel herab zubeten. Ganz zu schweigen von den Bräuchen und Riten der armenischen, georgischen ,koptishen Ausrichtungen des Chr.
Also ich würde es alles in Allem nicht als marginale Unterschiede bezeichnen.
 
askan schrieb:
Zitat:" Soetwas findest du im Christentum nicht "
Also jedes Mal wenn ich kathlischen Ländern unterwegs bin, sind mir die Bräuche und Rituale geanso exotisch, als wenn ich mir Hindutempel ansehe.
In Krakau kriechen die Gläubigen vor Gipspuppen um Blumen hin zustellen, in Irland binden Gläubige Briefchen und bunte Tücher an Bäume die in der Nähe von Wallfahrtsstätten stehen.
In Spanien geißelt man sich blutig um den Heiligen zu gefallen. In Bayern fahrten die Gläubigen Holzpuppen über die Felder um Fruchtbarkeit vom Himmel herab zubeten. Ganz zu schweigen von den Bräuchen und Riten der armenischen, georgischen ,koptishen Ausrichtungen des Chr.
Also ich würde es alles in Allem nicht als marginale Unterschiede bezeichnen.

Ich glaube da liegt eine gravierende Verwechslung vor. Bei den regionalen Bräuchen die du da beschreibst, handelt es sich meist um heidnische Bräuche die in das Christentum übernommen wurden. Vorsichtig wäre ich außerdem bei Vergleichen zwischen katholischen, protestantischen und orthodoxen Christen. Durch die beiden Schismen haben sich diese drei Gruppen sehr unterschiedlich entwickelt.

Wir doch mal einen Blick in den von mir im Eingangspost angegebenen Pfad zur Edda-Theorie. Dort fällt dir bestimmt auf, worauf Marbod hinaus will. Nämlich darauf, dass es keine einheitliche germanische Religion gab. Es wurden zwar im großen und ganzen die gleichen Götter verehrt, manche Götter kamen aber in einigen Regionen nicht vor, andere wurden dafür stärker verehrt etc. Grundsätzlich ist die Edda auch nur eine Sagensammlung keine religiöse Schrift.
 
askan schrieb:
Zitat:" Soetwas findest du im Christentum nicht "
Also jedes Mal wenn ich kathlischen Ländern unterwegs bin, sind mir die Bräuche und Rituale geanso exotisch, als wenn ich mir Hindutempel ansehe.
In Krakau kriechen die Gläubigen vor Gipspuppen um Blumen hin zustellen, in Irland binden Gläubige Briefchen und bunte Tücher an Bäume die in der Nähe von Wallfahrtsstätten stehen.
In Spanien geißelt man sich blutig um den Heiligen zu gefallen. In Bayern fahrten die Gläubigen Holzpuppen über die Felder um Fruchtbarkeit vom Himmel herab zubeten. Ganz zu schweigen von den Bräuchen und Riten der armenischen, georgischen ,koptishen Ausrichtungen des Chr.
Also ich würde es alles in Allem nicht als marginale Unterschiede bezeichnen.

Doch, denn wir reden aneinander vorbei. Das ist alles richtig was du schreibst, doch darauf wollte ich gar nicht hinaus. Um unterschiedliche Kultpraktiken im Christentum ging es nicht! Auch ist das Zitat "Soetwas findest du im Christentum nicht" etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Es ging dabei um die Stellung des Hauptgottes Odin-Wodan, dessen Verehrung von Region zu Region unterschiedlich praktiziert wurde. Das findest du im Christentum nicht, dass Gott mal hier und da ne andere Rolle bekommt! Und das war die Aussage.

Gruß

Marbod
 
askan schrieb:
Ja, aber praktisch gesehen, macht es doch kaum ein Unterschied.


Doch und zwar einen gewaltigen. Lies doch bitte erst mal im Link von Lili, sonst schreiben wir uns hier die Finger wund und reden trotzdem immer aneinander vorbei.

Gruß

Marbod
 
askan schrieb:
Ja, aber praktisch gesehen, macht es doch kaum ein Unterschied.
Doch und wie! Mal ganz davon abgesehen geht es hier um die Edda und ihre Aussagekraft in Bezug auf die germanische Götterwelt und nicht um irgendwelche Vergleiche zwischen Heiden- und Christentum.
 
Ich hatte es eben aus der sicht der praktizierenden Gläubigen ohne Hintergrundwissen gesehen.
 
Der Vergleich Christentum-Germanische Götterwelt hinkt schon, weil das eine ein Monotheismus das andere ein Polytheismus ist.

Trotzdem gibt es auch im Christentum vergleichbares. Für mich als evangelischen Christen spielt Maria nur eine ganz marginale Rolle, dagegen wird sie in der katholischen Kirche ja regelrecht als Muttergottheit angebetet, was ich aus meinem Glaubensverständnis heraus nicht nachvollziehen kann.

Ich verstehe auch worauf ihr hinaus wollt, das man aus den Glaubensvorstellung eines Teils der Germanen nicht auf die Gesamtheit schließen kann. Leider ist die Edda die einzige ergiebige Quelle und einzelne Anhaltspunkte deuten zumindest auf viele Gemeinsamkeiten hin. Auch aus dem alten Ägypten hat man vielfach nur Zeugnisse aus späteren Epochen und schließt daraus auf die religiösen Praktiken und Vorstellungen früherer Epochen. Diese Methode mag ihre Fehler haben, nur bleibt am Ende keine bessere Möglichkeit.
 
Andronikos schrieb:
Der Vergleich Christentum-Germanische Götterwelt hinkt schon, weil das eine ein Monotheismus das andere ein Polytheismus ist.

Trotzdem gibt es auch im Christentum vergleichbares. Für mich als evangelischen Christen spielt Maria nur eine ganz marginale Rolle, dagegen wird sie in der katholischen Kirche ja regelrecht als Muttergottheit angebetet, was ich aus meinem Glaubensverständnis heraus nicht nachvollziehen kann.

Ich verstehe auch worauf ihr hinaus wollt, das man aus den Glaubensvorstellung eines Teils der Germanen nicht auf die Gesamtheit schließen kann. Leider ist die Edda die einzige ergiebige Quelle und einzelne Anhaltspunkte deuten zumindest auf viele Gemeinsamkeiten hin. Auch aus dem alten Ägypten hat man vielfach nur Zeugnisse aus späteren Epochen und schließt daraus auf die religiösen Praktiken und Vorstellungen früherer Epochen. Diese Methode mag ihre Fehler haben, nur bleibt am Ende keine bessere Möglichkeit.

Was noch kein einleuchtender Grund ist diese Methode zu Rate zu ziehen. Wissenschaftlichen Anspruch erfüllten Spekulationen, so spaßig sie auch sein mögen, noch nie!
 
Der Vergleich Christentum - Asatru hinkt auch, da beide in völlig anderen Siutation, bei Völkern mit ganz anderen Einstellungen, und zu anderen Bedingungen entstanden:

Jesus begründet das Christentum auf dem Boden einer jahrtausendealten existierenden Religion <-> Asatru entwickelte sich in den nordischen Völkern
Die Juden wurden durch die Römer unterrückt und nahmen deren Riten an <-> Die Wikinger waren Unterdrücker und zwangen den anderen ihre Religion auf
Die Juden waren ein eher friedliches Volk, das einfach in Ruhe in ihrem heiligen Land leben wollte <-> Die Wikinger sehen Krieg als Ehre an. Ihr Ziel ist es andere Völker zu unterjochen oder sie zu berauben.
 
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