Die Gestapo

Da fällt mir Martin Schleyer ein, erst im besetzten Böhmen generalsstagsmäßig das Land mitgeplündert, dann später in der BRD Karriere gemacht. Eine Schande war das!
 
askan schrieb:
Da fällt mir Martin Schleyer ein, erst im besetzten Böhmen generalsstagsmäßig das Land mitgeplündert, dann später in der BRD Karriere gemacht. Eine Schande war das!

Hans-Martin Schleyer? Kenn' mich da leider zu wenig aus.

Grundsätzlich war es wohl so, daß der II. WK von seiten der Westalliierten nicht wirklich geführt wurde, um den Nationalsozialismus zu beseitigen, sondern um weiteren- zumal völkerrichtswidrigen- Expansionsbestrebungen des Deutschen Reiches einen Riegel vorzuschieben.
Die NSDAP und ihre Organisationen wurden nach Kriegsende natürlich verboten, doch fand man in ihren Reihen viele begabte und arbeitswillige Kräfte, die das schöne Wort "Subordination" noch mit Leben erfüllen konnten, was jede Staats- bzw. Siegermacht auch heute noch mit Wohlgefallen registriert.
 
manganite schrieb:
Es faellt mir immer wieder auf, dass die Worte "vergleichen" und "gleichsetzten" hier immer wieder gleichgesetzt werden. Vergleichen darf man alles miteinander, gleichsetzen jedoch nicht...
Aber das nur am Rande, weil dieses Missverstaendniss mir hier im Forum immer wieder auffaellt...

Mit der nicht existenten semantischen Übereinstimmung von "vergleichen" und "gleichsetzen" hast du sicherlich Recht.
Allerdings bereitet mir die zweite Aussage Schwierigkeiten.

Um meine Ausführungen anschaulich zu gestalten, wähle ich das aktuelle Beispiel der Bombardierung Dresdes, das in rechtsextremen Kreisen häufig als Instrument der Polemisierung gegen den allierten Westen und als egalisierendes Argument im Hinblick auf Deutsche Verbrechen herangezogen wird.

Wählt man bei der Betrachtung zweier historischer Ereignisse wie Holocaust und Bombardement das Instrumentarium Vergleich, so drohen mannigfaltige Gefahren.
Bei der Behandlung der vorliegenden Problematik stellten sich mir in ertser Linie zwei Fragen:
Verlieren die Verbechen Htlers und seiner Gefolgsleute nicht allein durch einen Vergleich mit den allierten Bombardements ihre abolute Singularität und Abscheulichkeit?
Verbietet sich nicht ein Aufrechnen deutscher und jüdischer Opfer?

Nahezu alle kriegerischen Akte des zweiten Weltkrieges waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sind als solche nicht in Kategorien wie "böse" oder "noch viel böser" zu fassen.

Der Vergleich von Opferzahlen ist der Anfang eines jeden politischen Revisionismus und sollte niemals die Basis einer historischen bzw. moralischen Wertung spezifischer geschichtlicher Ereignisse darstellen, da bedeutende Hintergründe und Geschehenisse in einer derart ausgestalteten Herangehensweise in den Hintergrund rücken und die Wissensgrundlage für eine hinreichende Beurteilung des singulären Verbrechens fehlt.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Aspekt hinweisen, der in einem Leitartikel der Wochenzeitung "Die Zeit" veranschaulicht wurde.
Der Autor sieht in der zunehmenden rationalen Auseinandersetzung mit dem Thema Ausschwitz im Rahmen historischer Forschungen (Erörterung von Gründen für das Undenkbare) eine Gefahr für das gesamtgesellschaftliche Gedenken.
Nur durch die Anschauung Ausschwitz ` als ein Ereignis partieller menschlicher Irrationalität und Unerklärbarkeit kann Ausschwitz seine nicht nur rein historische sondern auch politisch bedeutsame Dimension wahren und die Erinnerung ein demokratie- und freiheitsstiftendes Element sein.
Ausschwitz erinnert uns neben dem Wert freiheitlicher Gesellschaftschaftsordnungen an die Fehlbarkeit und Unberechnbarkeit des menschlichen Wesens, das in nur wenigen Jahren seine bis dahin gültigen moralische Identität einer Diktatur opferte, die jede Form von Menschlichkeit und moralischem Idealismus vermissen ließ.

Nicht jeder Vergleich politischer Verbrechen zielt auf eine moralische Relativierung; aber er ermöglicht denen, die neue Munition für ihre rechtsradikalen Kanonaden benötigen, eine Expansion ihrer argumentativen Grundlage und macht Rechtsradikalismus schleichend salonfähig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube er will sagen, dass eine nüchterne Rechnung mit Opferzahlen und Vergleiche von Verbrechen, es unmöglich machen die Abscheulichkeiten in ihnen zu erkennen.

@ ulukai
Ich konnte deine Beitrag relativ gut verstehen.
 
Themistokles schrieb:
Ich glaube er will sagen, dass eine nüchterne Rechnung mit Opferzahlen und Vergleiche von Verbrechen, es unmöglich machen die Abscheulichkeiten in ihnen zu erkennen.

@ ulukai
Ich konnte deine Beitrag relativ gut verstehen.
Konnte ich auch. Aber ist es nötig immer den Akademiker rauszukehren? Wir haben so viele Gäste hier. Ich denke man sollte so schreiben, wie man auch spricht.
 
Ich bin der Meinung, dass eine derart schwierige Problematik eine Sprache erfordert, die einer differenzierten Betrachtung gerecht wird.
Auch ich habe häufig Verständnisprobleme, wenn es darum geht sprachlich anspruchsvolle Texte richtig zu interpretieren. Gerade diese Texte besitzen jedoch häufig die fundierteste inhaltliche Botschaft. Muss das geschriebene Wort im Internet immer in Stammtischmanier präsentiert werden? Mein Beitrag ist doch im Vergleich zu vielen Zeitungsartikeln oder wisschenschaftlichen Aufsätzen noch elativ einfach zu verstehen. Eine Annäherung an das Niveau der Tageszeitungen kann dem Internet nur gut tun.

Ansonsten respektiere ich natürlich deine Meinung; ich werde beim nächsten mal auf einen verständlicheren Schreibstil und einen weniger verschachtelten Satzbau achten.
 
Ulukai schrieb:
Ich bin der Meinung, dass eine derart schwierige Problematik eine Sprache erfordert, die einer differenzierten Betrachtung gerecht wird.
Auch ich habe häufig Verständnisprobleme, wenn es darum geht sprachlich anspruchsvolle Texte richtig zu interpretieren. Gerade diese Texte besitzen jedoch häufig die fundierteste inhaltliche Botschaft. Muss das geschriebene Wort im Internet immer in Stammtischmanier präsentiert werden? Mein Beitrag ist doch im Vergleich zu vielen Zeitungsartikeln oder wisschenschaftlichen Aufsätzen noch elativ einfach zu verstehen. Eine Annäherung an das Niveau der Tageszeitungen kann dem Internet nur gut tun.

Ansonsten respektiere ich natürlich deine Meinung; ich werde beim nächsten mal auf einen verständlicheren Schreibstil und einen weniger verschachtelten Satzbau achten.

Hmm, da habe ich doch glatt uebersehen, dass Du mir oben auf meinen Beitrag geantwortet hast...

Also mit deinen Formulierungen habe ich keine Probleme, jedoch mit dem Inhalt.

Du sagst, dass man nicht alles Vergleichen sollte, weil allein die Tatsache, dass man ueberhaupt gewisse Dinge vergleich, selbst schon eine Aussage oder Wertung (im konkreten Fall eine Abwertung oder Relativierung) beinhaltet. Natuerlich mag es Leute gegeben, die (besonders im vorliegenden Fall) an einen Vergleich mit einem solchen Ziel herangehen, aber das kann man doch nicht verallgemeinern. Ein intelligenter Mensch kann ganz nuechtern alles miteinander vergleichen, er muss es sogar, sonst hiesse das ja, ihn seiner geistigen Freiheit zu berauben. Wer haette das Recht und welches Recht sollte das sein, dass es jemanden verbietet zu denken? Und was anderes ist ein Vergleich? Wenn ich es fuer mein Verstaendniss fuer noetig halte, zwei Dinge zu vergleichen (egal wie wenig sie objektiv mit einander zu tun zu haben scheinen), dann kann ich das tun.

Was ich dann mit dem Ergebniss des Vergleiches mache oder ob ich ueberhaupt zu sinnvollen und richtigen Ergebnissen komme, das ist etwas ganz anderes. Der wichtige Punkt ist also das, was nach dem Vergleich kommt, nicht der Vergleich selber.

Und dem Punkt, dass man Vergleiche nicht ziehen duerfte, weil andere, minderbemittelte Leute dann falsche Schluesse daraus ziehen koennten, kann ich auch nicht zustimmen. Wenn man das mal verallgemeinert, hiesse dass ja, ich duerfte als Wissenschaftler nichts untersuchen, was jemand falsch verstehen oder misbrauchen koennte. Wenn man das in dieser Allgemeinheit sieht, dann kann man den Forschungsbetrieb gleich einmotten, denn letzlich kann man alles misbrauchen und immer wird jemand der wahren Sinn einer Sache nicht erkennen.

Nein Wissenschaft Scheuklappen aufzusetzen und Selbstzensur zu verlangen, kann keine Option sein, denn gedacht werden diese Gedanken sowieso, wenn sich jedoch die, die in derLage sind, mit diesen Gedanken vernuenftig umzugehen, zurueckziehen, dann erreicht man glaube ich das Gegenteil von dem, was man erreichen will.

Um dein Beispiel aufzugreifen (Holocaust/Dresden): Gerade hier waere eine sachliche Darlegung, eine Analyse, ein Vergleich, der als Ergebniss eben die Unterschiede ganz klar aufzeigt (wie gesagt, vergleichen heisst nicht gelichsetzen, sondern zu schauen, was ist gleich, was ist anders) viel sinnvoller, als dieses Thema Rechtsradikalen zu ueberlassen und dem dann nur ein, von der Allgemeinheit wohl kaum nachvollziehbares, das darf man nicht tun entgegen zu halten. Wer einfach nur Tabus, gerdae wenn es darum geht, zu denken, in die Welt setzt, der ereicht letzlich nur das Gegenteil, das ist schon bei Kindern so, die ein einfaches "Das darfst Du nicht" erst recht zum Tun anspornt und ist bei Erwachsenen nicht viel anders, das foerdert am Ende nur diese "Endlich sagt einmal jemand das, was alle denken" Haltung, auf die politische Bauernfaenger so gut setzen koennen.

Und deshalb nochmal: Man kann alles vergleichen, ja man muss es letzlich sogar, wenn man Dinge wirklich verstehen will, in ihrer Gemeinsamkeit und Andersartigkeit bzgl. andere Dinge, sonst gehen mir Masstaebe verloren und damit die Moeglichkeit zu einer objektiven Beurteilung.

Und das Holocaust und Dresden nicht viel gemeinsam haben, dass zeigt mir eben ein Vergleich der beiden Dinge und diese Kenntniss der Unterschiede kann ich dann, auch in einer politischen Diskussion, in Argumente umwandeln, um Menschen z.B. die Einzigartigkeit des Holocaust zu erklaeren. Dann koenen sie es verstehen und letzlich auch akzeptieren und den Schreihaelsen von Rechts zieht man so den Boden unter den Fuessen weg.

Und um jetzt nochmal den Bogen zum eigentlichen Thema zu schlagen: Wenn ich jemanden erklaeren will, was die Gestapo war, dann ist es durchaus eine Moeglichkeit dies in ABgrenzung zur Stasi zu tun, wenn derjenige z.B. mit der Stasi vertraut ist. Dann kann ich Punkt fuer Punkt die EIgenschafen der Stasi nehmen und daran dann die ANdersartigkeit der Gestapo Schritt fuer Schritt erklaeren und da ich mich dabei auf das Wissen und die Erfahrungen des anderen stuetzen kann, werden diesem meine PUnkte viel klarer werden, als wenn ich auf diesen Vergleich verzichte.
 
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