Die Fürstentümer Reuß ä.L. und Reuß j.L.

Ich möchte mal die These aufstellen, dass der Korse sich diese "Ecke" Europas noch für irgendwelche Pläne aufgespart hatte.

Ja, das ist nicht unrealistisch, zumal diese "Ecke" schøn zwischen einigen Mittelstaaten und eben auch Preussen und Østerreich lag.

Ein æhnliches Schicksal erlitt ja auch Polen: Grøsser zwar, aber N zeigte sich auch hier immer wieder unentschlossen oder sprunghaft: Ganz "befreien", den Russen geben, oder, so wie dann geschehen, nur halb-souveræn an Sachsen geben, wobei es eigentlich doch unter frz. Einfluss blieb.

Gruss, muheijo
 
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Sachsen sollte sicher nicht noch grøsser werden, zumal der sæchs. Kønig spæter auch noch Hz. von Warschau wurde.

Warum nicht?

Es war Napoleons erklärtes Ziel, neue deutsche Mittelstaaten zu schaffen, die ein Vorfeld gegenüber Preußen und Österreich bilden sollten. Im Zuge dieses Vorhabens wuchs die Markgrafschaft Baden um ein vielfach größeres Gebiet und auch Bayern verdoppelte seinen Gebietsstand nach den Säkularisationen und Annexionen im Gefolge des Reichsdeputationshauptschlusses und nach den Mediatisierungen der Herrschaften, Grafschaften und Reichsstädte analog zur Rheinbundakte.

Es hätte somit nahe gelegen, auch Sachsen zu einem veritablen Mittelstaat wie Bayern oder Württemberg zu machen und dafür die kleinen Zaunkönige der thüringischen Herzogtümer zu mediatisieren. Ein Grund dafür, dass das nicht erfolgte, mag in der politischen Konstellation bis zum Jahre 1806 liegen, denn Sachsen war bis dahin Verbündeter Preußens und Gegner Napoleons. Nachdem im späteren Verlauf 1806 Napoleon weit nach Deutschland eingedrungen war, stellten sich ihm die sächsischen und preußischen Truppen gemeinsam entgegen, wurden aber in der Schlacht bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen. Danach wurde mit Preußen auch Sachsen von den Franzosen besetzt.

Da Sachsen also kein Wohlverhalten wie Baden, Württemberg oder Bayern gezeigt hatte, wurde es auch nicht durch ihm zugeschlagene größere Territorien belohnt. Erst als sein Land von französischen Truppen besetzt war, kriegte der sächsische Kurfürst noch die Kurve, trat 1806 dem Rheinbund bei und wurde König von Napoleons Gnaden.

Das Kurfürstentum Sachsen hatte sich also zu spät Napoleon zugewandt und somit vom terrorialen deutschen Kuchen wenig abbekommen.
 
Habe ich mein Strohwittwertum nochmals ausgenutzt und "über Mittag" nachgelesen wie Norddeutschland einschl. Hansestädte 1810 französisch wurden.

Ohne jede Verhandlung oder Vorankündigung, lediglich den "Erfordernissen" geschuldet.

Mit dabei Oldenburg, Mitglied des Rheinbundes, nächste Verwandtschaft des Zaren aller Reussen. ZdZ des Korsen Verbündeter.

Beziehungen an irgendwelche Höfe, Rheinbundmitglied ....
Könnt Ihr alles vergessen.
Hat Bonny einen feuchten Hühnerdreck interessiert.

Die Thüringer hat er einfach noch nicht gebraucht.

NS: Dem Oldenburger hat er übrigens als Kompensation Erfurt angetragen. Wäre es doch schon losgegangen.
 
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@ muheiju

Erfurt gehörte seit 1803 zu Preußen bis halt Napoleon kam und er es sich von Preußen genommen hat. In Erfurt stationiert er ein großen Kontingent an Soldaten und Waffen. (genaue Zahlen müßte ich nachsehen) Erfurt liegt ja zentral in Thüringen. Von hier konnte er die th. Kleinstaaten gut beherrschen und Einfluß ausüben.

Arthur
 
Der Name Reuß in Wilhelmines Memoiren

Heute habe ich nun ihre Memoiren durchgelesen und siehe da - ich war ganz gerührt :D - an zwei Stellen kam auch der Name Reuß vor.
Bei der Ersten bekamen auch zwei Reußen ihr Fett weg, jedoch auf eine, wie ich denke herausgelesen zu haben, amüsante Art und Weise.
Ich zitiere den Abschnitt einfach mal, dass sich jeder, der will, selbst ein Bild davon machen kann.

Wilhelmine traf die Beiden mehr oder weniger freiwillig 1737 in Wiesbaden.
Sie schrieb also:

In meinem Vorzimmer traf ich auf zwei Originale: Es waren zwei Grafen von Reuß, von denen der Eine immer von einem Bein aufs andere hüpfte, während er mir sagte, er sei Kammerherr des Kaisers und regierender Reichsgraf. "Ich bin hocherfreut, Monsieur", sagte ich zu ihm, und wenn der Kaiser viele Kammerherrn von Ihren Qualitäten hat, dann muss sein Hof gut besetzt sein." Er sagte zu mir: "Ja, ganz gewiss." Der Andere erzählte mir, er halte sich auf einem seiner Besitztümer nahe Frankfurt auf, "denn", sagte er, "das Pferdefutter ist hier viel besser und es ist meine größte Freude, schöne Pferde zu haben." Zugleich erklärte er mir den gesamten Stammbaum der Bewohner seines Reitstalls und zählte mir ihre jeweiligen Qualitäten auf. Ich hätte ihm antworten können, sie seien vielleicht nicht ein solches Ross wie er. Endlich stieg ich in die Karosse, um den Hüpfgrafen und den Reitgrafen loszuwerden, und kam nach unerträglich heißer und staubiger Fahrt in Münchsbruch an.
Leider hat sie nicht mit geschrieben um welche beiden Grafen es sich gehandelt hat, aber so richtig kann man das meistens auch keinem zumuten. ;)
Während es bei dem "Reitgrafen" sehr schwer für mich zu sagen ist wer er genau war, vermute ich hinter dem "Hüpfgrafen" Heinrich III. ä.L..
Sein Vater bündelte wieder die Häuser Untergreiz, Burgk II und Rothental unter seiner Herrschaft und vererbte das nun wieder zusammengefasste Untergreizer Spezialhaus 1733 an seinen ältesten Sohn, jenen Heinrich III., der seinerseits 3 jüngere Brüder hatte. - Alle Vier blieben bis zu ihrem Tod unvermählt.
Aber um genau sagen zu können, ob es sich wirklich um Heinrich III. handelte und welcher Graf Reuß so gern Pferde züchtete, muss man sich wohl ans Staatsarchiev wenden.

Eine Spur interessanter fand und finde ich jedoch die zweite Stelle, wo der Name Reuß fällt.
Wilhelmine reiste mit dem Markgrafen 1742 inkognito zur Kaiserkrönung Kaiser Karl VII.. Ihre erste Maske viel im Theater auf, weswegen sie sich ein wenig später, für den länger als geplanten Aufenthalt, eines zweiten "falschen Namens" bediente und mit diesem Leute in ihrem Haus empfing.
Über ihr erstes Inkognito hat sie nichts weiter gesagt, aber zum zweiten:

Nachdem unsere Kleidung eingetroffen war, empfing ich alle Welt unter dem Namen einer Gräfin Reuß und unser Haus wurde nicht leer.
 
Wahrscheinlich dachte sich die gute Wilhelmine, dass es soviele Grafen und Gräfinnen Reuß gab, dass es nicht auffiel, wenn sie sich als eine ausgab. Oder konnte sie vielleicht wirklich Anspruch auf den Titel erheben? Das war ja Praxis, dass man einen unbedeutenderen Titel unter den legitim einem zustehenden Titeln für das Inkognito wählte, wie es auch Kaiser Joseph II. als Graf von Falkenstein und Kurprinz Friedrich August als Graf von Meißen, wenn ich recht entsinne.
 
Wahrscheinlich dachte sich die gute Wilhelmine, dass es soviele Grafen und Gräfinnen Reuß gab, dass es nicht auffiel, wenn sie sich als eine ausgab. Oder konnte sie vielleicht wirklich Anspruch auf den Titel erheben?

Ich denke wohl, dass der erste Punkt ausschlaggebend war.
Dass sie einen Anspruch auf den Titel hatte, bezweifel ich sehr und zudem schätze ich sie nicht so ein, dass sie ihr Recht auf Biegen und Brechen eingefordert hätte.
Denn es würde dagegen sprechen, dass sie immer darauf bedacht war ihren Rang als Königstochter zu halten. Der Anspruch auf den Titel einer Reichsgräfin hätte ihr doch sehr geschadet, wo sie schon als Markgräfin teils arge Rangprobleme bekämpfen musste, um sich zu behaupten.

Kurprinz Friedrich August als Graf von Meißen, wenn ich recht entsinne

Ja stimmt und ich glaube, dass das in "Das galante Sachsen" steht.
 
Ich habe eben mal gegoogelt.
Also auf dem großen Wappen von Brandenburg-Bayreuth taucht kein Element des Wappens der Reußen auf. Daher würde ich auch davon ausgehen, dass sie sich das Inkognito "geklaut" hat.
Wäre ja lustig gewesen, was wohl ein echter Reuße gesagt hätte, wenn sie ihm als Gräfin Reuß vorgestellt worden wäre.
Konnten die Reußen ihre gesamte Verwandschaft gleichen Namens persönlich kennen?:grübel::devil:

Die Standeserhöhung der Reußen sehe ich jetzt übrigens in einem anderen Licht. Scheinbar waren Erhebungen in den Grafenstand durch den Kaiser in der 2. Hälfte des 18.Jh. geradezu inflationär. So stellte Carl Theodor als Reichsvikar 1790 allein 81 Grafendiplome aus(!).*

Wer will da schon noch Graf sein, wenn das quasi Kreti und Pleti sein dürfen?
Diese Masse an Standeserhungen entwerteten sozusagen den sonst ehemals prestigeträchtigen Rang eines Reichsgrafen.

* Ronald G. Asch: "Europäischer Adel in der Frühen Neuzeit" Böhlau UTB, Köln - Weimar - Wien, 2008
S. 45
 
Konnten die Reußen ihre gesamte Verwandschaft gleichen Namens persönlich kennen?

Samt angeheirateter Verwandtschaft? :devil:
Ich glaube kaum, dass sich einer die Mühe gemacht hat.
Bei Landesteilungen bspw. traffen sich einige Brüder oder Cousins. Bei einer Teilung, dass war vorher, glaube ich, geplant, wollte man einen erschießen, der "Richtige" wurde nicht getroffen, sondern ein anderer Reuße.
Ich muss nochmal nachschauen, wo ich das gelesen habe.

Die Standeserhöhung der Reußen sehe ich jetzt übrigens in einem anderen Licht. Scheinbar waren Erhebungen in den Grafenstand durch den Kaiser in der 2. Hälfte des 18.Jh. geradezu inflationär. So stellte Carl Theodor als Reichsvikar 1790 allein 81 Grafendiplome aus(!).*

Wer will da schon noch Graf sein, wenn das quasi Kreti und Pleti sein dürfen?

Das gesamte Haus Reuß wurde 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben.
 
Was willst Du mir jetzt damit sagen?

Dass ich es nicht so sehe, dass die Erhebung in den Reichsgrafenstand bei den Reußen im Zuge dieses "inflationären Erhebens in den Grafenstand" von statten ging, da sie ihre Urkunde mit allem Drum und Dran über 100 Jahre zuvor bekamen.
Und damit, dass ich ihre Erhebung in den Grafenstand nicht als Massenabfertigung verstehe.

Bei den Reichsfürstenerhebungen 1790 fürs Haus Lobenstein und 1806 für die restliche jüngere Linie kann das schon ganz anders sein; nämlich so, wie du es meinst. :)
 
Dass ich es nicht so sehe, dass die Erhebung in den Reichsgrafenstand bei den Reußen im Zuge dieses "inflationären Erhebens in den Grafenstand" von statten ging, da sie ihre Urkunde mit allem Drum und Dran über 100 Jahre zuvor bekamen.
Und damit, dass ich ihre Erhebung in den Grafenstand nicht als Massenabfertigung verstehe.
Das hatte ich ja auch nicht gemeint.

Ich würde sogar sagen, dass die Reußen ein altes Geschlecht sind.

Ich hatte das nur auf die Erhebung in den Fürstenstand gemünzt.:winke:
 
Die Standeserhöhung der Reußen sehe ich jetzt übrigens in einem anderen Licht. Scheinbar waren Erhebungen in den Grafenstand durch den Kaiser in der 2. Hälfte des 18.Jh. geradezu inflationär.

Im 17. und 18. Jh. gab es die Errichtung zahlreicher neufürstlicher Stimmen im Reichstag. Gefürstet mit Reichsstandschaft wurden z.B. Salm (1654), Nassau-Hadamar (1654), Nassau-Dillenburg (1654). Ostfriesland (1667), Fürstenberg (1667), Schwarzenberg (1674), Waldeck (1674), Lichtenstein (1713), Thurn und Taxis (1754), Schwarzburg (1754) usw.

Danach gab es 1792 fünf kurfürstliche und 61 fürstliche weltliche Virilstimmen (im Gegensatz zu den Kuratstimmen der Reichsgrafen und Prälaten). Die inflationäre Erhöhung rührte u.a. auch daher, dass die Bezeichnung oder Errichtung "gefürsteter Grafschaften" außer Gebrauch kam und der Fürstenrang als unterste fürstliche Ranfstufe eingeführt wurde, nicht zu verwechseln mit dem entsprechenden Gattungsbegriff für den gesamten Stand der Reichsfürsten.

Wer will da schon noch Graf sein, wenn das quasi Kreti und Pleti sein dürfen?

Aber immerhin zählten die Reichsgrafen als Inhaber reichsunmittelbarer Territorien zum Hochadel, im Unterschied zu den landsässigen restlichen Krethi und Plethi! :D
 
Ich finde dies ist eine gelungene Ergänzung zu dem Thread über Heinrich IX. von Reuß-Köstritz. http://www.geschichtsforum.de/f75/h...ns-unter-der-regentschaft-friedrich-ii-19569/

Ich habe dann mal gleich eine Frage. In dem Artikel in Wikipedia Reuß-Ebersdorf - Wikipedia ist von einem Grafen Heinrich XXIV. (1747 (wohl Beginn der "Regierung"(?))-1779) die Rede, dessen Konventionstaler dargestellt wird, zugleich heißt es dort:

Jetzt verstehe ich nicht, weshalb ein Heinrich XXIX. 1732 irgendetwas getan haben soll, wenn erst ab 1747 ein Heinrich XXIV. herrschte. Ich meine 29 folgt doch auf 24 und nicht umgekehrt. Ich meine wenn eine Standeserhöhung dazwischen gewesen wäre, wäre eine Veränderung in der Reihenfolge noch halbwegs einleuchtend, da dann ab der Erhebung zumeist wieder mit 'der I.' begonnen wurde, aber hier verstehe ich den Sinn der wunderlichen Nummerierung garnicht.
Hallo, ich bin durch Zufall auf diese sehr interessante Seite gestoßen und habe die Diskussion interessiert mitverfolgt. Um etwas Klärung in die Nummerierung der Reußenherrscher zu bringen, habe ich mich sogleich angemeldet und möchte hiermit auf oben zitierten Beitrag, der leider schon etwas länger zurückliegt, antworten.
Die Nummerierung der Reußenherrscher folgt laut Hermann Grote, Stammtafeln, Europäische Herrscher- und Fürstenhäuser, Leipzig 1877 folgenden Gesetzmäßigkeiten:
Ältere Reuße zu Burgk: Die Brüder werden durch Ziffern unterschieden, die in jeder Generation von vorn anfangen.
Ältere Reuße zu Greiz: Anfangs werden die Brüder durch Ziffern unterschieden, die in jeder Generation von vorn anfangen. Nachher wird durch beide Linien (Obergreiz und Untergreiz) nach der Reihe der Geburt gezählt. Mit Heinrich I. von Untergreiz-Burgk (1632-1666) fängt die erste Serie an, die mit Heinrich XVI. von Obergreiz-Dölau (1678-1698) schließt. Mit Heinrich I. von Obergreiz (1693-1714) fängt die zweite Serie an.
Jüngere Reuße: Die Söhne Heinrichs des Nachgeborenen (Heinrich Postumus, 1572-1635) zählen von eins bis zehn. Dessen Enkel zählen durch alle drei Linien (Gera, Schleiz und Lobenstein-Ebersdorf) nach der Reihe der Geburt von I bis X, und weiter in der folgenden Generation bis Heinrich XXIX. zu Ebersdorf (1699-1747). Die dann folgende Generation (mit Ausnahme Heinrichs XXX. zu Gera) fängt eine neue Serie an mit Heinrich I. zu Schleiz (1695-1744), in welcher bis zum Jahre 1800, bis auf Heinrich LXXV. zu Köstritz (1800-1808) fortgezählt ist. Mit dem neuen Jahrhundert beginnt eine dritte Serie, die mit Heinrich I. von Köstritz (1801-1805) angefangen hat.
Anmerkung: Die Jahreszahlen geben jeweils die Lebensdaten und nicht die Regierungszeiten an, da das Geburtsjahr der männlichen Familienmitglieder für die Zählung ausschlaggebend ist.
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Beitrag zur Aufklärung der konfus erscheinenden Zählweisen der Reußen beitragen.
Viele Grüße, HorstZR
 
Stimmt schon, aber Carl Theodor machte ja 81 zu Reichsgrafen.
Tut mir leid, aber mir ist nicht ersichtlich, was dieser Beitrag mit dem Thema zur Geschichte der Reußen zu tun hat.
Im übrigen, erhob immer nur der Kaiser ein Geschlecht zu Reichsgrafen - ein Kaiser Carl Theodor ist mir jedoch nicht bekannt. In der Zeit des ausgehenden 18. bzw. des beginnenden 19. Jahrhunderts gab es meines Wissens nach nur zwei Herrscher mit Namen Carl Theodor - den Kurfürsten von Pfalz-Baiern (1724-1799) und den Kurfürsten von Mainz (Reichsfreiherr von Dalberg, 1744-1817). Keinem von beiden jedoch stand es zu, Geschlechter in den Reichsgrafenstand zu erheben.
 
Tut mir leid, aber mir ist nicht ersichtlich, was dieser Beitrag mit dem Thema zur Geschichte der Reußen zu tun hat.
Im übrigen, erhob immer nur der Kaiser ein Geschlecht zu Reichsgrafen - ein Kaiser Carl Theodor ist mir jedoch nicht bekannt. In der Zeit des ausgehenden 18. bzw. des beginnenden 19. Jahrhunderts gab es meines Wissens nach nur zwei Herrscher mit Namen Carl Theodor - den Kurfürsten von Pfalz-Baiern (1724-1799) und den Kurfürsten von Mainz (Reichsfreiherr von Dalberg, 1744-1817). Keinem von beiden jedoch stand es zu, Geschlechter in den Reichsgrafenstand zu erheben.
Ich bezog mich damit auch auf Carl Theodor von der Pfalz.
Aus dem Zusammenhang mit diesem Thread und insbesondere meinem Beitrag vom 16.03.2010 12:12 ist auch, wie ich hoffe, verständlich wie das mit den Reußen zu tun hat.

Es geht um die Erhebung von Reußen zu Reichsfürsten. Dieter hatte das auch scheinbar verstanden, wie ich das meinte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tut mir leid, aber mir ist nicht ersichtlich, was dieser Beitrag mit dem Thema zur Geschichte der Reußen zu tun hat.

Das hat sehr viel mit den Reußen, als kleine souveräne Staaten, zu tun. :)
Ich habe dieses Wochenende *wohu* :D die Einleitung von "Legitimation und Repräsentation" gelesen und schon da wurde deutlich unter welchem enormen Druck die thüringischen-sächsischen Zwergstaaten neben ihren großen Nachbarn waren.

Ich wollte eigentlich mein Buch mitnehmen, habs aber mal wieder schön verpasst und so kann ich nur aus dem Gedächtnis schwaffeln, dass die Reußen kaiserliches und sächsisches Lehen besaßen. Die Gefahr, die von den Wettinern ausging, veranlasste die Herren sich unter die Lehnsherrschaft der böhmischen Krone zu stellen, um sich im schlimmsten Falle Unterstützung erhoffen zu können.
Nach meiner nüchtern betrachteten Meinung hätten die Reußen von den Böhmen so viel Unterstützung, wie die Vögte zuvor von dem Landgrafen von Thüringen, bekommen - überhaupt keine.
Die Idee hätte sein können, dass sich die kleinen Staaten zu einer ansehnlichen Koalition zusammentun, aber gerade im Zeitraum von der Mitte des 16.Jh. bis Anfang des 17.Jh. starben von ursprünglich 18 Linien 13 aus, sodass nur noch 5 blieben.

Von daher bin ich der Meinung, dass so eine Standeserhebung eine riesige Bedeutung für die kleinen - nicht ernestinischen - Staaten hatte.

An dieser Stelle ein Gedenken der Schenken von Tautenburg. :cry:
 
Die Idee hätte sein können, dass sich die kleinen Staaten zu einer ansehnlichen Koalition zusammentun, aber gerade im Zeitraum von der Mitte des 16.Jh. bis Anfang des 17.Jh. starben von ursprünglich 18 Linien 13 aus, sodass nur noch 5 blieben.
Welche kleinen Staaten meinst Du jetzt? Kleine thüringische Staaten? Und war es nicht besser, wenn diese zumindest ein bisschen größer wurden? (Sehe ich derzeit an ein paar Hohenloher Grafen, welche scheinbar nicht viel mehr als 2 Ämter besaßen und vielleicht noch ein paar gewisse Rechte bei Nachbarn (z.B. Jagdrecht).)
 
Welche kleinen Staaten meinst Du jetzt? Kleine thüringische Staaten?

Für eine Aufstellung der zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Raum zwischen Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge ansässigen Grafen und Herren ist es sinnvoll, die auf dem Wormser Reichstag von 1521 aufgestellte Matrikel für die Aufbringung eines Reichsheeres und die späteren Kreismatrikeln für den Obersächsischen Reichskreis heranzuziehen. (...)
Es finden sich dort folgende reichsständische Grafen und Herren aufgeführt:
Grafen von Henneberg, Grafen von Schwarzburg, Grafen von Gleichen, Grafen von Stolberg, Grafen von Hohnstein, Grafen von Regenstein, Grafen von Barby, Grafen von Mansfeld, Grafen von Beichlingen, Burggrafen von Leisnig, Herren von Weida, Herren von Gera, Herren Reuß, Herren von Plauen (Burggrafen von Meißen), Herren von Schönburg, Herren von Wildenfels, Schenken von Tautenburg, sowie die Schenken von Landsberg und die Herren von Brandenstein.
aus "Legitimation und Repräsentation" von Vinzenz Czech
(google books)

Und war es nicht besser, wenn diese zumindest ein bisschen größer wurden?

Wie hätten sie das erreichen können?
 
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