Erstmal zu dem was geschichtsfan07 schrieb: Zum einen waren die denkbaren Berufe für eine weibliche Handwerkerin äußerst begrenzt. Das Partizipieren von Frauen in unweiblichen Berufen wurde eigentlich grundsätzlich von den Zünften versucht zu unterbinden, was ab dem Barock sogar noch zunahm. Andererseits gab es Berufe, in welchen Frauen arbeiten durften, einige waren geduldete Berufe, wobei der Ehemann der Handwerkerin nominell dem Geschäft vorstand, während die Frau eigentlich das Geschäft führte.
Wie geschichtsfan07 schon schrieb waren zum anderen die Zugänge zu einer umfangreichen Bildung begrenzt. Wann hatte zu eigenen Ideen die Frau Zeit? Andererseits gab es eine gewisse Beteiligung von Frauen in den revolutionären Klubs, in welchen die Frauen aber vorwiegend auf das Auditorium beschränkt blieben. Das heißt aber natürlich nicht, dass es nicht schon Feministinnen oder gar Feministen gab, welche den Frauen ähnliche Rechte einräumen wollten und von gleichen Fähigkeiten der Frauen sprachen. Schon 1673 haben wir in der Schrift eines Mannes (!), Francois Poullain de la Barre, "De l'égalité des deux sexes" das Bekenntnis, dass Frauen wie Männer über Verstand verfügten, was dahin führte zu bemerken, dass die Überlegenheit des Mannes in der Gesellschaft auf widerrechtlichen Aneignungen von Privilegien beruhten.
Man könnte sich die "Handwerkerin" im Rahmen eines Salons vorstellen, in welchem Vertreter von beiderlei Geschlecht ihre Meinung äußern.
So ganz einfach ist mir Deine Frage nicht sniff. Dass Du für die Revolution bist, heißt ja nur, dass Du den Souveränitätsanspruch des Königs angreifen willst. Hier wäre für Deine Argumentation vielleicht die damalig (1789) sehr verbreitete Schrift vom Abbé Sieyes "Qu'est-ce que le Tiers État" sinnvoll. Hierin will Sieyes ja einen dem monarchischen Absolutheitsanspruch einen des dritten Standes entgegen setzen. Dass der Dritte Stand alles ist, schließt ja in der Folgerung aus, dass es der König sein kann. Ich denke die Schrift könnte wahrscheinlich auch Deiner Handwerkerin in die Hände geraten sein.
Zu den anderen zwei Fragen sind Antworten schwieriger. Eine Revolutionärin könnte auch durchaus nichts gegen das Daseinsrecht des Königs haben und auch nichts gegen die Kriege als natürliche Mittel. Daher kann ich Dir schlecht sagen, was die Einstellung Deiner fiktiven Figur sein könnte. Für eine pazifistische Grundhaltung könntest Du vielleicht Voltaire anführen und dass dieser Deine fiktive Figur beeinflusst habe. Da käme dann natürlich die Frage wie weit die Beeinflussung ginge. Voltaire war ja nicht nur pazifistisch eingestellt, sondern auch grundsätzlich tolerant, was im Endeffekt Deine fiktive Figur in Richtung einer girondistischen Haltung platzieren würde (auch wenn Brissot als einer der führenden Girondisten selbst ein glühender Anhänger des Krieges war).