Dion

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Es ist ein neues Buch über die Pestpandemie des 14. Jahrhunderts erschienen:

Volker Reinhardt: „Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. 1347 – 1353“
C.H.Beck Verlag, München. 256 Seiten, 24 Euro.

Im Deutschlandfunk wurde dazu u.a. gesagt – Zitat:


Eine Ausnahme bildete Mailand. Dem Alleinherrscher der Stadt namens Luchino Visconti, einem Vorfahren des gleichnamigen bekannten Theaterregisseurs, gelang es, die Seuche fernzuhalten.

„Eine der erstaunlichsten Leistungen dieser Zeit durch konsequente Abschottung der Stadt. Er muss auch schon präventiv gehandelt haben, er muss Vorräte angelegt haben, sonst wäre eine solche große Stadt gar nicht zu versorgen gewesen. Waren, Menschen werden rigoros ferngehalten, wenn sie auch nur unter Ansteckungsverdacht stehen. Diese Leistung ist umso erstaunlicher, als sie der offiziellen Erklärung widerspricht. Die offizielle Erklärung ist: Gott straft und zwar dadurch, dass die Planeten in einer ungünstigen Konjunktion zueinander stehen. Das erzeugt tödliche Luftschwaden, die auf die Erde niederfallen und die Menschen flächendeckend vernichten. Dann hätte diese tödliche Luft aber auch in Mailand einfallen müssen.“

Die große Rettungstat ist in Italien bis heute unvergessen. In Blogs und Tweets wurde während der Corona-Krise im Frühjahr inständig nach einem zweiten Luchino Visconti gerufen. Die Sehnsucht zahlreicher Menschen nach Autoritäten ist nicht die einzige Parallele, die Reinhardt zwischen dem 14. Jahrhundert und der Gegenwart ausmacht.
 
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