Die Eliten nach 1945

1945: Deutschland liegt in Trümmern und die Bevölkerung beginnt mit dem Wiederaufbau. Darunter auch Richter, Ärzte, Journalisten, Unternehmer und Militärs. Ich Nürnberg werden 1946/47 die Hauptkriegsverbrecher verurteilt. Doch viele ehemalige Eliten und Akademiker des NS-Regimes entgehen der Strafe in der BRD. In der DDR: Schauprozesse und Willkürurteile. Die Richterin Hilde Benjamin verurteilt etliche. Wurden die Größen des NS-Regimes gerecht und trotzdem ihren Taten entsprechend verurteilt? Schreibt, so dass sich eine schöne Diskussion entwickle!

Ich lebe hier in einer kleinen Stadt nahe Magdeburg. Gegen Ende des Krieges wurde hier in der Nähe ein (russisches?) Flugzeug abgeschossen. Der Pilot hatte sich rechtzeitig befreit und landete mit seinem Fallschirm in der Nähe der Absturzstelle. Drei Männer aus dem Ort wollten den Piloten bergen, kamen aber ohne ihn wieder heim.
Nach dem Krieg wurden diese drei Männer von den Russen abgeholt und nie wieder gesehen.

In der Roten Armee gab es kein "in dubio pro reo". Da klappt die Denazifizierung gleich viel gründlicher.

Also, ich weiss von einer kl. Stadt auch bei Magdeburg, in der nach 45 mal eben nur die braunen Hemden gegen rote Halstuecher getauscht wurden, und alle waren zufrieden.

askan schrieb:

Also, ich weiss von einer kl. Stadt auch bei Magdeburg, in der nach 45 mal eben nur die braunen Hemden gegen rote Halstuecher getauscht wurden, und alle waren zufrieden.

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Da gibt esl einen Film der heißt "Die Kirschenkönigin" oder so und am Ende 1945, da wird aus dem ehemaligen nationalsozialistischen Bürgermeister eines Dorfes auf einmal der erste sozialistische Bürgermeister des Dorfes. Und ist nicht auch ein SS-Mann Ministerpräsident geworden?

Einige leute, vor allem Wissenschaftler, welche eigentlich auch vor Gericht gehört hättem kamen es nicht.
Diese wurden nähmlich ausgeflogen damit sie kräftig weiterforschen.
Ich weiß das das die USA in großen Maße betrieben hat.
Genauso weiß ich das viele ehemalige angehörige der Wehrmacht damals wie heute die Generäle der Bundeswehr waren.
Und einige Industriebosse sind hier in der BRD auch gelinde gesagt sehr gut davon gekommen.

Wie es in der DDR ausgesehen hat weiß ich leider nicht.
Aber ich könnte mir denken das sie den großen Wissenschaftlern auch lieber ein warmes neues Labor gestiftet haben als eine kalte feuchte Gefängniss Zelle.
Und irgendwo musste auch dort die Grundlage für die NVA herkommen.

askan schrieb:

Also, ich weiss von einer kl. Stadt auch bei Magdeburg, in der nach 45 mal eben nur die braunen Hemden gegen rote Halstuecher getauscht wurden, und alle waren zufrieden.

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Das kann man ja von jeder Stadt behaupten. Man kann ja nicht Großteile der Bevölkerung bestrafen.
Ich wollte bloß ausdrücken, daß wenn ein Verdacht vorlag, die Leute auch abgeholt wurden, und falls diese Leute je wieder aufgetaucht sind, hatten sie eine Gefangenschaft hinter sich, gegen die der Aufenthalt auf einer amerikanischen Baumwollplantage ein Urlaub wäre.

Anderes Beispiel, auch hier ausm Ort. Hier gab es einen Arzt, der war bis '45 KZ-Arzt. Nach '45 war er ein paar Jahre Insasse eines sowjetischen Gefangenenlagers und dann durfte er hier wieder eine Praxis eröffnen. Der Anfangsverdacht, daß er sich eines Verbrechens schuldig gemacht hätte, ließ sich nicht erhärten, und als Arzt war er zu wichtig.

Also zum den Gerichtsverfahren gegen die NS- Verbrecher kann ich wenig sagen, jedoch sollte man davon ausgehen, dass in durch die Bank weg Spitzenpositionen in Wirtschaft,Politik und Behörden neu besetzt wurden. Was mit den ehemaligen Spitzenleuten passierte weiss ich nicht, manche wurden wohl verurteilt, andere einfach nur abgesetzt und manche mögen wohl auch schon eher das Land verlassen haben. Generell war wohl auch eine "Entnazifierung" des Behördenappartes geplant, jedoch scheiterte das in der West-Zone am Aufschwung der rasch eine gut ausgebildete Beamtenschaft forderte. Insofern geh ich mal davon aus, dass letzendlich wirklich nur die Spitzen der Elite der Bürokratie umbesetzt wurde.

Ein Paradebeispiel ist Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt. Als Oberbefehlshaber West ab 1944 ließ er bei dem rückzug noch etliche französische Dörfer vernichten oder Zivilisten maltretieren. Bei der Ardennenoffensive gab es auch noch etliche Beispiele seiner "Arbeit". Nur aus dem Grunde heraus dass er ab der allierten Überquerung des Reihns das Oberkommando West nicht merh führte wurde er nur als Zeuge vorgeladen und nicht einmal angeklagt!

Das ist dann ja auch die frage wie viel NS steckte in der frühen BRD? Jetzt ganz lapidar ausgesrückt. Denn wenn es nach so manchem gegangen wäre, dann wäre Hitler der einzige Nazi gewesen. Die kleinen, also Gestapo-Spitzel und Blöckwärte, die habens ich auch einigermaßen schnell aus der Affäre gezogen.